„Eine große Kölner Bürgerin“: Soirée zu Ehren von Freya von Moltke im Domforum

„Eine große Kölner Bürgerin“ nennt Norbert Michels, Geschäftsführer des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln, Freya von Moltke. Sie war Mitarbeiterin im Kreisauer Kreis, einer Widerstandgruppe gegen das nationalsozialistische Terror- und Unrechtsregime, sowie Initiatorin und Förderin des Aufbaus der europäischen Bildungsstätte im Neuen Kreisau. Freya von Moltke wurde am 19. März 1911 als Freya Maria Helene Ada Deichmann geboren und starb am 1. Januar 2010 in Norwich im amerikanischen Vermont. Ihrer wird gedacht im Rahmen einer Soirée am Montagabend, 11. September.

Moderieren wird die Soirée neben Michels Dr. Anna Quirin, Geschäftsführerin der Freya von Moltke Stiftungen. Beteiligt sind neben dem Diözesanrat und der Freya von Moltke Stiftung der Katholikenausschuss in der Stadt Köln, das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, der Freundeskreis Freya von Moltke, der Evangelische Kirchenverband Köln und Region sowie die evangelische Melanchthon-Akademie. „Zu Beginn des Programms wird es zwei Grußworte geben“, berichtete Michels. Es sprechen Bürgermeister Andreas Wolter und Hannelore Bartscherer, ehemalige Vorsitzende des Katholikenausschusses und Mitglied im Freundeskreis Freya von Moltke.

Anschließend lesen Markus Jurascheck-Eckstein und Karin Titz Auszüge aus den Briefen, die sich Freya und Helmuth James Graf von Moltke vor dessen Hinrichtung am 23. Januar geschrieben haben und die erhalten sind. „Der europäische Gedanke des Kreisauer Kreises – erster Grundstein der Europäischen Union“ lautet der Titel des Vortrags von Klaus Prömpers, früherer ZDF-Korrespondent in Wien, New York und Brüssel. Für eine Podiumsdiskussion mit Prömpers und Dr. Annemone Christians-Bernsee, stellvertretende Leiterin des NS-Dokumentationszentrums, hat sich auch Helmuth Caspar von Moltke angekündigt, der einzige noch lebende Sohn von Freya von Moltke, der aus Vermont anreist und einige Wochen in Europa verbringt.

Impulse des Kreisauer Kreises für Frieden

Joachim Ziefle, der stellvertretende Leiter der Melanchthon-Akademie, wird die Diskussion moderieren. „Ich werde ihn fragen, wie für ihn damals die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war. Und wir werden natürlich auf die heutige Zeit gucken. Der Kreisauer Kreis hat damals über die Weltordnung nach dem Zweiten Weltkrieg nachgedacht. Wo stehen wir heute angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine? Und welche Impulse könnte der Kreisauer Kreis für Friedensgespräche geben?“, warf Ziefle einen Blick voraus auf das Podium. Der stellvertretende Akademieleiter erklärte darüber hinaus, dass man mit der Soirée gezielt junge Menschen ansprechen und ihnen die Bildungsstätte Neues Kreisau nahebringen wolle. „Das war ja unter Corona-Bedingungen schwierig und läuft jetzt langsam wieder an.“

Derzeit lebten in der Bildungsstätte junge Ukrainer und Ukrainerinnen, die ihre Eltern im Krieg verloren hätten. Dr. Annemone Chistians-Bernsee nannte den Briefwechsel der Eheleute von Moltke „einen Schatz, der erhalten geblieben ist. Er zeugt vom tiefen Glauben der beiden und einer aufrechten Haltung während der NS-Zeit. Freya von Moltke war eine sehr wichtige Frau des Widerstands gegen das Regime.“ Im kommenden Jahr wird es im NS-Dokumentationszentrum eine große Ausstellung über Formen des Widerstands geben.

Michels erklärte, dass sich zur Soirée bislang 60 Personen und zwei Schulklassen angemeldet hätten. „Wir werden 100 Leute sein. Aber wenn mehr kommen, stellen wir noch Stühle dazu.“

Die Soirée findet am Montag, 11. September, ab 19 Uhr im Domforum, Domkloster 3, statt. Die Teilnahme ist kostenlos.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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