„WiR* – Wissen ist Respekt“: Sensibilisierungs-Workshop im Jugendpfarramt zu geschlechtlicher Vielfalt
„WiR* – Wissen ist Respekt“ ist das queere Aufklärungs-, Bildungs- und Antidiskriminierungsprojekt des anyway in Köln und bildet zu Themen sexueller und geschlechtlicher Vielfalt fort: Beim Praxistag am 13. September im Evangelischen Jugendpfarramt können Interessierte von 9.30 bis 13:30 Uhr grundlegende Begriffe queeren Liebens und Lebens kennenlernen und ins Gespräch über gesellschaftliche Konventionen zu Sexualität und Geschlecht sowie daraus resultierende Diskriminierungsformen kommen. Die Teilnehmenden lernen anschließend Möglichkeiten für die Jugendarbeit und konkrete Fallbeispiele kennen. Der Workshop ist nicht nur für Multiplikator:innen aus dem Bereich der Jugendarbeit gedacht, sondern auch offen für Jugendliche und generell an dem Thema interessierte Menschen.
Auseinandersetzung mit Geschlechtervielfalt
„Die LSBTIQ* Bewegung ist gerade in Köln sehr aktiv, aber in anderen Randregionen und ländlichen Bereichen gibt es teilweise weniger Impulse. Es ist ein wichtiges Thema, das immer noch von vielen Vorurteilen, Ängsten und diskriminierenden Handlungen begleitet wird, gleichzeitig setzen sich vor allem viele junge Menschen thematisch und persönlich mit der Geschlechtervielfalt und der LSBTIQ* Bewegung auseinander“, betont Nina Paganotto, Jugendreferentin Kirchenkreis Köln-Mitte.
Findungsphase mit Unsicherheiten
Eine individuelle Auseinandersetzung findet nicht nur in den Peergroups statt, sondern auch in den Angeboten der Jugendarbeit. „Das Thema ist nach wie vor aktuell, es bewegt und betrifft nicht nur queere Menschen, sondern auch ein größeres Umfeld. Die evangelische Jugendarbeit setzt auf Diversität“, sagt sie. Jugendliche kommen in die Pubertät und befinden sich in einer Findungsphase, die mit vielen Unsicherheiten verbunden sein kann. „Identität ist nicht statisch, das heißt unsere Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung ist in einem fortlaufenden Prozess. Jugendliche suchen häufig Unterstützung und hierbei können Angebote der Jugendarbeit einen wichtigen Beitrag leisten.“
Durch Verständnis Brücken bauen
Der „Wir* Workshop“ hat das Ziel aufzuklären und Wissen zu vermitteln. „Aufklärung hilft Vorurteile und Ängste abzubauen, durch Verständnis Brücken zu bauen und Diskriminierungen und Übergriffe präventiv zu minimieren“, so Nina Paganotto. Die Mehrzahl von diskriminierenden Erlebnissen erleben queere Menschen auf der Straße oder in den Bereichen der Schule und des Arbeitsplatzes. Aber Jugendliche können sich gegenseitig unterstützen und sich gegen Ausgrenzung solidarisieren. Sie wünscht sich, dass eine Sprachfähigkeit entwickelt wird, bei der nicht nur in binären, sondern auch in erweiterten Geschlechtssystemen gedacht werden kann. „Wie können wir als Fachpersonal Jugendliche besser unterstützen und sexuelle und geschlechtliche Vielfalt als Querschnittsaufgabe begreifen? Toleranz muss geübt und gelebt werden.“
Inhaltliche Schwerpunkte
- Sensibilisierung für das Thema sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in der Jugendarbeit
- Theorien und Konzepte sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, grundlegende Begriffe queeren Liebens und Lebens kennenlernen
- Lebenssituationen und Diskriminierungserfahrungen queerer Jugendlicher, wie geht man in der Jugendarbeit konkret mit diskriminierenden Situationen um, welche Erfahrungen gibt es aus der praktischen Arbeit z.B. mit Homophobie?
- Professionelle Haltung im Kontext von Jugendarbeit
- Methoden und Medien sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in der Jugendarbeit
- Vorstellung von Projekten und Aktionen, die zu diesem Thema bei der evangelischen Jugend in Köln und Umgebung stattfanden
- Austausch: gesellschaftliche Konventionen, wo stehe ich, wo gibt es persönliche Grenzen, wie offen ist unsere Arbeit für queere Jugendliche, wie erfahren diese davon?
Anmeldung
anyway
Das anyway e.V. öffnete seine Türen erstmals 1998. Als Jugendzentrum speziell für lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter* und queere Jugendliche war es damals einzigartig in Europa. Inzwischen kommen jährlich ca. 1.400 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 14 – 27 Jahren zu anyway. Damals wie heute haben fast alle den gleichen Wunsch: In entspannter Atmosphäre Gleichgesinnte kennenlernen und gemeinsam eine gute Zeit haben.
Text: Frauke Komander
Foto(s): Flyerausschnitt/APK
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