Studientag der Melanchthon-Akademie am 28. März: Traumasensiblere Kirche werden

„Traumasensiblere Kirche werden: Weiterdenken – ein Jahr nach der ForuM-Studie“: Ein Jahr nach der Veröffentlichung der ForuM-Studie lädt die Melanchthon-Akademie ein, gemeinsam zu fragen und auszuloten, was passieren muss, um auf dem Weg zu einer traumasensibleren Kirche zu sein. Der Studientag am Freitag, 28. März, 10 bis 16 Uhr, im Haus der Kirche, Kartäusergasse 9–11, mit Vorträgen und Workshopangeboten soll Motivation und Auftakt sein, sich auf den Weg zu machen.

Vortragende sind die Professorinnen Michaela Geiger und Katharina von Kellenbach, die aus biblisch-theologischer und sozialethischer Perspektive sprechen. Workshops zu einzelnen thematischen Aspekten vertiefen das Vordenken.

Kunst, Musik und kulturelle Interaktion bieten Freiräume zum Empowerment und Lust zum Weiterleben. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung per E-Mail an anmeldung@melanchthon-akademie.de ist bis Freitag, 21. März, erforderlich. Weitere Informationen unter Telefon 0221 931 803 0.

Tagesablauf – Theologische Reflexion & Aufarbeitung

09:30 Ankommen, Stehkaffee & Kunst
10:00 Begrüßung
10:05 Impuls von Matthias Schwarz, Mitglied der Betroffenenvertretung der EKD
10:15 Nächsten-, Feindes- und Gottesliebe – „Befreiung“ aus Opfer- und Täterperspektive
Prof‘in em. Katharina von Kellenbach PhD, Systematische Theologie und Ökumene, Universität Paderborn
11:00 Verständnisfragen
11:15 Wahrnehmen, begreifen, verwandeln – traumasensibel Bibel lesen. Alttestamentliche Perspektiven
Prof’in Michaela Geiger, Lehrstuhl für Altes Testament, Kirchliche Hochschule Wuppertal
12:00 Verständnisfragen
12:15 Kaffee & Murmelrunde
12:30 Panel mit den Referent:innen sowie Christoph Rollbühler und Claudia Keller vom AK Aufarbeitung Köln-Mitte
13:00 Mittagspause & künstlerischer Space
14:00 Gesprächsräume:

  1. Liturgie- und Predigtsprache nach der ForuM-Studie
  2. Perspektivwechsel konkret: Welche theologischen Konzepte und Grundsätze müssen wir revidieren – und dann?
  3. Wie geht Kirche um mit Betroffenen, Tätern, Mitwissenden, Unwissenden, … und denen dazwischen?

15:45 Abschluss mit Kaffee, Kuchen & Kunst

Text: APK
Foto(s): APK

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Nach Brand: Neues Spendenlager für die Diakonie Michaelshoven in Köln-Poll gefunden

Nach dem verheerenden Brand im Spendenlager der Diakonie Michaelshoven in Köln-Kalk im Januar gibt es nun erfreuliche Nachrichten: Ein neues Lager in Köln-Poll wurde gefunden und kann ab dem 1. April bezogen werden.

Das neue Spendenlager ist mit 1.233 m² deutlich größer als das vorherige in Köln-Kalk (800 m²), „Wir sind dankbar für die enorme Solidarität der vergangenen zwei Monate und freuen uns, schon bald wieder mit einer geregelten Spendenannahme für unsere sechs fairstore-Sozialkaufhäuser durchzustarten. Perspektivisch denken wir darüber nach, einen Kooperationspartner mit reinzunehmen, da wir nun viel mehr Fläche haben“, sagt Susanne Hahmann, Geschäftsführerin der Sozialen Hilfen der Diakonie Michaelshoven.

Die Suche nach einer neuen Lagerhalle wurde durch zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer erleichtert. Unter anderem startete Radio Köln die Aktion Radio Köln hilft, durch die schließlich auch der entscheidende Hinweis auf die neue Lagerhalle in Köln-Poll kam.

„Unser neuer Vermieter wollte seine Halle bewusst an ein soziales Projekt vermieten – da passte das Spendenlager der Diakonie Michaelshoven perfekt“, berichtet Ina Winkler, Standortentwicklerin der Diakonie Michaelshoven. „Wir freuen uns sehr, einen Vermieter gefunden zu haben, mit dem wir uns eine langfristige und gute Zusammenarbeit vorstellen können.“

Das größere Lager eröffnet zudem neue Möglichkeiten für die zukünftige Nutzung. Insgesamt sind 61 Mitarbeitende bei der Diakonie Michaelshoven in den sechs fairstore-Sozialkaufhäusern und im Spendenlager tätig – darunter 16 unserer Mitarbeitenden direkt im Lager. Viele von ihnen sind Menschen mit Schwerbehinderung oder Langzeitarbeitslose, die hier eine neue berufliche Perspektive gefunden haben.

Verheerender Brand – Spendenlager zerstört

In der Nacht vom 19. auf den 20. Januar hatte ein Großbrand das Spendenlager der Diakonie Michaelshoven an der Dillenburger Straße in Köln-Kalk zerstört. Die Polizei geht von Brandstiftung aus und ermittelt in diese Richtung. Glücklicherweise wurden keine Menschen verletzt. Alle Sachspenden, darunter Kleidung, Spielzeug, Hausrat und Möbel, wurden vollständig vernichtet.

Text: Melani Köroglu
Foto(s): Diakonie Michaelshoven

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Unsere Wochentipps: Orgelvesper in Lechenich und „KI: Arbeitserleichterung und Chancen“

Unsere Wochentipps: Auch in dieser Woche gibt es wieder spannende Veranstaltungen in den Gemeinden Kölns. Themen wie skandinavische Orgelmusik, Theologie und Musik im Gespräch sowie interkulturelles Fastenbrechen stehen im Mittelpunkt. Zudem wird es eine ökumenische Eröffnung der Reihe „Geistliche Musik“, eine Orgelvesper, ein Benefizkonzert für die Kindernothilfe und einen Workshop zu Künstlicher Intelligenz in der kirchlichen Öffentlichkeitsarbeit geben.

