Unser Adventskalender: Das sind wir! Öffnen Sie das 2. Türchen mit Martin Bock

 Unser Adventskalender 2024: Das sind wir! ⭐ Evangelisch in Köln und Region – dahinter stehen engagierte Köpfe, die sich mit Herz und Leidenschaft für die Menschen vor Ort einsetzen.  Hinter jedem Türchen steckt eine andere Geschichte. Lassen Sie uns gemeinsam die Freude und das Licht der Vorweihnachtszeit teilen! Theologe Dr. Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie, steht hinter dem 2. Türchen:

Wofür sind Sie mit Blick auf das Jahr 2024 besonders dankbar?

Martin Bock: Ich bin dankbar, dass wir unseren Umzug aus dem alten Akademiegebäude im Kartäuserwall so gut bewältigt haben. Das ging nur mithilfe des tollen Teams, das alles so gut vorbereitet hat. Sogar an Weiberfastnacht waren alle bereit, den Umzug zu vollziehen, während rund um uns der Karneval tobte. Und das „ZwischenRaum“-Kunstprojekt zum Abschied mit so vielen Kulturschaffenden war ein „Mega-Event“ im Februar. Da habe ich nochmals gemerkt: Unsere Akademie hat ihre Stärke darin, wirklich Kultur zu ‚schaffen‘ und damit in Dialog zu gehen. Ein großes Kompliment an mein Team für diese Sensibilität und Kreativität. Jetzt bin ich dankbar, dass wir hier gut angekommen sind und unsere Teilnehmenden die neuen Räume positiv annehmen. Und noch mehr: Die alte Kartause ist zu einer echten Entdeckung für viele unserer Teilnehmer geworden. Als wir im September das Semester eröffnet haben, sind zur Eröffnung in den „Innenhöfen“ so viele Leute gekommen!! Und es hat uns riesigen Spaß gemacht, den wunderbaren Orten mit „Buch und Brot“ Leben einzuhauchen.

Worauf freuen Sie sich mit Blick auf das Jahr 2025?

Martin Bock: Als Akademieleiter freue ich mich darauf, dass in 2025 ein Jahr Umzugspause herrscht, bevor sich im kommenden Jahr die Energie schon wieder zum neuen Campus hinbewegt. Die Zeit wollen wir nutzen, um das Gemeinsame evangelischer Bildungsarbeit mit allen Einziehenden noch besser zu profilieren. Ich freue mich auch darauf, dass unsere Kontakte zu den Kirchengemeinden weiter so gut wachsen. Mein Eindruck ist, dass viele Gemeinden unsere Energie und Kompetenzen nutzen möchten, um ihre geistlichen und theologischen Bedarfe und Aufbrüche gut in den Blick zu bekommen. In den folgenden beiden Jahren sehen wir es als eine Hauptaufgabe an, erwachsene Menschen in Gemeinden und Stadtteilen wirkungsvoll zu inspirieren, wie und wo sie sich in Zukunft engagieren möchten. Dem dient u.a. unsere Fortbildung „Zusammen.LEBEN.Gestalten“, aber auch unsere Angebote zur theologischen Fortbildung STARK und die Antisemitismusprävention. Eine ernste und wichtige Aufgabe im kommenden Jahr ist es auch, in den Schulungen unserer Dozent:innen zur sexualisierten Gewalt ein großes Stück voranzukommen.

Haben Sie eine Weihnachtstradition?

Martin Bock: In der Adventszeit freue ich mich darauf, in Braunsfeld das Weihnachtsoratorium mitzusingen, diesmal die letzten drei Kantaten. Im letzten Jahr habe ich das in Brauweiler gemacht, mit WO 1-3. Singen und Musikmachen ist für eine große Freude, bei der mir das Herz aufgeht. Ansonsten freue ich mich wie immer darauf, an Heiligabend um 16 Uhr mit meinem Freund und Kollegen Jörg Heimbach die Weihnachtsvesper in der Antoniterkirche zu gestalten. Einen Weihnachtsgottesdienst zu feiern, ist ein so großes Geschenk für uns beide! Und das Lied „Lobt Gott, ihr Christen, allzu gleich“ eröffnet – „schleußt auf“ – den Gottesdienst in jedem Jahr. Der familiäre Höhepunkt der Weihnachtstage ist der 26.12., wo sich unsere Großfamilie in Koblenz trifft, wir mit Fondue und vielen Leckereien bis tief in die Nacht feiern – besinnlich und fröhlich. Unsere nahezu erwachsenen Kinder genießen das auch sehr. In den Tagen zwischen Sylvester und dem 6. Januar habe ich frei und tue – nichts, außer schlafen und die ‚Rauhnächte“ zu genießen.

Text: APK
Foto(s): APK

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Unser Adventskalender: Das sind wir! Öffnen Sie das 1. Türchen mit Dorit Felsch

 Unser Adventskalender 2024: Das sind wir! ⭐ Evangelisch in Köln und Region – dahinter stehen engagierte Köpfe, die sich mit Herz und Leidenschaft für die Menschen vor Ort einsetzen.  Hinter jedem Türchen steckt eine andere Geschichte. Lassen Sie uns gemeinsam die Freude und das Licht der Vorweihnachtszeit teilen! Pfarrerin Dr. Dorit Felsch, die Leiterin der Evangelischen TelefonSeelsorge Köln, steht hinter dem 1. Türchen:

Wofür sind Sie mit Blick auf das Jahr 2024 besonders dankbar?

Dorit Felsch: Ich bin dankbar, dass wir als TelefonSeelsorge auch in 2024 rund um die Uhr für Menschen in Nöten und Krisen da waren. Das geht nur mit dem großartigen Einsatz unserer 90 Ehrenamtlichen. Ein Thema in diesem Jahr waren die Nachtdienste, die für viele Ehrenamtliche sehr herausfordernd sind. Dass unser Telefon trotzdem jede Nacht besetzt ist, ist sehr besonders.

Worauf freuen Sie sich mit Blick auf das Jahr 2025?

Dorit Felsch: Ich freue mich, dass die Ausbildung Ehrenamtlicher für die Seelsorge in den unterschiedlichen Bereichen 2025 in Köln und Region neu aufgestellt und ausgebaut wird. Das ist für mich ein Zeichen, wie wir in Zukunft als evangelische Kirche relevant bleiben.

