Im Blickpunkt: „Wohnen ist ein Menschenrecht!“ – ASG bleibt ihren Prinzipien seit mehr als 70 Jahren treu
In unserer diesjährigen Sommerreihe „Im Blickpunkt“ stellen wir verschiedene Angebote und Einrichtungen vor, die zur Vielfalt und Besonderheit im Bereich des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region beitragen. Beim Segensbüro handelt es sich um eine neu gegründete Kasualagentur, die sich um alle Angelegenheiten im Rahmen von Kasualien kümmert – von Taufen über Trauungen bis hin zu Bestattungen. Um Bildung geht es beim nächsten Teil der Sommerreihe: Das Schulreferat Köln und Region ist die Brücke zwischen den allgemeinbildenden Schulen und der evangelischen Kirche. Das Referat für Berufskollegs beim Evangelischen Kirchenverband Köln und Region begleitet und berät Studienrät*innen und Pfarrer*innen, die an einem Berufskolleg Evangelische Religion unterrichten. Bei der Evangelischen Familienbildungsstätte (fbs) finden Familien vielfältige Angebote zur Unterstützung und gegenseitigen Stärkung. Die fbs fördert die Entwicklung von Familien und bietet Bildungs- und Beratungsangebote. Eine weitere wichtige Einrichtung ist das Jugendreferat Köln und Region. Es ist die Facheinrichtung des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region zur Förderung und Unterstützung der Kinder- und Jugendarbeit und unterstützt die Kinder- und Jugendarbeit vor Ort in den Gemeinden und Jugendhäusern und organisiert gemeinsame Veranstaltungen für alle Gemeinden in den Kirchenkreisen. Im Bereich der Seelsorge wird die Gefängnisseelsorge vorgestellt. Seelsorger und Seelsorgerinnen begleiten Menschen in schwierigen Lebenslagen und stehen ihnen mit Rat und Unterstützung zur Seite. Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf der Melanchthon-Akademie, die ein breit gefächertes Bildungsprogramm anbietet und den Dialog zu gesellschaftlichen, ethischen und religiösen Themen fördert. Durch Seminare, Vorträge und Veranstaltungen ermöglicht sie persönliche Weiterbildung und den Austausch zu aktuellen Fragen.
Die erste Einrichtung, die wir heute präsentieren, ist die Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH (ASG) im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region (EKV). Sie gehört als einziges Wohnungsunternehmen in Deutschland zu 100 Prozent ihrer Gesellschaftsanteile der Evangelischen Kirche. Gesellschafter sind der EKV und die vier Kölner Kirchenkreise. Die Geschäftsräume der Gesellschaft befinden sich im Haus der Evangelischen Kirche in der Kölner Südstadt.
Ihrer Leitidee – Menschen mit Wohnraum zu versorgen, vor allem auch solche, die sonst nur geringe Chancen auf eine passende Wohnung und Unterkunft haben – ist die ASG seit ihrer Gründung im Jahr 1951 treu geblieben.
Individuelle und zielgerichtete Hilfe für ältere Menschen
Neben ihrem klassischen Mietwohnungsbestand stellt sie deshalb Häuser und Wohnungen zur Verfügung, die sich an ganz unterschiedliche Zielgruppen wenden. So vermietet die ASG rund 60 Prozent der Wohnungen aus ihrem Gesamtbestand von ca. 1.700 Wohnung an ältere Menschen ab 60 Jahren, die von einem unternehmenseigenen Sozialmanagement beraten und betreut werden. „Uns ist es wichtig, dass Menschen auch im höheren Alter ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden führen können“, erklärt ASG-Geschäftsführer Guido Stephan. „Diese Personengruppe ist am häufigsten von Einsamkeit betroffen und nicht selten auf fremde Hilfe und Unterstützung angewiesen. Deshalb kümmern sich speziell in unseren öffentlich geförderten Seniorenhäusern die drei Mitarbeitenden des Sozialmanagements um deren Bedürfnisse und bieten ihnen individuelle und zielgerichtete Hilfe an.“ Neben den Beratungsangeboten gibt es in den Gemeinschaftsräumen der Seniorenwohnanlagen hausinterne Angebote wie gemeinsame Mahlzeiten, Spiel-, Sport- und Kulturveranstaltungen, aber auch Ausflüge und Freizeiten stehen auf dem Programm. „Das alles dient der Stärkung des Gemeinschaftsgefühls in einer guten Nachbarschaft sowie dem Erhalt der körperlichen und geistigen Fitness“, erklärt Stephan.
