„You’ll never walk alone“: Stadtsuperintendent Bernhard Seiger führt Daniel Drewes als Geschäftsführer des Jugendreferates ein
Es sei eine schöne Tradition der evangelischen Kirche, leitende Mitarbeitende in einem Gottesdienst in ihre Ämter einzuführen, sagte Stadtsuperintendent Bernhard Seiger zu Beginn der Feier in der Kartäuserkirche: „Das verweist darauf, in wessen Auftrag wir arbeiten. In Gottes Auftrag.“ Das gelte selbstverständlich auch für die Jugendarbeit des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region.
Daniel Drewes wurde am 1. September zum Geschäftsführer des Evangelischen Jugendreferates Köln und Region bestellt und der Stadtsuperintendent gab ihm nun auch den kirchlichen Segen mit auf den Berufsweg. Gelesen wurde aus Markus 8, 1-9 über die Speisung der 4000. „Die Menschen haben Bedarf in der Wüste. Sie haben Hunger. Die Aufgabe besteht darin alle satt zu machen. Und dann geschah das Wunder.“ Dieser Bibeltext mache aber auch deutlich, dass man nicht vor einer Aufgabe kneifen solle, sondern die Ressourcen sammeln. „Jeder bringt ein, was er kann.“
Drewes, gebürtiger Augsburger, kennt kirchliche Jugendarbeit aus vielen Perspektiven: „In der Evangelischen Jugendarbeit habe ich vom Praktikum über die Jugendleitung bis hin zur Landeskirche in allen Bereichen meine Erfahrungen sammeln dürfen.“ Drewes hat an der TH in Köln seinen Bachelor und Master in Sozialer Arbeit gemacht. Darauf hat er noch einen MBA-Abschluss gesetzt und ist somit „Master of Business Administration“.
Als Geschäftsführer hat er nun Verantwortung für das Jugendreferat des Verbandes. Das Evangelische Jugendreferat Köln und Region ist die Facheinrichtung des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region zur Förderung und Unterstützung der Kinder- und Jugendarbeit in den zugehörigen 54 Gemeinden und vier Kirchenkreisen sowie die Geschäftsstelle der Evangelischen Jugend Köln und Umgebung.
Kinder- und Jugendarbeit vor Ort
Das Jugendreferat akquiriert öffentliche Finanzmittel und gibt diese nach Prüfung entsprechend der jeweiligen Zuschussrichtlinien an die Kirchengemeinden und angeschlossenen Vereine weiter. Es unterstützt die Kinder- und Jugendarbeit vor Ort in den Gemeinden und Jugendhäusern und organisiert gemeinsame Veranstaltungen für alle Gemeinden in den Kirchenkreisen. Das Jugendreferat führt darüber hinaus übersynodale und übergemeindliche Angebote, Aktionen, Projekte und Fachtagungen durch und fördert durch die Vertretung der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit in den relevanten kirchlichen und öffentlichen Gremien die Kinder- und Jugendarbeit vor Ort.
Simon Sandmann hatte während des Gottesdienstes die Kult-Hymne „You’ll never walk alone“ gesungen und sich dabei auf der Gitarre begleitet. Sie ist bekannt geworden als Lied, das die Fans des FC Liverpool vor dem Anpfiff der Spiele in ihrem Stadion an der Anfield Road singen. Die Anhänger von Borussia Dortmund tun es ihnen gleich im Westfalenstadion vor Bekanntgabe der Mannschaftsaufstellung.
„Du gehst nicht allein“, übersetzte Seiger den Refrain. „Das hat ganz viel mit uns als Christen zu tun.“ Der Stadtsuperintendent erinnerte an den Dreiklang von Körper, Seele und Geist. „Alle Dimensionen machen uns aus.“ Der Körper stehe im Mittelpunkt bei der Bewegung, dem Sport und auch bei der Ernährung. Die Seele kommuniziere mit dem Schöpfer und halte Räume vor für Spiritualität. Seiger verwies auf den Raum der Stille, der in einigen Jahren auf dem Campus Kartause stehen werde. Und der Geist, die Vernunft, befähige die Menschen, klar zu denken, Worte zu finden, Lösungen zu denken, Spannungen darzustellen und im Dialog Argumente in Balance zu bringen.
„Wir wollen Mut machen, Jungen und Mädchen stark machen.“
„Es gibt ein Buch über die Geschichte von ,You’ll never walk alone’“, sagte Seiger. Youtube-Videos zeigten Menschen, die das Lied sängen und dazu tanzten. Während eines aussichtslos scheinenden Spiels hätten die Liverpooler Fans die Hymne angestimmt. „Das Spiel ging gut aus.“ Manchmal brauche es nur einen Menschen, der einem Mut mache. Manchmal viele, wie etwa beim Kirchentag. Man könne von dem Lied lernen, dass man nicht allein sei. „Don’t bei afraid – Fürchte dich nicht. Und wenn man eine Niederlage einsteckt, dann ist das so. Das muss man hinnehmen und wieder aufstehen, um erfolgreich zu sein.“
Beim Fußball gehe es darum, einen Gegner zu besiegen. „Aber gibt es Gegner in der kirchlichen Jugendarbeit?“, fragte der Stadtsuperintendent und lieferte einige Antworten gleich mit. Negative Botschaften für die Zukunft seien erklärte Gegner aller Mitarbeitenden im Jugendreferat. Und Resignation, der Rückzug ins Private, in die Gamewelt, Einsamkeit, fruchtlose Konkurrenzkämpfe, Orientierungslosigkeit, Angst vor dem Leben. „Wir wollen Mut machen, Jungen und Mädchen stark machen.“ Dann gehe es noch um die Spielweise, mit der man den Gegnern begegne. „Offensiv, defensiv, taktisch oder kampfbetont? Wir spielen fair und gemeinsam. Wir geben Acht auf unsere Mitspieler und -spielerinnen und gehen ihnen nach, wenn sie Kummer haben.“
Drewes Rolle in Zukunft sei die des Coaches, der die Mannschaftsaufstellung bestimme, die Taktik und den „Turnierplan“ des Jahres. „Ich weiß, dass Sie am liebsten total mittendrin sind“, wandte sich Seiger an den Geschäftsführer: „Aber jeden Tag 30 Flanken üben, muss jetzt nicht mehr sein.“
Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann
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