Blitzlicht von und mit Prädikantin Alida Pisu

Auch wenn die Einschränkungen unseres Alltags durch das Coroanvirus sowie die Kontaktbeschränkungen schrittweise wieder aufgehoben werden, hat die Pandemie viele lieb gewonnenen Gewohnheiten unterbunden, verhindert und teilweise ganz ausser Kraft gesetzt. Und das wird auch eine ganze Weile noch so bleiben. Corona hat uns viel Zeit gegeben um über Dinge nachzudenken, vielleicht auch alte Gewohnheiten oder Einstellungen zu überdenken oder diese zu hinterfragen. Vieles ist in den letzten Tagen und Wochen nicht mehr selbstverständlich und wir erleben täglich Umbrüche, Scheitern, Neuanfänge oder auch pure Wut und Trauer. Alida Pisu grübelt nach, viel mehr als sonst, weil sie sich in Quarantäne befindet. Sie gehört zur s.g. Risikogruppe und muss besonders darauf achten, sich nicht zu infizieren. Doch das hindert sie nicht daran sich mitzuteilen, ihre Gedanken und Sorgen zu äussern – aber vor allem eines: positiv in die Zukunft zu blicken, trotz des enormen Verzichts von Freiheit: ‚‚ Gib nicht auf, du hast in deinem Leben schon so viel geschafft.“ so Alida Pisu voller Überzeugung. ‚‚Und wenn du auf die Schnauze fällst, dann stehst du wieder auf. Alles ist besser, als den Mut zu verlieren und zu resignieren.“ In ihrer Rubrik will sie genau das bewirken, nämlich Impulse liefern, um jeden von uns zu motivieren nicht zu resignieren. Mut machen auf das, was noch vor uns liegt ist ihre Devise. Und was sie genau damit meint, erklärt sie uns selber in „Alidas Blitzlicht“…

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Ein bisschen wie der Jürgen Klopp sein… Es wird euch vielleicht erstaunen, dass ich hier in der Kirche etwas über Jürgen Klopp erzählen möchte, den Trainer vom FC Liverpool. Das hat etwas mit meinem kleinen Stammcafe zu tun, in dem ich immer gerne eine Tasse Tee getrunken habe. Momentan ist das nicht möglich, weil die Zeiten so sind, wie wir sie noch nie kannten. Alle sind in Angst und Schrecken vor Corona und möchten sich selbst und ihre Angehörigen schützen. Das ist nur zu verständlich, ich kenne diese Angst selbst auch. Anfang März hatte ich Kontakt zu jemandem, der sich an dem Virus infiziert hatte. Als ich das erfuhr, war meine größte Sorge, womöglich unwissentlich das Virus übertragen zu haben. Ich wurde getestet, in der Nacht vor dem Testergebnis habe ich nicht geschlafen und stundenlang gebetet. Mir fielen Steine vom Herzen, als ich hörte, dass das Ergebnis negativ war. Gott sei Dank! Ich blieb in Quarantäne und im Grunde bin ich das bis heute. Das ist nicht einfach auszuhalten, aber wir alle haben Grund zur Klage wegen Corona. Was mich aufrecht hält, das ist auch der Jürgen Klopp, an dem ich mir ein Beispiel nehme. Und damit muss ich auf mein Stammcafe zu sprechen kommen. Dort trifft sich eine Männerrunde, die immer über das letzte Spiel des 1. FC Köln spricht. Ich kann da nicht mitreden, höre aber schon mal zu, wenn sie sich über Spieler und Tore unterhalten. Einmal kam ich mit einem der Männer ins Gespräch und fragte ihn ganz spontan: „Wie kommt es eigentlich, dass der Jürgen Klopp so erfolgreich ist?“ „Junge Frau, das kann ich ihnen sagen. Weil der wie ein Vater für seine Spieler ist. Wenn die mal schlecht gespielt haben, dann nimmt er sie in den Arm und sagt ihnen, dass sie tolle Fußballer sind und nächstes Mal besser spielen werden. Das stärkt ihr Selbstvertrauen und gibt ihnen Mut.“ „ Ja, wenn das so einfach ist, warum machen das nicht alle?“ „Das muss man können und das kann nicht jeder.“ Mir leuchtete das ein. Woher der Jürgen Klopp seine Kraft nimmt, weiß ich nicht. Er ist gläubiger Christ, vielleicht schöpft er Kraft aus seinem Glauben. Und es ist gut, wenn man das kann. Wenn man nicht an Gott glaubt, schadet es dennoch nicht, einfach mal zu versuchen, ob man nicht doch so ein kleines bisschen wie der Jürgen Klopp sein und sich selbst, aber auch Anderen Mut zu sprechen kann. Gib nicht auf, du hast in deinem Leben schon so viel geschafft. Und wenn du auf die Schnauze fällst, dann stehst du wieder auf. Alles ist besser, als den Mut zu verlieren und zu resignieren. Mut zusprechen möchte ich auch den Jungs, die in meinem Stammcafe arbeiten und jetzt vermutlich um ihre Existenz bangen. Ihr wart immer herzliche Gastgeber, immer optimistisch und Fans von Jürgen Klopp. Deshalb: haltet durch, ich halte euch die Treue. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir uns wiedersehen und ich irgendwann wieder eine Tasse Tee bei euch trinken kann. Passt auf euch auf! Und ihr anderen auch!

Text: Alida Pisu
Foto(s): APK/Thorsten Levin

Der Beitrag Blitzlicht von und mit Prädikantin Alida Pisu erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.