Wohnen ist ein Menschenrecht
„Jeder Mensch hat ein Recht auf Wohnen“, zitiert der ASG-Geschäftsführer Artikel 11 des Internationalen Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (UN-Sozialpakt). Dies umzusetzen, sei auch ein zentrales Anliegen der ASG. In enger Zusammenarbeit mit diakonischen Trägern ermöglicht sie deshalb besondere Wohnformen für Erwachsene und Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen, alleinerziehende Frauen, demenziell oder psychisch erkrankte Menschen sowie Menschen mit Einschränkungen ihrer körperlichen oder geistigen Gesundheit.
Auch für Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind, setzt sich die Gesellschaft ein, indem sie aktiv Initiativen zur Vermeidung von Obdachlosigkeit wie „viadukt“ oder „Housing First“ unterstützt und Wohnungen für ehemals Obdachlose zur Verfügung stellt. „Es gibt sehr viel Not, und als Evangelisches Wohnungsunternehmen sehen wir es als unsere Pflicht an, da zu helfen, wo wir gebraucht werden und auch die Mittel haben. Wohnraum ist knapp – nicht nur in Köln. Obdachlose Menschen haben auf dem Wohnungsmarkt kaum eine Chance. Ich bin sehr froh, dass wir hier etwas beitragen können“, sagt Stephan.
Achtung vor der Schöpfung
Zu den Kernaufgaben des Unternehmens gehört neben der Versorgung breiter Bevölkerungsschichten mit Wohnraum die Verwaltung kirchlichen Vermögens. Sie ist Ansprechpartner, wenn Kirchengemeinden im EKV Unterstützung für die Bewahrung und Entwicklung ihres Immobilien- und Grundbesitzvermögens brauchen. Das Architekturteam der ASG übernimmt zudem Architekten- und Planungsleistungen bei Neubauten, Projektentwicklungen und Modernisierungen. Dazu gehören auch die Denkmalpflege im kirchlichen Bereich sowie die Projektbetreuung und Bauherrenvertretung für Kirchengemeinden, den EKV und andere Körperschaften oder Unternehmen der Evangelischen Kirche in Köln.
„Als immobilienwirtschaftliches Kompetenzzentrum der Evangelischen Kirche gehört es zu unserem Selbstverständnis, dass wir mit der Schöpfung behutsam umgehen“, betont Stephan. Störende Eingriffe in die Umwelt versuche man bei allen Aktivitäten so gering wie möglich zu halten. Bei Neubaumaßnahmen achte man auf Langlebigkeit, Energieeffizienz und sparsamen Einsatz von Ressourcen.
Ressourcen sinnvoll einsetzen und die Natur schützen
Neben dem Architekturbereich des Unternehmens kommt dabei auch der ASG-Tochtergesellschaft Grube & Räther GmbH eine besondere Rolle zu. Seit ihrem Erwerb vor 15 Jahren wurde diese konsequent als Serviceunternehmen rund um die Immobilie ausgerichtet. Neben einem Garten- und Baumpflegeservice mit professionellen Baumkletterern wurde das Angebot inzwischen um einen Hausmeisterservice und Winterdienst, einen Handwerker- und technischen Gebäudeservice und einen Reinigungsservice erweitert. „Wohnen ist ein hohes Gut, das dem menschlichen Leben Raum gibt für Rückzug und Entfaltung. Deshalb achten wir die Vielfalt des menschlichen Lebens in seinen unterschiedlichen Ausprägungen und kulturellen Bezügen. Wichtig ist uns darüber hinaus ein Wohnumfeld, das den Menschen innerhalb der Stadt eine Begegnung mit der Natur erlaubt“, erklärt er.
