Queerer Gottesdienst zum Christopher Street Day in der St. Johannes-Kirche in Köln-Deutz

„Für Queerrechte – Viele. Gemeinsam. Stark!“ So lautete das Motto des ColognePride auch in diesem Jahr. Wiederum zum Abschluss der über zweiwöchigen Veranstaltung in Köln nahmen rund 60.000 Menschen an der CSD-Demonstration durch die Innenstadt teil. Hunderttausende feiernde Besuchende am Straßenrand zeigten ihre Solidarität. Mit einem Festwagen und einer riesigen Fußgruppe beteiligten sich die Evangelische Kirche und das Diakonische Werk. Auch deren Vertretende trotzten dem anhaltenden Regen und setzten sich ein für Vielfalt, Liebe und Akzeptanz, für Gleichberechtigung und Menschenrechte – in der Gesellschaft wie in der Kirche.

Ein Gottesdienst voller Symbolik und gelebter Akzeptanz

Vor dem Demo-Start hatten zahlreiche der Mitfahrenden und -laufenden in der nahen St. Johannes-Kirche in Köln-Deutz von den Pfarrerinnen Janneke Botta und Dr. Dorothea Ugi einen persönlichen Pride-Segen empfangen. Ebendort, im „queersten Gotteshaus der Stadt“, fand am Vorvorabend der CSD-Parade zur Einstimmung erneut ein überaus gut angenommener Gottesdienst statt: „Dass ganz viel Kraft und Segen über uns kommt.“ Nicht nur Regenbogenschmuck an den Eingangssäulen und im Chorraum, wo zudem goldene Ballons den Weg zum Altar säumten, verwies auf die Queere Kirche Köln als Gastgeberin. An den Wänden waren prägnante Aussagen und Forderungen zu lesen, darunter: „Lasst uns froh und bunter sein“, „Thank god I’m trans“, „Zeit für eine queer-feministische Kirche!“, und „Alle Menschen sind Teil von Gottes Schöpfung“.

Die „fetten Kühe“ als Bild für queere Errungenschaften

„Wir feiern, wie wir geschaffen wurden: queer – homo – trans – nicht-binär – questioning“, hieß es in der Einladung. „Mir fehlen fast ein bisschen die Worte“, sagte Pfarrer Tim Lahr zur Begrüßung. Er habe sich sagen lassen, dass manche nicht wüssten, wie sie sich in einer Kirche verhalten sollten: „Fühlt euch wie zuhause, fühlt euch sicher (…), fühlt euch frei. Lasst euch einfach fallen und darauf ein.“ Er und Botta hätten sich aufgrund gemischter Gefühle in der Vorbereitung viele Gedanken gemacht, wie man den Gottesdienst feiern wollte. Schließlich seien sie auf den Titel „Die fetten Jahre sind vorbei“ gekommen.

Gesang, Gebet und persönliche Bekenntnisse

Die ausführliche und exzellente musikalische Gestaltung übernahmen die Ludi mit charismatischer Stimme und individuellem Ausdruck sowie der Queere Kirchen-Chor unter Leitung von Pianist und Sänger Christoph Maletzko. Maletzko begleitete mit Gesang und Klavierspiel auch Lahrs mehrstrophiges Gebet, in dem er seine Traurigkeit offenbarte, dass es „nie reicht“:
„Egal wie ich bin, irgendwas ist immer falsch. Deshalb bete ich jetzt so, wie ich bin – ungefiltert. Mal bin ich zu laut, mal wieder zu leise. Sag ich was, isses zu viel, sag ich nix, isses Ignoranz. Mach ich Witze, bin ich respektlos, bin ich ernst, bin ich ein Problem. Gott, reicht es denn eigentlich nie? Wann ich endlich ich sein?!“

Kritik an pinkem Mainstream und Rückschrittstendenzen

Botta trug die Geschichte von Josef aus dem Alten Testament vor. Er sei anders gewesen, femininer, habe am liebsten die extravagantesten Kleider, wild und bunt, getragen. „Seine Brüder standen für die Welt, in der er lebte.“ Und sie verkauften den Jungen an eine Karawane, mit der er nach Ägypten kam. Als erfolgreicher Traumdeuter habe er schließlich auch dem Pharao dessen Traum von den sieben fetten Kühen, die von sieben mageren Kühen gefressen wurden, zutreffend aufgelöst.

Wie im Vorjahr teilten sich Botta und Lahr die Predigt. Darin übertrugen sie den Traum des Pharaos in die Gegenwart. Aufgrund Losentscheid „durfte“ Lahr sich der „fetten Kühe“ annehmen. Er sprach über Errungenschaften und Erfolge der queeren Bewegung. Die Erste, die Ehe-für-alle-Kuh – ein männliches Rind mit Brautschleier und Regenbogenband – wurde ebenso wie weitere Kühe visuell dargestellt. Der 30. Juni 2017, als der Bundestag die Eheöffnung beschloss, sei ein unvergesslicher Tag gewesen.

Zweitens nannte Lahr die „ziemlich fette“ Social Media-Kuh. In der Corona-Zeit seien queere Menschen deutlich sichtbarer geworden – nicht als Betroffene, sondern als Creatorinnen, Aktivistinnen, Vorbilder. Dagegen sei die „etwas halbfette“ Mainstream-Kuh ambivalent. Viele Unternehmen hätten auf einmal Regenbogen-Produkte angeboten – nicht immer aus Überzeugung. Er sprach von „Pinkwashing“ und stellte die Frage nach echter Solidarität.

Besonders ans Herz gewachsen sei ihm die Selbstbestimmungsgesetz-Kuh: „Nach Jahrzehnten des Kampfes wurde es endlich beschlossen.“ Der Staat habe aufgehört, Menschen zu kategorisieren, die einfach sie selbst sein wollen. Dieses Gesetz markiert einen historischen Schritt für trans*, inter* und nicht-binäre Menschen.

Ein eindringlicher Appell an Verbündete und Queers

„Tim war der Heilsprophet, ich bin die Unheilsprophetin“, eröffnete Botta ihren Predigtteil. Ihr Auftrag sei, zu erzählen, wie diese hart erkämpften, süß und bunt leuchtenden Kühe „einfach gefressen werden“. In der Josefsgeschichte, so Botta, werfe sich niemand dazwischen – kein Gott, nicht mal die Tierrechtsorganisation Petra.

„Offenbar erzählt der Traum von damals auch heute noch unsere Geschichte“, sagte sie. Die Bedrohungen seien real: Ein Rückschritt beim Selbstbestimmungsgesetz, das Verbot queerer Sichtbarkeit im Bundestag, Warnungen des Verfassungsschutzes vor Gewalt gegen queere, linke und migrantische Menschen. Pride-Wagen würden angezündet, Gottesdienste müssten von Sicherheitsdiensten geschützt werden.

Sie sprach von ihrer Angst – besonders um trans*, queere und Schwarze Menschen – und zugleich von der Hoffnung, sich wie Josef in die Zukunft hineinzuträumen. „Josef ist ein Großer geworden in Ägypten, weil der Pharao kapiert hat, dass er Josefs Stimme an seinem Tisch braucht.“

„Und ich sage euch Heteros und Allies, ihr braucht uns an euren Tischen, unsere Perspektiven in euren Konzepten“, rief Botta. „Nicht nur um unseretwillen – um euretwillen.“ Die Welt sei unvollständig, ohne queere Stimmen. Gott habe uns mitgedacht.

„Und ich sage euch Queers: Tragt eure Kleider, träumt eure Träume, streckt euch aus, seid, wie ihr seid – denn so seid ihr gewollt. Steht zusammen, vertraut auf euch selbst und auf das Band, das uns verbindet.“ Gott habe uns so gewollt, erdacht und gesegnet. Nicht wir müssten uns verändern – sondern die Welt um uns herum. „Und ich glaube, unsere Kornspeicher werden voll sein.“

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich

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Lothar Linz als Prädikant ordiniert: Glaube, Berufung und Engagement in Schildgen

„Der Sinn meines Lebens liegt in Gott. Er schenkt mir alles. Mein Glaube gehört als elementarer Bestandteil an jedem einzelnen Tag zu mir“, ist Lothar Linz sicher. Sein starker Glaube resultiere zu einem großen Teil aus familiärer Prägung, berichtet der 59-Jährige. Nicht wenige Familienmitglieder sowohl mütterlicherseits als auch väterlicherseits gestalteten die evangelische Kirche im Rheinland als Pfarrer in Bonn oder Düsseldorf mit. Einige waren als Prädikanten engagiert. Diese Tradition führt nun auch Lothar Linz fort.

