Frühlingsempfang im Garten der Gnadenkirche
Der Krieg in der Ukraine hat den Mittelpunkt des Frühlingsempfangs der Evangelischen Kirchengemeinde gebildet: Im Kirchgarten der Gnadenkirche hatte sich hoher Besuch eingefunden. Neben Superintendentin Andrea Vogel war auch Stadtsuperintendent Bernhard Seiger bei strahlendem Wetter ins Bergische gekommen. Eigentlich hatte sich auch der Präses angekündigt. Volker Latzel hatte allerdings einen privaten Trauerfall. Statt seiner predigte Georg Kalinna, persönlicher Referent des Präses, beim Empfang.
Pfarrerin Birgit Dwornicki und Pfarrer Thomas Werner begrüßten die Gäste im Pfarrgarten, in dem sämtliche Stühle besetzt waren. Kalinna sprach über die Klugheit und wie sie in zahlreichen Geschichten der Bibel vorkommt.
Gleichnis von dem törichten und dem klugen Knecht
Der Referent des Präses erinnerte an das Gleichnis von dem törichten und dem klugen Knecht. „Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr über sein Gesinde gesetzt hat, dass er ihnen zur rechten Zeit Speise gebe? Selig ist der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, das tun sieht. Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen. Wenn aber der böse Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr kommt noch lange nicht, und fängt an, seine Mitknechte zu schlagen, isst und trinkt mit den Betrunkenen, dann wird der Herr dieses Knechts kommen an einem Tage, an dem er’s nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt, und er wird ihn in Stücke hauen lassen und ihm seinen Platz geben bei den Heuchlern; da wird sein Heulen und Zähneklappern“, zitierte Kalinna aus dem Matthäus-Evangelium.
In der Zeit, in der der Herr abwesend sei, gebe es auf Erden zwei Arten von Knechten: Die guten und die bösen. Erstere seien die, ihren Mitknechten wohlgesonnen seien. Treue und Klugheit seien deren Voraussetzungen für den Dienst, den der Herr ihnen anvertraut habe. In eine ähnliche Richtung ziele das Gleichnis von den zehn Jungfrauen, von denen fünf klug und fünf töricht gewesen seien. Die Klugen hätten Öl für ihre Lampen bereit gehalten und wären bereit gewesen, als der Bräutigam gekommen sei. Und während die Törichten noch nach Öl gesucht hätten, seien die anderen mit ihm in den Hochzeitssaal gegangen. Als die Törichten später an die Tür geklopft hätten, habe der Herr gerufen: „Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.“
„Bosheit kann man demaskieren“
Aus dem Lukas-Evangelium erinnerte Kalinna an das Gleichnis vom ungerechten Verwalter: Der Verwalter eines reichen Mannes wurde bei dem beschuldigt, den Besitz zu verschleudern. Der abgesetzte Verwalter sprach diejenigen an, die ihn beschuldigt hatten: „Und er rief zu sich die Schuldner seines Herrn, einen jeden für sich, und fragte den ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? Er sprach: Hundert Eimer Öl. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich hin und schreib flugs fünfzig. Danach fragte er den zweiten: Du aber, wie viel bist du schuldig? Er sprach: Hundert Sack Weizen. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldschein und schreib achtzig. Und der Herr lobte den ungetreuen Verwalter, weil er klug gehandelt hatte; denn die Kinder dieser Welt sind unter ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichts.“
Die biblische Klugheit wisse um dem Blick auf die Zukunft und was Gott für die Menschen bereit halte, sagte Kalinna. Entschlossenes Handeln in der jeweiligen Situation sei gefragt. Politische Veranwortungsträger müssten erkennen, dass sie mit Liebe allein nicht weiterkämen. Allerdings könne Propaganda die Liebe zum Vaterland für einen Angriffskrieg ausnutzen. Denn: „Dummheit ist gefährlicher als Bosheit. Bosheit kann man demaskieren.“ Nötig sei der scharfe Blick auf die Wahrheit. Und die Geschlossenheit des Westens mit all der Hilfsbereitschaft: „Klugheit im biblischen Sinn lässt sich vom Schicksal der anderen berühren.“
Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann
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