14.03.2025, 18:15
Evangelische Gemeinde Köln
Antoniterkirche, Schildergasse 57, 50667 Köln
KirchenTöne: „Nordlichter“
Orgelmusik aus Skandinavien mit Ulrich Cyganek
Ulrich Cyganek, bis August 2024 Landeskirchenmusikdirektor der Evangelischen Kirche im Rheinland, präsentiert am Freitag, 14. März, 18.15 Uhr, in der Antoniterkirche, Schildergasse 57, an der Peter-Orgel Musik aus Skandinavien. In der Reihe KirchenTöne heißt es diesmal „Nordlichter“. Der Eintritt ist frei.
www.antonitercitykirche.de

15.03.2025, 14:00
Trinitatiskirche
Trinitatiskirche, Filzengraben 4, 50676 Köln
Theologie und Musik im Gespräch
Johann Sebastian Bach – der komponierende Prediger
Johann Sebastian Bach, der komponierende Prediger, und seine Musik sind Thema der Veranstaltung „Theologie und Musik im Gespräch“ am Samstag, 15. März, 14 Uhr, in der Trinitatiskirche, Filzengraben 4. Dr. Martin Bock (Lesungen) und Wolf-Rüdiger Spieler (Orgel) stellen einige vertonte Bibel- und Liedtexte mit den dazugehörigen Melodien vor. Dabei lernen die Teilnehmenden Bachs Kompositionsstil- und Methodik kennen und erfahren einiges über die Ideengeschichte des Barock. Der Choral im Sinne des deutschen Kirchenliedes bildet die Basis der protestantischen Kirchenmusik. Dienten die frühen Cantionalsätze vom späten 16. bis zum späten 17. Jahrhundert vornehmlich der Begleitung der singenden Gemeinde, erfährt die Kirchenmusik durch Johann Sebastian Bach im 18. Jahrhundert einen besonderen Höhepunkt. Der langjährige Thomaskantor vertont die alten Texte und Melodien in bislang nicht da gewesener Form. Im Sinne der barocken „Lehre vom Affekt“ und weit darüber hinaus verwendet Bach zahlreiche rhetorische Figuren und führt sie in einen Dialog. Dies gilt auch für seine Kantaten, Passionen und Oratorien. Der Eintritt kostet 8 Euro. Eine Anmeldung per E-Mail an anmeldung@melanchthon-akademie.de oder unter Telefon 0221/931803-0 ist erwünscht.
www.trinitatiskirche-koeln.de

16.03.2025, 14:30
Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen
Altenberger Dom, Eugen-Heinen-Platz 2, 51519 Odenthal
Ökumenische Eröffnung der Reihe „Geistliche Musik“
Andreas Meisner und Rolf Müller spielen gemeinsam an der Orgel
Zur Eröffnung der Reihe „Geistliche Musik“ spielen Kirchenmusikdirektor Andreas Meisner und Kantor Rolf Müller am Sonntag, 16. März, 14.30 Uhr, solistisch sowie gemeinsam vierhändig und vierfüßig an der Orgel im Altenberger Dom, Eugen-Heinen-Platz 2. Die beiden Domorganisten tragen Werke von Johann Sebastian Bach, Johannes Brahms, Alexandre Guilmant, Gustav Adolf Merkel und anderen vor. Der Eintritt ist frei.
www.dommusik-aktuell.de

16.03.2025, 18:00
Evangelische Kirchengemeinde Lechenich
Ev. Gemeindezentrum Lechenich, An der Vogelrute 8, 50374 Erftstadt
Orgelvesper in Lechenich
Werke von Gabriel Rheinberger erklingen
Am Sonntag, 16. März, beginnt um 18 Uhr die nächste Orgelvesper in der Kirche der Versöhnung, An der Vogelrute 8, statt. In der meditativen Atmosphäre der Kirche können die Zuhörerinnen und Zuhörer ein besonderes musikalisches Erlebnis haben. Die Orgelvesper wird von Kirchenmusiker Marc Gornetzki gestaltet. Auf dem Programm stehen Werke von Josef Gabriel Rheinberger (1839–1901). Er gilt als einer der bedeutendsten Komponisten der romantischen Orgelmusik. Der Eintritt ist frei, eine Spende zur Unterstützung der Kirchenmusik ist willkommen.
www.kirche-lechenich.de

16.03.2025, 18:00
Evangelische Hoffnungsgemeinde im Kölner Norden
ev. Gemeindezentrum Köln-Worringen, Hackenbroicher Straße 59-61, 50769 Köln
Interkulturelles Fastenbrechen
Einladung in die evangelische Kirchengemeinde
Der deutsch-arabische Freundschaftsverein Sadaaka, der SKM und die Evangelische Hoffnungsgemeinde im Kölner Norden laden zu einem interkulturellen Fest am Sonntag, 16. März, 18 Uhr, in das Evangelische Gemeindezentrum Köln-Worringen, Hackenbroicher Straße 59-61, ein. Den Höhepunkt der Veranstaltung bildet das gemeinsame Essen nach Sonnenuntergang (18.40 Uhr), da die Muslime dann ihr tägliches Fasten brechen und dies gerne in Gemeinschaft mit allen Menschen tun. Zu Hause vorbereitete schweinefleischfreie Speisen aus allen Ländern sind herzlich willkommen. Nach dem gemeinsamen Essen gibt es je nach Wetterlage ein Feuer in der Feuerschale mit Stockbrotbacken und Singen. Beim Fest können Brücken gebaut werden zwischen Christen, Muslimen und anderen interessierten Menschen.
www.hoffnungsgemeinde-koeln.de

