Orgelmarathon in der Trinitatiskirche: Internationales Trio gewinnt den Orgelwettbewerb in Köln

Der Herbst ist nicht nur die Zeit des Köln-Marathons – auch in der Evangelischen Trinitatiskirche gab es im September bei frühherbstlichem Wetter einen musikalischen Langstreckenlauf. Zwar nicht über 42 Kilometer, dafür aber über fast drei Tage. Eingeladen hatte dazu erneut der evangelische Kirchenverband Köln und Region, der mit diesem Angebot für junge Künstlerinnen und Künstler auf schon auf die Langstrecke ging. Bereits zum sechsten Mal kamen Gäste aus dem In- und Ausland an die Klais-Orgel in der Trinitatiskirche.

Für die Endrunde hatten sich der Südkoreaner Hoonbyeong Chae, Christoph Preiß aus Süddeutschland und Hubert Trojanek aus Polen qualifiziert. Sie gaben dem Wettbewerb internationales Flair. Zahlreiche junge Organistinnen hatten sich für die Teilnahme beworben. „Anfragen kamen aus Polen, Dänemark, den Niederlanden, aus Frankreich und Deutschland. In einem umfangreichen Auswahlverfahren wurden schließlich acht Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgewählt und nach Köln eingeladen“, erläutert Wolf-Rüdiger Spieler, der als Programm- und Organisationsleiter der Trinitatiskirche den Wettbewerb auch organisiert und geleitet hat. An sämtliche Musikhochschulen und Konservatorien in Europa werden Einladungsflyer geschickt.

Fünfköpfige Jury

„In diesem Jahr war der Wettbewerb Albert Schweitzer gewidmet, denn 2025 gibt es zwei Gründe, um an Albert Schweitzer zu erinnern. Er wurde vor 150 Jahren geboren und zugleich jährt sich sein Todestag zum 60. Mal. Da Schweitzer die Musik von Johann Sebastian Bach liebte und auch selbst komponierte, gab das den Impuls, Orgelliteratur und Orgelimprovisation zu präsentieren und an den berühmten Organisten, Theologen, Musikwissenschaftler, Arzt und Pazifisten zu erinnern“, berichtet Wolf-Rüdiger Spieler.

Die Jury war in diesem Jahr wieder fünffach besetzt: Neben Wolf-Rüdiger Spieler wirkten die Überlinger Münsterkantorin Melanie-Jäger Waldau, die Kölner Orgelprofessoren Mareile Krumbholz und Thierry Mechler sowie Otto Maria Krämer von Niederrhein mit. Spieler dazu: „Es ist wirklich ein großes Glück, mit einem so kompetenten Team zu arbeiten, das sich um Fairness den Teilnehmern gegenüber bemüht, das sich untereinander gut versteht und seine Entscheidungen an transparenten Kriterien orientiert.“

Farbenreiche, innovative Improvisation

Christoph Preiß bei seinem Final-Konzert.
Christoph Preiß bei seinem Final-Konzert.

Der erste Preis ging in diesem Jahr nach Polen: Der Posener Organist Hubert Trojanek überzeugte die Jury mit dem virtuosen Vortrag von Bachs Passacaglia, dem Cantabile von César Franck und einer farbenreichen, innovativen Improvisation. Er darf sich über ein Preisgeld von 2.000 Euro freuen. Ebenfalls 2.000 Euro hat sich Christoph Preiß aus Regensburg erspielt. Er belegte den zweiten Platz, gewann aber zusätzlich zu den dafür ausgelobten 1.500 Euro den mit 500 Euro dotierten Publikumspreis. Der dritte Preis mit 1.000 Euro ging an den Südkoreaner Hoonbyeong Chae. Chae lebt schon einige Zeit in Deutschland und ist mittlerweile einer der Organisten am Kölner Dom.

„Nach dem Wettbewerb ist immer auch vor dem Wettbewerb“, sagt Spieler. „Kaum sind die Preise vergeben, beginnen wir schon die Terminplanung für das kommende Jahr, die Berufung der Jurymitglieder und die Einladung an die Teilnehmer des nächsten Jahres“. Der Orgelwettbewerb 2026 wird vom 22. bis 24. September stattfinden und im kommenden Jahr wieder als reiner Orgelimprovisationswettbewerb stattfinden.

Text: Wolf-Rüdiger Spieler/APK
Foto(s): Wolf-Rüdiger Spieler

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