13.792 Euro für den Ambulanten Hospizdienst Innenstadt – Stadtsuperintendent Bernhard Seiger überreichte einen Scheck aus der Diakoniespende

Der Stadtsuperintendent hat den Ambulanten Hospizdienst für die Innenstadt Köln besucht. Und er hatte Geld dabei. Einen Scheck über 13.792 Euro überreichte Bernhard Seiger an Beater Meurer und Elvira Klotz vom Hospizdienst.

Diakoniespende 2020/2021

Das Geld stammt aus der Diakoniespende des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region. Jeden Euro, der gespendet wird, verdoppelt der Verband. Insgesamt sind bisher 41.376,-€ gespendet worden, so dass nun 82.752,-€ zur Verfügung stehen. Sie kommen den sechs Hospizdiensten in evangelischer oder ökumenischer Trägerschaft in den vier Kölner Kirchenkreisen zu gleichen Teilen zugute. „Die Arbeit im Hospizdienst ist ein stilles Tun. Aber für die Menschen, um die es geht, ist es das Wichtigste, begleitet zu sein“, sagte Seiger. „Bei der Geburt kann ich nicht ausweichen. Beim Sterben auch nicht. Man kann ganz viel tun. Es gibt in der menschlichen Existenz nichts, bei dem man nicht mitgehen kann.“ Das muss man können. Und das kann man lernen.

„Es ist ein langer Weg vom ersten Interesse bis zum Einsatz in der Sterbe- und Trauerbegleitung“, erklärte Beate Meurer. 50 ehrenamtlich Tätige koordiniert die Leiterin des Hospizdienstes. Auf ein erstes Gespräch mit Meurer folgt die Ausbildung mit Info-Abenden und einem Vorbereitungskurs. Sprachfähig müssten die Bewerber und Bewerberinnen sein und ihr Tun reflektieren können. Belastbar müssten sie sein, so Meurer. Und Zeit haben. „Man kann nicht mal eben schnell Hospizarbeit machen.“ Flexibilität ist ebenfalls wichtig. „Es kann immer anders sein, als man denkt. Der Sterbende sagt uns, wo es lang geht.“

„Zu sagen: ‚Das mache ich morgen‘, geht nicht“

Der Hospizdienst ist natürlich Teil eines Palliativnetzwerkes. Man hat die Telefonnummern zahlreicher Ärztinnen und Ärzte, die helfen, wenn es nötig ist. Beate Meurer verweist auf den Zeitaspekt. „Zu sagen: ‚das mache ich morgen‘, geht nicht. Wenn ich es im Zweifel jetzt nicht mache, mache ich es vielleicht nie.“ Die Mitarbeitenden des Hospizdienstes erleben oft Menschen, die nicht wissen, ob sie den nächsten Tag noch erleben. Beate Meurer wird häufig von Angehörigen angerufen, die mehrere Nächte am Bett des oder der Sterbenden gewacht haben und am Ende ihrer Kräfte sind. „Dann haben wir die schnellen Schuhe an“, berichtet die Hospizdienst-Leiterin aus ihrem Alltag. Der durchaus auch humorvoll sein kann. „Ich kam zu einer älteren Dame, die in einem großen rosa Bett lag. Das sieht ja aus wie bei Queen Mum habe ich gesagt und die Dame hat gelacht.“

„Da haben Sie einfach einen frischen Auftritt nach dem tage- und nächtelangen Wachen der Angehörigen. Da sind sie Fachleute des Alltags“, erklärte Seiger. Seit 15 Jahren gibt es den Hospizdienst in der Innenstadt. Gerade in Corona-Zeiten sei die Arbeit in der Sterbe- und Trauerbegleitung noch herausfordernder gewesen.

Holprige Abschiede zu Corona-Zeiten

„Da hat es einige holprige Abschiede gegeben“, wusste Meurer zu berichten und erinnerte an eine ihr bekannte Frau, die ihren sterbenden Mann nur unter erschwerten Bedingungen im Krankenhaus besuchen durfte. „Sie ist zwischendurch mal schlafen gegangen. Danach hat man ihr den Zugang zur Klinik verweigert und einen Test verlangt. Während dessen Auswertung ist der Mann gestorben. Sie fühlt sich schuldig.“

Die Frau ist nun Gast im Trauercafé des Hospizdienstes. Und wird bestimmt auch am Ewigkeitssonntag zum Erinnerungsgottesdienst in die Christuskirche kommen, der immer bestens besucht ist. „Da merken die Menschen, dass sie nicht allein sind. Es ist eine Besonderheit dieses Hospizdienstes, dass er in Gemeinderäumen untergebracht ist. Das ist ja auch Teil des Konzepts der Christuskirche.“

Unterstützung der alltäglichen Arbeit im Hospizdienst

„Das Geld aus der Diakoniespende wird für die alltägliche Arbeit im Hospizdienst verwendet“, erklärte Beate Meurer. Finanziert wird zum Beispiel ein Befähigungskurs für Ehrenamtliche in der Trauerbegleitung. Oder Kleinigkeiten wie Rikschafahrten für Begleitete. „Es geht einfach darum, einen Rahmen zu schaffen, damit die Ehrenamtlichen gut arbeiten können“, fasste Meurer zusammen.

Dem stimmte Seiger voll und ganz zu: „Es geht um die Wertschätzung der ehrenamtlich Tätigen. Darum, dass Sie gesehen werden.“ Der Stadtsuperintendent bedankte sich ausdrücklich bei den Spenderinnen und Spendern, die die wertvolle Arbeit im Hospizdienst unterstützt hätten.

Spendenaktion bis zum 30. September 2021

Er erinnerte daran, dass die Spendenaktion noch bis zum 30. September läuft. Seiger verwies darauf, dass über den guten Dienst in der Hospizarbeit in der Öffentlichkeit wenig bekannt sei. „Die Menschen, die diese Erfahrung machen, können das ja nicht weitererzählen.“ So ganz stimmt das nicht, wie Beate Meurer zu erzählen wusste. „Ich habe eine sterbende Frau besucht, die sich ein Eis gewünscht hat. Ich bin los und habe das besorgt.  Nachdem sie den ersten Löffel Erdbeereis mit geschlossen Augen gegessen hatte, schlug sie die Augen auf und sagte: Ich werde Sie weiterempfehlen.“

Die Diakoniespende unterstützt den ambulanten Hospizdienst der Johanniter im Kölner Süden und den ambulanten Hospizdienst der Evangelischen Gemeinde Köln, den ökumenischen Hospizdienst Köln-Dellbrück-Holweide, den ökumenischen Hospizdienst im Kölner Westen, den ambulanten Hospizdienst Bergisch Gladbach „Die Brücke“ im Diakonischen Werk und den ökumenischen Hospizdienst in Rösrath.

Hier erfahren Sie mehr und können spenden.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann/Manfred Loevenich

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