Die Woche – die Welt mit anderen Augen sehen, Orgelkonzert und Telefonseelsorge

Die kommenden Tage werden diesmal besonders vielseitig – „A Mile in my shoes“ lädt am  Ebertplatz 1, 50668 Köln, zu einer “Entdeckungsreise” ein, die Welt für einen Moment durch die Augen eines anderen Menschen zu erleben. Es werden spezielle Zertifikatskurse für Lehrkräfte angeboten – eine Möglichkeit, um dem Mangel im Fach Evangelische Religion zu begegnen. Anlässlich des Festjahres 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland widmet sich ein Konzert explizit jüdischer Orgelmusik – und damit einer etwa 100 Jahre währenden musikalischen Kultur, deren Entstehung alles andere als selbstverständlich ist. Und die TelefonSeelsorge erinnert am Welttag der Suizidprävention an ihre Wurzeln.

„A Mile in my shoes“

Wie fühlt es sich an, im falschen Körper geboren zu sein? Eine Flucht miterlebt zu haben? Oder im 80. Lebensjahr die große Liebe zu finden? Wie blickt eine Strafgefangene in die Zukunft? „A Mile in my shoes“ lädt am  Ebertplatz 1, 50668 Köln, zu einer “Entdeckungsreise” ein, die Welt für einen Moment durch die Augen eines anderen Menschen zu erleben – noch bis Sonntag, 3. Oktober 2021, immer mittwochs bis freitags von 15 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 13 bis 19 Uhr.

Das von der Londoner Künstlerin Clare Patey ins Leben gerufene „Empathy Museum“ erforscht seit 2015, wie unsere persönlichen Beziehungen durch Empathie transformiert werden können und was es braucht, sich den globalen Herausforderungen wie wachsender Ungerechtigkeit, Fremdenfeindlichkeit und sozialer Ungleichheit zu stellen. Eine Sammlung von über 250 Schuhen und Geschichten aus Köln und der Welt führt durch die Straßen der Stadt: Ein Sexarbeiter, eine Neurochirurgin, ein Kriegsgefangener erzählen aus ihrem Leben und fordern dazu auf, die Perspektive zu wechseln.

„A Mile in my shoes“ ist ein interaktives Schuhgeschäft, in dem die Besucher und Besucherinnen in die Schuhe einer anderen Person schlüpfen – im wortwörtlichen Sinne – und während eines Spaziergangs an der frischen Luft per Kopfhörer der Geschichte der Schuhbesitzerin oder des Schuhbesitzers lauschen.

https://www.sommerblut.de/veranstaltung/2021/447-a-mile-in-my-shoes-by-empathy-museum/

Zertifikatskurse können dem Mangel im Fach Evangelische Religion begegnen

Erleuchte und bewege uns, leit und begleite uns‘ – Vokation des Zertifikatskurses 2020/21 – Unter der Überschrift dieser Liedzeile fand am 3. September 2021 der Vokationsgottesdienst des Zertifikatskurses SI 2020/2021 als Open Air Gottesdienst auf dem Gelände des Tagungshauses Haus Wiesengrund statt. Drei Tage lang hatten sich die Teilnehmerinnen mit den Themen Heiliger Geist und Trinität befasst. Die Früchte unserer Auseinandersetzung mit diesen Thema waren im Gottesdienst zu spüren, zu hören und zu sehen: Beispielsweise säumten „Gedanken-Funken“ den Weg hinunter vom Tagungshaus zum Ort des Gottesdienstes auf dem Wiesengrundstück, Mobilés als Versuche der Annäherung an trinitarische Modelle bewegten sich im Wind.
Pfarrer Michael Schäfer, Lukasgemeinde Bonn, begleitete uns mit der Gitarre, das Lied „Erleuchte und bewege uns“ begleitete zudem eine Teilnehmerin mit ihrer Geige. Bewegt, begeistert und gestärkt gingen die Teilnehmer, die angereisten Gäste und das Team der Schulreferate Bonn und Köln aus diesem Gottesdienst heraus. Die Teilnehmer nahmen im Gottesdienst ihre Zertifikate und Vokationsurkunden in Empfang und stärken nun in unserer Region als neue Religionslehrerinnen unser schönes und wichtiges Unterrichtsfach. Der Weg zur Vokation war für die 13 Lehrerinnen weitgehend ein Lernen auf Distanz, rund 2/3 der Kurszeit wurden online absolviert.

Zertifikatskurse sind eine Möglichkeit, um dem Mangel im Fach Evangelische Religion zu begegnen. Vorausgesetzt werden der konkrete Bedarf im Fach an der jeweiligen Schule sowie die Mitgliedschaft der Lehgrkraft in der Ev. Landeskirche (oder einer Freikirche).  Teilnehmen können nur Lehrkräfte in einem unbefristeten Beschäftigungsverhältnis. Wir führen die Zertifikatskurse für die Bezirksregierung Köln gemeinsam mit dem Team des Schulreferates Bonn und des Schulreferates Köln durch. Bei Interesse und Fragen wenden Sie sich an Ihr Schulreferat:

Schulreferat Bonn: www.reli-bonn.de
Schulreferat Köln: www.reli-koeln.de

Jüdische Orgelmusik

Ein besonderes Orgelkonzert findet am kommenden Donnerstag in der Reformationskirche Köln-Marienburg. Anlässlich des Festjahres 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland widmet sich das Konzert explizit jüdischer Orgelmusik – und damit einer etwa 100 Jahre währenden musikalischen Kultur, deren Entstehung alles andere als selbstverständlich ist. Vielmehr darf sie als Spitze einer europäisch-jüdischen Kultur der Annäherung gelten, die im 19. Jahrhundert mit großer Kraft aufkeimte und im Strudel der Gewalt des 20. Jahrhunderts unterging.  Dass diese Kultur im öffentlichen Bewusstsein heute kaum eine Rolle spielt, macht uns unwillentlich zu Fortschreibern der Zerstörung. Das Konzert möchte sich dem Vergessen entgegenstellen; möge aus der Erinnerung auch eine Inspiration für unser Zusammenleben heute erwachsen.