Haben Sie eine besondere Tradition?

Dorit Felsch: Jedes Jahr an Heiligabend, bevor wir in den Gottesdienst in der Lutherkirche Nippes gehen, baue ich mit meiner Tochter die Krippe auf. Sie ist aus Holz und selbstgebaut von meinem Opa, der seit fast 30 Jahren tot ist und in meiner Kindheit jedes Jahr eine neue Krippe gezimmert hat. Unter anderen die, die heute mir gehört. Für mich ist das eine besondere Verbindung.

Text: Dorit Felsch/APK
Foto(s): Dorit Felsch/APK

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Kirche2go fragt: Seit wann gibt es Adventskalender?

Kirche2go fragt: Seit wann gibt es Adventskalender? Die Antwort gibt’s in diesem Video: Der Adventskalender ist eigentlich im neunzehnten Jahrhundert entstanden. Früher sahen die „Kalender“ aber ganz anders aus als heute. Eltern haben damit versucht, ihren Kindern zu erklären, wie lange sie noch auf das Weihnachtsfest warten müssen. Weihnachtsuhren, Zettel mit Gedanken aus der Bibel und Weihnachts-Kerzen – es entwickelten sich unterschiedliche Adventskalender-Tradionen. Bis heute.

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Der gesamte Text zum Nachlesen:

Seit wann gibt es Adventskalender? Der Adventskalender ist eigentlich im neunzehnten Jahrhundert entstanden. Eltern haben damit versucht, ihren Kindern zu erklären, wie lange sie noch auf das Weihnachtsfest warten müssen. Früher saßen Familien in der Vorweihnachtszeit abends oft zusammen. Sie haben gesungen, gebetet und aus der Bibel gelesen. Die Kinder durften dann jeden Abend im Dezember einen Strich von 24 Strichen von der Wand wischen, die ihre Eltern dort zuvor aufgemalt hatten. Bunte oder auch dicke Striche zeigten dabei die Sonntage an. Doch schon zur Jahrhundertwende zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert gab es sogar Weihnachtsuhren, bei denen an jedem Tag ein Zeiger über ein 24-köpfiges Blatt ein Stückchen vorgerückt wurde. In der Stadt Duisburg hatten Menschen Mitte des 19. Jahrhunderts diese Tradition: Sie hingen täglich eine Kerze und einen Bibelspruch an einen Weihnachtsbaum, dann konnte der Baum am vierundzwanzigsten Dezember hell erstrahlen und war voller Gedanken aus der Bibel. Professioneller ging es schon im Jahr 1904 zu. Da druckte die Zeitung „Stuttgarter Tagblatt“ als Beilage Adventskalender-Bildchen zum sammeln. Nach wie vor erfreut sich die Tradition des Adventskalenders – ob nun klassisch mit bebilderten Türchen, selbst gebastelt oder auch in Form von kleinen Videobeiträgen – großer Beliebtheit.

Text: APK
Foto(s): APK

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Bündnis von freien Wohlfahrtsträgern demonstrierte gegen geplante Kürzungen von Zuschüssen

Mit aufblasbaren Rettungsringen, Fahnen und Plakaten protestierten rund 150 Mitarbeitende von Diakonie, Kölner Flüchtlingsrat, Agisra, Rom e.V. und der Caritas Köln gegen die Kürzungspläne der Stadt in der Geflüchtetenhilfe. Alle fünf Träger beraten seit vielen Jahren geflüchtete Menschen und werden durch kommunale Mittel gefördert. Seit gestern Vormittag steht mit der Bekanntgabe des Haushaltsplanentwurfes für den Doppelhaushalt 2025/26 fest, welche Bereiche ihrer Arbeit weiter finanziert werden und welche ganz oder anteilig wegfallen sollen.

Um 15 Prozent oder 65.000 Euro gekürzt werden soll die Finanzierung der Flüchtlingsberatung der Sozialen Träger für das Jahr 2026; statt knapp 435.000 Euro stehen dann noch knapp 370.000 zur Verfügung. Für das Jahr 2025 bleiben die Mittel unverändert. Das seit 2017 bestehende Bleiberechtsprogramm dagegen wird in den kommenden beiden Jahren fortgeführt. „Die Verwaltung hat 2019 dokumentiert, dass wir dem städtischen Haushalt dadurch 430.000 Euro Ausgaben in einem Jahr erspart haben“, schildert für Ossi Helling vom Rom e.V. Mit dem Programm wird langzeitgeduldeten Menschen, die teils seit mehr als zehn Jahren in Flüchtlingsunterkünften leben, geholfen, einen gesicherten Aufenthaltsstatus zu bekommen. „Nur dann haben sie eine Chance, eine Arbeit und eine Wohnung zu finden“, so Helling. Bei Kosten von 750.000 Euro seien der Stadt Ausgaben von 1,17 Millionen Euro, etwa für Asylbewerberleistungen, weggefallen und weitere Folgekosten erspart worden.

Programm „Brückenbauer“

Erhalten bleibt auch das Programm „Brückenbauer“, mit dem der Flüchtlingsrat an Schulen Projekte zu Migration und Menschenrechten anbietet und Lehrkräfte etwa im Umgang mit traumatisierten Jugendlichen schult. In den kommenden beiden Jahren sind dafür jeweils gut 48.000 Euro eingestellt. Auch das Patenprojekt der Freiwilligenagentur wird im kommenden Jahr weiterfinanziert; dafür stehen 2025 gut 100.000 Euro zur Verfügung.

