Archivale Januar: Kalender, Kalender, Kalender…

„So wie ein Baum ist der Kalender Jahr für Jahr,

mit vielen Blättern dran, am ersten Januar.

Doch jeden Tag wird dann ein neues Blatt vom Wind der Zeit verweht,

bis im Dezember das Jahr zu Ende geht.“ (Kalenderlied von Peter Rubin)

Eine Form des Kalenders bilden die Volkskalender. Seit dem 15. Jahrhundert erschienen sie, zunächst als Einblattkalender und entwickelten sich zu gedruckten Büchern. Neben der Angabe der Monate und Tage eines Jahres, informierte der Kalender über wichtige Ereignisse wie Mond- und Sonnenfinsternisse, die im 15. Jahrhundert wichtig waren für die Terminierung medizinischer Untersuchungen wie dem Aderlass. Wichtige Hinweise wurden auch zu Aussaat- und Erntezeiten, zu Wetterereignissen, zu Maßen und Gewichten, zur Uhrzeit, zu stattfindenden Jahrmärkten und Messen im In- und Ausland sowie zu Umrechnungstabellen gegebenen. Es wurden auch politische Ereignisse des Jahres oder Vorjahres beschrieben. Kurzum der Kalender diente als Medien der Bevölkerung praktisches und politisches Wissen zu vermitteln.

Bei der Gestaltung der Kalender wurde darauf geachtet, nicht zu textlastig zu sein, sondern das geschriebene Wort durch bildliche Darstellungen zu verdeutlichen oder auch zu ersetzen, damit auch Menschen, die des Lesens und Schreibens nicht mächtig waren, anzusprechen und sie zum Kaufen zu bewegen. Die Kalender erschienen als Massenprodukte und waren nicht teuer, so dass jedermann es möglich war einen Kalender zu erwerben.

Die Kalendermacher hatten unterschiedliche Ausrichtungen. Bspw. waren die Kalender politisch geprägt oder auch kirchlich. Als Beispiel dient „Christlicher Volks-Kalender für die evangelischen Gemeinden Köln, Bayenthal, Deutz, Ehrenfeld, Lindenthal, Nippes, Kalk und Porz“, herausgegeben von der Diakonissenanstalt in Kaiserswerth. Auch dieser bietet wie oben beschrieben Informationen zu astrologischen Ereignissen, Märkten, zu Trächtigkeits- und Brutzeiten von Tieren etc. Doch neben diesen auf den Arbeitsalltag bezogenen Hinweisen gab es zu jedem Tag des Jahres eine Losung zur geistlichen und sittlichen Erziehung. Ferner wurden Hinweise zum richtigen Verhalten bei Taufen, Hochzeiten, Konfirmationen, Krankheiten und Sterbefällen gegeben. Außerdem lieferte der Kalender in Buchform notwendige Details zur Struktur und zum Gemeindeleben der evangelischen Gemeinden Köln, Bayenthal, Deutz, Ehrenfeld, Lindenthal, Nippes, Kalk und Porz.

Ferner wurde sich auch politischen und historischen Ereignissen bspw. Ereignisse in den Kolonien, Ausbruch und Verlauf des Ersten Weltkrieges zugewandt.

Die Kalender geben demnach ein Zeugnis historischer Wahrnehmung und Bildungsarbeit ab.

Text: Stefanie Sternemann
Foto(s): Stefanie Sternemann

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