16.03.2025, 18:00
Evangelische Gemeinde Köln
Kartäuserkirche, Kartäusergasse 7, 50678 Köln
Benefizkonzert – Kölner Künstler:innen für Kinder #3
Hits aus der Oper – von Italienisch bis Kölsch, von Verdi bis Bläck Fööss. Benefizkonzert zugunsten der Kindernothilfe
Das dritte Konzert der Benefizkonzert-Reihe in der Kartäuserkirche, Kartäusergasse 7, findet am Sonntag, 16. März, 18 Uhr, statt. Dieses Mal präsentieren Kölner Künstler und Künstlerinnen einen bunten Mix aus Hits aus der Oper – von Italienisch bis Kölsch, von Verdi bis Bläck Fööss.  Die Sopranistin Marina Unruh und der Tenor Thomas Heyer nehmen die Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf eine musikalische Reise in die Welt der Oper. Begleitet werden die beiden von Thomas Frerichs am Klavier. Der Eintritt ist frei, es werden Spenden für die Kindernothilfe gesammelt.
www.kartaeuserkirche-koeln.de

19.03.2025, 19:30
Melanchthon-Akademie
Melanchthon-Akademie, Sachsenring 6, 50677 Köln
KI: Arbeitserleichterung und Chancen
Für Mitarbeitende in Kirchengemeinden
Am Mittwoch, 19. März, 19.30 Uhr bis 21 Uhr, lädt die Melanchthon-Akademie, Sachsenring 6, zu einem kostenlosen Workshop mit Frauke Komander, Social-Media-Redakteurin, ein. Unter dem Titel „KI: Arbeitserleichterung und Chancen in der Öffentlichkeitsarbeit für Kirchengemeinden“ erfahren die Teilnehmenden, wie Künstliche Intelligenz (KI) die Arbeit in der Öffentlichkeitsarbeit von Kirchengemeinden unterstützen kann. Der Workshop bietet praxisnahe Einblicke, wie KI-Tools bei der Erstellung von Texten, Grafiken und Bildern helfen können, um die Kommunikation effizienter zu gestalten und die Reichweite der Gemeindearbeit zu erhöhen. Die Teilnahme ist kostenlos Sie auf der Website der Melanchthon-Akademie. Um Anmeldung per E-Mail an anmeldung@melanchthon-akademie.de wird gebeten.
www.melanchthon-akademie.de

Text: APK
Foto(s): APK/Canva

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Solidarität mit Ukraine ist unverbrüchlich: Auch Stadtsuperintendent Bernhard Seiger sprach bei der Kundgebung

Frank Bender nannte schreckliche Zahlen: „2500 Kinder sind tot. 20.000 Kinder wurden verschleppt“, sagte der Geschäftsführer des deutsch-ukrainischen Vereins Blau-Gelbes Kreuz, der Hilfslieferungen an die Ukraine organisiert. Etwa 600 Menschen waren anlässlich des dritten Jahrestages des Überfalls von Russland auf die Ukraine zu einer Solidaritätskundgebung auf den Roncalliplatz gekommen. Rund 600 Schulen seien zerstört, fuhr Bender fort. „Wir sehen gerade das hässliche Gesicht Russlands.“ Er bat die Versammelten, mitgebrachte Kuscheltiere auf die Bühne zu legen. Die würden in die Ukraine gebracht, um für ein wenig Geborgenheit, Wärme und Liebe zu sorgen.

„Die Ukraine ist seit drei Jahren ganz nah bei uns“, erklärte Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Vor drei Jahren sei ein Krieg eskaliert, der 2014 mit dem russischen Überfall auf die Krim begonnen habe. „Wir gedenken derer, die ihr Leben gelassen und ihre Heimat verloren haben. Und wir denken alle unmittelbar Betroffenen.“ Reker fragte, ob der Westen die Ukraine genügend unterstützt habe. „In der Ukraine wird auch unsere Freiheit verteidigt. Wir haben bisher nicht dafür gesorgt, dass die Ukraine gewinnen kann.“

„Luftalarm ist dort grausame Normalität“

Reker lobte den Mut und die Energie der Menschen in dem angegriffenen Land. „Aber es fehlen Waffen.“ Die neue Bundesregierung müsse einen Weg finden, Europa stark zu machen im Sinne der Ukraine. Mona Neubauer, stellvertretende Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen, erinnerte an zahllose Menschen, die Leid und Tod im Bombenhagel erlebt hätten. „Luftalarm ist dort grausame Normalität. Die Krieg darf nicht Normalität werden. Wir stehen unverbrüchlich an der Seite der Menschen in der Ukraine. Wir müssen uns selbst etwas zumuten, damit die Menschen Frieden erhalten. Wir müssen Deutschland stark machen, damit unsere europäischen Werte nicht von Donald Trump verhandelt werden. Ein Frieden ohne die Ukraine wird kein Frieden sein. Und ohne Europa wird auch kein Frieden sein.“

„Wir kämpfen ums Überleben“

„Wir sind nicht müde. Wir kämpfen ums Überleben. Wir sind nicht müde. Wir werden gewinnen“, rief Linda Mai, Vereinsvorsitzende des „Blau-Gelben Kreuzes“. Keine andere Nation sehne sich so sehr nach Frieden wie die Ukraine. Aber es dürfe kein Frieden allein mit dem Segen von Donald Trump und Wladimir Putin sein. Dann würde die Ukraine Territorien abgeben. „Wir verteidigen Menschen, nicht Territorien.“

„Unzählige Soldaten und Zivilisten sind getötet oder aufs Schlimmste verletzt worden“

„Seit drei Jahren leiden Frauen, Männer und Kinder in unermesslicher Weise. Unzählige mussten ihre Heimat verlassen, ihre Häuser, Schulen und Betrieb wurden zerstört. Sie leben in dauernder Angst vor Drohnenangriffen und Bombardierungen. Unzählige Soldaten und Zivilisten sind getötet oder aufs Schlimmste verletzt worden. Nicht nur am Körper, sondern auch in der Seele“, erklärte Stadtsuperintendent Bernhard Seiger. „Die Ursache ist einzig und allein der Eroberungswille des Russischen Staates. Und er kann erfolgreich sein, wenn die Mittel zur Verteidigung nicht ausreichen. Deshalb muss die Ukraine militärisch und wirtschaftlich weiter unterstützt werden.“