Ehrenamtskoordinatoren

Bereits für 2025 und auch für 2026 komplett gestrichen werden die Mittel für die Ehrenamtskoordinatoren der Sozialen Träger in den neun Bezirken. Mit jeweils einer halben Stelle unterstützen sie Ehrenamtliche, die sich in der Geflüchteten-Hilfe engagieren mit ihren Fachkenntnissen. Hier fällt die Finanzierung für 4,5 Stellen weg. Das Forum für Willkommenskultur des Flüchtlingsrates, das Ehrenamtliche schult, bekommt ebenfalls kein Geld mehr für seine 1,5 Stellen. „Das ist völlig unverständlich, denn Ehrenamtliche nehmen den Ämtern sehr viel Arbeit ab. Aber sie sind auf Ansprechpartner in Sachen Verwaltungsabläufe, Informationen und Zugängen zu Netzwerken angewiesen“, kritisiert Annette de Fallois von der Diakonie Köln. „Ehrenamtliche helfen dabei, dass alle Papiere für Ämtergänge vorliegen oder unterstützen geflüchtete Menschen dabei, einen Kitaplatz zu finden, damit sie arbeiten können.“

Flüchtlingszentrum Fliehkraft

Komplett gestrichen werden sollen auch die Mittel für das Flüchtlingszentrum Fliehkraft in Nippes. „Für 2025 sind noch 88.000 Euro eingestellt. Für 2026 steht dort nur noch eine Null“, so Claus-Ulrich Prölß. Mit großer Sorge sehen die Träger auch auf die mittelfristige Finanzplanung für die kommenden fünf Jahre. Prölß: „Und wir fürchten, dass die jetzt kommunizierten Kürzungen nur der Anfang sind.“

Der am Donnerstag von Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Kämmerin Dörte Diemert vorgelegte Haushaltsentwurf sieht Kürzungen in vielen Bereichen vor. Zwischen 93,5 und 115,1 Millionen Euro spart die Verwaltung in den kommenden Jahren – und das sei noch nicht genug, sagte Reker.

Die Fraktionen des Stadtrats stimmen in ihren ersten Reaktionen überein, dass es Konsolidierungen geben wird und muss. Die Frage ist, welche Sektoren es härter trifft. Zu den geplanten Kürzungen im Bereich Flüchtlingsberatung, Anonymer Krankenschein und Koordination der Ehrenamtsarbeit sagte Claus-Ulrich Prölß vom Kölner Flüchtlingsrat: „Wenn die Kürzungen so stehen bleiben, dann kürzt die Stadt Köln an Seele und Herz der Stadt.“

Die geplanten Kürzungen seien „katastrophal“

Stellen für Flüchtlingsberatung oder das Forum gegen Diskriminierung und Rassismus zu streichen, dem Bleiberechtsprogramm für geduldete Menschen in Köln und dem Flüchtlingszentrum Fliehkraft keine Zukunft zu geben, „das bedeutet in Zeiten mit hohen Zustimmungswerten für rassistische Parteien, den sozialen Frieden zu gefährden“. Die geplanten Kürzungen seien „katastrophal“. Er hoffe, dass „sie nicht in der geplanten Form bestehen bleiben“ und in der mittelfristigen Finanzplanung kein weiterer Kahlschlag vorgesehen sei. „Genau das ist aber zu befürchten“, so Prölß.

Ossi Helling von Rom e.V., einem der Träger des Bleiberechtsprogramms für geduldete Menschen, sagte am Rande einer Demonstration vor dem Amt für Integration und Vielfalt in der Sandkaul, dass „Köln sich mit dem Prädikat Stadt der Vielfalt“ schmücke. Daran müsse sich eine für Toleranz bekannte Metropole auch messen lassen. „Köln müsste ein Zeichen setzen und Migranten nicht auch zu einem Opfer von Missachtung machen, wie es leider vielerorts geschieht.“

Zur geplanten Streichung der Leistungen für das Bleiberechtsprogramm ab 2026 sagte Helling: „Das Programm ist überaus erfolgreich: Allein im Jahr 2023 haben 500 Menschen dadurch ein dauerhaftes Bleiberecht erhalten.“ Es entlaste es die Stadt Köln nachweislich auch finanziell. „Die Menschen finden schneller Arbeit und Wohnungen, was nur mit einer Duldung sehr schwer ist“, die Sozialsysteme würden dadurch erheblich entlastet. Zwan Karim, Leiterin der Flüchtlingsberatung der Caritas, fragte sich, „ob die Stadt Köln darüber nachgedacht hat, was es bedeutet, wenn bei der Flüchtlingsberatung gespart wird? Soll lieber verhindert werden, dass Menschen hier ankommen und sich integrieren? Ich hoffe sehr, wir bleiben sozial.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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Mirabile mysterium – Musik über ein wunderbares Geheimnis in der Trinitatiskirche am 15.12.

Weihnachten ist neben Ostern das höchste christliche Fest im Kirchenjahr. So verwundert es nicht, dass auch die Komponisten hierzu besondere Musik geschaffen haben. Die an Handlungen und Charakteren so reiche Weihnachtsgeschichte hat über die Jahrhunderte hinweg zu unzähligen Kompositionen inspiriert. Einige besondere musikalische Schätze sind am dritten Adventssonntag, 15. Dezember, ab 17 Uhr in der Trinitatiskirche, Filzengraben 4, zu hören. Auf dem Programm steht am dritten Advent a-capella-Musik des 14. bis 17. Jahrhunderts. Eine so alte Musik aus der Zeit der späten Gotik des Mittelalters bis zum frühen Barock braucht besondere Spezialisten, die sich mit der Musik, die oftmals nur in Umrissen überliefert ist, gut auskennen.

Spezial-Ensemble für alte Musik

Das Huelgas Ensemble unter Leitung von Paul van Nevel gehört weltweit zu diesen wenigen Spezial-Ensembles, die sich an solch eine Aufgabe wagen können. Die Mitglieder sind international in Sachen „Alte Musik“ unterwegs und machen nun erstmals Station in der Trinitatiskirche, dem protestantischen Dom von Köln.

Zu den ältesten Weihnachtstexten gehören die sybellinischen Prophezeiungen der Ankunft des Heilands. Kein Geringerer als Orlando di Lasso hat mit den „Prophetiae Sibyllarum“ einen ganzen Zyklus vertont, die woraus drei Motetten über die Vorhersage der Geburt des Heilands auf dem Programm stehen. „O radix yesse“, eine Doppelmotette, die ca. 1380 am zypriotischen Hof komponiert wurde und „Mirabile mysterium“ von Jacobus Gallus (1550 – 1591) beschreiben das Mysterium der Geburt Christi. In zwei anonymen Motetten des 14. Jahrhunderts ist die Thematik des Kindermordes von Herodes vertont und die Motette „Ab Oriente“ von Jan Pieterszoon Sweelinck (1561 – 1621) beschreibt die Ankunft und die Gaben der drei Könige. Daneben stehen verschiedene Vertonungen weihnachtlicher Texte von Josquin Desprez (ca. 1455 – 1521), Michael Praetorius (1571 – 1621), Pierre de Manchicourt (ca. 1510 – 1564) und anonyme spanische Villancicos vom Anfang des 17. Jahrhunderts.

