Plastikfrei: Anke Schmidt macht die Welt ein Stückchen besser
Plastikfrei. Nachhaltig. Unverpackt. Das sind Schlagwörter, die vielen Menschen geläufig sind – aber für Anke Schmidt haben sie so eine Schlagkraft gehabt, dass sie ihr komplettes Leben umgekrempelt hat. Nach dem Motto: „Kleine Ursachen können große Wirkung erzielen“.
Mit einem Artikel im Jahr 2013 fing alles an. Anke Schmidt las einen Bericht über eine Familie, die ihren Alltag so umgestellt hatte, dass sie annähernd müll- und plastikfrei lebte. „Ich begann, mir Gedanken zu machen und beschloss, wir sollten zuhause auch einiges umsetzen“, erinnert sich die Kölnerin an die Anfangsphase mit vielen Aha-Effekten. Sie lässt sich ganz und gar auf die Thematik ein: Sie sichtet, sortiert aus, vertieft ihr Wissen, kocht vegan.
Sie liest unter anderem das Buch „Plastic Planet – Die dunkle Seite der Kunststoffe“ von Gerhard Pretting – und ist entsetzt darüber, wie sorglos wir mit unserer Umwelt, unserer Gesundheit und unseren Ressourcen umgehen. „Alle müssen etwas tun“, sagt sie sich. Aber auf eine Weise, die motiviert und nicht abschreckt. Darum agiert sie nicht dogmatisch, sondern unter dem Leitsatz: „Wenn wir 90 Prozent mit Freude gut machen, ist das viel besser als frustrierende 100 Prozent, die wir nicht durchhalten.“
Inzwischen nimmt die Arbeit als „Wastelesshero“ einen großen Teil im Leben der 34-Jährigen ein. Es gibt eine Wastelesshero-Website sowie regelmäßig Informationen zu einem nachhaltigen Lebensstil auf Instagram und auf Facebook. Der Online-Shop erweitert sich nach und nach, und Anke Schmidt gibt ihr Wissen als Dozentin mit Engagement und Leidenschaft weiter.
Zwei Kurse wird sie in der kommenden Zeit online in Kooperation mit der Evangelischen Familienbildungsstätte in Köln anbieten. Dabei geht es am Dienstag, 20. April, um 18 Uhr um ein plastikfreies Leben mit Baby und Kleinkind – und am Dienstag, 7. September, um 18 Uhr um die ersten Schritte in ein unverpacktes, nachhaltiges Leben.
Anke Schmidt ist begeistert: Sie hat festgestellt, wie sich im Laufe der vergangenen Jahre das Bewusstsein der Menschen wandelte. „Viele kommen inzwischen mit einem guten Grundwissen zu den Kursen. Das ist richtig cool, zumal sich das Interesse durch alle Generationen zieht“, sagt sie. „Die Konsumenten haben inzwischen durchaus ein Bewusstsein für Umwelt- und Tierschutz und Nachhaltigkeit.“ Aber: „Innerhalb der Wirtschaftsunternehmen fehlt das aber noch ein Stück weit. Hier müsste auch die Politik viel stärker in die Pflicht genommen werden.“
Sie sagt aber auch ganz ehrlich, dass ein nachhaltiger Lebensstil in einer Stadt wie Köln mit allein sieben Unverpackt-Läden relativ einfach und gut umsetzbar ist. „Das ist für Menschen in ländlicheren Regionen eine deutlich größere Herausforderung.“ Machbar ist aber auch das.
Anke Schmidt lacht, als sie davon erzählt, dass sie es selber vor rund acht Jahren erst einmal nervig fand, manches zeitraubend selber machen zu müssen, um Verpackung zu sparen. Doch dann kam die Übung, es fanden sich die perfekten Rezepte und nun ist es ein Klacks für sie, Brot selber zu backen oder Deocreme und Mundwasser herzustellen.
Dass sie sich als Mutter von zwei Kindern immer noch Sprüche wie „Die beiden brauchen doch Fleisch für ihre Entwicklung“ anhören muss, stresst sie wenig. Im Gegenteil: Es motiviert sie, in den Austausch zu gehen. Sie sagt: „Wenn ich dann mit den Leuten über ihre Aussagen spreche, merke ich schnell, dass sie offen für meine Argumente sind. Zumal wir uns bei den ersten Schritten Richtung veganes Leben, auch wegen der Kinder, Unterstützung bei einer Ernährungsberaterin geholt haben.“
Wer selbst ein Stück Nachhaltigkeit ausprobieren möchte: Anke Schmidt hat zwei leicht umzusetzende Rezepte verraten:
Gomasio – ein Sesam-Würzsalz
Rezept: 200 g Sesam und 1 El Meersalz. Den Sesam leicht rösten in der Pfanne, ohne Öl und ähnliches. Danach das Salz dazu geben und zusammen grob zerkleinern, mit einem Mörser, Pürierstab o.ä. und danach in ein Glas füllen. Überall drüberstreuen. Wie Parmesan über Nudeln. Oder auf’s Brötchen, zu Bratkartoffeln, Salat, Gurke pur… Es passt fast immer und macht alles doppelt köstlich! Und Sesam ist dazu super, weil es Calcium, Magnesium und Eisen enthält.
Deocreme
30 Gramm Stärke, 20 Gramm Natron, 30 Gramm regionales Öl, 2 Gramm Bienenwachs oder 5 Gramm Stärke
Wachs auf kleinster Stufe in einem Topf schmelzen, die anderen Zutaten hinzugeben und kurz rühren. Schnell in ein kleines Glas füllen. Wer mag, kann vor dem Einfüllen ein ätherisches Öl dazugeben.
Weitere Informationen zum Wastelesshero-Konzept finden sich auf der Website. Infos zu den Kursen gibt es ebenfalls im Internet.
Text: Katja Pohl/APK
Foto(s): Anke Schmidt
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