„Meide das Böse in jeder Gestalt“

Seiger erinnerte an die Jahreslosung aus der Bibel für 2025 „Prüfet alles und behaltet das Gute. Der nächste Vers lautet: Meide das Böse in jeder Gestalt.“ Das Böse sei nicht zu leugnen, so der Stadtsuperintendent. Es breche sich Bahn im Töten, wenn der Krieg ein Eroberungskrieg ein. „Das Böse ist am Werk, wenn Menschen brutal umgebracht werden, wie es in der Ukraine vielfach in erschreckender Weise geschehen ist. Der internationale Menschengerichtshof wird diese Menschenrechtsverletzungen aufdecken. Das Böse ist am Werk, wenn in der Propaganda Fakten verdreht werden und die Ukraine als Urheber des Krieges hingestellt wird. Das Böse ist am Werk, wenn das Völkerrecht gebrochen wird und aggressive Gewalt aus einer Position der Stärke heraus gerechtfertigt wird. Prüft gründlich, seid nüchtern. Welche Wege zu Frieden in Gerechtigkeit führen, können wir nur mit Demut fragen.“

Seiger schloss mit einem Gebet: „Schöpfer und Bewahrer des Lebens, wir rufen dich an mit der Bitte um Frieden und Gerechtigkeit. Wir sehen das Leiden und den Kampf des ukrainischen Volkes. Sei du bei denen, die ihr Land, ihre Freiheit und die Demokratie mit Waffen und mit leidenschaftlicher Vaterlandsliebe verteidigen. Wir bitten Dich für uns und andere auf allen Seiten um waches Sehen und Hören und ein waches Gewissen, so dass wir erkennen, was deine Sicht auf die schreckliche Lage ist. Wir bitten dich: Schenke dem ukrainischen Volk Zuversicht und Hoffnung.“

Ein gerechter Frieden

Stadtdechant Robert Kleine warf dem russischen Präsidenten Putin vor, Chaos in Gesellschaften verbreiten zu wollen, die der Ukraine helfen. Die Ukraine habe bis zu dem russischen Überfall zum Frieden in der Welt beigetragen. Nur ein gerechter Frieden könne nachhaltig sein. Kleine erinnerte an einen Beschluss der deutschen Bischofskonferenz, die den Revisionismus hin zu Strukturen der ehemaligen Sowjetunion verurteilt habe. „Ich empfehle Donald Trump, mal einen Tag nicht Golf spielen zu gehen, sondern sich mit Elon Musk Bilder von ukrainischen Kindern anzusehen. Danach kann er dann entschieden, wie er mit Wladimir Putin verhandelt.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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Podiumsgespräch zum 80. Todestag von Bonhoeffer – Streit um Bonhoeffer-Film: Versuche rechter Vereinnahmung

Nicht nur in den USA ist ein Streit um die angemessene Deutung des Werkes von Dietrich Bonhoeffer entbrannt. Im Kontext sogenannter Christlicher Nationalisten findet sich in den USA schon seit einigen Jahren eine Widerstandsrhetorik, die sich auf Dietrich Bonhoeffer beruft. Gruppen christlicher Nationalisten, die auch im Wahlkampf des gegenwärtigen US-Präsidenten Donald Trump eine wichtige Rolle spielten, nutzen die Symbole und die Sprache des christlichen Glaubens, um politische Deutungsmacht zu beanspruchen. Mit Bonhoeffer wird eine zentrale christliche Figur des 20. Jahrhunderts auf strategisch-politische Weise in Anspruch genommen, um ein Vorbild für religiös begründeten „Widerstand“ gegen eine liberale Gesellschaft zu schaffen.

Film „Bonhoeffer“ läuft heute an

In diesem Zusammenhang ist der in Deutschland heute (11. März 2025) anlaufende Film „Bonhoeffer“, im November 2024 in den USA unter dem Titel „Bonhoeffer: Pastor. Spy. Assassin“ veröffentlicht, über den deutschen Theologen, NS-Gegner und Widerstandskämpfer umstritten, zeichnet er doch ein Bild Bonhoeffers, das eher dem evangelikalen oder fundamentalistischen Spektrum zuzuordnen ist. Antiintellektuelle Affekte werden darin sichtbar, die Frage nach dem Einsatz von Gewalt im Widerstand wird im Film zum zentralen Erzählstrang in Bonhoeffers Leben gemacht.

Wie kann es dazu kommen, dass ausgerechnet der Mann, den die Nationalsozialisten als Angehörigen des Widerstands ermordet haben, zu einer Identifikationsfigur für neue Rechte und religiöse Hardliner wird, indem er zum „Kämpfer gegen den tiefen Staat“ und den „Feind im Inneren“ stilisiert wird? Wie wird dieser Vereinnahmungsversuch innerhalb neurechter Ideologie, in seiner Abhängigkeit von Dynamiken politischer Identitätsbildung, theologisch und gesellschaftlich beantwortet werden können – auch im europäischen und deutschen Diskurs?

Podiumsgespräch am 9. April um 19 Uhr

Am 80. Jahrestag der Ermordung Dietrich Bonhoeffers, am Mittwoch, 9. April, 19 Uhr, widmet sich ein fachkundiges Podiumin der Kartäuserkirche, Kartäusergasse 7, diesen „Versuchen rechter Vereinnahmung“. Auf dem Podium diskutieren: Mathias Bonhoeffer, Pfarrer und Großneffe Dietrich Bonhoeffers, Arnd Henze, Publizist und evangelischer Theologe, Philine Lewek, Theologin und Doktorandin im Rahmen des Graduiertenkolleg „Deutungsmacht“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Universität Rostock. Veranstalterinnen der Diskussion sind die Evangelische Gemeinde Köln/Kartäuserkirche, die Melanchthon-Akademie sowie die Evangelische Akademie im Rheinland. Der Eintritt ist frei.

