Publikumspreis und Stummfilm: Beim 4. internationalen Orgelwettbewerb in der Trinitatiskirche gibt es einige Neuerungen
Schon der Volksmund weiß bekanntlich, dass alles, was in Köln dreimal stattgefunden hat, „Tradition“ ist. So gesehen ist der Kölner Wettbewerb für Orgelimprovisation, der in diesem Jahr zum vierten Mal durchgeführt wird, „gute Tradition“. Er findet vom Dienstag, 26. September, bis Donnerstag, 28. September, in der Trinitatiskirche, Filzengraben 4, statt. Veranstaltet wird er vom Evangelischen Kirchenverband Köln und Region, der damit seit langem in deutliches Zeichen für die Förderung junger Künstlerinnen und Künstler und zugleich der konzertanten und liturgischen Orgelmusik setzen will.
Bereits in den letzten Jahren hat der Wettbewerb viele junge Organistinnen und Organisten aus dem In- und Ausland geführt. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen kamen nicht nur aus zahlreichen europäischen Ländern, sondern auch aus Übersee. Diese Nachfrage wurde auch dadurch beflügelt, dass es weltweit nur wenige Wettbewerbe für Orgelimprovisation gibt. Üblicherweise werden Wettbewerbe mit komponierter Musik ausgelobt. Damit füllt der Wettbewerb in der Kölner Trinitatiskirche eine Nische und verbindet sich gut mit der Altenberger Orgelakademie, in der seit rund drei Jahrzehnten die Kunst der Orgelimprovisation gelehrt wird. Das Rheinland ist mit der Altenberger Akademie und dem Kölner Wettbewerb damit ein echter Hotspot für die Kunst des spontanen Orgelspiels geworden.
Der Wettbewerb findet an drei Tagen in drei Runden statt. Aus den eingegangenen Anmeldungen hat die Jury in einem aufwändigen Verfahren elf Kandidatinnen und Kandidaten – neun Männer und zwei Frauen – ausgewählt und zur Teilnahme eingeladen. Am ersten Tag spielen alle elf, am zweiten noch fünf bis sechs und im Finale drei. In der Jury wieder mit dabei sind Melanie Jäger-Waldau aus Überlingen, Otto Maria Krämer aus Straelen, Professor Thierry Mechler aus dem Elsass und Wolf-Rüdiger Spieler, der als Programm- und Organisationsleiter der Trinitatiskirche den Wettbewerb auch leiten wird.
Eine der Aufgaben des Finales wird die Vertonung eines kurzen Stummfilms sein
In diesem Jahr wird es beim Wettbewerb in der Trinitatiskirche auch einige Neuerungen geben. Erstmals wurde Professorin Mareile Krumbholz in die Jury berufen. Die Kölner Orgelprofessorin übernimmt damit den Platz Ihres Vorgängers Professor Johannes Geffert, der altersbedingt und auf eigenen Wunsch im letzten Jahr ausgeschieden war.
Auch das Wettbewerbsprogramm wurde weiterentwickelt: Eine der Aufgaben des Finales wird die Vertonung eines kurzen Stummfilms sein. Diese vor Jahrzehnten allerorten übliche Tradition, Stummfilme auf Kinoorgeln zu vertonen, soll in diesem Jahr das Finale zu einem neuen Erlebnis machen. Möglich wird dies durch den mobilen Spieltisch der Klais-Orgel, der vor dem Altarraum im Angesicht des Publikums stehen wird. Die freie Sicht auf die Filmproduktion wie auch zahlreiche neue Klangmöglichkeiten der Orgel bieten dafür gute Voraussetzungen.
Schließlich ist auch das Publikum erstmals zur aktiven Mitwirkung eingeladen. Der Evangelische Kirchenverband hat zusätzlich zu den Preisgeldern von 2.000, 1.500 und 1.000 Euro für die drei Erstplatzierten einen Publikumspreis ausgelobt. Alle Zuhörerinnen und Zuhörer können im Finaldurchgang mit abstimmen, wer diesen Zusatzpreis, der mit 500 Euro dotiert ist, erhalten soll. Und damit das Ganze auch die Möglichkeit der Begegnung und des Gedankenaustauschs mit den Musikern und der Jury bietet, sind alle Zuhörerinnen und Zuhörer in der Beratungspause der Jury und nach der Preisverleihung zu Getränken eingeladen.
Die beiden ersten Wettbewerbsrunden am 26. und 27. September beginnen jeweils gegen 10 Uhr. Der Beginn des Finales am 28. September ist auf 18 Uhr festgelegt. Die drei Finalvorspiele dauern rund 95 Minuten, sodass gegen 20.30 Uhr die Preisverleihung stattfinden wird.
Eventuelle Änderungen oder Ergänzungen finden sich tagesaktuell auf der Internetseite www.trinitatiskirche-koeln.de.
Text: Wolf-Rüdiger Spieler
Foto(s): Wolf-Rüdiger Spieler
Der Beitrag Publikumspreis und Stummfilm: Beim 4. internationalen Orgelwettbewerb in der Trinitatiskirche gibt es einige Neuerungen erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.