Engagement, das bewegt: Oberbürgermeisterin Reker übergibt Verdienstorden an Bernd Flamming, Janka Betz und Irmin Schmidt

Einsatz für andere im Fokus: Henriette Reker, Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, hat drei Bürgerinnen und Bürger mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Dabei handelt es sich um den Synodalältesten Bernd Flamming, Evangelische Kirchengemeinde Köln-Höhenhaus, Janka Betz mit außerordentlichem Engagement in der Evangelischen Gemeinde Köln, sowie Irmin Schmidt mit herausragendem kulturellem Engagement. Die Geehrten haben vor allem im sozialen oder kulturellen Bereich auszeichnungswürdige Verdienste erworben.

„Unsere Demokratie lebt vom Mitmachen“ – die Oberbürgermeisterin

Henriette Reker betonte, es sei ihr ein wichtiges Anliegen und zugleich eine Ehre, im Namen des Bundespräsidenten Menschen auszuzeichnen, die sich in herausragender Weise um die Gesellschaft verdient gemacht hätten. Deren Leistungen seien nie eingefordert worden – und doch von unschätzbarem Wert. Alle Geehrten hätten sich weit über die staatsbürgerliche Pflicht hinaus für das Gemeinwesen eingesetzt. Das verdiene Respekt und öffentliche Anerkennung, die man ihnen auch an diesem Tag zuteilwerden lassen wolle. Ohne den ehrenamtlichen Einsatz, so hob sie hervor, wären die Stadt und die Demokratie nicht so lebendig, solidarisch und menschlich, wie sie es seien. Sie wies darauf hin, dass nicht alles, was eine Gesellschaft zum Funktionieren brauche, vom Staat allein geschultert werden könne. Die Demokratie lebe vom Mitmachen – von Menschen, die sich einbrächten und damit entscheidend zur Vielfalt, zur Offenheit, zum Zusammenhalt und zur Humanität in der Gesellschaft beitrügen.

Bernd Flamming – Pädagoge mit weltweitem Einsatz für Kinder

Bernd Flamming hat sein Leben insbesondere den jungen Generationen gewidmet – beruflich als Lehrer ebenso wie durch sein umfassendes Engagement im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. Sein ehrenamtlicher Einsatz begann bereits in den 1970er Jahren, etwa mit der Verteilung von Lebensmitteltüten an Bedürftige in der Adventszeit. Als Lehrer initiierte er Spenden- und Sponsorenläufe für Menschen in Not. 1989 gründete er den Verein Kinderhilfe Osteuropa, dessen Vorsitz er 20 Jahre lang innehatte. Der Verein organisierte zunächst Konvois, die Lebensmittel, Medikamente, Kleidung und medizinische Gerätschaften vor allem nach Rumänien brachten, aber auch nach Russland und Polen. Die Hilfsgüter kamen insbesondere Kindern und Jugendlichen zugute – und nicht selten begleitete Flamming die Transporte selbst. Auf diesen Reisen erfuhr er mehr über die Probleme vor Ort und half in vielen Fällen bei deren Milderung, etwa indem er gemeinsam mit seinen Schülerinnen und Schülern ein rumänisches Kinderheim renovierte. Bemerkenswert ist, wie umfassend er sich für notleidende Kinder einsetzte – ob in den Kriegen auf dem Balkan, bei der Oderflut 1997 oder nach der Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean 2004. Konsequent entwickelte sich die Kinderhilfe Osteuropa so schließlich zur Kinderhilfe International weiter.

Janka Betz – unermüdliches Engagement für Menschen

Janka Betz hat einen großen Teil ihrer Lebenskraft für andere Menschen eingesetzt. Das gilt sowohl für ihre Tätigkeit als Krankenschwester als auch für ihr ehrenamtliches Engagement in der Evangelischen Gemeinde Köln, wo sie als tragende Säule der Gemeindearbeit bekannt ist. Dort organisierte sie ungezählte Veranstaltungen, bei denen die Begegnung im Mittelpunkt stand – etwa den Seniorenclub, das Senioren Café, das Café Zeitlos, das Trauercafé und weitere Gemeindefeste. Darüber hinaus schenkte sie pflegebedürftigen und einsamen Menschen ihre Zeit, indem sie Besuchsdienste übernahm. Sie betreute psychisch kranke Menschen und bot Kindern Stadtführungen sowie Nachhilfestunden an. Ihre Gemeinde konnte sich stets auf sie verlassen: Überall dort, wo Hilfe benötigt wurde, war sie zur Stelle – und band dabei auch ihre Familie in die ehrenamtliche Arbeit ein.

Irmin Schmidt – Von Köln aus in die Welt der Musikgeschichte

Irmin Schmidt lebt zwar nicht mehr in Köln, doch sein Wunsch, hier geehrt zu werden, ist angesichts seiner künstlerischen und persönlichen Verbundenheit zu dieser Stadt folgerichtig. Köln verdankt ihm und der von ihm mitbegründeten Gruppe CAN einen ewigen Platz in den Annalen der Rock- und Popgeschichte. Schmidt lernte Holger Czukay in den 1960er Jahren bei den „Kölner Kursen für Neue Musik“ von Karlheinz Stockhausen kennen, die dieser an der Rheinischen Musikschule abhielt. In diesem Geist der Offenheit für Neues gründete er mit Czukay und weiteren Musikern die bis heute weltweit verehrte Band CAN. Mit CAN und durch sein umfangreiches Soloschaffen schrieb Schmidt Musikgeschichte. Sein Werk steht für einen ganz eigenen musikalischen Ausdruck: Er komponierte weit über 100 Musiken für Film- und Fernsehproduktionen sowie eine moderne Oper, veröffentlichte avantgardistische Klaviermusik und arbeitete immer wieder mit jüngeren Musikern zusammen. Gemeinsam mit seiner Frau Hildegard und seiner Tochter Sandra verwaltet er mit großer Hingabe das musikalische Erbe von CAN und macht dieses durch ungewöhnliche Arrangements und regelmäßige Veröffentlichungen einem jüngeren, internationalen Publikum zugänglich. 2015 wurde Schmidt in Frankreich vom Kulturministerium als „Ritter des Ordens der Künste und der Literatur“ geehrt, 2019 erhielt er als erster Musiker den Holger Czukay Preis für Popmusik, den die Stadt Köln nach seinem verstorbenen Freund und Mitmusiker benannt hat. Sein Schaffen beeinflusst weiterhin die Popkultur-Szene in Köln und wird noch viele Generationen über die Stadt hinaus inspirieren.

Text: APK
Foto(s): Stadt Köln / Dörthe Boxberg

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