Text: APK
Foto(s): APK /Ausschnitt Plakat

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Lange Nacht der Kirchen 2025: Christliche Gemeinden laden ein

Die Lange Nacht der offenen Kirchen hat sich in Köln zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Viele christliche Innenstadtkirchen öffnen ihre Türen. Am Freitag, 21. März, ist es von 19 bis 23 Uhr wieder soweit: 30 Standorte haben Angebote vorbereitet, die von kurzweiligen Impulsen bis zu abendfüllenden Veranstaltungen reichen – um die besondere Atmosphäre großartiger Räume zu erleben.

Mögen Sie Aktion, beteiligen Sie sich gerne und wollen Räume einmal mit anderen Augen betrachten lernen? Dann suchen Sie die Kirchen auf, die zum Thema ‚experience and adventure‘ Erfahrungen anbieten. Nehmen Sie sich Zeit für interessante Texte und Inhalte mit Mehrwert: zum Zuhören, Reflektieren und neue Kraft für den Alltag finden – bei ‚listen and reflect‘. Außerdem sind Sie zu atmosphärischer Live-Musik aller Richtungen, die die Herzen höher schlagen lässt und die Stimmung hebt, eingeladen. Erfahren Sie in der Reihe ‚calm and smooth‘ die Räume mit Stille oder ruhiger Musik und lassen Sie Harmonie und Hoffnung zu.  „Die christlichen Gemeinden der Kölner Innenstadt begrüßen Sie herzlich zu einem Abend voller Alternativen zum Alltag“, so Bernhard Seiger, Stadtsuperintendent Evangelischer Kirchenverband Köln und Region und Dominik Meiering, Leitender Pfarrer Köln-Mitte.

Eine Auswahl der Highlights:

Christuskirche: Licht, Klang, Cake-Pops und Tee erwarten die Gäste

Was tut dir gut? Was nährt deine Seele? – Fragen, die wir alle in uns tragen. An diesem Abend finden wir eine Antwort: Stille und Kuchen. Die Christuskirche am Stadtgarten, Dorothee-Sölle-Platz 1, präsentiert sich als heiliger Raum in reduziertem Licht und Klang. Dazu werden himmlisch gute Cake-Pops und Tee gereicht.

„Bariton trifft Orgel“ in der Antoniterkirche

Um 18.15 Uhr erklingt in der Antoniterkirche, Schildergasse 57, das Konzert „Bariton trifft Orgel – Eine geistliche Hausmusik bei Familie Bach“ zum Geburtstag von Johann Sebastian Bach – mit Konstantin Paganetti (Bariton) und Wolf-Rüdiger Spieler (Orgel). Anschließend gibt es immer um 19.30, 20.30, 21.30 und 22.30 Uhr kurze Lesungen und Orgelmusik.

Einladung zur Besinnung in die Trinitatiskirche

„Dieses Buch ist voll der Liebe, weil es den Liebesarmen zur Liebe hinführen will“ (J. Carlebach)…“ Die Trinitatiskirche, Filzengraben 4, lädt am Freitag, 21. März, 19 bis 23 Uhr, zu kleinen Lesungen und meditativer Orgelmusik zur halben und vollen Stunde mit Pfarrer Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie, (Lesungen) und Wolf-Rüdiger Spieler, Programm- und Organisationsleiter der Trinitatiskirche, (Orgel) ein. Martin Bock und Michael Kühne lesen jeweils zur halben und vollen Stunde aus Joseph Carlebachs Übertragung des Buches Kohelet. Es besteht die Möglichkeit, in der Kirche mit einem Geistlichen ins Gespräch zu kommen.

Kartäuserkirche: Jede Stunde eine Iona-Andacht

Andachten nach der Iona-Liturgie werden um 19, 20, 21 und 22 Uhr in der mit Kerzen beleuchteten Kartäuserkirche, Kartäusergasse 7, gehalten. Dazwischen gibt es Brot, Käse, Wein und Begegnung im Kreuzgang (Kleines Galiläa).

Das gesamte Programm mit allen Stationen und Angeboten der evangelischen und katholischen Kirchen kann unter www.langenachtderkirchen.koeln eingesehen werden.

Impressionen der Langen Nacht der Kirchen 2024:

Text: APK
Foto(s): APK

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Spendenaktion für das Blockhaus der Gemeinde Vingst-Neubrück-Höhenberg

An der Jugendeinrichtung neben der Kirche nagt der Zahn der Zeit – Bethe-Stiftung hilft

Pfarrer Jörg Wolke hadert mit den Begrifflichkeiten: „Wir sind hier nicht sozial schwach. Wir sind vielleicht finanzschwach. Wären wir hier sozial schwach, wäre der Teufel los, wenn man sieht, wie eng wir hier zusammenwohnen.“ Wolke ist Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Vingst-Neubrück-Höhenberg. Und einen Beitrag zur sozialen Stärke im Veedel leistet die Gemeinde seit Jahrzehnten mit ihrer Jugendeinrichtung. Aber am Blockhaus der Gemeinde neben der Kirche nagt der Zahn der Zeit. Und das nicht zu knapp. Eine Renovierung ist dringend geboten. Neue Fußböden, eine moderne, funktionale Küche, eine Erneuerung des asbesthaltigen Daches, verbesserte Lichtverhältnisse und eine gute Multimedia-Ausstattung, ökologische Wärmedämmung, neue Fenster und barrierefreie Toiletten stehen auf dem Wunschzettel.

Das ist natürlich nicht ganz billig, weiß Jörg Wolke, Pfarrer der Gemeinde im Rechtsrheinischen. Und da kommt Florian Bethe ins Spiel. Er ist Vorstand der Bethe-Stiftung, die seine Eltern Roswitha und Erich gegründet haben. „Wir sind seit 27 Jahren eine mildtätige Stiftung und unterstützen Kinder- und Jugendprojekte, sind tätig in der Obdachlosenhilfe und hin und wieder auch im Naturschutz. Unterstützt werden auch Gedenkfahrten, etwa in das ehemalige Konzentrationslager in Auschwitz“, erklärte Florian Bethe.

