„Wagemut“ – was es heißt, heute evangelisch zu leben
Die zentrale Reformationsfeier des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region am Montag um 18 Uhr steht in diesem Jahr unter dem Motto „Wagemut“ – Was es heißt, heute evangelisch zu leben. Die Idee der Aufklärung hat Immanuel Kant einmal mit dem Satz beschrieben: Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen. Die Idee der Reformation ließe sich in Entsprechung dazu formulieren: Habe Mut, der unbedingten Liebe Gottes zu vertrauen, ohne Bevormundung eines anderen. Will man dieses „Vertrauen“ noch näher beschreiben, so geht es um einen Mut zweiter Ordnung, um den „Mut, mutig zu sein“: Habe Mut, dich selbst zu wagen, verwegen du selbst zu sein, dein Leben zu riskieren – aus Liebe für andere.
„Was gibt uns den Mut, mutig zu sein?“
Martin Luther hat 1521 in Worms Mut bewiesen, weil er selbst eine Antwort auf die Frage hatte: „Was gibt uns den Mut, mutig zu sein?“ Im Vertrauen darauf, dass Gott dich im Letzten trägt. Leben, Liebe, Freiheit sind letztlich ohne solchen Wagemut nicht zu haben. Was gab den Menschen damals den Mut, sich heraus, hervor, hinein zu wagen? Was war ihre Hoffnung wider allen Augenschein? Und was machte sie frei, auf ihre innere Stimme zu hören und mutige Zeichen zu setzen, wo andere nur vom Untergang oder der Macht der Verhältnisse redeten?
Die Predigt in der Reformationsfeier sollte in diesem Jahr der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Dr. Thorsten Latzel, halten. Er ist jedoch auf einer Dienstreise in Rumänien positiv auf Corona getestet worden und musste die Teilnahme an der Reformationsfeier in Köln absagen. Seine Predigt wird Lukas Schrumpf (Jahrgang 1994) verlesen. Schrumpf ist nebenamtliches Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland und Mitglied des Rates der Stadt Solingen.
Verschiedene ukrainische Lieder
Musikalisch wird der Gottesdienst in der Trinitatiskirche am Filzengraben, der das Thema Krieg und Frieden aufnimmt, von der ukrainischen Sängerin Tamara Lukasheva (Sopran) und dem Kammerchor CONSTANT unter der Leitung von Judith Mohr gestaltet. Neben verschiedenen ukrainischen Liedern führt der Chor auch ein Stück auf, das Tamara Lukasheva für die Reformationsfeier geschrieben hat. Der Text stammt von der ukrainischen Dichterin Lina Kostenko.
Im Anschluss an den Gottesdienst spricht Bürgermeister Andreas Wolter ein Grußwort für die Stadt Köln. Alle Gäste sind zum Empfang anlässlich des Reformationsfestes bei Gesprächen, Getränken und Gesalzenem eingeladen.
Text: APK
Foto(s): Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH
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