Mit PROT’s – Der Film winken die Blauköppe ihrem Publikum virtuell zu

Auch eine atheistische Corinna kann einen Protslöffel nicht aufhalten

Einfach das Protsen sausen lassen, nur weil so ein nerviges atheistisches Virus namens Corinna die Welt der Karnevalsjecken – und die aller anderen – gerade total nervt? Das kommt für die protslöffeligen Kölner Blauköppe und ihr Präsidium, Dorothee Schaper, Detlev Prößdorf sowie Heribert Rösner, ja überhaupt nicht infrage! Sie wollen auch im 24. Jahr ihres Bestehens, lästern, singen, spielen und der Welt einfach mal gepflegt einen jeck-bunten Spiegel vorhalten. „Für ne joode Zweck“, wie die Macher betonen, denn der Reinerlös aller Spenden geht an Peri Ergon, eine Nähwerkstatt für Geflohene und Einheimische in Griechenland und ist jetzt schon zur Freude der Protslöffel vierstellig.

Rheinisches Hollywood in der KartäuserKirche

Und so wurde die Kartäuserkirche diesmal nicht zum Sitzungssaal der protestantisch-kölschen Quatschmacher, sondern zum rheinischen Hollywood, in dem rund 40-minütigen „Prot’s – der Film 2021“ seinen Anfang nahm. Der Film soll laut Dorothee Schaper nicht als Ersatz für eine echte Sitzung verstanden werden: „Es ist ein Winken ans Publikum unter dem Motto, wir lassen keinen allein‘. Wir alle würden lieber wieder unser Publikum analog in den Arm nehmen. Hoffentlich geht das 2022 wieder.“ Das sieht natürlich auch Pfarrer Mathias Bonhoeffer, einer der Organisatoren der Prot’s-Sitzung so: „Leute, die in der Kirche schunkeln und dabei ihr Kölsch trinken – das ist schon sehr schön und das wünschen wir uns wieder. Aber der Film war eine Herausforderung, die uns allen viel Spaß gemacht hat.“ Und die Resonanz der ersten Zuschauer sei durchweg positiv gewesen, berichtet Mathias Bonhoeffer erfreut.

„Make heaven great again“

Das Köln der Blauköppe reicht übrigens – ganz und gar geheim natürlich – dank der Vikars-Wurzeln von Pfarrer Heribert Rösner, bis hin nach Düsseldorf. Heribert Rösner ist es auch, der als Raphael Engelmann am himmlischen Sorgentelefon sitzt, als ein erzürnter Donald aus Florida anklingelt und berichtet, er sei von Joe um seine Briefmarken, ach nein, die Briefwähler betrogen worden. Sein Angebot „Make heaven great again“. Doch wie bedauerlich – am Ende stellt sich heraus, dass die vielen Millionen Gebete für Donald gar nicht zählen. Es ist enttäuschend: Alles Evangelische, die da bei Gott für den Wüterich nachgefragt haben und nur 123 Betende von der richtigen, der katholischen Seite.

Wohngemeinschaft

Wüsste die heiligste Wohngemeinschaft aller Zeiten im Vatikan, Papst Franziskus und Papst Benedikt, davon, wäre sie vermutlich hocherfreut. Doch die beiden haben ganz andere Sorgen. Ist doch Franziskus dank Bruder Michael, der an Corinna erkrankte, in Quarantäne geraten. Benedikt versteht die Welt nicht mehr. Hat denn nicht eigentlich Eva die Sünde in die Welt gebracht? Was soll das mit dieser Corinna und wieso hat sich Bruder Michael auf sie eingelassen? Es sind schwere Zeiten für die katholische Kirche.

Maria 2.0

Das findet auch Pfarrerin Dorothee Schaper, die sich als Ester mit dem rastenden Christus in der Engelkapelle der Kartäuserkirche über Maria 2.0 unterhält. Allerdings erst, nachdem sich der Rastende karnevalistisch kostümiert hat, denn: Soviel Zeit muss auch in dieser fünften Jahreszeit sein. Entsetzt ist sie ja dann doch, dass selbst der Sohn Gottes keinen Gesprächstermin beim Kardinal bekommen hat.

Lesung aus dem 3. Buch Winnetou

Während sie sich darum kümmert und beim Kardinal mal etwas Dampf macht, plaudert Katharina „Maria“ Schneider aus dem Nähkästchen und lässt gnadenlos den Apachenhäuptling Winnetou in einer Blutlache sterben. Ihre Lesung aus dem 3. Buch Winnetou endet zum Glück versöhnlich. Old Shatterhands Blutsbruder war doch Christ! So hat die im Nähkästchen versammelte Strickliesel-Gemeinde Anlass zu großer Freude. Der Putzteufel alias Regine Klein hat leider weniger Anlass zum Jubeln. Nachdem die Gute das Virus mit Brennspiritus ausrotten wollte, weil das Desinfektionsmittel ausgegangen war, reichte der Gatte die Scheidung ein.

Corona und Präsidenten mit viel Humor

Das Team der Protslöffel nimmt tatsächlich auch auf der großen Leinwand kein Blatt vor den Mund. Corona ist als Thema neu, muss auch 2022 eigentlich nicht wiederkommen, wird hier aber mit viel Humor aufbereitet. Das Verhältnis der großen Kirchen und das der, nur zum Teil, großen amerikanischen Präsidenten zueinander, sind wunderbare Themen, um mal kräftig in empfindliche Stellen zu piksen. Und so wandeln die Protslöffel zwar auf neuen Wegen, doch verlaufen haben sie sich dabei nicht.

Wie Dorothee Schaper berichtet, hatte das Ensemble zuerst über eine Zoom-Sitzung nachgedacht, doch dann festgestellt, dass das nicht funktioniert. Auch die Idee, eine Sitzung für YouTube aufzuzeichnen, stand im Raum und wurde verworfen. Am Ende entstand, entsprechend den Kontaktbeschränkungen, ein Film mit einzelnen Szenen, der aber im Zuge einer Zoom-Konferenz mit 280 bunt kostümierten Jecken Premiere hatte. Dorothee Schaper: „Wir haben uns virtuell getroffen, geschunkelt, angestoßen, den Film gesehen und dann noch einmal via Zoom ,Alaaf‘ gerufen.“

Ausblick

Das Knowhow vom Filmdreh-Wochenende, könnte dann in zwei Jahren in die Sitzung einfließen, kündigt Mathias Bonhoeffer an: „Vielleicht gibt es dann ein paar Einspieler oder Ähnliches. Das wäre doch ein schöner Nebeneffekt, den wir aus dieser Erfahrung mitnehmen könnten.“

Den Link zum Film und Infos zum Spendenkonto gibt es über die Seiten der Prot’s-Sitzung und der KartäuserKirche.

Text: Katja Pohl
Foto(s): PROTs – der Film 2021, KartäuserKirche Köln

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