Die Stiftung hat sich bereit erklärt, alle Spenden, die bis zum 30. April für den Erhalt des Blockhauses eingehen, bis zu einer Höchstsumme von 50.000 Euro zu verdoppeln. Einzelspenden werden bis zu einer Summe von 2.000 Euro verdoppelt. Ziel der Verdoppelungsaktionen der Stiftung ist es, die Menschen vor Ort zu ermutigen, aktiv an einer menschlicheren Gesellschaft mitzuwirken.

Das Blockhaus ist mittlerweile 60 Jahre alt. Jede Woche finden 100 Jugendliche hier einen Rückzugsraum und kommen zusammen, um zu lernen, zu spielen und kreativ zu sein. Aktionen wie die „Werwolf-Abende“, kreative Weihnachtswerkstätten, „Bibi und Tina“-Filmnachmittage, Lernförderung, Escape Rooms oder Sport- und Kochgruppen prägen den Alltag in diesem Haus – von der ersten Disco-Party über spannende Krimi-Dinner bis hin zu Übernachtungen, Kindergeburtstagen und dem Mittagstisch für die benachbarte Grundschule.

„Die Küche ist das Allerwichtigste“, sagt Petra Kempe, Jugendleiterin der evangelischen Gemeinde. „Viele Familien essen nicht mehr gemeinsam. Die Eltern arbeiten. Man sieht sich selten. Im Blockhaus lernen die Kinder, wie man Mahlzeiten zubereitet und den Tisch deckt – und stolz zu präsentieren, welchen Beitrag man selbst beim Kochen geleistet hat.“

Anika Kuhn ist 27 Jahre alt und Mitglied des Jugendausschusses der Gemeinde. Sie verbindet mit dem Blockhaus eine lange Geschichte: „Das Blockhaus war schon für meine Eltern in ihrer Jugend ein wichtiger Ort, dort haben sie sich kennengelernt. Heute kommen wir mit unseren Freunden hierhin und leiten selbst Kindergruppen. Wir wollen auch den nachfolgenden Generationen einen tollen Ort erhalten, um viele Erfahrungen zu sammeln und bleibende Erinnerungen zu schaffen.“

Auch Pfarrer Wolke liegt der Erhalt der Einrichtung am Herzen: „Das Blockhaus ist weit mehr als ein Gebäude – es ist ein lebendiger Ort der Begegnung und der Gemeinschaft. Es bietet den Jugendlichen einen Raum zum Rückzug. Hier werden Geschichten geschrieben – Freundschaften geschlossen, Ehen gestiftet. Es ist der Platz, an dem Jugendliche ihre Zugehörigkeit verorten, von dem sie sagen, dass sie sich dort wohlfühlen. Die Identifikation ist groß, und wir sind in der Pflicht, ihnen diesen Ort anbieten zu können.“

Dann vielleicht sogar mit Polstermöbeln. Die wünschen sich die Kinder und Jugendlichen zum „Abhängen“. Es gab schon Sessel und Sofas. Die haben sich damals aber als unpraktikabel erwiesen.

Jugendleiterin Kempe erinnert sich: „Im Fußboden und in den Wänden des Blockhauses gibt es viele Löcher. Plötzlich hat es hier furchtbar gerochen. Schließlich haben wir die Ursache entdeckt. Mäuse hatten sich in die Polster gefressen und es sich dort gemütlich gemacht.“

www.vingstneubrueckhoehenberg.de

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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Kölner Obdachlosenfrühstück: 20-jähriges Jubiläum und neue Schirmherrschaft – Andreas Hupke stellt sich im Vringstreff vor

Das Kölner Obdachlosenfrühstück feiert in diesem Jahr ein bedeutendes Jubiläum: Seit 20 Jahren bietet die Initiative Menschen ohne festen Wohnsitz eine warme Mahlzeit und einen Ort der Begegnung. Seit nunmehr zehn Jahren wird das Frühstück unter der Obhut des Diakonischen Werks Köln und Region organisiert. Jeden Sonntag von 9 bis 11 Uhr treffen sich hier Menschen, um in würdevoller Atmosphäre gemeinsam zu essen, sich auszutauschen und Hilfsangebote wahrzunehmen.

Zum Jubiläum am vergangenen Sonntag waren zwei besondere Gäste anwesend: Der neue Schirmherr Andreas Hupke, Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks Köln-Innenstadt, stellte sich den Anwesenden vor, und Kay Deubner, Sohn des Stifters, war als Repräsentant der Familie anwesend.

Hupke, der die Nachfolge von Elfi Scho-Antwerpes antritt, betonte in seiner Rede die Bedeutung des Obdachlosenfrühstücks: „Es ist mir eine große Ehre, die Schirmherrschaft für das Obdachlosenfrühstück zu übernehmen – gerade in einer Zeit, in der immer mehr Menschen an den Rand der Gesellschaft geraten. Ich freue mich darauf, die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen zu unterstützen und mich mit den Anwesenden auszutauschen.“ Er dankte den vielen Helferinnen und Helfern, die sich Woche für Woche engagieren und so einen wichtigen Beitrag für die Wohnungslosenhilfe in Köln leisten.