Ordination im „So anders“-Gottesdienst

Gerade wurde er in einem So(Nntag mal) anders-Gottesdienst an der Evangelischen Andreaskirche Schildgen von Superintendentin Kerstin Herrenbrück zum Prädikanten ordiniert, die ihm mit auf den Weg gab, er sei „berufen, gesegnet und gesendet“. Lothar Linz sagt voller Vorfreude auf seine zukünftigen Aufgaben: „Mein starker Glaube und meine Leidenschaft, vor Menschen zu sprechen, sind hoffentlich eine schöne Kombination für dieses Amt.“

Beruflich im Leistungssport zu Hause

Der langjährige Sportpsychologe im Leistungssport ist Leiter der Trainerakademie der Deutschen Sporthochschule Köln und sagt: „Derzeit leite ich bei der Trainerakademie Köln den Bereich Trainer-Mentoring und begleite hier Bundestrainer in ihrem Job.“ Sein eigener sportlicher Ausgleich ist das Laufen. Mit seiner Familie lebt er seit rund 33 Jahren in Schildgen, gehört dort seitdem zur Gemeinde und ist Teil des Organisationsteams der „So anders“-Gottesdienste. Darum war es sein Anliegen, doch in einem dieser viermal im Jahr stattfindenden Gottesdienste ordiniert zu werden.

Ein langer Weg zur Ordination

Ein Tag, auf den Lothar Linz allerdings relativ lange warten musste, wie er sich erinnert. Zwischen Bewerbung und Auswahlseminar und dem Start der Kurse, unter anderem in Wuppertal, lagen dank längerer Wartelisten nämlich rund anderthalb Jahre. „Bis zur Ordination hat es insgesamt gut viereinhalb Jahre gedauert.“ Aber es habe sich nicht nur deswegen gelohnt, weil er nun Menschen begleiten darf. Auch die Gemeinschaft in der Ausbildungsgruppe sei stärkend gewesen. „Wir haben uns gegenseitig in den Gemeinden besucht. Wir haben diskutiert und uns intensiv mit dem Glauben auseinandergesetzt. Das empfinde ich immer noch als kraftvolle Erfahrung.“

Segenswünsche und Predigtimpulse

Kraftvoll waren auch die zahlreichen Segenswünsche, die ihm von den Gemeindegliedern zugesprochen wurden, bevor er in seiner Predigt das Motto des Gottesdienstes „Hör mal, wer da spricht!“ vertiefte. Der wurde musikalisch gestaltet von Mareike Rothenberg (Gesang), Holger Koslowski (Flöte) und Jonathan Manderla an der Orgel.

Der Ruf Gottes im Alltag

Bezugnehmend auf den Lesungstext aus 1. Samuel, Kapitel 3, in dem Gott Samuel ruft, dieser ihn aber nicht erkennt, sprach Lothar Linz davon, wie schwierig es im Alltag ist, den Ruf Gottes wahrzunehmen. „Meist sind wir darauf gar nicht vorbereitet, fragen uns, ob wir dieser Stimme trauen können. Aber Gott nutzt manchmal auch die Hilfe anderer Menschen, um uns die nötigen Impulse zu geben.“ Dieser Gedanke hat auch mit Lothar Linz‘ eigener Geschichte zu tun, denn Pfarrer i.R. Jürgen Manderla, damals in Schildgen noch im Amt, fragte ihn, ob er nicht die Ausbildung zum Prädikanten machen wolle.

Mit Leidenschaft für andere da sein

Nun, so betont er, freue er sich darauf, für Menschen da zu sein, ihnen unter anderem in Zeiten der Trauer Halt und Trost zu geben und ihnen voller Leidenschaft von Gott als Quelle des Sinns im Leben zu erzählen.

Text: Katja Pohl
Foto(s): Matthias Pohl

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Wochentipps

1. Internationales Orgelfestival im Altenberger Dom

Donnerstag, 10. Juli, 20 Uhr
Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen
Altenberger Dom, Eugen-Heinen-Platz 2, 51519 Odenthal
Im Rahmen des Internationalen Orgelfestivals ist der junge und mehrfach ausgezeichnete Organist Eric Chan aus Hong Kong im Altenberger Dom zu erleben. Bei seinem Altenberg-Debüt präsentiert er ein vielseitiges, klanglich raffiniertes Programm unter dem Motto BACH, Karg-Elert und der englische Sound. Im Zentrum stehen Werke, die von barocker Polyphonie bis zu spätromantischer Klangpracht reichen und die klanglichen Möglichkeiten der Domorgel eindrucksvoll zur Geltung bringen. Der Eintritt kostet 10 Euro an der Abendkasse, im Vorverkauf im Altenberger Dom-Laden 11 Euro.
www.dommusik-aktuell.de


2. „Mehr-als-Noten-Segen“ für Schüler, Lehrer und Eltern

Freitag, 11. Juli, 11 Uhr
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Klettenberg
Vor St. Nikolaus, Berrenrather Straße 256, 50939 Köln
Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr findet auch 2025 die Aktion „Mehr-als-Noten-Segen“ statt. Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern können am letzten Schultag mit einem Segen in die Sommerferien starten – ganz unabhängig von den Schulnoten. An verschiedenen Orten in Köln stehen Teams mit einem Segenstor bereit. Die Kirchengemeinde Köln-Klettenberg lädt von 11 bis 13 Uhr vor St. Nikolaus ein – mit Seifenblasen, Eis und Segen. Organisiert wird die Aktion von #himmelaufköln und hier+weiter – evangelisch leben in Köln.
www.kirche-klettenberg.de


3. „School is Out“-Party für Jugendliche in Kerpen

Freitag, 11. Juli, 18 Uhr bis 22 Uhr
Evangelische Kirchengemeinde Sindorf
St. Martinus Kerpen, Stiftsstraße 6, 50171 Kerpen
Die Evangelischen Kirchengemeinden in Kerpen und Sindorf laden Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 16 Jahren zu einer „School is Out“-Party ein. Gefeiert wird am Freitagabend im Pfarrgarten von St. Martinus mit Beach-Party, Getränken und Speisen – alles für je 1 Euro. Auf das Fotografieren während der Party wird verzichtet, stattdessen steht eine Fotoecke für Posts zur Verfügung. Der Eintritt ist frei.
www.evangelisch-in-sindorf.de


4. Open-Air-Konzert mit Maryaka in Köln-Buchheim

Freitag, 11. Juli, 19 Uhr bis 22 Uhr (Konzertbeginn 20 Uhr)
Evangelische Kirchengemeinde Mülheim am Rhein
Kreuzkirche Buchheim, Wuppertaler Straße 21, 51067 Köln
Im Rahmen der „Sommerkonzerte“ tritt am Freitagabend Sängerin Maryaka auf dem Platz vor der Kreuzkirche Buchheim auf. Die junge Künstlerin begeistert mit gefühlvollen Texten und melancholischem Gitarrenspiel. Das Konzert dauert rund eine Stunde. Vor und nach dem Konzert lädt die Gemeinde bei kühlen Getränken zum Austausch ein. Die Reihe wurde 2024 ins Leben gerufen, um Begegnung im Veedel zu fördern. Nächstes Konzert: Freitag, 29. August.
www.kirche-koeln-muelheim.de


5. HerbstGold-Erzählcafé mit Jürgen Becker in der Kartäuserkirche

Samstag, 12. Juli, 14 Uhr
Evangelische Gemeinde Köln
Kartäuserkirche, Kartäusergasse 7, 50678 Köln
Zum 50. Mal lädt die Evangelische Gemeinde Köln zum HerbstGold-Erzählcafé auf das Gelände der Kartäuserkirche ein. Zu Gast ist Kabarettist und Sozialarbeiter a. D. Jürgen Becker, der aus seinem bewegten Leben erzählt – mit viel Nachdenklichkeit und Humor. Anschließend wird bis in den Abend gefeiert: Livemusik von Richard Bargel, Georg Tillmann & Band, Tanzanimation mit Markus Heuckmann und weitere Programmpunkte begleiten den Tag. Es gibt Kölsche Spezialitäten, Kaffee, Kuchen, Sekt und mehr. Der Eintritt ist frei, Spenden willkommen. Anmeldung unter 0151 / 64129097 oder per E-Mail an sonja.schlegel@ekir.de.
www.kartaeuserkirche-koeln.de


6. Sommerabende in Köln-Pesch starten mit Grillbuffet

Dienstag, 15. Juli, 19 Uhr
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Pesch
Evangelisches Gemeindezentrum Köln-Pesch, Montessoristraße 15, 50767 Köln
Die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Pesch eröffnet ihre Sommerabende mit einem Grillabend für alle Generationen. Das Ferienprogramm findet bis Ende August an wechselnden Wochentagen statt – jeweils um 19 Uhr. Geplant sind u. a. ein Bingo-Abend (23. Juli), ein Casino-Abend light (31. Juli), ein Lagerfeuer-Abend (4. August), ein Quiz-Abend (14. August) und ein Biergarten-Abend (21. August). Zum Auftakt wird um einen Beitrag zum Beilagenbuffet gebeten. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
www.dem-himmel-so-nah.de

Text: APK
Foto(s): AI

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Auftakt für den Jungen Campus – „Sommernächte“

Junger Campus“ in der Südstadt lud zum Auftakt seiner „Sommernächte“ zum Thema zivile Seenotrettung ein. Adrian Pourviseh las aus seiner Graphic Novel Das Schimmern der See.