Vorweihnachtliches Konzert

Das Forum Alte Musik, das eng mit dem Zentrum für Alte Musik „ZAMUS“ zusammenarbeitet, veranstaltet dieses vorweihnachtliche Konzert. Bereits seit mehr als 15 Jahren veranstaltet das von Maria Spering geleitete „Forum Alte Musik“ interessante Konzerte mit Alter Musik in der Trinitatiskirche. Von Anfang mit dabei ist WDR 3, der als Klassiksender sämtliche Trinitatiskonzerte des Forums mitschneidet, produziert und ausstrahlt. Weit über 35 Konzertprogramme sind in den letzten eineinhalb Jahrzehnten aus dieser Kooperation entstanden. Damit unterstreichen ZAMUS, Forum Alte Musik und Trinitatiskirche den herausragenden Ruf Kölns als besonderes Kompetenzzentrum für historische Aufführungspraxis, der international wahrgenommen wird.

Das Konzert am 15. Dezember dauert rund 1,5 Stunden und der Eintritt kostet 20, ermäßigt 15 Euro. Karten können über www.koelnticket.de, bei den KölnTicket-Vorverkaufsstellen und unter der Telefonnummer 0221/552 558 oder die Mailadresse m.spering@musik-und-konzept.de erworben oder bestellt werden; die Abendkasse in der Trinitatiskirche öffnet um 16 Uhr.

www.trinitatiskirche-koeln.de

Text: Wolf-Rüdiger Spieler
Foto(s): Forum Alte Musik

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Unsere Wochentipps: Weihnachtsoratorium und Konzert mit „The Trailriders“

Unsere Wochentipps werden adventlich: Entdecken Sie festliche Veranstaltungen, besinnliche Gottesdienste und kreative Aktivitäten, die Ihnen helfen, die Vorfreude auf Weihnachten zu genießen und gemeinsam mit anderen die besinnliche Zeit zu erleben. Lassen Sie sich inspirieren und stimmen Sie sich auf die wunderbare Adventszeit ein!

29.11.2024
Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen
Altenberger Dom, Eugen-Heinen-Platz 2, 51519 Odenthal-Altenberg
Festakt zur Verleihung des Europäischen Kulturerbe-Siegels
Am Freitag, 29. November, wird im Altenberger Dom, Eugen-Heinen-Platz 2, in einem Festakt das Europäische Kulturerbe-Siegel an die Altenberger Klosterlandschaft verliehen. Mit dabei sind Ministerin Ina Scharrenbach, Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau- u. Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen; Stephan Santelmann, Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises; Bürgermeister Robert Lennerts, Bürgermeister der Gemeinde Odenthal; Pfarrerin Claudia Posche, Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen; Pfarrer Thomas Taxacher, Leitender Pfarrer im Seelsorgebereich Odenthal/Altenberg sowie die Domorganisten Kirchenmusikdirektor Andreas Meisner und Rolf Müller.

29.11.2024, 18:00
Evangelischer Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch
Friedenskirche, Wallstraße 70, 51063 Köln
Nein zu Gewalt an Frauen und Mädchen
Gottesdienst im Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch
Im Rahmen der Orange Days beteiligen sich Frauen aus dem Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch mit einem Gottesdienst am Freitag, 29. November, 18 Uhr, in der Friedenskirche, Wallstraße 70, an den Aktionstagen. Die Orange Days setzen weltweit mit zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Der kreiskirchliche Gottesdienst richtet sich an alle, die ihr Nein zur Gewalt gemeinsam aussprechen und vor Gott bringen wollen und dies im Gebet beklagen und biblisch bedenken möchten.

29.11.2024, 19:00
Evangelische Kirchengemeinde Kerpen
Johann-Bugenhagen-Kirche, Domkauler Weg 36, 50171 Kerpen-Blatzheim
Konzert mit „The Trailriders“
“Songs for a winter’s night”
Mit “Songs for a winter’s night” präsentieren „The Trailriders“ in der evangelischen Johann-Bugenhagen-Kirche, Domkauler Weg 36, am Freitag, 29. November, 19 Uhr, ihr neues Programm zur Advents- und Weihnachtszeit. Mit Gitarren und Gesang werden zunächst eher romantische und melancholische Klänge angestimmt. Im zweiten Teil des Konzerts erklingt dann eine Mischung aus meist fröhlichen und schwungvollen Arrangements bekannter Weihnachtsklassiker. Mit ihrem typischen Akustik-Gitarrensound haben Ulf Below, Sandra und Uwe van Egdom amerikanische Weihnachtshits wie „Jingle Bells“, „Here comes Santa Claus“, „Silver bells“, „Mary did you know“ und vieles mehr vorbereitet. Wie immer verzichten die Künstler auf technische Hilfsmittel und Verstärkung und so erlebt der Besucher handgemachten Gitarrensound und unverfälschten Live-Gesang. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.
www.evangelisch-in-kerpen.de

30.11.2024, 16:00
Evangelische Clarenbach-Kirchengemeinde Köln-Braunsfeld
Evangelische Clarenbachkirche Braunsfeld, Aachener Straße 458, 50933 Köln
Weihnachtsoratorium nach Johann Sebastian Bach
Aufführung der Kantaten IV – VI
Das Weihnachtsoratorium, komponiert von Johann Sebastian Bach, kommt am Samstag, 30. November, 16 Uhr, in der Clarenbachkirche Braunsfeld, Aachener Straße 458, zur Aufführung. Ausführende sind Rebecca Hagen (Sopran), Alina Göke (Alt), Fabian Strotmann (Tenor) sowie Leo Bögeholz Gründer (Bass) sowie das Neue Rheinische Kammerorchester und die Clarenbachkantorei unter der Leitung von Hanna Wolf-Bohlen. Zu Gehör kommen die Kantaten IV-VI. Der Eintritt kostet 20 Euro, ermäßigt 15 Euro. Tickets gibt es in der Klarenbachbuchhandlung, Aachener Str. 458, und im Gemeindebüro, Peter-von-Fliesteden-Straße 2. Der Kartenvorverkauf startet am Freitag, 1. November. Das Konzert kommt auch am Sonntag, 1. Dezember, 16 Uhr, am gleichen Ort zur Aufführung.
www.clarenbachgemeinde.de