Dem Betriebsleiter der Grube & Räther GmbH, Sven Berkowicz, sind Nachhaltigkeit und Ökologie ein besonderes Anliegen. Deshalb hat er immer wieder neue Ideen, wie man Ressourcen sinnvoll einsetzen und die Natur schützen kann. Der gelernte Gärtner und Fachagrarwirt für Baumpflege & Baumsanierung hat bereits viele nachhaltige Projekte wie etwa die sogenannten Renaturierungsflächen in ASG-Wohnanlagen umgesetzt. In inzwischen sieben ca. 80 bis 100 Quadratmeter großen grünen Oasen schaffte er ein insektenfreundliches Umfeld mit Blumen, Sträuchern und Wassermulde. Zuletzt entstand eine solche Oase auf dem Grundstück des Hauses der Evangelischen Kirche in der Kölner Südstadt. Für sein Engagement für „Fledermausfreundliche Häuser“ wurde er bereits vom Naturschutzbund (NABU) ausgezeichnet. Für das Jahr 2024 sind noch weitere Aktionen wie ein ASG-Baumpfad oder ein Baumprojekt für Schüler und Konfirmanden in Planung. Auch das Fernsehen wurde bereits auf Sven Berkowicz und sein Engagement für die Natur aufmerksam und brachte im Mai in der ZDF-Reihe „Leben ist mehr!“ einen Beitrag mit dem Titel „Die Würde des Baumes“ über ihn (https://www.zdf.de/gesellschaft/leben-ist-mehr/die-wuerde-des-baumes-film-von-nathalie-suthor-100.html).
Danke sagen mit Spenden
In ihrem über 70-jährigen Bestehen hat sich die ASG zu einem modernen Immobiliendienstleister entwickelt. Von ihren Gründern, dem Gesamtverband der Evangelischen Kirchengemeinden in den Kölner Kirchenkreisen, wurde sie 1951 mit einem Startkapital von 50.000 DM ausgestattet. Heute beträgt das Stammkapital fast 10,4 Mio. Euro. „Wir wollen von dem, was wir durch technische und kaufmännische Aufträge sowie durch Umsätze, die wir aus Aufträgen unseres Tochterunternehmens erwirtschaftet haben, in Form einer Spende an Gemeinden und kirchliche Institutionen etwas zurückgeben“, so Stephan. Deshalb organisiert das Unternehmen bereits seit 11 Jahren jährlich Spendenaktionen wie z.B. das Projekt „AntoniterStärktGemeindeleben“, das besondere innovative soziale und ökologische Gemeindeprojekte fördert. Ein anderes Projekt trägt den Namen „Spenden statt Geschenke“. Hier werden Geschäftspartner jedes Jahr vor Weihnachten aufgefordert, auf Geschenke zu verzichten und stattdessen für ein soziales Projekt, das die ASG vorher festlegt, zu spenden. Im vergangenen Jahr kamen auf diese Weise über 3.000 Euro für zwei Projekte der Diakonie Köln und Region zusammen.
Über die Organisation „Plan International Deutschland e.V.“ unterstützt die ASG seit vielen Jahren drei Patenkinder in Entwicklungsländern. Bei der DESWOS (Deutsche Entwicklungshilfe für soziales Wohnungs- und Siedlungswesen e. V.), die zum Ziel die Förderung der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung von Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika und die Bekämpfung von Wohnungsnot und Armut hat, ist die ASG seit 27 Jahren Mitglied und unterstützt auch hier gezielt einzelne Projekte.
„Unser Hauptgeschäft ist das Bauen und Vermieten“, betont Guido Stephan. „Aber als evangelisches Immobilienunternehmen können und wollen wir uns darauf nicht beschränken. Unserer Leitidee, Menschen mit Wohnraum zu versorgen, die sonst schlechte Chancen auf dem Wohnungsmarkt haben, sind wir in über 70 Jahren treu geblieben. Soziales und ökologisches Engagement sehen wir ebenso als unseren evangelischen Auftrag und unsere Verantwortung an. Ich denke mal, das ist nicht zuletzt auch unser Erfolgsrezept!“
Text: Susanne Hermanns
Foto(s): ASG
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