Premiere feierten die „Sommernächte“ des „Jungen Campus“ in der Kölner Südstadt. Einladend mit Strandliegen und Decken war die Grünfläche im Innenhof der Kartäuserkirche bestückt. Getränke sorgten für Kühlung an diesem immer noch sehr warmen Abend. Entspannung oder eine wohlige Atmosphäre stellte sich bei den zahlreichen Besuchenden jedoch nicht ein. Dazu war das Thema der ersten Veranstaltung des „Jungen Campus“ ein zu schweres: die zivile Seenotrettung von Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer.

Graphic Novel: Das Schimmern der See

Der Seenotrettungs-Fotograf und Comic-Autor Adrian Pourviseh las nicht nur aus seinem Graphic-Novel-Debüt Das Schimmern der See – Als Seenotretter auf dem Mittelmeer. Der gebürtige Koblenzer, Jahrgang 1995, teilte auch seinen reichen Wissens- und Erfahrungsschatz hinsichtlich der Hintergründe und Wege von Flucht sowie der Behandlung von Geflüchteten. Im Mittelpunkt standen seine Erlebnisse bei einer Seenotrettungsmission auf der Sea-Watch 3 im Sommer 2021. Deren Einsätze hat er als Videograf und Fotograf dokumentiert und zudem in Situationen, „wo es um Leben oder Tod geht“, mit angepackt.

Kooperation von MAK und Juref

Zunächst führten Lea Braun, Studienleiterin der Melanchthon-Akademie (MAK), und Jugendbildungsreferent Noël Bosch vom Evangelischen Jugendreferat in Köln und Region (Juref) in das von beiden Einrichtungen initiierte Bildungsformat für Menschen zwischen zwanzig und vierzig Jahren ein. „Etwas Schönes erwartet uns“, wies Braun darauf hin, dass hinter der Kartäuserkirche der Campus Kartause entstehe. „Das wird unser neuer Arbeitsort in gar nicht so entfernter Zeit. Dort ziehen wir zusammen mit unseren Strukturen in ein Haus der Bildung.“ Es bestehe eine gewisse Überschneidung in der Erwachsenenbildung, der Jugendbildung und vielleicht in der Familienbildung. Für die angesprochene Altersgruppe könne man dort „supergut etwas zusammen machen“ und explizite Angebote entwickeln. Bosch ergänzte: „Ganz viele junge Menschen werden dort einziehen. Deshalb wollen wir auch in Kontakt treten. Heute findet Teil eins statt.“

Persönliche Einblicke und kritische Perspektiven

„Das ist wahrscheinlich einer der schönsten Orte, an denen ich bisher gelesen habe“, leitete Pourviseh ein. Um alle Besuchenden in sein Buch mit hineinnehmen zu können, klärte er vorweg die Grundlagen der Migration über das zentrale Mittelmeer. Rasch wurde deutlich, dass hier nicht ein Referent routiniert ein x-mal erprobtes Konzept abspulte, sondern ein Zeuge des Geschehens, ein Beteiligter einfühlsam wie engagiert die Anwesenden mit Ereignissen und Zuständen konfrontierte, die man gerade auch eingedenk von EU-Entscheidungen und des Vorgehens vieler europäischer Staaten als unfassbar bezeichnen darf.

„Ich male in mein Tagebuch, um die Momente zu verarbeiten.“

Ruhig im Ton und eindrücklich in der Schilderung der eigenen Erlebnisse, klar in seinen Aussagen und entschieden in seiner Kritik, nahm Pourviseh die Gäste von Beginn an gefangen. Er habe immer auch mitgekritzelt, stellte er zunächst Inhalte aus seinem gezeichneten Tagebuch vor, in das er ebenso beim Einsatz entstandene Fotografien einklebt. „Ich male in mein Tagebuch, um die Momente zu verarbeiten.“ Das habe ihm auch geholfen, den später im Buch beschriebenen Einsatz greifbar zu machen. Auf diese Weise habe er mit Geretteten nochmal anders in Kontakt treten können als nur als Fotograf.

„Menschen fliehen aus verschiedensten Gründen.“

Es gebe nicht eine exemplarische Geschichte, die Flucht erklären könne, so Pourviseh. „Menschen fliehen aus verschiedensten Gründen und nehmen die unterschiedlichsten Routen.“ Dennoch passierten zahlreiche Flüchtende aus dem Süden Afrikas auf der Route durch die Wüste nach Libyen und über das Mittelmeer einige feste Fixpunkte. Um die Geschichte und Erlebnisse von Fatima, die ihm ihre Flucht schilderte, zu visualisieren, entwickelte Pourviseh eine Animation.

Mutige Kapitänin Carola Rackete

Bevor diese eingespielt wurde, erinnerte er an die Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete. Sie hatte 2019 mit 47 aus dem Mittelmeer geretteten Geflüchteten, darunter Fatima, versucht, in den Hafen von Lampedusa einzulaufen. Das italienische Innenministerium verweigerte dies. Nach über zwei Wochen im Wartezustand entschied sich Rackete wegen der psychischen Belastung der Menschen an Bord, sich über das Verbot hinwegzusetzen. Unter großem Medienrummel wurde die Kapitänin angeklagt. „Für die Seenotrettung war dieser einzelne Fall sehr schlimm. Intern kann man aber auch sagen, dass eine große Aufmerksamkeit auf die Seenotrettung gelenkt wurde und es sehr viele Spenden gab.“ Rückblickend sei es vom damaligen Innenminister Matteo Salvini, der das Verfahren verlor, ein großer Fehler gewesen, aus dem die aktuelle italienische Regierung gelernt habe.

Todeszahlen in der Sahara doppelt so hoch wie im Mittelmeer

Fatima sei durch das Land Niger gereist und habe an Checkpoints vorbei durch die tiefe Wüste fahren müssen. Dort zeigten Satellitenbilder Reifenspuren im Sand. „Was wir nicht sehen können, sind die Leichen, die nach drei, vier Stunden vom Flugsand überdeckt werden.“ Das UN-Unterorgan Missing Migrants Project (IOM) geht davon aus, dass in der Sahara die Todeszahlen geflüchteter Menschen ungefähr doppelt so hoch seien wie im Mittelmeer. „Wir reden nur nicht so oft darüber, weil wir keine offiziellen Zahlen haben.“

Libysche Milizen und Lager als System der Erpressung

Wer es durch die Wüste geschafft habe, komme nach Libyen – ein Land im Bürgerkriegszustand. „Verschiedene Milizen kämpfen um die Vorherrschaft. Und wer als schwarze Person in diesem Land nicht den Schutz eines Arbeitgebers genießt, kann auf offener Straße entführt werden.“ In Gefängnissen und Lagern, wo auch Fatima untergebracht war, würden die Verschleppten gefoltert, Frauen vergewaltigt und die Bilder an Familienmitglieder geschickt, um Geld zu erpressen. Eine Vertreterin des Auswärtigen Amtes habe die Zustände als KZ-ähnlich beschrieben. Die meisten Menschen auf der Flucht wüssten nicht, was sie in Libyen erwarte.

Tunesische Nationalgarde setzt Menschen in der Wüste aus

In den Westen nach Algerien oder Tunesien zu gehen, sei früher eine „bessere“ Option gewesen – bis 2023. Seitdem jage die tunesische Nationalgarde schwarze Menschen aus den Städten, um sie in der Wüste auszusetzen. „Tunesien bekommt diese Arbeit von der EU über den ‚EU-Migrationsdeal‘ bezahlt.“ Deshalb entschieden sich viele Betroffene für den Weg über das Meer. Seit 2014 seien im Mittelmeer und auf den Mittelmeerrouten über 32.000 Menschen gestorben oder werden vermisst. Das zentrale Mittelmeer südlich von Sizilien gilt als tödlichste Seegrenze der Welt – genau dort sind Organisationen wie Sea-Watch unterwegs.

