Auf Umwegen zur Berufung – Superintendentin Susanne Beuth ordinierte Elias Mögling in der Riehler Stephanuskirche
Manchmal sind es gerade die Umwege, die einen auf den Pfad der Erkenntnis führen. Das Wichtigste zuerst: Elias Mögling ist ordiniert. Er wechselt nun im Probedienst aus Riehl in die Nachbargemeinde nach Nippes. Der Riehler Pfarrer Uwe Rescheleit begrüßte Familie, Freunde und Gemeinde zum feierlichen Akt in der Stephanuskirche. „The Times They are a-Changing“ von Bob Dylan sei eines jener Lieder, „die uns Mut machen, während sich Kirche verändert“. Ecclesia semper reformanda. „Doch in der Veränderung bleibt die gute Botschaft bestehen.“ Rescheleit begrüßte auch Pfarrerin Christa Schindler, Seelsorgerin im Kinderkrankenhaus an der Amsterdamer Straße – dort hatte Mögling einen großen Teil seines Vikariats verbracht.
„Die Liebe zu Gott und den schönen Künsten war stärker als alles andere“
Superintendentin Susanne Beuth ging in ihrer Ansprache auf die für einen Pfarrer ungewöhnliche Biografie von Elias Mögling ein. Geboren am 25. Mai 1990 in Halle an der Saale – in der Nachwendezeit – stammt er aus einer katholischen Familie mit schlesischen Wurzeln. Sozialisiert in einem zunehmend atheistischen Umfeld, besuchte er dennoch das katholische Gymnasium in Halle, das er jedoch ohne Abitur verließ. Es folgten Stationen am Händelkonservatorium, eine Klavierausbildung, Schauspielerei, Fachabitur an einer Gesamtschule und Zivildienst in Dormagen – auf dem Boden der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Zwischen 2010 und 2014 lebte Mögling in einer kleinen Wohnung am Chlodwigplatz in Köln und spielte regelmäßig Klavier in der Lutherkirche. Er absolvierte eine Ausbildung zum Rechtsanwaltsfachangestellten, holte anschließend das Abitur nach und begann ein Theologiestudium in Leipzig und Bonn. „Ein echter Theologe“, so Beuth, „der weiß, dass man pastorales Handeln und Theologie aufeinander beziehen muss.“ Ihre Botschaft: „Niemand kann das Evangelium allein verkünden. Wir sind aufeinander angewiesen. Alle sind wertvoll. Alle werden wertgeschätzt.“
„Ohne Gott und ohne Liebe ist alles nichts“
In seiner Predigt blickte Elias Mögling auf seinen Lebensweg zurück: Als Kind lebte er grenzenlos in einer Phantasiewelt, fühlte sich später in der Schule eingeengt. „Ich war ein Tausendsassa – aktiv im Opernchor, im Jugendtheater, auch in der Kirche.“ Die Liebe zu Gott, zu den Menschen und den schönen Künsten habe sich als stärker erwiesen als alle Zweifel. Es gehe nicht um das perfekte Leben, sondern um eines, das gelingen kann. Diese Suche führte ihn auch nach Berlin – in die Kunst, ins Theater, sogar zum Heizungsablesen. In diesem Job hörte er den Satz: „Ich glaube, die Theologie wäre was für Sie.“
Mögling sprach von der Bedeutung des Staunens, vom Zuhören und der Wärme – Fähigkeiten, die aus dem Wissen erwachsen, von Gott geliebt zu sein. Und er sagte klar: „Ohne Gott und ohne Liebe ist alles nichts.“ Berufung bedeute nicht Besitz. Gerechtigkeit, Frieden und Liebe brauchen einen Ort – und Kirchen seien kein Selbstzweck.
Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann
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