„Beach and Heaven“: Barfuß über den Sand
„Wann war ich das letzte Mal barfuß unterwegs?“ Das fragt Miriam Haseleu, Pfarrerin an der Lutherkirche Nippes und Projektleitung, bei dem Wochenausklang „Beach & Heaven – Body meets Soul“. Sie sitzt gemeinsam mit Bernd Franzen, Yogalehrer und Prädikant, sowie Mathias Bonhoeffer, Pfarrer an der Kartäuserkirche, in der Sandkapelle der Evangelischen Studierendengemeinde. „Barfuß gehen, über den heißen Sand, durch das weiche Gras, auf sonnengewärmtem Steinboden, und manchmal wird es pieksig und unangenehm, Schotterwege, spitze Steinchen unter der Sohle“, zeichnet Miriam ein Bild, in das sich knapp 30 Menschen per Zoom einfühlen können. Der Evangelische Kirchenkreis Köln-Mitte hat Mitte Juni eingeladen, die Woche mit ihm ausklingen zu lassen: diesmal geht es um die Füße. Bei dem Wochenausklang werden spirituelle Impulse mit körperlichen Elementen aus dem Yoga und Livemusik verbunden.
Leise Klavier- und Saxophonmusik
Mathias Bonhoeffer zündet eine Kerze an: „Gott gibt uns das Leben, den Körper und den Atem, Gott befreit uns zu neuen Wegen und Gott ist bei uns in der Liebe und der Kraft, die in Gottes Geist ihren Ursprung haben.“ Leise Klavier- und Saxophonklänge ertönen und spielen das Lied „Hineni – Here I am“.
„Barfuß bin ich empfindlicher unterwegs“, sagt Miriam Haseleu. Die Füße seien die Verbindung zur Erde. In der Bibel wird erzählt, dass Mose seine Schuhe ausziehen muss, als er in der Wüste Gott begegnet: Nur barfuß kann er sich Gottes Erscheinung nähern. Und so lädt Mathias Bonhoeffer ein: „Zieh‘ deine Schuhe aus, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliger Grund.“ Bernd Franzen zieht die Schuhe aus und massiert langsam seine Zehen, die Färse, die Fußsohlen.
Viele haben die Augen geschlossen und lauschen konzentriert
„Wenn der Fuß weggleitet, abrutscht, den sicheren Halt verliert, gerät alles ins Wanken. Gerate ich ins Wanken und die Welt wankt“, gibt Miriam zu bedenken. „Es gibt Situationen, in denen der Boden unter mir wegzubrechen scheint.“ Sie fragt die Zuschauer, wohin man die Füße noch stellen kann? Viele haben die Augen geschlossen und lauschen konzentriert. „Manchmal brauchen Füße eine Stütze. Wenn meine Füße müde werden oder wegrutschen, dann brauche ich jemanden, der mir eine Hand anbietet, jemanden, die mich stärkt und stützt.“
Zuschauer besinnen sich auf sich selbst
Mathias Bonhoeffer sagt: „Du Gott, stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Und Miriam ergänzt: „Meine Füße, sie sagen: es geht weiter. Du darfst weiter gehen.“ Bernd Franzen geht meditativ, ganz bewusst und langsam im Kreis – die Füße achtsam abrollend. Die Zuschauer folgen zum Teil, andere besinnen sich ganz auf sich selbst.
„Ruhe“, „Pause vom Alltag“, „beruhigend“
Welches Wort den Teilnehmer nach dem Wochenausklang im Kopf haben? „Jetzt habe ich abgeschaltet – von der Arbeitswoche ins Wochenende“, schreibt ein Teilnehmer. Die Worte „Ruhe“, „Pause vom Alltag“, „meine Füße spüren“ und „beruhigend“ erscheinen. Und eine Teilnehmerin schreibt mit Smiley: „Meine Füße bedanken sich für die ungewohnte Aufmerksamkeit.“
Text: APK
Foto(s): APK
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