Jugendkreuzweg: Jugendliche geben ihre Handys ab
Wenn Jugendliche ihre Handys freiwillig abgeben, muss das einen starken Anlass haben. Dieser Anlass war mit dem Ökumenischen Jugendkreuzweg der Evangelischen Jugend Köln gegeben, der in Kooperation mit der Katholischen Jugend stattfindet. Knapp 65 Jugendlichen haben Anfang April vier verschiedene Orte in Köln besucht, die das Thema des diesjährigen Kreuzweges „getaped: verbunden – gestützt – geheilt“ aufgriffen. „Ich war überrascht, dass so viele Jugendliche ihre Handys in Briefumschlägen abgegeben haben. Wir wollten damit mal die unsichtbaren Dinge wie Leistungsdruck, Stress in der Familie, Zukunftsängste, die die Jugendlichen belasten, sichtbar machen – und ihnen eine Möglichkeit geben, Lasten abzulegen“, sagte Daniel Phan, theologischer Referent des Evangelischen Jugendpfarramts.
Eine wichtige Intention des Ökumenische Kreuzweges ist es, die Lebenswirklichkeit junger Menschen abzubilden und aufzugreifen. „Jugendliche müssen gerade so viel Schweres durchmachen, wurden in dieser Pandemie oft übersehen und sind nun damit konfrontiert, dass ein Krieg mitten im Herzen Europas ausgebrochen ist“, sagte Daniel Phan. Dazu kommt die allgegenwärtige Sorge um den Klimawandel. Daher beschäftige sich die erste Station am Haus der evangelischen Kirche mit dem Thema Krieg, Pandemie und Klimawandel.
Die nächste Station an der Kartäuserkirche stand unter dem Thema „belastet“. Hier konnten die Jugendlichen ihre Smartphones und Brieftaschen in Umschläge legen, damit sie ohne Ablenkung den weiteren Weg gehen konnten.
Die dritte Station „bloßgestellt“ befand sich an der katholischen Obdachlosenseelsorge Köln, Gubbio, im ehemaligen Franziskanerkloster in der Ulrichgasse. Dort haben sich die Jugendlichen mit dem Thema Ausgrenzung beschäftigt. „Wir wollten zeigen, was es heißt, am Rand der Gesellschaft zu stehen und dass es Menschen gibt, die den Belasteten beistehen“, sagte Daniel Phan.
Belastungen abgeben
An der letzten Station, die an der Jugendkirche Crux stattfand, konnten die Jugendlichen zurückblicken und „ihre Belastungen“ noch einmal bewusst mit einem Tape, das sie an das Kreuz kleben konnten, abgeben. „Das Feedback der Jugendlichen war richtig gut – gerade die Aktion mit dem Tape, das die Jugendlichen ans Kreuz als Zeichen der Hoffnung ankleben konnte, hat mich berührt“, beschrieb Daniel Phan.
Er resümierte: „Persönlich hat mir der Jugendkreuzweg sehr gut gefallen. Ich habe mich sehr über die zahlreichen Jugendlichen gefreut und dass endlich, nach zwei Jahren Pandemie, wieder ein Jugendkreuzweg stattfinden konnte.“
Text: Daniel Phan/Frauke Komander
Foto(s): Daniel Phan
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