Ehrenamtliche Jugendleitung: JuLeiCa – gute Gründe für die Ausbildung

Wer in der Jugendarbeit tätig ist, der kommt um das Thema JuLeiCa kaum herum. Die JuLeiCa (Jugendleiter:in-Card) ist ein bundesweit einheitlicher und amtlicher Ausweis, der für eine Ausbildung als ehrenamtliche Jugendleitung bürgt. Die JuLeiCa bekommt nur, wer bundesweite Mindestanforderungen erfüllt, und eine JuleiCca-Ausbildung von mindestens 30 Stunden abgeschlossen hat. Damit ist die JuLeiCa eine qualitativ besonders hochwertige Ausbildung für Ehrenamtliche, die es in diesem Bereich kaum vergleichbar gibt.

Die JuLeiCa ist in den meisten Jugendverbänden in Deutschland die Voraussetzung dafür, dass junge Menschen selbst eine Jugendgruppe leiten oder eine Ferienfreizeit betreuen dürfen. Nicht allein deswegen machen viele Jugendliche die JuLeiCa-Ausbildung – es gibt viele gute Gründe, sich im Ehrenamt in der Jugendarbeit fortzubilden. Franka (20 Jahre, Duales Studium), Maximilian (16 Jahre), Johanna (19 Jahre, FSJ), Helena (19 Jahre, BFD) und Caro (17 Jahre, Mentorin bei der JuLeiCa-Ausbildung) erzählen, warum sie sich für die Ausbildung entschieden haben:

Was ist Eure Motivation, eine JuLeiCa-Ausbildung zu machen?

Franka: Ich wurde darauf angesprochen, dass es die JuLeiCa gibt. Danach habe ich mich mehr informiert. Für die Ausbildung habe ich mich entschieden, weil ich sowieso schon mit Jugendlichen arbeite und dachte, es kann nicht schaden mehr Hintergrundinformationen zu bekommen und zu erfahren, worauf ich als Jugendleitung mehr achten muss. Außerdem möchte ich in Zukunft eventuell auf Freizeiten als Teamerin mitfahren.

Maximilian: Ich wollte immer gerne Teamer werden, und fand das ziemlich cool. Da hab ich mal die anderen Leute gefragt, die dafür eine JuLeiCa gemacht haben, wie deren Erfahrungen mit der Ausbildung waren. Die meinten, dass die Ausbildung super cool wäre, dass sie Spaß gemacht hätte und man viel gelernt hat, und da dachte ich mir: Cool, das mach‘ ich auch.

Johanna: Ich arbeite in meiner Gemeinde ehrenamtlich mit, erst im Konfirmationsunterricht und dann später auch auf Freizeiten. Meine Leitung hat mir die JuLeiCa dann empfohlen, und ich hatte sowieso schon mit 16 Jahren Lust gehabt, die Ausbildung zu machen – da war das aber noch wegen Corona ein bisschen schwierig. Deswegen habe ich das jetzt nachgeholt.

Helena: Ich mache recht viel in meiner Gemeinde, das heißt ich gehe auf Freizeiten mit – dafür muss man bei „uns“ zwar nicht zwingend die JuLeiCa haben, aber ich finde die Ausbildung schon wichtig. Hier bekommt man Hintergrundinformationen und wird sich dabei im Umgang mit den Gruppen sicherer – das ist schon praktisch.

Was hast Du mit Deiner JuLeiCa vor? Was möchtest Du später mit Deiner JuLeiCa machen?

Maximilian: Ich könnte mir vorstellen, als Teamer auf einer Freizeit mitzufahren oder die Ausbildung halt anders auszunutzen – ich hab auch gehört, dass man in einer Bewerbung ganz gut damit punkten kann, wenn man eine JuLeiCa gemacht hat, und das ist sicherlich auch vorteilhaft.

Johanna: Genau weiß ich es tatsächlich noch nicht. Auf Freizeiten oder sowas in der Art mitzufahren macht mir auf jeden Fall viel Spaß, aber ich finde hier lernt man insgesamt viel, z. B. über die Arbeit mit Kindern. Damit habe ich in meinem FSJ auch gerade viel zu tun, und da finde ich die Sachen, die man hier lernt einfach wichtig und insgesamt interessant. Ich mache die JuLeiCa also gerne, auch wenn ich noch nicht genau weiß, was ich damit vorhabe.

Helena: Ich hoffe, dass ich noch mehr auf Freizeiten mitfahren kann. In meiner Gemeinde kenne ich zwar die Ansprechpartner:innen, und die kennen mich und wissen, dass ich die Sache gut mache, aber wenn ich in anderen Gemeinden mitfahren möchte, finde ich es gut diese Karte zu haben. Dann wissen auch andere, dass ich Jugendarbeit gut kann. Und im Lebenslauf sieht das ja auch gut aus, wenn man das ehrenamtliche Engagement so nochmal verifiziert hat.

Wie sind Deine Erfahrungen mit den Schulungen bisher?

Franka: Ich mag es sehr, die Menschen kennenzulernen, die auch die JuLeiCa machen. Man ist ja aus dem gleichen Grund da, alle wollen sich engagieren und die JuLeiCa-Ausbildung machen. Dabei finde ich die Unterhaltungen über den Ansporn die Ausbildung zu machen spannend, da lernt man ja auch die Menschen dahinter kennen.