30.11.2024, 18:00
Evangelisches Jugendreferat Köln und Region
Evangelisches Jugendreferat, Vor den Siebenburgen 2, 50676 Köln
1. Konsolennacht im Jugendreferat
Für Jugendliche im Alter von 14 bis 27 Jahren
In der Nacht von Samstag, 30. November, 18 Uhr auf Sonntag, 1. Dezember, 10 Uhr, lädt das Evangelische Jugendreferat Köln und Region junge Menschen im Alter zwischen 14 und 27 Jahren zu einer Konsolennacht in das Jugendreferat, Vor den Siebenburgen 2,ein. Interessierte tauchen in dieser Nacht ein, in spannende EAFC-Matches auf der Playstation oder liefern sich actiongeladene Mario Kart-Rennen auf der Nintendo Switch; die Möglichkeiten sind vielfältig und der Spaß ist garantiert. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, sich auszuruhen. Es werden Ruheräume eingerichtet, in denen die Jugendlichen mit Isomatte und Schlafsack entspannen können. Für das leibliche Wohl ist gesorgt: Es gibt sowohl Abendessen als auch Frühstück.
www.juref-koeln.de

01.12.2024, 17:00
Trinitatiskirche
Trinitatiskirche, Filzengraben 4, 50676 Köln
Weihnachtsoratorium mit dem reger chor köln
Die Kantaten I bis III kommen zur Aufführung
Der reger chor köln unter der Leitung von Wolf-Rüdiger Spieler, Programm- und Organisationsleiter der Trinitatiskirche, bringt am Sonntag, 1. Dezember, 17 Uhr, das Weihnachtsoratorium (BWV 248) von Johann Sebastian Bach zur Aufführung. In der Trinitatiskirche, Filzengraben 4, sind die Kantaten I bis III zu hören. Solistinnen und Solisten sind Melanie Spitau (Sopran), Soyeon Lee (Alt), Wolfgang Klose (Tenor) und Sebastian Seitz (Bass). Außerdem musiziert das Ensemble spielWerk mit Konzertmeister Sebastian Soete. Der reger chor köln widmet sich dem Vortrag geistlicher Werke vom Frühbarock bis in die Gegenwart. Das Ensemble spielWERK wird von Sebastian Soete geleitet und führt seit 2012 Kammer- und Orchestermusik in unterschiedlichen Besetzungen und Stilen auf. Es musiziert regelmäßig mit dem reger chor köln. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.
www.trinitatiskirche-koeln.de

Text: APK
Foto(s): Canva/APK

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Telefonseelsorge Köln: Anonyme Hilfe und Unterstützung in Krisenzeiten

„Ich habe niemanden, der mir wirklich zuhört!“ Wer dieses Gefühl hat, kann bereits seit 1953 zum Telefon (und mittlerweile auch zu Smartphone oder Laptop) greifen und Kontakt mit der Telefonseelsorge aufnehmen. Damals nahm in London die Erfolgsgeschichte einer ebenso einfachen wie segensreichen Idee ihren Anfang. In Köln riefen im Jahr 2023 26.450 Personen bei der Evangelischen und Katholischen Telefonseelsorge an, ca. 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Das entspricht etwa 73 Anrufen pro Tag. Bis zum 30. Oktober dieses Jahres waren es bereits 19.900 telefonische Kontakte. Offensichtlich besteht ein großer Bedarf an einem „offenen Ohr“.

„Wir nehmen wahr, dass es gerade nicht das eine Thema gibt“, stellte Dr. Dorit Felsch, Leiterin der Evangelischen Telefonseelsorge, fest. Sie nehme eine „Grunderschöpfung“ wahr: „Die Hoffnung ist aufgebraucht und die Menschen haben einfach keine Puffer mehr!“ Am häufigsten waren es Beziehungsprobleme, Konflikte in Partnerschaft, Familie oder Alltagsbeziehungen, die Menschen die Nummer der Telefonseelsorge wählen ließen, gefolgt von Ängsten, Stress und Erschöpfung, depressiven Stimmungen sowie Einsamkeit und Isolation. Erst an sechster Stelle der „Themen-Rangliste“ stand das körperliche Befinden der Anrufende, also konkrete Beschwerden, Erkrankungen oder Behinderungen. „Scherzanrufe“ – früher ein recht häufiges Phänomen – gebe es kaum noch, bestätigten beide Leiterinnen.

„Rettungsanker“ in akuten Krisen und „Lebensbegleiterin“

In etwa 9% der Telefonate – also verhältnismäßig selten – spielt das Thema Suizid eine Rolle, während der Gedanke, seinem Leben selbst ein Ende setzen zu wollen, in der Mailseelsorge (26%) und im Chat (28%) weit häufiger zur Sprache kommt. Die Telefonseelsorge sieht sich allerdings nicht nur als kommunikativer „Rettungsanker“ in akuten Krisen, sondern auch als „Lebensbegleiterin“. In diesem Zusammenhang betonte Dorit Felsch die „Überbrückungsfunktion“ der Telefonseelsorge, die aus ihrer 24-stündigen Erreichbarkeit resultiere.

Aktuell sind bei der Evangelischen Telefonseelsorge 90 und bei der Katholischen Telefonseelsorge 70 ehrenamtliche Mitarbeitende aktiv. Die Altersspanne liegt zwischen 29 und über 70 Jahren. Wer sich bei der Telefonseelsorge engagiert, verpflichtet sich zu einem ehrenamtlichen Einsatz von 15 Stunden im Monat (einschließlich einer regelmäßigen obligatorischen Supervision und Fortbildung). Nur etwa ein Drittel der Bewerbende sei geeignet, erklärte Annelie Bracke, Leiterin der Katholischen Telefonseelsorge. Dorit Felsch betonte, wie wichtig eine ausgeprägte Teamfähigkeit als Voraussetzung für dieses Ehrenamt sei.