Pullbacks und die Rolle Europas

Farbige Punkte und Linien in Seekarten markieren Verantwortungsbereiche für verschiedene Länder. „Es ist deswegen wichtig, weil die Libyer die aufgegriffenen Menschen in ihre Folterlager zurückbringen. Dafür werden sie von europäischem Steuergeld bezahlt.“ Sie würden auch von der Bundespolizei ausgebildet – doch die libysche Küstenwache „rettet“ mit Brutalität. „Sie zwingt Menschen teilweise mit Waffengewalt auf ihre Boote.“ Das gelte auch, wenn sie sich in internationalen Gewässern befänden. Libyen habe nie die Genfer Flüchtlingskonvention unterzeichnet. Das Land „macht wortwörtlich die Drecksarbeit für Europa“. Medienrecherchen zufolge wird die libysche Küstenwache auch von Frontex oder Malta über Bootsflüchtlinge informiert – eine Form der illegalen Rückführung, genannt Pullback.

Eindrücke aus dem Einsatz 2021

Pourviseh zeigte eine Animation mit Live-Aufnahmen seiner ersten Rettung 2021. Der Kapitän der Sea-Watch 3 folgte der Spur einer Frontex-Drohne – zugleich raste die libysche Küstenwache auf den gleichen Punkt zu. „Der Radar berechnet, dass sie fünf Minuten vor uns da sein wird. Wir fahren trotzdem hin, um zu assistieren.“ Die Menschen sprangen lieber ins Meer, als von den Libyern zurückgebracht zu werden.

Nach einem solchen Einsatz gehe er ins Medienbüro, lade Material hoch, schlafe kurz – um dann gegen vier Uhr zur nächsten Wache aufzustehen. „Und erneut die libysche Küstenwache, diesmal etwas später.“ Entdeckt wurde ein Boot mit 67 Menschen, darunter 23 Minderjährige. „Erst bei der Rettung merken wir, dass viele Kinder schwere Brandverletzungen haben.“ Ein Feuer im Unterdeck war die Ursache. Italien habe erst abends die medizinische Evakuierung erlaubt – wertvolle Stunden seien verstrichen.

„Wann wird das aufhören?“

Tagebucheinträge beschreiben die Gedanken in jener Nacht. „Es ist vier Uhr morgens. Meine Nachtschicht auf dem Bootsdeck beginnt. Und ich frage mich, was wird einmal in den Geschichtsbüchern stehen über das, was hier passiert. Werden sie vom Geruch des Elends erzählen? (…) Wann wird das aufhören?“

Kriminalisierte Gerettete und politischer Missbrauch

Geflüchtete, die Boote oder Autos gesteuert haben, würden oft wie Kriminelle behandelt – obwohl sie von Schleppern dazu gezwungen wurden. In Griechenland etwa bildeten sie die größte Gruppe inhaftierter Menschen. „Es ist eine Kampagne, das Narrativ der Schleuser zu füttern, dass Geflüchtete in Banden organisiert seien“, sagte Pourviseh. „Das ist das, was Griechenland vorgemacht und Italien übernommen hat.“ Und was man seit März als Vorstufe auch an deutschen Grenzen von Innenminister Alexander Dobrindt kenne.

Noël Bosch und Lea Braun

Stimmen der Veranstalter

Daniel Drewes, Leiter des Evangelischen Jugendreferates Köln und Region, freute sich: „Wir konnten mit dieser Veranstaltung das Thema Seenotrettung von einer ganz neuen Seite beleuchten. Adrian Pourviseh hat mit seiner Erzählweise und der Ausdruckskraft seiner Bilder das Publikum gefesselt.“ Für die MAK-Studienleiterin Lea Braun war „die Lesung ein starkes Zeichen dafür, dass wir uns der Realität von Flucht und Seenotrettung nicht entziehen dürfen – und wollen. Der Junge Campus möchte weiterhin Räume für Austausch und Begegnung schaffen.“

Ein bitteres Ende

Mitnichten ein Grund zur Freude ist die im Juni veröffentlichte Entscheidung der Bundesregierung, die zivile Seenotrettung im Mittelmeer künftig nicht länger finanziell zu unterstützen.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich

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Reformationskirche in Köln-Marienburg: Ökumenischer Gottesdienst mit Pfingstfeuer

Traditionell vor dem Geburtsfest der Kirche hat die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Bayenthal und die katholische Pfarreiengemeinschaft „Köln – Am Südkreuz“ einen ökumenischen Gottesdienst mit Pfingstfeuer gefeiert. Nach dem zentralen Teil in der Reformationskirche in Köln-Marienburg versammelten sich die Teilnehmenden auf dem Kirchplatz um eine Schale mit brennendem Scheitholz. Bei fortschreitender Dämmerung wurde auch dort gesungen und gebetet. Mitglieder des ökumenischen Arbeitskreises der beiden Gemeinden sprachen Fürbitten, und Pfarrer Seiger erteilte den Segen. Anschließend folgten viele der Einladung zur Begegnung bei Grillgut und Getränken.

„Vier Dinge“ wurden gefeiert

„Wir feiern heute Abend vier Dinge“, sagte der evangelische Pfarrer Bernhard Seiger in seiner Begrüßung. „Erstens: 1700 Jahre nicänisches Glaubensbekenntnis.“ Das im Jahr 325 im kleinasiatischen Nicäa – dem heutigen Anatolien – von Kaiser Konstantin einberufene Konzil sei das erste der gesamten Christenheit gewesen. „Die Bischofsversammlung formulierte Bekenntnisworte, die noch im 21. Jahrhundert von Bedeutung sind. Wenn man so will, ist dieses Konzil der Grundstein der Ökumene gewesen“, erläuterte Seiger. Menschen aus allen damals beteiligten Kirchen und Ländern seien zusammengekommen.

Über dieses Konzil könne man ganze Forschungsseminare veranstalten. Heute gehe es vor allem um die Frage: „Wie finden wir gegenwärtig die richtigen Worte von Gott und unserem Glauben?“ Dabei half Pfarrer Dr. Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region, mit seiner Predigt ins Thema einzuführen.

Neue Komposition des Glaubensbekenntnisses vorgestellt

„Zweitens feiern wir die Aufführung einer Neukomposition“, kündigte Seiger an. Das nicänische Glaubensbekenntnis wurde neu vertont – durch insgesamt sechs Komponistinnen und Komponisten weltweit. „Unser Glaube ist weltumspannend, und das soll diese internationale Komposition zum Ausdruck bringen“, erklärte er. Das vom Carus-Verlag initiierte und umgesetzte Projekt besteht aus sechs Teilen der Vertonung des lateinischen Textes.

Zur Aufführung kamen die beiden Stücke „Crucifixus“ (Kreuzigung) und „Et resurrexit“ (Auferstehung) aus dem Mittelteil des Credo. „Unser Kantor Samuel Dobernecker ist wohl der erste Kantor, der einen Teil dieser Gesamtkomposition zur Aufführung bringt – und unser Vokalensemble die erste Gruppe, die sich daran versucht hat, mit nur drei Wochen Probezeit“, sagte Seiger anerkennend. Ein sehr gelungenes Experiment, wie die Zuhörenden feststellen durften.

Lokale Ökumene als lebendige Gemeinschaft

„Drittens feiern wir unsere lokale Ökumene“, wandte sich Seiger an evangelische und katholische Christinnen und Christen aus Zollstock, Bayenthal, Raderthal und Marienburg. Er hieß namentlich seinen katholischen Kollegen Wolfgang Zierke willkommen, „mit dem wir seit vielen Jahren diese ökumenischen Gottesdienste feiern“. Besonders freute sich Seiger darüber, dass erneut der ökumenische Arbeitskreis den Gottesdienst vorbereitet und liturgisch mitgestaltet hatte.

Pfingsten: Gottes Geist belebt

„Und viertens: Wir feiern Pfingsten. Dass Gottes Geist uns belebt, dass Gott da ist, wir den offenen Himmel erleben und etwas von seiner Kraft in uns aufnehmen können“, betonte Pfarrer Seiger.

Dichte und musikalische Predigt über das nicänische Bekenntnis

In seiner spannenden Predigt ging Martin Bock auf das 1700 Jahre alte Glaubensbekenntnis von Nicäa ein. Der Leiter der Melanchthon-Akademie und Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Köln sprach über die geistliche Musik und darüber, wie das Verkleiden der Worte des Glaubensbekenntnisses in Töne und Klänge helfen kann, Gottes Gegenwart zu erfahren.

