„…sie trägt einen sehr weit…“ Leipziger Thomasorganist spielt Bach in der Trinitatiskirche
Am Donnerstag, 27. November, 19.30 Uhr, lädt der Evangelische Kirchenverband Köln und Region zum vorletzten Orgelabend des Jahres 2025 in die Trinitatiskirche am Filzengraben ein. Zu Gast ist dann Thomasorganist Johannes Lang aus Leipzig. Er wird ein Programm mit Werken von Johann Sebastian Bach spielen. Bach, der im 18. Jahrhundert stolze 27 Jahre Kantor der Thomaskirche war, zählt damit – im weiteren Sinne – zu den Amtsvorgängern von Johannes Lang.
Lang – ein Ausnahmekünstler
Lang spielt die Orgeln an Bachs Wirkungsstätte nunmehr im dritten Jahr. Der junge, 1989 in Düsseldorf geborene Organist pflegt eine tiefe Verbindung zu Bach: „Es ist erstaunlich und auch das Wunderbare an der Bach’schen Musik, sie trägt einen sehr weit“, sagt Lang.
Man kann Lang ohne Übertreibung als Ausnahmekünstler bezeichnen. Der Urenkel des früheren Thomaskantors Günther Ramin (1898–1956) studierte Kirchenmusik, Orgel, Cembalo, Improvisation, Dirigieren und Gesang in Freiburg und schloss seine Ausbildung mit Bestnoten und Auszeichnungen ab. Zwischen 2009 und 2016 war er in Süddeutschland tätig, bevor er Kantor an der Friedenskirche Potsdam-Sanssouci wurde. Seit dem 1. Januar 2022 ist er nun an der Leipziger Thomaskirche als Nachfolger von Ullrich Böhme tätig und wurde 2023 zum Professor der Leipziger Musikhochschule berufen. Lang geht einer intensiven Konzerttätigkeit nach, wirkt als Juror bei Wettbewerben mit, engagiert sich als Glockensachverständiger und hat sich mit ungewöhnlichen Konzertformaten einen Namen gemacht.
22 Stunden Konzert: Gravity Bach
Das letzte Großprojekt fand am Reformationstag und Allerheiligen 2025 in Leipzig statt. Im Rahmen des Projekts „Gravity Bach“ spielte Lang auf der Bach-Orgel der Thomaskirche 22 Stunden nonstop das komplette Orgelwerk von Johann Sebastian Bach. Mehr als 200 Kompositionen erklangen und wurden weltweit im Livestream und bei arte.tv übertragen. Die internationale Orgel-Community konnte dabei nicht nur dem Orgelspieler auf Finger und Füße schauen, sondern auch Live-Bilder aus der Raumstation ISS, Kunstaktionen und Tanzperformances genießen. „Diese lange Phase des Wachbleibens und auch in der Konzentration zu bleiben, ist etwas, was man gut trainieren muss“, sagte Lang im Interview mit dem MDR. Lang verrät, dass er diesen Orgelmarathon nur mit kleinen Pausen und einer Physiotherapeutin durchstehen konnte.
Concertare – Konzerte und Sonaten
Das Orgelkonzert in der Trinitatiskirche wird – verglichen mit „Gravity Bach“ – kurz ausfallen. Das Konzertpublikum erwartet aber eine abwechslungsreiche Stunde mit einem vielseitigen Programm. Johannes Lang hat sein Kölner Konzert unter den Titel „Concertare“ gestellt. Zwei unterschiedliche Bach-Vertonungen des Chorals „Allein Gott in der Höh‘ sei Ehr“ werden von zwei virtuosen Triosonaten und drei dreisätzigen Concerti für Orgel gerahmt. Der Eintritt zum Konzert ist frei – um freiwillige Spenden wird gebeten, und das genaue Programm steht jetzt schon im Jahresprogramm und auf der Internetseite der Trinitatiskirche: https://www.trinitatiskirche-koeln.de/
Die Reihe der Orgelabende 2025 geht am 25. Dezember zu Ende. Wolf-Rüdiger Spieler hat für den ersten Weihnachtstag ein Programm mit weihnachtlicher Orgelmusik vorbereitet. 2026 beginnt das Konzertprogramm mit einem Orgeltriduum im Januar. Die drei Konzerte am 15., 22. und 29. Januar stehen unter der Überschrift „Orgel plus“ und präsentieren die Orgel im Dialog mit Bläsern, Klavier und Bariton.
Text: Wolf-Rüdiger Spieler
Foto(s): Gert Mothes und Webseite der Thomaskirche
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