Das Konzert wird eingeführt durch einen Vortrag der amerikanisch-deutschen Musikwissenschaftlerin Tina Frühauf / New York.

Der Eintritt beträgt 10 / 5€ (Ermäßigung für KölnPass, Schüler und Studierende, Kinder bis 12 Jahre frei). Es gilt die sogenannte 3G-Beschränkung. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich, es gilt keine Maskenpflicht.

Mit dem Konzert wird zugleich das 11. Ökumenische Kirchenmusikfestival Köln „3-2-1 Orgel“ eröffnet. Bis Sonntag, 19. September ist hier eine Vielzahl von Konzerten, Gottesdiensten und Familienakzenten zu erleben: www.kirchenmusikfestival.de

Samuel Dobernecker / Orgel

Tina Frühauf / Einführung, Moderation

Eintritt 10 / 5€

19 Uhr Einführungsvortrag zum Konzert

„Etwas Unerhörtes…“: Orgel und Orgelmusik in jüdischer Kultur

Dr. Tina Frühauf / New York

20 Uhr Konzert

Vorankündigung: Am Sonntag, 3. Oktober 16 bzw. 18 Uhr findet in der Erlöserkirche Rodenkirchen ein Vortrag und Konzert zu synagogaler Chormusik mit Axel Weggen / Düsseldorf, Kantor Amnon Seelig / Mannheim und dem Lewandowski-Ensemble Düsseldorf statt.

TelefonSeelsorge erinnert am Welttag der Suizidprävention an ihre Wurzeln

Die TelefonSeelsorge nimmt den Welttag der Suizidprävention am Freitag, 10. September 2021, zum Anlass, um auf die Bedeutung ihres deutschlandweiten Unterstützungsangebots bei seelischen Krisen hinzuweisen. Suizide nach Möglichkeit zu verhindern war weltweit das zentrale Anliegen bei der Gründung telefonischer Krisen-Anlaufstellen, auch bei der Gründung in Deutschland vor 65 Jahren.

„Bevor Sie sich das Leben nehmen, rufen Sie mich an“ – diesen Anzeigentext hat ein englischer Pfarrer nach dem zweiten Weltkrieg in die Zeitung gesetzt zusammen mit seiner privaten Telefonnummer. Die Geschichte zeigt, worum es ging und geht: Menschen ein Angebot zu machen, die sich in einer aus ihrer Sicht ausweglosen und verzweifelten Lage befinden.

„Suizidprävention ist und bleibt eines unserer Kernanliegen“, erklärt Dorit Felsch, Leiterin der Evangelischen TelefonSeelsorge Köln. „Sie ist ein Hauptgrund dafür, dass wir unseren Dienst rund um die Uhr anbieten und sie ist ein zentrales Thema bei der Ausbildung unserer ehrenamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger.“

Das statistische Bundesamt weist für 2019 (neuere Zahlen liegen noch nicht vor) die weltweite Suizidrate mit über 700.000 Opfern aus. In Deutschland lag die Zahl bei über 9.000 Menschen. Das seien rund dreimal mehr als durch Verkehrsunfälle Gestorbene.

„Nicht jeder Anruf, den wir bekommen, handelt von Suizid“, sagt Michael Hillenkamp von der TelefonSeelsorge Deutschland. „Aber nahezu Alle, die einen Suizid erwägen und uns anrufen, wollen letztendlich nicht tot sein. Sie wollen nur auf keinen Fall mehr so weiterleben wie jetzt. Diese tiefe Verzweiflung braucht Respekt und Anerkennung, keine klugen, moralischen oder gar frommen Rezepte. Wir sagen deshalb: TelefonSeelsorge wird die Freiheit jedes Menschen zutiefst respektieren und immer zugleich Wege suchen, wie Verzweiflung gemindert und neuer Lebensmut möglich werden kann.“

Die TelefonSeelsorge bietet neben ihren rund um die Uhr besetzten Telefonnummern und einer an 25 Standorten möglichen Vor-Ort-Beratung auch Beratung per Chat und Mail an. „Gerade hier und damit vor allem von unseren jüngeren Kontaktpersonen wird das Thema Suizidalität weitaus häufiger angesprochen als am Telefon. Das macht die Chat- und Mail-Beratung zu einer besonderen Herausforderung“, erläutert Birgit Knatz, Leiterin der TelefonSeelsorge-Stelle Hagen-Mark. Sie hat die Online-Dienste der TelefonSeelsorge mit aufgebaut. Die Herausforderung sei es, in einer solchen Notlage das Gegenüber überhaupt zu erreichen und soweit zu stabilisieren, dass Alternativen wieder denkbar werden. „Genau dafür sind unsere Ehrenamtlichen ausgebildet“.

„Wir haben natürlich keine Zahlen darüber, wie vielen Menschen wir in einer suizidalen Krise wirklich helfen konnten“, sagt Birgit Knatz. „Aber wir wissen, aufgrund der vielen Rückmeldungen, dass wir einen wichtigen Beitrag zur Suizidprävention leisten.“

Evangelische TelefonSeelsorge Köln: 0800 – 111 0 111

www.telefonseelsorge.de

Text: APK
Foto(s): APK

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