Pfarrerin Laura Kadur über die evangelische Trauung: „Ein bisschen Hollywood darf auch sein“
Die Unverwechselbarkeit der evangelischen Trauung? „Das ist natürlich Gottes Segen“, sagt Pfarrerin Laura Kadur. „Man muss ja nicht evangelisch heiraten, aber wenn man sich dafür entscheidet, dann hat das auch eine innere Bedeutung. Es geht darum, dass man weiß, dass man gute und schlechte Zeiten haben wird – und dass man dann nicht alleine dasteht, sondern sich unter Gottes Segen stellt.“
Auf der Hochzeitsmesse „Trau Dich“, die Ende Oktober in Köln stattgefunden hat, hat sie Menschen zur evangelischen Trauung beraten. Sie wünscht sich vor allem, dass bei ihren Beratungen herüberkommt: „Es ist cool, dass ihr diesen Schritt geht. Ich möchte euch Gottes Segen geben. Denn davon kann man nie genug kriegen“, schmunzelt sie.
„Na klar, ich gestalte Trauungen gerne!““
„Kirchlich“ bezieht sich nicht nur auf das Gebäude, sondern vor allem auf die Gemeinde, die hier zum Gottesdienst zusammenkommt. Laura Kadur erklärt: „Als evangelische Kirche sind wir dafür da, Lebensübergänge zu gestalten, sowohl die schönen als auch die schweren. In der Trauung bricht sich das Schöne und auch das Schwere. Denn Partnerschaft ist auch mal ein Angang, es ist nicht immer alles eitel Sonnenschein. Und gerade deshalb gibt es ein ‚Mehr‘, ein ‚Darüberhinaus‘, denn Gott segnet die Verbindung, unabhängig von Alter und Geschlecht. Wir sagen: Ihr seid ein Segen! Ihr sollt eine gute Partnerschaft haben!“ Sie betont dabei vor allem auch die Vielfalt der partnerschaftlichen Lebensformen: In der Evangelischen Kirche im Rheinland können sowohl heterosexuelle als auch homosexuelle Paare, die in einer eingetragenen Lebensgemeinschaft leben, kirchlich getraut werden. „Wir verheiraten auch vorher geschiedenen Menschen“, sagt sie. In der katholischen Kirche ist beides nicht möglich.
„Na klar, ich gestalte Trauungen gerne!“, sagt sie. „Das Paar soll in der Trauung erfahren, da sind Menschen, die es gut mit uns meinen. Wir erhalten Zuspruch für unsere Partnerschaft, für unser Leben, wir haben Menschen um uns, die unser Leben begleiten. Das zu gestalten, finde ich eine unheimliche Chance. Wir machen einen schönen Gottesdienst, bei dem wir einen rituellen Kern haben und gleichzeitig die individuellen Wünsche des Paares berücksichtigen können.“ Deswegen ist für sie das Traugespräch auch immer ein bisschen Seelsorge. „Das hat nicht nur die Funktion, zu erfahren, welchen Trauspruch sich das Paar wünscht, sondern auch, zu fragen, wie geht es euch, wo seid ihr gerade?“
Was die Menschen gerne wissen wollen? Beispielsweise: Darf mein Papa mich zum Altar führen? „Ja, das darf er“, sagt Laura Kadur. Sie empfiehlt: „Hört euch doch mal Kirchenlieder an. Viele kennen nur ‚Danke für diesen guten Morgen‘. ‚Befehl du deine Wege‘, das brauche ich jetzt aber auch nicht unbedingt bei einer Trauung. Wer mit der Hymne vom FC aus der Kirche ausziehen möchte – auch das ist in Ordnung. Ein bisschen Hollywood darf auch sein“, lächelt sie. Weitere oft gestellte Fragen: Was ist, wenn die Kirche uns optisch nicht gefällt – würdet ihr auch woanders hingehen? „Natürlich trauen wir auch woanders. Ich habe schon auf dem Dach des Maritim-Hotels getraut. Das muss allerdings beim Presbyterium (Kirchenvorstand) beantragt werden.“
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Text: Frauke Komander
Foto(s): Sebastian Wolfram
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