Bock erinnerte an eine ökumenische Tagung von MAK und Karl Rahner Akademie, bei der 150 Menschen über die Frage diskutierten, wie man der theologischen Sprachlosigkeit in der Mitte der Gemeinden begegnen könne. Das Fazit: „So uninteressant ist es wohl doch nicht, was der biblische Gott mit unserer indifferenten Welt zu tun hat.“

Die Kraft des Glaubens in polarisierten Zeiten

Schon vor 1700 Jahren hätten sich Christen gefragt, ob ihr Glaube genügend Kraft habe, sich gegen andere Weltanschauungen durchzusetzen. „Es ging darum, ob der biblische Glaube etwas mit dieser Welt zu tun hat“, sagte Bock. Er sprach von einem „grenzgängerischen Ringen“ auf jüdischer wie christlicher Seite – darum, das Bekenntnis zum einen Gott nicht im Pluralismus aufzugeben.

Besonders bewegend findet Bock, dass sich in dieser Situation vermeintlich geschlossene Grenzen wieder öffnen konnten – zwischen Judentum und Christentum. Das wiederkehrende Bekenntnis zum einen Gott sei zentral gewesen – eine gemeinsame Suche nach einem verbindenden Kern.

Ein Glaubensbekenntnis als Taufbekenntnis

Bock verwies darauf, dass sich wenige Jahre vor 325 Kaiser Konstantin für das Christentum entschieden habe – politisch, aber auch persönlich. Das Glaubensbekenntnis von Nicäa sei deshalb mehr als eine theologische Formulierung: „Es ist ein Taufbekenntnis. Es hält fest, worauf ich mich einlasse, wenn ich Christ werde.“

Gott zu bekennen, sei etwas Ganzheitliches, nicht nur eine Sache des Kopfes. „Mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit aller Kraft“ – so verstehe es schon das Erste Testament. Auch die Musik und der Bibeltext aus dem Philipperbrief entstünden in diesem Resonanzraum.

Musik als Resonanzraum des Glaubens

„Der Philipper-Hymnus ist ein Lied. Wir wissen nicht, wie er geklungen hat, aber klar ist: Für dieses unglaubliche Geschehen zwischen Himmel und Erde gibt es nicht nur Worte, sondern Worte, die in Töne und Klänge gekleidet sind“, sagte Bock. In orthodoxer Liturgie etwa wird der Glaube gesungen, nicht gesprochen. „Der Glaube, der mich mit anderen und mit Gott verbindet, wird gesungen.“

Hoffnung und Widerstand aus Kiew

Besonders eindrücklich war die Komposition „Et resurrexit“ der ukrainischen Komponistin Victoria Vita Poleva, entstanden mitten im Krieg in Kiew. „Immer wieder haben Bomben den Kontakt unterbrochen“, berichtete Bock. Entsprechend klang ihre Musik: „ein stilles, trotziges, innerliches Lob der Auferstehung – eine flehentliche Friedensbitte.“ Ein Kontrapunkt zu den Taten der Mächtigen.

Zweifel als existenzielle Töne

Auch Zweifel seien Bestandteil des Glaubens. Bock erinnerte an die Frauen am leeren Grab, an die Worte aus dem Philipperbrief: „Er wurde wie ein Sklave … bis zum Tod.“ Das Glaubensbekenntnis vertone diese Menschwerdung Gottes.

Bock erzählte von einer orthodoxen Theologin, die sagte: „Mein persönlicher Glaube ist viel zu schwach. Ich brauche diesen uralten Text, der mich trägt. Ich brauche den geselligen Gott.“

Der gesellige Gott und unsere Gegenwart

Kann das Bild vom geselligen Gott etwas mit der Einsamkeit vieler Menschen heute tun? Bock glaubt: ja. Das Konzil von Nicäa habe damit begonnen, was wir heute weiterspinnen sollten: „Es ist doch nicht irgendetwas, wenn Gott nichts anderes tut, als den Menschen zu suchen und ihn in sein Leben zurückzuholen.“

Und so zitierte Bock zum Schluss einen Menschen, der nach einem Leben voller Theologie sagte: „Ich glaube nicht nur an die gesellige Gottheit – ich lebe in ihr.“

Uraufführung des vollständigen Werkes im Kölner Dom

Die Uraufführung der kompletten Neukomposition des Glaubensbekenntnisses von Nicäa findet am Freitag, 26. September, um 16:30 Uhr im Kölner Dom statt – im Rahmen der Dreikönigswallfahrt und eines Gottesdienstes der ACK.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich

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Jugendreferat: „Erinnern für die Zukunft“ – Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz und Krakau

Eine intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte, lebendige Erinnerungsarbeit und der Blick auf heutige gesellschaftliche Herausforderungen – all das verbindet die Gedenkstättenfahrt des Evangelischen Jugendreferats Köln und Region, die auch in diesem Jahr nach Auschwitz und Krakau führt. Das Jugendreferat lädt Jugendliche und junge Erwachsene ein, sich gemeinsam auf den Weg zu machen und Geschichte dort zu erleben, wo sie unauslöschliche Spuren hinterlassen hat.

Im Zentrum der Reise stehen die Besuche der ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz I (Stammlager) und Auschwitz II-Birkenau. Durch Führungen, Gespräche und gemeinsame Reflexion möchten wir das Erinnern lebendig halten – und daraus für die Gegenwart und Zukunft lernen.

„Gedenkstättenfahrten sind für uns mehr als reine Bildungsreisen“, betont Daniel Drewes. „Sie ermöglichen es jungen Menschen, Geschichte emotional und persönlich zu erfahren. Wer Auschwitz besucht, dem wird klar, wohin Hass, Ausgrenzung und Gleichgültigkeit führen können. Diese Erkenntnis ist heute aktueller denn je.“

Ergänzt wird die Fahrt durch den Besuch der polnischen Stadt Krakau, deren Altstadt und das jüdische Viertel Kazimierz zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Auch hier spiegelt sich das einst blühende jüdische Leben – und sein gewaltsames Ende im Nationalsozialismus.

Die Fahrt richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene ab 16 Jahren. Sie findet vom 5. bis 10. Oktober 2025 statt. Kosten: 220 Euro (inkl. Hin- und Rückflug, Transfer vor Ort, Übernachtung, Vollpension)

Infos und Anmeldung unter:

www.evangelische-jugend.koeln

Text: Claudia Klein-Adorf
Foto(s): Evangelisches Jugendreferat Köln und Region

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Preisverleihung der Chrismon-Gemeinde 2025: „Mütopia“-Laden zieht in die Buchheimer Straße

„Mütopia“ ist eine der beiden Initiativen aus dem Evangelischen Kirchenverband Köln und Region, die zu den Preisträgern des Chrismon-Wettbewerbs 2025 gehören – neben den „Schrägen Vögel“ in Junkersdorf. Die Initiative rund um die Gemeindepädagogin Katharina Haubold und Pfarrerin Janneke Botta überzeugte in der Kategorie Kirchenrenovierung mit ihrem Projekt „Mütopia“. An der Buchheimer Straße 38a entsteht ein kirchlicher Raum für Menschen, die nicht zur Kirche gehen – um die Geschichten des Lebens zu teilen, Projekte auf die Beine zu stellen, spirituellen Rückzug zu erleben, Gemeinschaft zu bauen, Schönes für den Stadtteil auszuhecken und Verbundenheit zu erfahren. Auch hier gibt es 2000 Euro Preisgeld.

 „Mütopia drückt aus, worum es uns geht: Wir teilen unsere Utopien für unser Leben in Mülheim“

Mütopia, das bedeutet Konzerte und Filmabende, Abendmahl am Rhein, gemeinsames Fahrradputzen und Tischtennispielen. Der Mütopia-Laden im Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch ist ein sogenannter „Third Space“ im Stadtteil Köln-Mülheim: Ein „Third Space“ (deutsch: „Dritter Ort“) ist ein offener, niedrigschwelliger Raum jenseits von Zuhause (Erster Ort) und Arbeitsplatz (Zweiter Ort), in dem Menschen sich begegnen, Gemeinschaft erleben und Glauben teilen können – unabhängig von klassischen Gottesdienstformen oder Kirchengebäuden.

Nachdem Mütopia zwei Jahre lang keine eigenen Räumlichkeiten hatte, sondern das Team bewusst im öffentlichen Raum unterwegs war, ist es nun Zeit, einen Ort mit der entstandenen Gemeinschaft zu gestalten. Das Ladenlokal ist bereits angemietet. Derzeit ist das Team gemeinsam dabei, den Laden zu einem Inspirationsort im Stadtteil zu machen. Dafür bauen alle, die Lust haben mitzubauen, gemeinsam eine Küche, sie brauchen Farbe, Lampen, Regale, Stühle und träumen von einem Tisch im Zentrum. Einem Tisch, an dem die unterschiedlichsten Menschen aus dem Stadtteil zusammen kommen, miteinander essen, Geschichten teilen, lachen und weinen oder auch mal arbeiten.

