„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ – Letzter „Zeit für Dich“-Gottesdienst in der Buchforster Auferstehungskirche

Freiräume standen im Mittelpunkt des letzten Frauengottesdienstes in der Reihe „Zeit für Dich“ in der Kulturkirche Ost, der ehedem Buchforster Auferstehungskirche. Superintendentin Andrea Vogel leitete den Gottesdienst, den Anja Mehren, Christine Winterhoff, Pfarrerin Dorothee Gorn und Anja Glinka aus dem „Zeit für Dich“-Team vorbereitet hatten. „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ aus Psalm 31 war Predigt-Thema der Superintendentin.

Das Team blickte gemeinsam zurück mit der Fragestellung „Was hat uns bewegt, was bewegt uns noch immer und was haben wir auf unseren Reisen durch die Bibel gelernt?“ Mehr als 80 Gottesdienste von Frauen für Frauen, habe man gefeiert, erinnerte sich Anja Mehren. „An zwei Gottesdiensten waren auch Männer beteiligt“, ergänzte Christine Winterhoff. Aber angesprochen werden sollten mit den Feiern vor allem Frauen. „Die Gottesdienste waren politisch, sozialpolitisch oder einfach schön. Vor allem haben wir starke Frauen aus der Bibel kennengelernt.“

Anja Glinka hat eine besondere Vorliebe: „Mich hat es immer fasziniert, wenn viel gesungen wurde.“ Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr der Gottesdienst mit der Weihnachtslieder-Hitparade. Im Vorfeld hätten sich die Teilnehmerinnen Lieder wünschen können, und die mit den meisten Stimmern seien gesungen worden. „Wir hatten mitunter sehr leidenschaftliche Chöre“, würdigte Dorothee Gorn musikalische Beiträge der Vergangenheit. 15 Pfarrerinnen und Prädikantinnen haben in den vergangenen neun Jahren „Zeit für Dich“-Gottesdienste gefeiert. „Die hatten natürlich alle unterschiedliche Vorstellungen. Liturginnen waren aber immer leicht zu bekommen“, beschrieb Anja Glinka die hohe Motivation, die Gottesdienste zu leiten.

Am Anfang habe man mit Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. In der Kirche war es bitterkalt. Aber schließlich habe die Heizung doch ihr Bestes gegeben und unter dem Gelächter der Anwesenden erinnerte Anja Mehren an den „Marilyn-Monroe-Moment“ der Superintendentin im Talar über dem Rost der Heizungslüftung. Auch die Absprachen mit der GAG, die die Auferstehungskirche verwaltet, seien nicht immer einfach gewesen. Aber schließlich habe sich das zurecht geruckelt.

Besondere Herausforderungen, so Dorothee Gorn, seien stets die Miriam-Gottesdienste gewesen. „Das waren ja Kirchenkreis-Gottesdienste.“ Das Ende der Gottesdienst-Reihe markiert, so Christine Winterhoff, auch einen Aufbruch: „Wir stellen die Frauengottesdienste ein, weil wir etwas Neues ausprobieren wollen. Daher wollen wir ab September – nicht Juni, wie es im Gemeindebrief steht – monatlich Andachten mit anschließender Diskussion im Gemeindehaus Buchheim anbieten. Das neue Format bietet uns mehr Spielraum für Diskussion und intensive Beschäftigung mit Glaubensfragen. Auch dort werden wir gelegentlich Referentinnen zu den Themen einladen, die uns oder unseren Besucherinnen wichtig sind.“

Andrea Vogel erinnerte daran, dass es in Corona-Zeiten deutlich schwieriger sei als früher, Freiräume zu entdecken. „Es ist doch alles sehr eng geworden.“ Sie lobte das Engagement des Vorbereitungsteams, das sich neun Jahre stets sehr viel Zeit genommen habe. In den Gottesdiensten habe man „das Erleben des Glaubens anders und neu gespürt“. Und es sei immer Zeit gewesen „für die Begegnung von Frau zu Frau“. Anja Glinka berichtete von ihren eigenen Erfahrungen. „Ich habe einige Jahre Vollzeit gearbeitet und war Mutter. Irgendwann war es Zeit, mal Luft zu holen und auf andere Gedanken zu kommen. Für mich war die Zeit im Vorbereitungsteam nicht Pflicht, sondern Kür. Mir hat das gut getan.“

Auch Christine Winterhoff blickt dankbar auf die Zeit zurück: „Es hat Spaß gemacht, im Team die Lieder auszusuchen. Und es war immer spannend, welche Gedanken sich die Liturginnen gemacht haben.“ Sie selbst wurde kürzlich als Prädikantin ordiniert. Anja Mehren hat durch die Arbeit im Team und die Gottesdienste ihren Glauben neu erfahren. „Ich fand es interessant, unterschiedliche Bibelübersetzungen kennen zu lernen. Die Vorbereitungstreffen waren für mich eine persönliche Bereicherung. Ich habe viele Erfahrungen gesammelt.“ Dorothee Gorn hat im Schuldienst fast ausschließlich mit jungen Männern zu tun. „Da war es eine willkommene Abwechslung, mal nur mit Frauen zu tun zu haben.“ Es sei das Eine, Freiräume zu bekommen, das Andere, sie auch zu befüllen, sagte die Superintendentin zum Schluss. Das sei den vier Frauen wahrlich gelungen.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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