Jedes Jahr werden bei der Katholischen Telefonseelsorge etwa 10 bis 12 Teilnehmende ausgebildet. Für die evangelische Schwesterorganisation gelten ähnliche Zahlen, allerdings hören pro Jahr auch circa 8 bis 9 Mitarbeitende auf. Während die Evangelische Telefonseelsorge bereits im Januar 2025 mit einer neuen Ausbildungsrunde startet, müssen sich Interessenten und Interessentinnen bei der Katholischen Telefonseelsorge noch bis zum Sommer gedulden. Die Ausbildungsgruppen werden von jeweils zwei hauptamtlichen Fachkräften (z.B. einer Psychologin) geleitet.

Absolute Niedrigschwelligkeit

Anders als andere Hilfs- und Beratungsangebote hat die Telefonseelsorge „kein Veränderungsanliegen“. Ihr größter Vorteil, da waren sich Dorit Felsch und Annelie Bracke einig, sei die „absolute Niedrigschwelligkeit“. Der Kontakt ist anonym möglich und die Nummer der Telefonseelsorge erscheint, dank einer Vereinbarung mit der Telekom, auch nicht auf dem Einzelverbindungsnachweis.

Auch wenn sich die Kommunikationsformen wandeln, das Bedürfnis, in Not und Verzweiflung nicht alleine zu sein und menschliche Nähe zu spüren, bleibt. Was diese „Zuwendung auf Distanz“ für Betroffene bedeuten kann, wird am Dank eines/einer Hilfesuchenden an alle Mitarbeitenden der Telefonseelsorge deutlich: „Über Jahre habe ich mich in mehr oder weniger großen Schwierigkeiten immer wieder an Sie gewendet. Die große Hilfe bestand darin, dass der Mensch am Ende der Leitung so anonym unparteiisch und wie ein klarer Spiegel zuhörte – die innere Stimme und die Sehnsüchte reflektierte. Die Telefonseelsorge war mir eine große Hilfe und ich möchte mich ganz „unanonym“ bedanken bei allen Zuhörern, Ratgebern und Beratern.“

Fundierte 10-monatige Ausbildung

Wer sich vorstellen kann, Menschen in Krisensituationen durch einfühlsames Zuhören und hilfreiche Worte beizustehen und neugierig darauf ist, in einer fundierten 10-monatigen Ausbildung zunächst sich selbst besser kennenzulernen und dann Schritt für Schritt in die Kunst der Gesprächsführung eingeführt und mit den zentralen Problemfeldern der Anrufenden vertraut gemacht zu werden, kann mit Pfarrerin Dr. Dorit Felsch (telefonseelsorge.kirche-koeln@ekir.de oder Telefon 0221/ 317159) oder Annelie Bracke (mail@telefonseelsorge-koeln.de, Telefon 0221/  2570184) Kontakt aufnehmen.

www.telefonseelsorge.koeln

Text: Priska Mielke
Foto(s): Priska Mielke

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Altenberger Forum 2024: „Fundament erschüttert? Extremismus in unserer Gesellschaft“

Rund 200 interessierte Bürgerinnen und Bürger haben sich am Abend des 29. Altenberger Forums im Martin-Luther-Haus eingefunden, um über das Thema „Fundament erschüttert? Extremismus in unserer Gesellschaft“ zu diskutieren. Aufgrund des großen Andrangs mussten sogar noch zusätzliche Stühle organisiert werden, um allen Anwesenden Platz zu bieten. Die Veranstaltung, die im Altenberger Dom mit einem ökumenischen Gottesdienst begonnen, setzte sich mit der wachsenden Polarisierung und den Herausforderungen für Demokratie und Gesellschaft auseinander. „Tatsächlich erleben wir gerade, wie groß die Sorge in weiten Teilen der Gesellschaft ist, dass die freiheitlich, demokratischen Grundfeste auch in unserem Land ins Wanken geraten“, sagte Superintendentin Kerstin Herrenbrück zu Beginn des Gottesdienstes. „Dass wir heute gemeinsam, in ökumenischer Verbundenheit, bekräftigen, dass Extremismus und Diskriminierung in unserer Gesellschaft nicht zu dulden ist, das ist ein starkes Zeichen.“

„70 Prozent der Menschen in Deutschland können mit dem Staat nichts mehr anfangen“, sagte Innenminister Herbert Reul zu Beginn der anschließenden Podiumsdiskussion. Diese Zahl, die ihn seit Monaten beschäftigt, sei ein alarmierendes Zeichen. „Das ist mehr als nur Unzufriedenheit mit einzelnen Parteien oder Politikern – es ist ein fundamentales Problem.“ Moderator und Journalist Wolfgang Meyer führte daraufhin aus, dass dieses Gefühl der Entfremdung auch in den Ergebnissen der Landtagswahlen in den neuen Bundesländern sichtbar wurde. Prof. Dr. Sabrina Krauss, Psychologin an der SRH Hochschule Nordrhein-Westfalen, erklärte, dass es oft die „gefühlten Wahrheiten“ seien, die stärker wirken als Fakten. „Extremistische Ideologien bieten einfache Lösungen und sprechen das Bedürfnis nach Identität, Kontrolle und Zugehörigkeit an. Das macht sie für viele Menschen so attraktiv.“ Sie betonte, dass Frustration und Angst durch Krisen wie die Pandemie, den Ukrainekrieg und wirtschaftliche Unsicherheiten zusätzlich verstärkt würden.

Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion lag auf der Rolle der Medien und sozialen Netzwerke. Prof. Dr. Marc Ziegele, Kommunikations- und Medienwissenschaftler an der Universität Düsseldorf, erklärte: „Die Mechanismen sozialer Medien fördern Fragmentierung und Polarisierung. Kontroverse und emotional aufgeladene Inhalte haben einen hohen Nachrichtenwert und verstärken dadurch Extremismen.“ Ziegele hob hervor, dass Parteien wie die AfD besonders geschickt mit sozialen Medien umgingen. „Die AfD hat auf TikTok mehr Follower als alle anderen Parteien zusammen“, sagte er. „Sie nutzt die Plattform gezielt, um junge Menschen zu erreichen.“ Gleichzeitig bemängelte er, dass andere Parteien in diesem Bereich oft zurückhaltend agieren: „Es fehlt nicht nur an Präsenz, sondern auch an professionellen Strategien.“