Die Gemeindepädagogin Katharina Haubold und Pfarrerin Janneke Botta (r.) - im Hintergrund Torsten Krall, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch.
Die Gemeindepädagogin Katharina Haubold und Pfarrerin Janneke Botta (r.) – im Hintergrund Torsten Krall, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch.

Aus beymeister wird Mütopia

Die Haltung, die Herangehensweise hat sich nicht geändert, aber die Formen, der Auftritt und auch der Name: Aus beymeister wurde Mütopia. Von 2020-2025 ist die Initiative beymeister/Mütopia ein Erprobungsraum in der Evangelischen Kirche im Rheinland. Erprobungsräume sollen dazu beitragen, dass sich die Evangelische Kirche im Rheinland im Sinne von Mixed Ecology zu einer Kirche in vielfältiger Gestalt entwickelt. Erprobungsräume öffnen sich einem Lernprozess stellvertretend für die gesamte Landeskirche.

„Seit etwas über zwei Jahren sind wir jetzt im Veedel unterwegs und fragen anknüpfend an die beymeister: Was braucht es von und mit Kirche in Mülheim ergänzend zu dem vielen Guten und Schönen, wie Kirche sich hier schon ereignet? Wie kann tragfähige Gemeinschaft entstehen mit denen, die dafür bisher keine Heimat in der Kirche gefunden haben?“, erzählen Janneke Botta und Katharina Haubold. „Mütopia drückt aus, worum es uns geht: Gemeinsam teilen wir unsere Utopien für Mülheim und lassen zusammen wahr werden, was möglich ist. Bisher hatten wir dafür keinen festen Ort. Bewusst sind wir im Veedel an verschiedenen Orten zu Gast gewesen.“

Die beiden möchten gemeinsam mit anderen zwischen 25 und 40 Jahren entdecken, wie sie tragfähige Gemeinschaft bauen, verbunden leben, miteinander Gott entdecken und im Stadtteil Schönes auf die Beine stellen können.

Mütopia ist eine Fresh X des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch: Eine Fresh X (Fresh Expression of Church) erprobt Kirche für Menschen, die nicht zur Kirche gehen. Hier mehr zum Thema lesen.

Auf @muetopia bei Instagram kann das Projekt verfolgt werden.

Mütopia: Unsere Vision

Wir teilen Leben.

Entdecken Verbindung.

Appreciaten die Unterschiedlichkeit,

Dienen. Lieben. Feiern.

Füreinander und miteinander.

In den Höhen & den Tiefen & dazwischen.

Aufgerichtet durch das Licht von oben.

In allem Heiliges.

Sichtbar & unsichtbar.

Erbeten & unverhofft.

Sanft & leise.

Wild & frei.

Jetzt.

https://www.kirche-koeln.de/wp-admin/post.php?post=62223&action=edit&classic-editor

Text: APK/Mütopia/Janneke Botta & Katharina Haubold
Foto(s): Janneke Botta & Katharina Haubold

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Preisverleihung der Chrismon-Gemeinde 2025: Köln doppelt ausgezeichnet – die „Schrägen Vögel“ singen

Die Freude ist groß: Gleich zwei Initiativen aus dem Evangelischen Kirchenverband Köln und Region gehören zu den Preisträgern des Chrismon-Wettbewerbs 2025 – „Schräge Vögel“ in Junkersdorf und „Mütopia“ im Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch. Beide Projekte zeigen auf ganz unterschiedliche Weise, wie Kirche heute nah an den Menschen, kreativ und zukunftsweisend gestaltet werden kann.

Kategorie Musik: Die „Schrägen Vögel“ bringen Generationen zusammen

Die Evangelische Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde in Junkersdorf wurde in der Kategorie Musik mit 2000 Euro ausgezeichnet. Ihr Projekt „Schräge Vögel“ ist ein generationsverbindendes Angebot: Gemeinsames Singen mit älteren Menschen, das nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich Brücken schlägt.

Singen schafft Gemeinschaft und wirkt der Vereinsamung entgegen – das erleben die Mitglieder des Singkreises „Schräge Vögel“ jedes Mal aufs Neue. Vor zwei Jahren gegründet, steht der Kreis allen offen, die Freude am Singen haben – unabhängig von Vorerfahrung oder Stimme.

Geleitet wird der Chor von einer blinden Pianistin, die zusätzlich Akkordeon und Gitarre spielt. Jedes Lied kann sie mühelos in eine für ältere Stimmen passende Tonlage transponieren. Alle zwei Wochen treffen sich die Sängerinnen und Sänger im Gemeindehaus. Gesungen, gelacht – und in der Pause bei Kaffee oder Tee geplaudert wird dort in herzlicher Atmosphäre. Einige Teilnehmende werden von engagierten Ehrenamtlichen von zuhause abgeholt und wieder heimgebracht.

Der Singkreis ist über die Zeit zu einer kleinen musikalischen Gemeinschaft gewachsen. Auch öffentliche Auftritte gehören mittlerweile dazu – etwa beim Sommerfest im örtlichen Kloster, beim Fest der katholischen Kirche oder beim Weihnachtsbasar.

Ein Interview mit Heike Zeeh, Sozialarbeiterin Ev. Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde Junkersdorf:

Miriam Witt.
Miriam Witt.

Was hat Sie zur Idee Ihres Projekts inspiriert?

Heike Zeeh: Die Idee entstand aus der Erfahrung, dass alte Menschen sehr sehr gerne singen und aus verschiedenen Gründen am Chorsingen gehindert sind. Zum einen trauen sie sich nicht, vielleicht hat ein pädagogisch etwas ungeschickter Lehrer vor 70 Jahren gesagt „Du sei ruhig, du singst ja schief!!“, zum anderen werden alte Menschen aus guten Chören ab einem bestimmten Alter „rausgeschmissen“.  So hatte ich also eine stattliche Anzahl sangesfreudiger Senioren und Seniorinnen, die keine Heimat hatten.

Wie sind Sie auf den Namen gekommen?

Heike Zeeh: Da alte Stimmen natürlich nicht wie junge Stimmen klingen, sondern etwas knittrig oder schräg, war direkt der Name „Die schrägen Vögel“ geboren. Meine Intension war, eine Heimat zu schaffen für Menschen, die vielleicht allein oder einsam sind, die gerne singen, die keinen Druck und Ehrgeiz brauchen können, dafür Freude an Gemeinschaft schätzen und singen möchten wie der Schnabel gewachsen ist. Das war die Ausgangssituation.

Wie ist die Zusammenarbeit mit der blinden Chorleiterin Miriam Witt entstanden?

Heike Zeeh: Nun brauchten wir zu einem Chor noch eine Leitung. Durch eine Freundin kam der Kontakt zu Miriam Witt zustande, einer dunkelblinden Musikerin. Es war ein Wagnis, denn eine blinde Chorleiterin hatte ich bisher noch nie gesehen und konnte mir auch nicht vorstellen, dass sie einen Chor leiten kann. Wir haben es begonnen und Miriam Witt ist – mit etwas Unterstützung von sehenden Personen – eine fantastische motivierende fröhliche wertschätzende und äußerst musikalische Chorleiterin. Sie ist gewissermaßen ansteckend, denn wir haben mittlerweile über 30 Sänger und Sängerinnen. Da es ja ein Seniorenchor ist, fehlt der eine und die andere natürlich schon mal, das Alter fordert Tribute. Aber genau das ist das Schöne: man kann bei den Proben fehlen und es erzeugt weder Druck noch Frust, man steigt einfach wieder ein, wenn man genesen oder aus dem Urlaub zurück ist.

Welche Lieder singen Sie?

Heike Zeeh: Unser Repertoire geht von geistlichen Liedern über von Frau Witt selbst komponierten Liedern bis hin zu alten Schlagern, Kanons, Spirituals und Volksliedern – einfach alles, was Freude macht. Wir treten bei Gemeindefesten und in Gottesdiensten auf und würden sehr gern auch einmal zum Beispiel Altenheime, Krankenhäuser oder das Gefängnis beglücken.

Welche Reaktionen haben Sie bislang aus der Gemeinde oder Nachbarschaft erhalten?