Maxi: Ich muss sagen, bis jetzt hat es mir richtig Spaß gemacht. Ich hab viele tolle Leute kennengelernt, die Seminare sind auch informativ und abwechslungsreich.

Johanna: Ich habe es bei der Rechtsschulung total interessant gefunden zu erfahren, wie man mit schwierigen Fällen umgeht, was ich konkret darf, und worauf ich achten muss – das war alles super hilfreich. Auch die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Arten eine Gruppe zu leiten habe ich interessant und wichtig gefunden, auch um da mein eigenes Verhalten bewusster wahrzunehmen – bisher macht’s mir also wirklich Spaß.

Helena: Ich finde es wirklich interessant und praktisch, weil wir Sachen besprechen, die man wirklich anwenden kann, wenn man wirklich mit Kindern arbeitet.

Caro, was war Deine Motivation, Mentorin in der JuLeiCa-Ausbildung zu werden?

Caro: Ich habe die Ausbildung vergangenes Jahr gemacht und abgeschlossen. Danach wurde ich dann von meiner Anleitung angesprochen und gefragt, ob ich nicht auch Mentorin werden möchte, und ich dachte mir: „Ich versuch’s mal“.

Was gefällt Dir am Mentorin-sein und was nimmst Du mit?

Caro: Gefallen tut’s mir auf jeden Fall, auch weil man halt nicht nur über andere Menschen oder das Analysieren von Gruppen lernt, sondern auch über sich selbst. Ich verstehe jetzt zum Beispiel besser wie ich selbst auf Menschen zugehe, oder wie ich erfolgreich Konflikte löse. Das finde ich für meine eigene Arbeit mit anderen Jugendlichen hilfreich, und Spaß habe ich dabei auch.

Jörn Ruchmann aus dem Jugendreferat Köln und Region betont: „Bei der JuLeiCa-Ausbildung steht nicht nur das Grundwissen im Bereich Rechte und Pflichten, oder das Planen von Gruppenstunden im Vordergrund. Wir wollen den Jugendlichen auch konkretes Wissen über die sozialen Begebenheiten mitgeben, in denen sie sich selbst wiederfinden können. So können die Jugendlichen zum Beispiel schneller erwachsende Konflikte erkennen und darauf reagieren – ihre Wahrnehmung für die Gesamtsituation wird verbessert. Auch hinterfragen Jugendliche ihren eigenen Leitungsstil, und welche Rolle sie selbst in welcher Situation spielen. Anschaulich wird das schon in den Schulungsstunden selbst: Zu Beginn der Ausbildung räumen wir der Gruppe oft noch viel hinterher. Am Ende der Ausbildung erkennen die Jugendlichen aber fast immer, dass sie für den störungsfreien Ablauf der Schulungstage auch selbst beeinflussen können. Die Jugendlichen beginnen einfach mit aufzuräumen und den Raum für die nächste Übung vorzubereiten – da braucht es gar nicht den Hinweis von uns mehr. Und was mich besonders froh macht, ist, dass wir die Rückmeldung bekommen, dass die Jugendlichen mit diesem Verantwortungsgefühl auch in ihre jeweiligen Gemeinden und in die praktische Arbeit kommen – dass sich also konkrete Erfolge zeigen.“

Die verschiedenen Schulungsformate:

Juniorschulungen

Ab 14 Jahren kann man ausprobieren, ob das Ehrenamt etwas für einen ist. Hier bekommt man die Basics, z. B.  wie man Spiele anleitet, was ist für ein Team wichtig, welche Talente man hat, wie man eine Aktion in der Gemeinde planen kann und vieles mehr.

JuLeiCa-Schulung:

Ab 16 Jahren kann man die JuLeiCa-Schulung machen. Die Modul-Inhalte sind sehr vielfältig und intensiv. Die Juleica ist ein bundesweit einheitlicher, amtlicher Ausweis für regelmäßige ehrenamtliche Tätigkeit in der Jugendarbeit. Sie dient Jugendleiterinnen und Jugendleitern zur Legitimation und als Qualifikationsnachweis gegenüber Teilnehmenden und deren Eltern.

Refresh-Schulung

Die JuLeiCa läuft nach drei Jahren ab. Indem man an Erweiterungskursen (Refresh) teilnimmt, kann man seine JuLeiCa verlängern.

Schutzkonzeptschulungen „Schutz vor sexualisierter Gewalt“

Alle ehrenamtlich Tätigen in den Gemeinden müssen eine Schutzkonzeptschulung machen. Diese kann auch Inhalt der JuLeiCa sein. Wenn sie nicht Inhalt der Schulung ist, ist es erforderlich, dass man diese separat macht.

Start up

Start up ist ein weiteres Konzept, welches die Jugendlichen zum Erwerb einer JuLeiCa befähigt. Am Ende der Startup-Zeit gibt es ein Zertifikat und die JuLeiCa Ausbildung dauert dann auch nur noch einen Refreshtag und den Erste Hilfe-Kurs.

Für die Angebote in der nächsten Zeit und für 2024 kann man sich im Evangelischen Jugendreferat Köln und Region melden bei kalliopi.terzi@ekir.de.

Vergünstigungen für JuLeiCa-Inhaber:innen

Mit der JuLeiCa kann man viele Vorteile und Vergünstigungen genießen: https://www.koelner-jugendring.de/JuLeiCa/

Text: Claudia Klein-Adorf/APK
Foto(s): Juleica.de

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