Auf der Krempe steht ein Beffchen, als könne es nicht anders – Stadtsuperintendent begrüßt Dreigestirn im Haus der Evangelischen Kirche

Sollte irgendjemand Zweifel daran gehabt haben, dass der neue Stadtsuperintendent die schwierigste Herausforderung seines Amtes meistern würde, wurde er eines Besseren belehrt. Dr. Bernhard Seiger kann Karneval. Das konnte jeder und jede bei seinem ersten Empfang des Dreigestirns im Haus der Evangelischen Kirche schon an reinen Äußerlichkeiten feststellen.

Gipfel-Treffen

Das Kölner Dreigestirn 2020 mit Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger

Der Stadtsuperintendent im Schreiner-Outfit. „Ich komme aus einer Handwerkerfamilie. Mein Großvater war Schreiner.“ Und auf der Krempe seines zünftigen Hutes stand, als könne es nicht anders, ein leibhaftiges Beffchen. Dass der Höchste, den der kölsche Fasteleer zu bieten hat, also Prinz Christian II., den Höchsten, den der kölsche Protestantismus in seinen Reihen hat, also Stadtsuperintendent Seiger, durch die Bank als „de Jong“ ansprach, war keineswegs despektierlich sondern freundschaftlich gemeint.

In alten Zeiten wurden Würdenträger von den Jecken schon mal falsch herum auf Esel gebunden und durch die Stadt getrieben. So gesehen erging es „dem Jong“ inmitten des jecken Protestantenschmölzjes ausgesprochen gut.

 

 

„Et Hätz schleiht em Veedel”

In seiner Begrüßung von Prinz Christian II. (Christian Krath), Jungfrau Griet (Ralf Schumacher) und Bauer Frank (Frank Breuer) vom Reiter-Korps Jan von Werth lobte er das Motto der Session „Et Hätz schleiht em Veedel“: „Ich könnte mir kein besseres vorstellen. Wir haben ein Zuhause dort, wo man sich kennt. Und dort entscheidet sich, wie man miteinander umgeht. Und wir gehören zusammen, so unterschiedlich wir sind.“

„Lokal fühlen”

Dr. Seiger erinnerte an den Gottesdienst zur Sessionseröffnung im Dom. „Dort habe ich gesagt: Global und digital denken und wahrnehmen, aber lokal fühlen. Das heißt ,Et Hätz schleiht em Veedel‘. Die Nachbarschaft, die Menschen, die machen es, dass unser Herz sich wohlfühlt.“ Tusch, Alaaf, Beffchentorte. Letzte überreichte Dr. Seiger in guter alter Tradition an das Dreigestirn. Dann lud der Stadtsuperintendent das Dreigestirn zur Prot‘s-Sitzung in der kommenden Session ein. Dann wird wieder protestantisch-jeck in der Kartäuserkirche gefeiert.

Musikalisches Trifolium im Haus der Evangelischen Kirche

Prinz Christian II. feiert mit den Blauköpp

Das Trifolium in dieser Session ist musikalisch unterwegs. Der Prinz verzichtet auf große Reden und singt lieber mit den Jecken. Das Repertoire reicht von „En unserm Veedel“ bis zum „Stammbaum“. Der Evangelischen Stadtkirchenverband Köln und Region bedankt sich für den Besuch des Dreigestirn mit einer Spende für dessen Projekt, im übernächsten Rosenmontagszug einen Wagen für Menschen mit Handicap auf den Weg zu schicken. Nochmal Beifall der Versammelten.

Tusch, Alaaf: Abmarsch, Klatschmarsch, frohes Fest. Die Party im Haus der Evangelischen Kirche dauerte noch länger. Moderator und Pfarrer Hans Mörtter sowie Kantor Thomas Frerichs hatten den jecken Spontanchor bestens im Griff. Und: Dass die beiden Strohballen am Eingang als besonderes Zeichen der Wertschätzung des Reiterkorps Jan von Werth aufgestellt worden waren, erschloss sich dem verwunderten Laien erst auf Nachfrage. Aber nette Idee.

 

Der Empfang des Kölner Dreigestirns

Der Empfang des Kölner Dreigestirns 2020 im Haus der Evangelischen Kirche war live auf Facebook und kann hier angesehen werden:

Empfang des Kölner Dreigestirns im Haus der Evangelischen Kirche

Gepostet von Evangelischer Kirchenverband Köln und Region am Mittwoch, 5. Februar 2020

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann/APK

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