Heike Zeeh: Die Reaktion aus der Gemeinde und der Umgebung ist rundherum positiv. Dass man „einfach so, wie man ist“ kommen darf, das lockt immer wieder Menschen an. Wir haben mittlerweile auch Nachbarn, die noch gar nicht richtig steinalt sind, im Chor dabei. Wir singen wirklich nicht glockenhell und rein, aber das verblasst hinter den fröhlichen und engagierten Gesichtern der Sänger und Sängerinnen bei Auftritten. Man bekommt sofort gute Laune, wenn man die „Schrägen Vögel“ sieht, die teils mit Rollator auf der Bühne stehen und aus fröhlicher Kehle die Lieder schmettern. Menschen in der Umgebung schätzen, dass alte Leute in dieser für alle offenen Gruppe eine zwanglose Gemeinschaft finden. Unsere Kirchengemeinde hat damit ein niederschwefliges Angebot geschaffen, das auch Menschen, die an sich keine „Vereinsmeier“ sind, aus den Wohnungen zu locken vermag. Keine Verpflichtung, kein Druck, kein Zwang – aber trotzdem bekommst du ein Lied aus der verpassten Probe zur Erbauung per Whatsapp geschickt wenn du zum Beispiel im Krankenhaus bist.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft Ihres Projekts – jenseits des Preisgeldes?

Heike Zeeh: Über den Preis hinaus, der sehr sehr wertgeschätzt wird und eine wunderschöne Anerkennung für die Arbeit von Miriam Witt ist, wünschen wir uns eigentlich hauptsächlich Gesundheit für alle, denn dann werden wir alle zwei Wochen freitags eine richtig schöne Zeit miteinander haben. Darüber hinaus wären Gelegenheiten toll, bei denen wir singen könnten, um Freude, Zuversicht und Dankbarkeit zu verbreiten. Klingt bisschen schwülstig, ist aber ganz genau wahr (lacht).

www.ev-in-junkersdorf.de

Text: APK
Foto(s): Heike Zeeh

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„kirche.läuft“ – Gemeinsam laufen, feiern, glauben

Die Sonne brennt vom Himmel. Es ist heiß, sehr heiß – und trotzdem liegt eine freudige Spannung in der Luft. Mehr als 1000 Menschen machen bei der Laufveranstaltung rund ums RheinEnergieStadion in Köln mit. Der 16. Stadionlauf ist bereit, seine Teilnehmenden auf die Strecke zu schicken. Noch ein letzter Schluck Wasser, ein paar aufmunternde Worte untereinander – und dann ertönt das Startsignal.

evangelisch.läuft – Kirche & Diakonie! ist die Beteiligung der evangelischen Kirchengemeinden und Kirchenkreise in Köln und Region an kirche.läuft.de. Das Familienfest ist nicht einfach nur ein sportlicher Wettkampf: Menschen aller Generationen, mit und ohne Behinderung, mit Kinderwagen, Rollator oder Rennschuhen sind dabei. Inklusion wird hier gelebt – mit barrierefreier Strecke, Gebärdendolmetscherin und Begleitlaufenden.

Auf die Plätze, fertig, los!

Ein Ruck geht durch die Menge. Die ersten Meter sind dicht, eng, fast chaotisch. Doch schon nach wenigen hundert Metern verteilt sich das Feld. Joggende, Walkende, Schnellfüßige und Gemütliche – alle finden ihren eigenen Rhythmus. Die Hitze stellt alle auf die Probe. Umso erfrischender ist es, dass an jedem zweiten Kilometer Wasserstationen bereitstehen.

Schatten im Stadtwald

Die Strecke führt zunächst über Asphalt – vorbei an den beeindruckenden Mauern des Stadions. Dann öffnet sich der Blick ins Grüne. Der Stadtwald spendet willkommenen Schatten. Sonnenstrahlen brechen durch das Blätterdach, während einige schon in einen ruhigen Trab verfallen. Andere gehen mit Walking-Stöcken, lachen, plaudern. Es geht nicht nur um Schnelligkeit – es geht ums Dabeisein.

Anfeuern im Ziel

„Ich habe mich sehr auf den Stadionlauf gefreut, aufgrund der Prognose, dass das Wetter so gut mitgespielt hat. Ich mag es sehr gerne, im warmen Wetter und Hitze zu laufen. Es haben sich sehr viele angemeldet, es hat unglaublich viel Spaß gemacht. Der Lauf war gut, an jedem zweiten Kilometer gab es Wasser, man konnte sich daran erfrischen und etwas trinken. Das Fest Kirche.läuft ist jedes Jahr immer wieder ein schönes Familienfest, mit ganz vielen Menschen, die daran Freude finden“, erzählt Marco Beumers, Sportbeauftragter des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region.

Auf einmal bricht Unruhe aus. „Achtung!“, ruft jemand. Eine Frau auf dem Fahrrad bahnt sich den Weg und macht den Laufweg frei für die beiden Topläufer hinter ihr, die mit einem unglaublichen Tempo vorbeiziehen. Bewundernde Blicke folgen ihnen.

Dann kommt das Ziel in Sicht. Applaus brandet auf, Menschen klatschen, feuern sich gegenseitig an. Jeder, der jetzt ankommt, wird gefeiert. „Das habt ihr toll gemacht, bei der Hitze!“, ruft immer wieder eine Helferin am Stand. Sie verteilt mit vollen Händen Wasser, Bananen, Riegeln und kleine Brezeln an die Teilnehmenden der verschiedenen Laufdistanzen.

Ein Fest für alle Sinne

Doch damit endet der Tag noch lange nicht. Nebenan, auf der großen Wiese, toben Kinder über den Kletterturm des Evangelischen Jugendreferats. Der markante blauer Turm ragt in den Himmel – schon von Weitem sichtbar. Andere balancieren auf Boards oder drehen am Glücksrad des DOMRADIOs, das mit Bibelgestalten wie Maria, Josef und Jesus geschmückt ist. Es riecht nach Crêpes und Würstchen, die Gespräche sind lebendig, die Atmosphäre ausgelassen. Ein Tag voller Schweiß, Lächeln, Schatten und Sonne – und vor allem voller Begegnungen.

Text: APK/Frauke Komander
Foto(s): Elisabeth Kausche/APK/Frauke Komander

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Ferienbeginn in Köln: Reisesegen, Picknick, Musik und Begegnung in den Kirchengemeinden

Die Sommerferien stehen vor der Tür – und wir möchten Sie schon jetzt zu besonderen Gottesdiensten und sommerlichen Begegnungen in Köln und Umgebung einladen. Das Schuljahr war lang und oft herausfordernd – für Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte. Vielleicht lief nicht alles wie erhofft. Zwischen Erleichterung und Erschöpfung, Vorfreude und gemischten Gefühlen tut es gut, innezuhalten. Unsere Reisesegengottesdienste, Feste, musikalischen Angebote und Begegnungsformate bieten Raum für genau das: zur Ruhe kommen, sich stärken lassen, Gemeinschaft erleben – und mit einem persönlichen Segen in die Sommerzeit aufbrechen.

KÖLN

Reisesegen, Picknick und kölsches Lebensgefühl in der Nathanaelkirche

05.07.2025, 17:00
Evangelische Nathanael-Kirchengemeinde Köln-Bilderstöckchen
Nathanaelkirche Bilderstöckchen, Escher Straße 160, 50739 Köln
Am Samstag, 5. Juli, 17 Uhr, lädt die Evangelische Nathanael-Kirchengemeinde Köln-Bilderstöckchen zu einem kölschen Gottesdienst in die Nathanaelkirche, Escher Straße 160, ein. Pfarrerin Reinhild Widdig gestaltet den Abend mit Gebeten, Austausch und Reisesegen. Als Gast wird Rickes aus dem Bilderstöckchen mit ihrer Gitarre erwartet. Die Musikerin stimmt kölsche Lieder an. Anschließend gibt es ein gemeinsames Picknick mit Salaten, Würstchen und mehr. Alle dürfen gerne etwas zum Picknick mitbringen.
www.nathanael.kirche-koeln.de

Familiengottesdienst mit Reisesegen: Einstimmung auf die Sommerferien mit Musik

06.07.2025, 10:30
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Brück-Merheim
Petruskirche , Köln-Merheim, Kieskaulerweg 53, 51109 Köln
Am Sonntag, 6. Juli, 10.30 Uhr, lädt die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Brück-Merheim in den Garten der Petruskirche Merheim, Kieskaulerweg 53, zu einem Reisesegengottesdienst ein. Pfarrer Daniel Rösler gestaltet die Liturgie. Anschließend gibt es ein kleines Fest mit gemeinsamem Beisammensein, Snacks, Getränken, Tombola, Gesprächen und Musik der Chöre. So können sich alle fröhlich und gesegnet auf die bevorstehenden Sommerferien einstimmen.
www.brueck-merheim.de