Prälat Dr. Karl Jüsten, Leiter des Katholischen Büros in Berlin, plädierte dafür, soziale Medien offensiv zu nutzen, um positive Botschaften zu verbreiten: „Die Demokratie ist auf Menschen angewiesen, die sich für sie einsetzen. Wir müssen das Engagement sichtbar machen und Werte wie Menschenwürde und Respekt in den Mittelpunkt rücken.“ Ein zentraler Diskussionspunkt war die Frage, wie die Gesellschaft radikalen Strömungen entgegentreten kann. „Wir müssen mit den Menschen reden, bevor sie sich abwenden“, sagte er weiter. Jüsten betonte, wie wichtig es sei, den Dialog mit enttäuschten Bürgerinnen und Bürgern aufrechtzuerhalten. Auch Innenminister Reul schloss sich diesem Appell an: „Probleme müssen klar benannt und Lösungen geliefert werden. Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass sich die Dinge von allein verbessern.“

Aus dem Publikum kamen Vorschläge zur Förderung politischer Bildung und Prävention, besonders bei Jugendlichen. Eine Teilnehmerin regte an, politische Veranstaltungen stärker in Schulen zu verankern. Prof. Ziegele ergänzte, dass es zahlreiche Bildungsprogramme gebe, wie etwa die Initiative Demokratie leben. „Das Problem ist weniger das Angebot, sondern die Reichweite. Viele Jugendliche kennen diese Programme schlicht nicht.“ Ein Teilnehmer stellte die Frage: „Wer erzählt mit einfachen Worten, was ohne Demokratie nicht klappt?“ Herbert Reul griff diesen Gedanken auf: „Warum feiern wir nicht die Demokratie? Warum machen wir nicht sichtbar, wie wichtig Rechtsstaatlichkeit und die Achtung von Grundrechten sind?“ Er verwies darauf, dass viele Menschen die Errungenschaften der Demokratie als selbstverständlich hinnähmen, ohne ihren Wert wirklich zu schätzen. Prälat Karl Jüsten betonte abschließend, dass die Kirche hier ebenfalls Verantwortung trage: „Es geht an die Fundamente unseres Glaubens und unserer Demokratie. Wir müssen Haltung zeigen und die Menschen erreichen – auch in Bereichen, in denen wir vielleicht nicht mehr so präsent sind wie früher.“

Insgesamt zeigte das 29. Altenberger Forum eindrücklich, wie vielschichtig die Herausforderungen im Umgang mit Extremismus sind. Vor den rund 200 Zuhörerinnen und Zuhörern wurde deutlich, dass es einer breiten gesellschaftlichen Anstrengung bedarf, um demokratische Werte zu stärken und die Menschen für die Demokratie zu begeistern. Der Austausch zwischen Politik, Wissenschaft, Kirche und Gesellschaft bleibt dabei unverzichtbar. Veranstalter waren der Ökumene Ausschuss im Rheinisch-Bergischen Kreis und der Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises.

Text: APK
Foto(s): APK

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Jauchzet, frohlocket, auf preiset die Tage…! Vorweihnachtliches Chorkonzert in der Trinitatiskirche am 1. Dezember

„Für viele gehört der Konzertbesuch des berühmten Weihnachtsoratoriums fest ins Programm der Vorweihnachtszeit“, sagt Wolf-Rüdiger Spieler, der nicht nur die Trinitatiskirche, sondern auch den reger chor köln leitet.  Am ersten Adventssonntag, der in diesem Jahr auf den 1. Dezember fällt, führt der reger chor köln die ersten drei Teile des Weihnachtsoratoriums in der Kölner Trinitatiskirche, Filzengraben 4, auf. Konzertbeginn ist um 17 Uhr.

„Kaum ein anderes Chorstück wird heute so mit dem Weihnachtsfest verbunden, wie Bachs 290 Jahre alte Musik. Dabei ist das Weihnachtsoratorium BWV 248 genau genommen weder konzertantes Stück noch ein Oratorium: Bach schrieb seine berühmte Weihnachtsmusik, indem er sechs eigenständige Kantaten für die sechs Gottesdienste zwischen dem Weihnachtsfest 1734 und dem Epiphaniastag 1735 in Leipzig zusammenfasste“, so Spieler weiter, der 1. Dezember selbst am Pult steht.

Dass das imposante und klangvolle Werk heute fast nur noch in Konzerten zu hören ist, hat vornehmlich drei Gründe. Einerseits ist die Besetzung mit großem Barockorchester, sechs Holzbläsern, drei Trompeten und Pauken sehr groß und die hohen Kosten für Musiker und vier Solisten lassen sich in der Regel nur über Eintrittsgelder refinanzieren. Andererseits sind zahlreiche Passagen der Chorpartitur kompliziert zu singen, dass dem nur ein versierter Chor gewachsen ist. Schließlich bedarf es auch eines großen Raumes, um das Werk mit rund 70 Mitwirkenden wirkungsvoll zum Klingen zu bringen.

„Sehr bewusst habe ich mich für die Aufführung der ersten drei Kantaten entschieden, erzählen diese doch die Geburt Christi chronologisch und im Zusammenhang“, sagt Wolf-Rüdiger Spieler. Der biblische Bericht wird, ähnlich wie bei den Passionsvertonungen Bachs, vom Tenor rezitiert, die übrigen drei Solisten singen Arien, die die Handlung vertiefen. Dem Chor sind auf der einen Seite kunstvolle, frei komponierte Chöre zugeordnet, auf der anderen Seite stehen zahlreiche Choralstrophen. Schließlich bin ich der IMHOFF-Stiftung sehr dankbar, dass sie unser Konzert mit einem namhaften Betrag unterstützt“

Ein leistungsfähiger Konzertchor

Der reger chor köln wurde 1982 von Wolf-Rüdiger Spieler gegründet. Über die Jahre entwickelte sich ein leistungsfähiger Konzertchor, der sich in den letzten 42 Jahren vor allem in der Region Köln und Umgebung einen Namen gemacht hat und mittlerweile zu den renommierten Chören in NRW zählt. Der Name „reger chor köln“ wurde mit Bedacht gewählt und hat – insbesondere durch die Kleinschreibung – durchaus eine doppelte Bedeutung. Spieler dazu: „Wir sind gerne rege und singen gerne Musik von Reger“. So haben sich die rund 55 Sängerinnen und Sänger des Chores 2016 anlässlich des 100. Todestages ausgiebig der Musik Max Regers gewidmet. Aber auch die großen Werke des Barock, die Musik des gesamten 19. Jahrhunderts bis hin zu Kompositionen des 20. Jahrhunderts zählen zum Repertoire des Chores, der zwar vorwiegend im Rheinland aktiv ist, der aber auch bereits in Hamburg, Hannover, Wien, Leipzig oder Dresden, Essen, Dortmund und am Niederrhein gesungen hat. Zum 500. Reformationsjubiläum 2017 hat der reger chor köln auch an der CD-Produktion „Klänge der Reformation“ mitgewirkt, die in der Trinitatiskirche angenommen wurde.

