Adventskalender, 13.12.2020

Nicht gemeckert, ist genug gelobt.

Kennen Sie den Spruch „Nicht gemeckert, ist genug gelobt“? Als ich den das erste Mal gehört habe, habe ich gedacht: „Nein, so will ich nicht mit anderen umgehen“. Aber falsches oder übertriebenes Lob macht ja auch keine Freude. Und gibt es in dieser Adventszeit etwas, zu loben? Ohne Weihnachtsmarkt, ohne Wichteln mit Freunden, ohne das Weihnachtsessen mit den Kolleginnen? Und so möchte ich heute über den Text eines, meiner Lieblings-Adventslieder nachdenken. ein Loblied, das nicht triumphal, sondern auch eher verhalten daherkommt. Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern. So sei nun Lob gesungen dem hellen Morgenstern. Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein. Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein.

Die Nacht ist vorgedrungen

Die Nacht ist vorgedrungen. Dieses Wort „vorgedrungen“ ist ja etwas zwiespältig: Vorgedrungen, sie hat sich breit gemacht. Das Dunkel hat sich ausgebreitet und nicht nur wegen der Kürze der tage, sondern auch weil der Advent eben nicht, nur eine Ausnahmezeit ist, in der alles schön und besinnlich ist, sondern schon in normalen Jahren ist es auch eine hektische Zeit. Zumindest da, wo man im Saisongeschäft ist und dann, was gar nicht selten passiert, kommt auch kurz vor Weihnachten plötzlich etwas, was gar nicht passt, was einem die ganze Vorfreude verderben kann.

Schatten

Ein Brief vom Finanzamt, eine Krankheit, ein Unfall, ein kaputtes Auto oder Ärger mit den Nachbarn. „Warum ist das Leben, oder Gott, so ungerecht?“ Könnte nicht einfach mal alles prima laufen? Und dazu kommt in diesem Jahr noch der dunkle Schatten der Pandemie, Sorge um die Gesundheit der Liebsten und um die eigene Gesundheit, ständiges Schwanken zwischen starken Gefühlen, Ärger, Überdruss, Resignation, Existenzangst. Ein kollektiver Schicksalsschlag, der die ganze Welt betrifft. Ja, die Nacht ist vorgedrungen – Viel Dunkelheit.

Zeichen der Liebe Gottes

Aber zugleich steckt in diesem Wort auch was anderes. Die Nacht ist vorgedrungen, sie ist schon weit fortgeschritten, es dauert nicht mehr lange. Das Licht kommt, der Sonnenaufgang ist schon nahe, der Morgenstern leuchtet schon und ihm soll Lob gesungen werden. Der Morgenstern, Stern über Bethlehem. Zeichen der Liebe Gottes, Zeichen dessen, dass wir in dieser Dunkelheit, sogar in ihr nicht allein sind. Dass Gott uns ansieht, dass Gott da ist. Wir müssen nicht so tun, als wäre alles gut. Kein falsches Lob, aber es gibt ja Grund zum Loben für das, was über uns leuchtet, was uns bewahrt und trägt in allem, was uns quält.

Zuversicht

Das hilft mir im Advent und ich möchte Gott loben, denn auch in meiner Beziehung zu Gott gilt: Es kann nicht sein „nicht gemeckert, ist genug gelobt“. Deshalb noch eine Strophe dieses verhaltenen, aber ehrlichen Lobes Gottes: „Noch manche Nacht wird fallen auf Menschen Leid und -schuld. Doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld. Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr. Von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.“

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Text: Susanne Beuth/APK
Foto(s): APK

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