Gottesdienst und Sommerfest im Kirchenladen: Musik, Begegnung und Erinnerung stehen im Mittelpunkt

06.07.2025, 11:00
Evangelische Kirchengemeinde Ichthys
Kirchenladen Sinthern, Am Hoppeberg 5, 50259 Pulheim-Sinthern
Am Sonntag, 6. Juli, lädt die Evangelische Kirchengemeinde Ichthys zu einem Sommerfest im Kirchenladen Sinthern, Am Hoppeberg 5, ein. Beginn ist um 11 Uhr mit einem Familiengottesdienst und Reisesegen, musikalisch begleitet vom Kinderchor. Anschließend wird von 12 bis 15 Uhr mit Musik, Zeit für Begegnung und Gespräche sowie einem Rückblick auf 33 Jahre Kirchenladen gefeiert. Für das leibliche Wohl wird gesorgt mit Würstchen und Gemüse vom Grill, Salaten, Desserts, Kuchen und einem umfangreichen Getränkeangebot. Kinder erwartet ein kleines Angebot zum Mitmachen. Ein besonderer Programmpunkt ist der Auftritt des felicitas frauenchors. Die Kirchengemeinde hat den Kirchenladen Sinthern zum Jahresende 2024 aufgegeben. Am Sonntag, 31. August, erfolgt der Auszug. Gemeindeveranstaltungen werden zukünftig im Pfarrheim Geyen stattfinden und Gottesdienste in St. Cornelius gefeiert. Wer möchte, kann gerne Fotos und Geschichten aus dem Kirchenladen zum Fest mitbringen. Auch Spenden für das Büfett sind willkommen. Wer etwas beisteuern möchte, kann sich bei Pfarrerin Liane Scholz unter Telefon 0221 /504628 oder per E-Mail an liane.scholz@ekir.de melden.
www.evkirche-ichthys.de

Reisesegen unter freiem Himmel: Ein besonderer Gottesdienst in Klettenberg

06.07.2025, 11:00
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Klettenberg
Johanneskirche Klettenberg, Nonnenwerthstraße 78, 50937 Köln
Eine Woche vor Beginn der Sommerferien, am Sonntag, 6. Juli, 11 Uhr, bietet die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Klettenberg im Park hinter der Johanneskirche, Nonnenwerthstraße 78, einen Reisesegen-Gottesdienst unter freiem Himmel an. Die Pfarrerinnen Mareike Maeggi und Julia Strecker (Predigt) gestalten den Gottesdienst. Ganz persönlich bekommen alle, die mögen, einen Segen zugesprochen: für den Sommer, fürs Verreisen oder Dableiben, für Abenteuer, die nach dem Sommer beginnen oder die vor den Ferien zum Abschluss kommen.
www.kirche-klettenberg.de

Familiengottesdienst mit Tauferinnerung und Taufe zum Start in die Sommerferien

06.07.2025, 11:00
Evangelische Kirchengemeinde Rodenkirchen
Erlöserkirche, Sürther Str. 34, 50996 Köln
3. Sonntag nach Trinitatis
mit Pfarrer Michael Miehe und Pfarrer Simon Manderla
www.erloeserkirche-rodenkirchen.de

Familie-Reise-Segen-Gottesdienst

06.07.2025, 11:15
Evangelische Gemeinde Köln
Lutherkirche, Martin-Luther-Platz 4, 50677 Köln
Ein Segensgottesdienst kurz vor Ferienbeginn mit anschließendem gemeinsamen Mittagessen.
Pfarrer Mathias Bonhoeffer, Pfarrerin Nicola Thomas-Landgrebe, Prädikantin Almute Löber, Prädikantin Alida Pisu, Kantor Thomas Frerichs und der Südstadtchor
www.lutherkirche-koeln.de

Sommersegen unter dem Motto „behütet durch die Sommerzeit“

06.07.2025, 10:30
Evangelische Kirchengemeinde Pulheim
Gemeindehaus Gnadenkirche Pulheim, Gustav-Heinemann-Straße 28, 50259 Pulheim
Mit einem Sommersegen unter dem Motto „behütet durch die Sommerzeit“ wird der kreuz&quer-Gottesdienst für alle Generationen am Sonntag, 6. Juli, in der Gnadenkirche, Gustav-Heinemann-Straße 28, gefeiert. Dazu lädt die Ev. Kirchengemeinde Pulheim herzlich ein. Um 10.30 Uhr heißt es „Tach zesamme“ bei Kaffee, Tee und Kuchen im Foyer der Kirche. Danach beginnt um 11 Uhr der Gottesdienst für Jung bis Alt mit allen Sinnen und viel Gesang. Pfarrer Johannes Böttcher wird den Segen nicht nur für diejenigen erbitten, die verreisen wollen, sondern auch für alle, die in diesem Sommer zu Hause bleiben werden.
www.kirchepulheim.de

Abendimpuls mit Reisesegen

06.07.2025, 18:00
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Pesch
Ev. Gemeindezentrum, Montessoristraße, 50767 Köln
Die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Pesch lädt zu einem Abendgottesdienst am Sonntag, 6. Juli, 18 Uhr, in das Evangelische Gemeindezentrum, Montessoristraße, ein. Wer sich auf den Weg macht, möchte sich auf seiner Reise geborgen und behütet wissen. Deshalb gibt es an diesem Abend den Reisesegen von Pfarrerin Sylvia Wacker.
www.dem-himmel-so-nah.de

„Mehr-als-Noten-Segen“: Seifenblasen, Eis und Segen für Schüler, Lehrer und Eltern

11.07.2025, 11:00
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Klettenberg
Vor St. Nikolaus an der Berrenrather Straße, 50939 Köln
Im vergangenen Jahr hat die Aktion „Mehr-als-Noten-Segen“ Premiere gefeiert und auch in diesem Jahr können Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern am Freitag, 11. Juli, in den Sommer mit einem Segen starten. An verschiedenen Orten in Köln stehen Teams mit einem Segenstor bereit und geben am letzten Schultag einen Segen mit auf den Weg in die Ferien – ganz unabhängig von den Schulnoten. Das Segenstor der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Klettenberg wird von 11 bis 13 Uhr vor der Kirche St. Nikolaus, Berrenrather Straße 256, stehen – mit Seifenblasen, Eis und Segen. Die Aktion wird von #himmelaufköln und hier+weiter – evangelisch leben in Köln organisiert.
www.kirche-klettenberg.de

Reisesegen-Gottesdienst

13.07.2025, 11:15
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Lindenthal
Matthäuskirche, Dürener Straße 83/ Herbert-Lewin-Straße, 50931 Köln
Pfarrer Gerd Maeggi & Pfarrer i.R. Beuscher

Rhein-Erft-Kreis

FamilienKirche mit Reisesegen: Familiengottesdienst auf der Picknickdecke

06.07.2025, 16:00
Evangelische Kirchengemeinde Pulheim
Kreuzkirche Stommeln, Paul-Schneider-Straße 2, 50259 Pulheim
Am Sonntag, 6. Juli, 16 Uhr, lädt die Evangelische Kirchengemeinde Pulheim zu einem Open-Air-Familiengottesdienst auf der Picknickdecke ein. Die KreKidz gestalten das Programm an der Friedenskirche, Horionstraße 12, mit ihrem Anspiel „Christophorus hat viel zu tun“, mit Musik und Aktionen. Pfarrer Volker Meiling gestaltet die Liturgie. Bierbänke und Stühle stehen bereit. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zum gemeinsamen Grillen und das Achtelfinale der Fußball-Europameisterschaft der Frauen kann am Bildschirm verfolgt werden.
www.kirchepulheim.de

„School is Out“ – Party in Kerpen

11.07.2025, 18:00
Evangelische Kirchengemeinde Sindorf
St. Martinus Kerpen, Stiftsstraße 6, 50171 Kerpen
Die Evangelischen Kirchengemeinden in Kerpen und Sindorf laden zu einer „School is Out“-Party am Freitag, 11. Juli, 18 bis 22 Uhr, in die katholische Kirche St. Martinus, Stiftsstraße 6, in Kerpen ein. Das Programm im Pfarrgarten mit Beach-Party, Getränken und Speisen für je 1 Euro richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 16 Jahren. Auf das Fotografieren während der Party wird verzichtet. Für Foto-Posts wird eine Fotoecke eingerichtet. Der Eintritt ist frei.
www.evangelisch-in-sindorf.de

Text: APK
Foto(s): APK

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