Senioren nähen „Schnüsslappe“ – Antoniter Siedlungsgesellschaft organisiert zusammen mit Seniorennetzwerk Köln-Höhenhaus eine Nähaktion

46 m Stoff, 70 m Gummiband, 280 m Blumendraht und 7.000 m Nähgarn stellte die Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region (ASG) für eine Nähaktion, die das Sozialmanagement der Wohnungsbaugesellschaft zusammen mit dem Seniorennetzwerk Köln-Höhenhaus durchführt, zur Verfügung.

„Schnüsslappe”

In Heimarbeit nähen Seniorinnen aus dem Stadtteil seit Anfang April fleißig Stoffmasken, denen sie den kölschen Namen „Schnüsslappe“ gegeben haben. „Atemschutzmaske wäre die falsche Bezeichnung“, erklärt Frank Nieder, Leiter des ASG-Sozialmanagements. Denn die Masken schützten nicht vor dem Coronavirus. Dieser Begriff würde ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln.

Dennoch könne durch das Tragen einer solchen Stoffmaske das Risiko einer Übertragung von Viren durch Erkrankte auf andere Personen gemindert werden. Die aus Baumwollstoff bestehenden doppellagigen „Schnüsslappe“ sind bei 60 Grad waschbar. Man könne sie auch in einem Topf ca. 10 bis 15 Minuten auskochen, rät Nieder.

Schutz der Kunden

Auslöser für diese Aktion war die Notwendigkeit, Mitarbeiter der ASG dringend mit Gesichtsmasken ausstatten zu müssen. Guido Stephan, Geschäftsführer der Gesellschaft, erklärt: „Es musste dringend etwas passieren, denn unsere Hausmeister und auch andere Mitarbeitende können den persönlichen Kontakt zu anderen Menschen nicht immer vermeiden. Deshalb brauchten wir für sie – vor allem zum Schutz unserer Mieterinnen und Mieter – dringend Gesichtsmasken. Da fiel mir ein, dass wir doch in unseren Reihen fähige Seniorinnen haben, die nähen können.“

Denn im Rahmen der vielen Seniorenangebote, die das Sozialmanagement für die Bewohnerinnen und Bewohner der über 700 Seniorenwohnungen der ASG anbietet, gibt es bereits seit sieben Jahren das Projekt „SAUM – Schneidern Auf Unsere Maße“. Dort erlernen die Teilnehmerinnen einmal wöchentlich neue Kniffe beim Nähen und lassen ihrer Kreativität an den zur Verfügung stehenden Nähmaschinen freien Lauf. Die Gruppe stellt unter professioneller Anleitung Kleider, Röcke und Taschen für den eigenen Gebrauch her. Seit 2014 werden die Kleidungsstücke sogar mit einem eigens dafür entworfenen Label versehen.

Gemeinsame Nähaktion

„Letztes Jahr musste das Projekt wegen einer dringend notwendigen Sanierung des Raumes, den die ASG in einem Seniorenhaus zur Verfügung stellt, leider pausieren. Und jetzt können wir wegen Corona sowieso keine Seniorenveranstaltungen planen“, erklärt Frank Nieder. Deshalb habe man zusammen mit dem Seniorennetzwerk Köln-Höhenhaus diese Nähaktion für die Menschen im Quartier organisiert.

Die Stoffe inklusive Material und Nähanleitung wurden den Frauen in ihre Wohnungen geliefert. „Die Resonanz ist super!“, so Nieder. „Denn die Seniorinnen, die vernünftig sind und zu Hause bleiben, haben so eine sinnvolle Beschäftigung.“

Die Mitarbeitenden der ASG und ihrer Tochtergesellschaft Grube & Räther waren hierdurch frühzeitig vollständig mit Masken versorgt. Genäht wird natürlich weiter, denn es werden auch Bewohnerinnen und Bewohner der ASG-Seniorenwohnungen und im Quartier mit „Schnüsslappe“ versorgt – kostenlos versteht sich.

Text: Susanne Hermanns
Foto(s): Susanne Hermanns

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