30 Jahre Netzwerk Kölner Chöre – Ein musikalisches Jubiläum in der Trinitatiskirche
„Musik an allen Ecken und Enden…“ Unter diesem Motto hat das Netzwerk Kölner Chöre am 17. Mai in der Trinitatiskirche sein 30-jähriges Bestehen gefeiert. Das Fest war ein voller Erfolg: Bei schönstem Mai-Wetter trafen sich rund 350 Sängerinnen und Sänger aus sechs der Mitgliedschöre und bespielten und besangen nacheinander und gleichzeitig den Altarraum der Kirche, deren Seitenschiffe, die Emporen, das Garderobenhaus und sogar den Innenhof der Trinitatiskirche. Der Einladung gefolgt waren schätzungsweise 400 bis 450 Freundinnen und Freunde der Chormusik, die nicht nur zum Zuhören und Mitsingen gekommen waren, sondern auch das Catering im Kirchenhof und den persönlichen Austausch mit den Chorleitern und Sängerinnen und Sängern bis in den späten Abend sichtlich genossen.
Gründungsidee: Künstlerisch eigenständig – organisatorisch kooperativ
Es war Martin Blankenburg, der das Netzwerk Kölner Chöre vor mehr als 30 Jahren initiierte. Der zwischenzeitlich pensionierte Gymnasiallehrer und immer noch als Konzertveranstalter tätige Musikfreund erinnerte sich: „Die erste Sitzung fand im August 1993 im Lehrerzimmer des Gymnasiums Genovevastraße statt. Es gibt kein Foto. Nach meiner Erinnerung waren dabei Horst Meinardus, Andreas Meisner, Uli Orbanz und Erik Ingwersen, vielleicht noch eine weitere Person und ich“. Die Idee, die in diesem Treffen entwickelt wurde, hieß auf eine kurze Formel gebracht „Künstlerisch eigenständig, organisatorisch kooperativ“. Jeder der Mitgliedschöre sollte und durfte sein eigenes Profil behalten, es galt aber, Programme miteinander abzusprechen, Kräfte zu bündeln und auch gemeinsam mehr Gewicht in den Verhandlungen mit der Philharmonie, der Stadt oder auch den Zuschussgebern in die Waagschale legen zu können. Dies ist in drei Jahrzehnten immer wieder gut gelungen.
Ein Höhepunkt: Das Rheinische Musikfest 1996
„Der größte musikalische Erfolg war das gemeinsame Chorkonzert 1996 unter dem Titel „Romantische Chormusik“ während des Rheinischen Musikfestes: das dreistündige Konzert wurde live im WDR übertragen und fand bei vollem Haus ein begeistertes Publikum“, erinnert sich Blankenburg und freut sich: „Als atmosphärischen Erfolg möchte ich hervorheben, dass die Bereitschaft zur Solidarität gegenüber den Konkurrenzchören immer stärker angewachsen ist.“ Auch die Konzertprogramme sind im Lauf der Jahrzehnte vielfältiger und damit reicher geworden.
Durch eine solidarische Finanzierung ist es möglich geworden, neben dem klassischen Repertoire, das die Chorkassen gut füllt, wie die großen Passions- und Requiemvertonungen, der Messiah, große Messen oder das Weihnachtsoratorium, das Kölner Publikum immer wieder Unbekanntes hören zu lassen. Manche vergessene aber bezaubernde Komposition, manches neue und mutige oder auch sperrige Werk konnte auf diesem Weg zum Klingen gebracht werden.
Ein neues Kapitel: Der Vorstand seit 2022
Seit 2022 leitet ein neuer Vorstand das Netzwerk Kölner Chöre und führt es in Martin Blankenburgs Sinne fort. Tatjana Plath und Martin Füg modernisieren zusammen mit zwei weiteren Vorstandsmitgliedern beharrlich die Strukturen und suchen neue Kooperationen und bauen bestehende aus. Mittlerweile gehören zwölf große Kölner Chöre zum Netzwerk.
Musikalisches Fest in der Trinitatiskirche
Sechs davon beteiligten sich am 17. Mai an der Festveranstaltung in der Trinitatiskirche: die Kölner Kurrende unter Leitung von Michael Reif und der Konzertchor Köln mit seinem Dirigenten Jonas Manuel Pinto machten den Auftakt mit Musik von John Dowland, Ludwig van Beethoven, Claude Debussy bis zu den Bläck Fööß. Nach einer ersten Pause musizierten die Kartäuserkantorei und der Philharmonische Chor Köln geleitet von Paul Krämer und Nico Köhs. Hier gab es viel Chorromantik von Felix Mendelssohn Bartholdy, Friedrich Silcher und César Franck zu hören, aber auch sehr alte Musik von Josquin Desprez oder Orlando Gibbons. Den Schlusspunkt setzten der Bach-Verein Köln und der Gürzenich-Chor Köln unter den Dirigaten von Christoph Siebert und Christian Jeub. Hier reichte die stilistische Bandbreite von Leonard Bernstein über Bob Chilcott bis zum Spiritual. An der Klais-Orgel und am Klavier begleitete gekonnt und routiniert George Warren.
Zukunftsmusik: Konzertreihen und kommende Termine
Mittlerweile unterhält das Netzwerk Kölner Chöre zwei ständige Konzertreihen. Die „Kölner Chorkonzerte“ sind regelmäßig mit beachtlichen Programmen in der Kölner Philharmonie zu Gast. Die zweite Reihe „Kölner Chorkonzerte extra“ bereichert seit vielen Jahren das umfangreiche Kulturprogramm der Trinitatiskirche und hat in der guten Akustik der Basilika von 1860 einen klangschönen Ort für die „musica sacra“ gefunden.
Die nächsten Konzerte des Netzwerks finden am Sonntag, 22. Juni, 17 Uhr in der Trinitatiskirche und am Samstag, 28. Juni, 20 Uhr in der Philharmonie statt. Alle Infos zum Netzwerk, den Mitgliedschören und den jeweiligen Konzertprogrammen und -terminen finden sich im Netz unter www.netzwerk-koelner-choere.de.
Text: Wolf-Rüdiger Spieler
Foto(s): Wolf-Rüdiger Spieler
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