Als Solisten sind am ersten Advent die Sopranistin Melanie Spitau und die Altistin Soyeon Lee, beide aus Münster, zu hören. Die Tenor- und Evangelistenpartie betreut der Düsseldorfer Tenor Wolfgang Klose und als Bass konnte Sebastian Seitz verpflichtet werden.

Sebastian Soete ist Konzertmeister und künstlerischer Leiter des Ensembles spielWERK, das als Orchester am 1. Advent mitwirkt. Soete, der in Dortmund und Düsseldorf studierte und Mitglied bei den Bielefelder Philharmonikern ist, konzertiert mit vielen renommierten Orchestern und lehrt an der Universität Bielefeld. 2021 gründete er auf Anregung von Wolf-Rüdiger Spieler das spielWerk ensemble, das seitdem regelmäßig gemeinsam mit dem reger chor köln musiziert.

Eintrittskarten kosten 25, ermäßigt 19 Euro und sind im Vorverkauf über die E-Mail-Adresse vorverkauf@reger-chor-koeln.de sowie über die Hotline 0171 78 91 554 zu erhalten.

Text: APK/WRS
Foto(s): reger chor köln

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Unsere Archivale für November: Evangelische Insel in der Südstadt

Ein reges bauliches Treiben fand Ende der 1950er/Anfang 1960er Jahre in der Südstadt auf dem ehemaligen Kartäuser-Kloster-Gelände statt. Nicht nur das im Jahr 1960 das Haus der Evangelischen Kirche auf der Kartäusergasse eingeweiht wurde und die Verwaltung des Gesamtverbandes der evangelischen Kirchengemeinden im Kirchenkreis Köln (Vorgänger des Ev. Kirchenverbandes Köln und Region) ihre Arbeit am neuen Standort aufnehmen konnte, auch am Kartäuserwall wurde tatkräftig an der Umsetzung eines dreigliedrigen Baus gearbeitet.

Es sollte ein Gebäudekomplex entstehen, der an einem Ort sowohl soziale als bildungsorientierte evangelische Einrichtungen wie das Sozialwerk, die Mütterschule und Berufsschule vereinigte. Architekt Werner Haupt wurde mit der Planung und Umsetzung beauftragt.

Die erste feierliche Grundsteinlegung fand am 08.07.1960 statt. Ein bewegendes Zeugnis stellen die zwei Urkunden da, die sich in zwei Zeitkapseln auf dem Kartäuserwall befunden haben.

Das Haus der ev. Jugend wurde als erstes Gebäude fertig gestellt (14.10.1961). Ziel war es einen zentralen Ort zu schaffen, an dem Vernetzung sowohl zwischen den Jugendlichen, zwischen den Jugendmitarbeitern der Gemeinden als auch eine bessere Kontaktaufnahme zwischen Jugendlichen und Mitarbeitenden der Gemeinden für Jugendarbeit stattfinden konnte. Ferner sollten die jungen Menschen in ihrer Entwicklung, freien Meinungsbildung und Religiosität unterstützt werden. Das neue Haus sollte zudem Räumlichkeiten für die Beratung und Koordination der Jugendarbeit sowie Organisation von Ferienfreizeiten bieten. Ein Blick in das erste überlieferte Programmheft aus dem Jahr 1962-1963 zeigt ein vielfältiges Angebot, das neben Film- und Tanzabenden, Seminare zu religiösen, gesellschaftlichen und politischen Themen (auch in Fremdsprachen) sowie musikalische und sportliche Veranstaltungen, aufwies. Ferner gehörte ein regelmäßiger Austausch von Jugendgruppenleitern aus Ost und West dazu. Für auswärtige Gäste bot das Haus der ev. Jugend auch Übernachtungsmöglichkeiten.

Zwei Jahre später wurde auch das zweite Gebäude, die Mütterschule, feierlich eröffnet (18.02.1963). Die Mütterschule, die vom evangelischen Frauenbildungswerk e.V. betrieben wurde, konnte durch das neue Gebäude ihr Kursangebot ausbauen und zu einem Zentrum für die ganze Familie werden. In der Urkunde wird der Anspruch noch wie folgt beschrieben: „Wir leben in einer Zeit, in der Familie als Hort rechter Gottesfurcht und wahrer Frömmigkeit durch die Hast des Berufslebens und Angst vor der Zukunft vielfach gefährdet ist. Darum sieht es die Synode Köln als ihre Aufgabe an, durch die Errichtung dieses Hauses Gelegenheit zu schaffen, daß Frauen und Mädchen in ihren mütterlichen Gaben und Aufgaben so gefördert werden, daß sie im Geiste Jesu Christi zum Segen für alles ihnen anvertraute Leben wirken können.“ Auch wenn hier noch der Fokus auf den Bedürfnissen von Frauen nach Orientierung, besserer Vereinbarkeit von Familie und Beruf und in gewisser Weise auch Selbstfindung liegt, so wird das Angebot bereits wenige Jahre nach der Eröffnung bereits erweitert. Für junge Väter werden spezielle Kurse angeboten. Damit waren die ersten Schritte, ein Ort für die gesamte Familie zu werden, getan. Namentlich wurde dieser Entwicklung mit Verabschiedung des Weiterbildungsgesetzes (1975) auch Rechnung getragen. Die Mütterschule hieß von nun an Evangelische Eltern- und Familienbildungsstätte.

Wer Interesse hat sich die Urkunden anzusehen und mehr über die Geschichte der beiden Einrichtungen erfahren möchte, kann sich gerne an das Team des Archivs des evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region wenden.

Die Urkunden werden im November im Haus der ev. Kirche ausgestellt.

Eine Übersicht der vergangenen Artikel finden Sie hier:

Text: Stefanie Sternemann
Foto(s): Stefanie Sternemann

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