Energiekrise: Antoniter Siedlungsgesellschaft schult Mitarbeitende

„Wir wissen nicht, was im Winter auf uns zukommt, und vielleicht sind alle unsere Maßnahmen zum Umgang mit einer möglichen Energiekrise unnötig. Das wäre schön. Aber wir wollen auf alles vorbereitet sein“, sagte der Geschäftsführer der Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH (ASG) im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region, Guido Stephan, bei der Schulung zur Energiekrise für Mitarbeitende des Wohnungsbauunternehmens.

Die Veranstaltung richtete sich an diejenigen, die erste Ansprechpartner für Mieterinnen und Mieter sind: Hausmeister, Instandhalter und Mietservice. Ziel war es, über den aktuellen Stand der Maßnahmen, die die ASG bereits getroffen hat, zu informieren. Außerdem gab es eine Schulung zur Kommunikation mit Mieterinnen und Mietern.

Viele Maßnahmen bereits getroffen

Seit Mai 2022 tagt in dem Unternehmen regelmäßig ein Krisenstab, dem die Geschäftsleitung und Teamleiter aller Abteilungen der ASG und ihres Tochterunternehmens Grube & Räther GmbH sowie die Öffentlichkeitsreferentin angehören. In einer Sonderausgabe der Mieterzeitung im August gab es viele Tipps und Informationen zum Thema „Energie sparen“ und den Umgang mit möglichen Notfallszenarien. Die ASG verschenkt auf Nachfrage an Mieterinnen und Mieter Klimathermgeräte, die dazu dienen, die Feuchtigkeit und Temperatur in einem Raum zu messen, um den Energieverbrauch im Blick zu haben. Alle Hausmeister wurden mit mobilen Messgeräten ausgestattet, um vor Ort die Temperatur und Luftfeuchtigkeit kontrollieren zu können, falls es Probleme mit der Heizung geben sollte.

Für den Notfall, plant die ASG, in den Gemeinschafträumen ihrer Seniorenwohnanlagen „Wärmeinseln“ einzurichten. Zu diesem Zweck wurden bereits Radiatoren angeschafft, mit deren Hilfe diese Räume beheizt werden können. Für ältere Bewohnerinnen und Bewohner, die nicht mobil sind, stellt sie bei Ausfall der Heizung elektrische Heizlüfter zur Verfügung. Auch die Wartung der Gasetagenheizungen wurde bereits organisiert. Regelmäßig versorgt die Wohnungsbaugesellschaft ihre Mieterinnen und Mieter mit Informationen über Flyer und Plakate. Hier bietet der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (VdW) Rheinland Westfalen sowie die Verbraucherzentrale und andere Organisation aus Bund und Ländern gute Vorlagen und Kampagnen, auf die sich die ASG stützt.

„Bei einem totalen Blackout nutzt das alles natürlich wenig“, so Stephan, aber man wolle auf mögliche Krisen- und Notsituationen vorbereitet sein und vermitteln, dass man niemanden im Stich lasse. Vorsorgend habe man die Heizkosten-Vorauszahlungen bereits um 30 Prozent erhöht, was vom überwiegenden Teil der Mieterinnen und Mieter befürwortet wurde. „Das wird aber leider nicht reichen“, kündigte Stephan an. „Ab 1. Januar 2023 wird voraussichtlich eine weitere wesentlich höhere Anpassung notwendig werden“, befürchtete er.

Zuhören und helfen

Schon jetzt gibt es aus der Mieterschaft Nachfragen und Verunsicherung mit Blick auf die kommende Heizperiode. In der Kommunikation mit ihnen sei es wichtig, das Gefühl zu vermitteln, dass ihnen zugehört und geholfen wird, erklärte ASG Öffentlichkeitsreferentin Susanne Hermanns im Schulungsteil zum Thema „Kommunikation mit Mietern“. „Lösungen anbieten, transparent sein, informieren und vor allem beraten sollte hier das Ziel sein“, riet sie. Es sei jedoch nicht immer einfach, alle zu erreichen, vor allem wenn es darum gehe, Tipps zum Energiesparen wie zum Beispiel richtiges Lüften zu vermitteln, berichteten die Teilnehmenden der Schulung aus ihrer Erfahrung. Wie man dennoch mit einfachen Kommunikationsregeln bewirken kann, dass das „Gesendete“ beim „Empfänger“ ankommt, erklärte Hermanns am Beispiel einiger bekannter Kommunikationsmodelle wie etwa das „Eisbergmodell“, bei dem deutlich wird, dass sich das meiste unterhalb der (Wasser-)Oberfläche abspielt.

Nur 20 Prozent des Gesagten befänden sich oberhalb wahrnehmbar in der Sachebene, erfuhr man. In der Beziehungsebene unterhalb passiere das Nicht-Gesagte in unterschwellig versteckten Informationen zum Beispiel über Mimik, Gestik oder über den Tonfall. „Nicht umsonst ist die Titanic damals gesunken – denn unterhalb der Oberfläche kann es richtig krachen, wenn man nicht aufpasst“, erklärte sie. Deshalb sei es wichtig, immer wieder nachzufragen, um Botschaften richtig zu verstehen. Denn: „Gedacht ist nicht gesagt, gesagt ist nicht gehört, gehört ist nicht verstanden, verstanden ist nicht gewollt, gewollt ist nicht gekonnt, gekonnt und gewollt ist nicht getan und getan ist nicht beibehalten“, schloss sie mit einem Zitat von Paul Watzlawick die Veranstaltung.

Text: Susanne Hermanns
Foto(s): ASG

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