Archivale Februar: Pfarrer Christian Gottlieb Bruch
Pfarrer Christian Gottlieb Bruch hatte einen besonderen Anteil an der Vereinigung der lutherischen und reformierten Gemeinden in Köln: Er wurde am 14.01.1771 in Pirmasens geboren. Sein Vater, Christian Ludwig Bruch, war Hof- und Feldapotheker. Bruch studierte in Marburg und Jena Theologie. Ordiniert wurde er am 16.08.1789 in Zweibrücken. Nach seiner Zeit als Feldprediger in Bergzabern (1789-1793), übernahm er verschiedene Pfarrstellen in Meisenheim, Trarbach und Veldenz.
Zum Zeitpunkt seines Amtsantrittes als Pfarrer der lutherischen Gemeinde in Köln, am 08.09.1803, fand er zwei evangelische Konfessionen vor, die Lutherische und die Reformierte. Seit 1802 durften protestantische Bürgerinnen und Bürger ihre Religion frei ausüben, doch fehlte es an genügend Platz, so dass sich beide Konfessionen die Antoniterkirche als Gottesdiensthaus und einen Friedhof teilten. Ferner gebrauchten sie ein Gesangbuch, einen Katechismus und auch finanzielle Einnahmen wurden paritätisch verteilt. Auch die Unterricht der Kinder fand in einem gemeinsamen Schulgebäude statt. Ein wesentlicher Unterschied bestand zwischen den beiden Gemeinden vor allem in der Zelebrierung des Abendmahls.
„Du sollst sein, teure Gemeinde […] unter Ihm, dem Einen Hirten, Eine einzige Herde!“
Für Pfarrer Bruch war diese Situation nicht haltbar, so dass er sich für die Vereinigung beim Kirchenrat im Sinne der Kabinettsordre König Friedrich Wilhelms III. vom 27.09.1817 (Unionsaufruf), einsetzte. Er bezeichnete die Gemeinschaft der Protestanten als „eine Vereinigung der Liebe, nicht des Wortes und des Ausdrucks, sondern des Herzens, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes.“ Am 30.04.1826 konnte die Union der beiden Konfessionen feierlich begangen werden. Pfarrer Bruch übergab der unierten Gemeinde die Urkunde und hob in seiner Rede die endlich erreichte Vereinigung feierlich hervor.
1823 wurde Bruch in das Amt des Superintendenten des 1817 gegründeten Kirchenkreises Mülheim am Rhein gewählt. Er trat die Nachfolge von Pfarrer Heinrich Wilhelm Mühlinghaus an.
Für sein Engagement wurde Bruch der philosophische Doktorgrad der Marburger Universität und später die Ehrendoktorwürde der Bonner theologischen Fakultät zu teil. Bruch wirkte auch im Rat des Konsistoriums der Provinz Jülich-Cleve-Berg. Er war Schulinspektor und Präses des Kölner Lokalkonsistoriums. Bruch starb am 30. Mai 1836
Text: Stefanie Sternemann
Foto(s): Stefanie Sternemann
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