Das Obdachlosenfrühstück lebt von Spenden und ehrenamtlichem Engagement. Trotz der langjährigen Unterstützung ist die Initiative auf finanzielle Zuwendungen angewiesen, um auch in Zukunft bestehen zu können. Wer die Wohnungslosenhilfe der Diakonie unterstützen möchte, kann dies unter folgender Kontoverbindung tun:

Spendenkonto:

KD-Bank für Kirche und Diakonie
IBAN: DE93 3506 0190 1100 0080 13

Weitere Informationen gibt es bei:

Karsten Quaschnig
Kölner Obdachlosen-Frühstück
karsten.quaschnig@diakonie-koeln.de

Text: Vringstreff/APK
Foto(s): Vringstreff

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„Wer harmonisch ist, muss keine Haltung haben“ – Michel Friedman sprach beim Schulpolitischen Aschermittwoch über die Demokratie in Gefahr

Ein leidenschaftliches Plädoyer für zivilgesellschaftliches Engagement für Demokratie hielt Professor Dr. Michel Friedman beim Schulpolitischen Aschermittwoch des Schulreferates und Referates für Berufskollegs im Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. Superintendent Markus Zimmermann begrüßte den Journalisten, Philosophen und Juristen sowie zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter von Schulen und der Schulaufsichtsbehörden im Haus der Evangelischen Kirche. Friedman sprach zum Thema „Demokratie in Gefahr – worauf es jetzt ankommt“. Schule habe eine Neutralitätspflicht, „aber kein Mensch ist neutral“, erklärte er gleich zu Beginn.

Was könne man tun in einer Welt, in der 40 Prozent aller Schüler nicht wüssten, was in Auschwitz geschehen sei, und 60 Prozent TikTok als einzige Informationsquelle nutzten? Da sei die Lüge Prinzip, und auf X würden Weltbilder erschaffen, die mit der Realität nichts zu tun hätten. „Die meisten Lügen haben demütigende Konzepte“, fuhr Friedman fort. „Ich bin Hochschuldozent. Deshalb haben Sie als Lehrkräfte meine volle Solidarität. Aber Sie sind strukturell nicht in der Lage, Ihre Aufgaben zu erfüllen“, wandte sich der Redner an sein Publikum. Viele Schulen stünden kurz vor dem Zusammenbruch. Bildung für alle, in der Herkunft keine Rolle spiele, sei eine große Lüge im Schulsystem.

„Ich kam als Kind aus Frankreich nach Deutschland und bin durch eine Deutschlehrerin extrem gefördert worden. Sonst stünde ich heute nicht vor Ihnen. Das war ein Zufall. Aber Förderung in dieser Art darf kein Zufall sein. Bildungsgerechtigkeit gibt es bei uns nicht.“ Es gebe so viele Kinder aus so vielen Ländern in den Schulen. Da müsse man Brücken bauen. Dazu brauche es Kompetenzen, die in der Lehrerausbildung nicht vorgesehen seien. Da gehe es in erster Linie darum, den Satz des Pythagoras zu vermitteln. Fragezeichen seien wichtiger als Ausrufezeichen. „Wir brauchen Respekt vor dem Argument, nicht vor der Meinung. Das muss einhergehen mit einer anderen Streitkultur. Wie können wir Kindern Demokratie lehren? Wie fördern wir Widerspruch?“

In der Master-Ausbildung würden Multiple-Choice-Tests die Hauptrolle spielen, in Komplexitäten würde nicht mehr gedacht. Da sei nicht mehr das Großhirn gefragt, sondern das fotografische Gedächtnis. Zurzeit erlebten alle die Auflösung der Nachkriegsordnung. „Das Recht der Schwachen auf Schutz ist Geschichte. Das Schlaraffenland Deutschland ist vorbei. Krieg ist Realität.“ Das alles sei ein Rückschritt in die Zeit vor Immanuel Kant. Jeder und jede, die heute 20 Jahre alt seien, habe eine Covid-Erfahrung. Jeder und jede unter 20 habe die Erfahrung gemacht, dass eine rassistische Partei im Bundestag sitze.

Im Übrigen könnten auch Lehrer islamophob sein. „Wenn man denen im Lehrerzimmer zögerlich begegnet, wie soll man dann auf dem Schulhof konsequent reagieren?“ Streit sei wichtig mit den Feinden der Freiheit. „Ich liebe die Freiheit. Sie nicht. Wir müssen streiten.“ Merz und Scholz müssten nur ihren Job machen. „Demokratie ist unser Job.“ Wenn es weitergehe wie bisher, werde es Freiheit, Gleichheit und freie Wahlen in einigen Jahren nicht mehr geben. Friedman prangerte Dekadenz in den westlichen Demokratien an. 2027 werde in Frankreich gewählt. Marine Le Pen habe gute Chancen auf die Präsidentschaft.

Lehrer und Lehrerinnen hätten einen Traumberuf, der ohne psychologische Begleitung kaum mehr auszuüben sei. Friedman forderte, Kinder zu kompetenten Demokraten zu erziehen. „Wir brauchen ein System, das Selbstbestimmung nicht verbietet.“ Handys hätten in der Schule nichts zu suchen. Sie bedeuteten die „totalitäre Übernahme unserer Kinder.“ Einen Streit zu vermeiden, sei nicht Harmonie. Haltung sei entscheidend. „Wer harmonisch ist, muss keine Haltung haben.“ Superintendent Zimmermann bedankte sich beim Referenten für die „klaren Botschaften und Wahrheiten“. „Sich selbst ermächtigen und Widersprüche aushalten ist wichtig.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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Unsere Wochentipps: Von Vätertreff bis Kirchentag

07.03.2025, 11:15
Ev. Familienbildungsstätte Köln
Evangelische Familienbildungsstätte Köln, Sachsenring 2-4, 50677 Köln
Vätertreff am Freitag – für Väter mit Kindern von 0-2 Jahren
Neues Angebot der Evangelischen Familienbildungsstätte Köln
Am Freitag, 7. März, beginnt ein neues Angebot der Evangelischen Familienbildungsstätte Köln (esg), das sich an Väter mit Kindern im Alter von null bis zwei Jahren richtet. Der Vätertreff findet in den Räumen der esg, Sachsenring 2–4, an sechs Freitagen, jeweils von 11.15 Uhr bis 12.45 Uhr statt. Die Väter können einander kennenlernen, Kontakte knüpfen und sich bei einer Tasse Kaffee oder Tee über die Vaterrolle, den Familienalltag oder aktuelle Themen austauschen. Währenddessen können die Kinder auf der Spielfläche untereinander in Kontakt treten und neue Erfahrungen miteinander machen. Eine erfahrene Kursleiterin gibt außerdem altersgerechte Anregungen und geht gerne auf mögliche Fragen rund um das Familienleben ein. Die Teilnahme am Kurs kostet 39 Euro. Eine Anmeldung unter www.fbs-koeln.org ist erforderlich.
www.fbs-koeln.org

