Kirche2go fragt: Wofür gibt es Pfarrerinnen und Pfarrer?
„Jeder von uns ist eigentlich ein Priester oder eine Priesterin. Warum dann eigentlich Pfarrerinnen und Pfarrer? Wofür braucht man die eigentlich?“, fragt Pfarrer Nico Ballmann in „Kirche2go“. „Ich glaube, die große Erkenntnis aus der Reformation ist, dass wir Christinnen und Christen keinen Person brauchen, die uns vorsteht, dass wir keine Personen brauchen als Mittler zwischen Gott und uns, sondern dass jeder Mensch eine ganz eigene Beziehung zu Gott haben kann.“ Warum Pfarrerinnen und Pfarrer trotzdem wichtig sind, erklärt er in dieser Folge von „Kirche2go“.
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Wofür braucht man eigentlich Pfarrerinnen und Pfarrer? Tja, die Bibel ist ein Buch – so einfach, dass es jedes Kind versteht, und so kompliziert, dass sich große Theologinnen und Theologen darüber streiten können: Das stimmt erst mal. Und ich glaube, die große Erkenntnis aus der Reformation ist, dass wir Christinnen und Christen keinen Person brauchen, die uns vorsteht, dass wir keine Personen brauchen als Mittler zwischen Gott und uns, sondern dass jeder Mensch eine ganz eigene Beziehung zu Gott haben kann und dass Gott auch diese Beziehung will zu jedem einzelnen Menschen. Das ist gut und richtig. Im Christentum spricht man da auch ganz häufig vom Priestertum aller Gläubigen. Jeder von uns ist eigentlich ein Priester oder eine Priesterin. Warum dann eigentlich Pfarrerinnen und Pfarrer? Wofür braucht man die eigentlich? Vielleicht ist es ab und zu ganz gut in seiner eigenen Gottesbeziehung sich Rat zu holen, dann wenn Texte vielleicht in der Bibel sehr kompliziert sind oder nicht so eindeutig. Die Tatsache, dass wir unglaublich viele Bibelübersetzungen haben im Deutschen, wo bestimmte Textpassagen plötzlich ganz anders klingen und eine ganz andere Richtung haben, deutet darauf hin, dass dieses Buch doch etwas komplexer ist, als wir uns das vielleicht gewünscht hatten. Daher ist es vielleicht ganz gut, dass es Menschen gibt, die sich im Studium lange damit beschäftigt haben diese Texte vernünftig auszulegen. Die Weggefährten sein können, auf einer Suche nach einer guten Gottesbeziehung und vor allen Dingen, die neben ihrem ganzen theologischen Wissen auch seelsorgerisch da sind, bereit stehen, ansprechbar sind, um wirklich in Situationen der Not, aber auch in Situationen des Zweifels da zu sein, als ein Vorbild im Glauben: Und das heißt nicht, dass Pfarrerinnen und Pfarrer plötzlich heiliger werden oder perfekte Menschen werden – um Gottes Willen, das sind wir natürlich nicht! Aber dass sie versuchen, das was Gott uns gelehrt hat, tatsächlich in ihrem Leben scheinen zu lassen und das heißt, dass wir Menschen fehlbar sind. Das heißt, dass es okay ist, wenn wir auch mal daneben treten und das heißt vor allen Dingen, dass wir transportieren sollen, was es heißt, angenommen zu sein. Deswegen sind, glaube ich, Pfarrerinnen und Pfarrer sehr wichtig, als Leitung mit einer Gemeinde, die eine Gemeinde auf den Weg führt, als theologische Beratung in schwierigen Fragen – und vor allen Dingen als Seelsorgerinnen und Seelsorger.
Nico Ballmanns Instagram-Account: @einschpunk // https://www.instagram.com/einschpunk/?hl=de
Text: APK
Foto(s): APK
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