07.03.2025, 19:30
Melanchthon-Akademie
Friedenskirche Sinnersdorf, Horionstr. 10, 50259 Pulheim
Antisemitismus im Jahr 2025
Vortrag: „Wie kann das 80 Jahre nach der Shoa möglich sein?“
80 Jahre sind vergangen, seit die Rote Armee im Januar 1945 das Vernichtungslager „Auschwitz“ befreite – einen Ort der NS-Mordmaschinerie, die allein darauf abzielte, Jüdinnen und Juden und andere Menschen zu dehumanisieren und unter den erbärmlichsten Bedingungen ums Leben zu bringen. Doch, dass die Geschichte des Antisemitismus 1945 nicht zu Ende war und bis in unsere Gegenwart antisemitische Vorstellungen präsent sind, darüber spricht Stefan Hößl, Studienleiter der Melanchthon-Akademie, am Freitag, 7. März, 19.30 Uhr, in der Friedenskirche Sinnersdorf, Horionstraße 10. In seinem Vortrag nimmt der Referent unter Einbeziehung von Erfahrungsberichten jüdischer Kölnerinnen und Kölner eine Bestandsaufnahme vor und verdeutlicht, wie sich Antisemitismus in der Gegenwart äußert. Der Eintritt ist frei. Im Anschluss an der Vortrag gibt es Gelegenheit zur Diskussion und zum Austausch. Der Eintritt ist frei.
Anmeldung erfoderlich, Tel: 0221 931 803 0, anmeldung@melanchthon-akademie.de
www.melanchthon-akademie.de

08.03.2025, 14:00
Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen
Altenberger Dom, Eugen-Heinen-Platz 2, 51519 Odenthal-Altenberg
Sylvia Wimmershoff: „Domus Dei de monte“
Chor „Confido vocale & camerata“ singt im Altenberger Dom
Die Uraufführung des Werkes „Domus Dei de monte“ über die Geschichte des Altenberger Domes findet am Samstag, 8. März, 14 Uhr, im Altenberger Dom, Eugen-Heinen-Platz 2, statt. Die Komposition stammt von Sylvia Wimmershoff. Dazu erklingen Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy sowie das monumentale Te deum von Anton Bruckner. Es musizieren „Confido vocale & camerata“ unter der Leitung von Wolfgang Endrös. Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf im Altenberger Domladen unter Telefon 02174/419930.
www.dommusik-aktuell.de

08.03.2025, 14:30
Evangelische Kirchengemeinde Köln Niehl-Riehl
großer Gemeinderaum, Brehmstraße 4-6, 50735 Köln
Frauentag in der Evangelischen Kirchengemeinde Köln Niehl-Riehl
„Frühjahrsputz für die Seele, was kann weg und was darf bleiben?“
Der nächste Frauentag in der Evangelischen Kirchengemeinde Köln Niehl-Riehl findet am Weltfrauentag, Samstag, 8. März, 14 Uhr, im großen Gemeinderaum der Stephanuskirche, Brehmstraße 4–6, statt. Von 14.30 Uhr bis 20 Uhr, geht es unter dem Motto „Frühjahrsputz für die Seele, was kann weg und was darf bleiben?“ um das, was jede für sich in ihrem Leben festhalten und was loslassen möchte. Es wird geredet, zugehört und der Stille gelauscht. Zum Abschluss des Tages mit Gabriele Gölz, Barbara Strupp-Müller und Pfarrerin Grit de Boer gibt es ein gemeinsames Essen. Um Anmeldung über die Homepage www.ev-kirche-niehl-riehl.de bis Samstag, 1. März, wird gebeten.
www.ev-kirche-niehl-riehl.de

09.03.2025, 18:00
Evangelische Gemeinde Köln
Antoniterkirche, Schildergasse 57, 50667 Köln
Einführungsgottesdienst des Presbyteriums mit Bachkantate
„Jesus nahm zu sich die Zwölfe“ von Johann Sebastian Bach
In einem Gottesdienst mit Bachkantate am Sonntag, 9. März, 18 Uhr, in der Antoniterkirche, Schildergasse 57, wird das neue Presbyterium der Evangelischen Gemeinde Köln in sein Amt eingeführt. Aufgeführt wird die Kantate „Jesus nahm zu sich die Zwölfe“ (BWV 22) von Johann Sebastian Bach. Ausführende sind Silja Bothe (Alt), Johannes Klüser (Tenor), David Jerusalem (Bass), ein Instrumentalensemble sowie ein Projektchor. Die Leitung hat Samuel Dobernecker. Das Pfarrteam der Evangelischen Gemeinde Köln gestaltet die Liturgie.
www.antonitercitykirche.de

12.03.2025, 20:00
Evangelische Kirchengemeinde Pulheim
Kreuzkirche Stommeln, Paul-Schneider-Straße 2, 50259 Pulheim
Info-Abend zum Kirchentag 2025 in Hannover
Das Motto: „mutig – stark – beherzt“
Von Mittwoch bis Sonntag,  30. April , bis 4. Mai, findet in Hannover der Deutsche Evangelische Kirchentag statt. Das Motto in Hannover lautet in diesem Jahr: „mutig – stark – beherzt“. Pfarrer Volker Meiling, Synodalbeauftragter für den Kirchentag des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Nord, berichtet an einem Info-Abend am Mittwoch, 12. März, 19 Uhr, in der Kreuzkirche Stommeln, Paul-Schneider-Straße 2, von der Erkundungsfahrt und wirft einen Blick auf das Programm und die Veranstaltungsformate sowie auf die Veranstaltungsorte. Wolfgang Schulz-Pagel spielt am Klavier neue und alte Kirchentagslieder.
www.kirchepulheim.de

Text: APK
Foto(s): AI

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