„Spot On – Deine drei Minuten“ – Botschaften an die Welt

Endlich war es wieder soweit. Die Corona-Lage hatte es zugelassen, dass sich die Evangelische Jugend Köln und Umgebung im großen Garten des Evangelischen Jugendpfarramtes am Kartäuserwall treffen konnte, um das zu zeigen, was man der Welt in drei Minuten sagen wollte. Vier Wochen zuvor gab es eine Auftaktveranstaltung „Spot On“ zu der Aktion, in der Zwischenzeit wurden entsprechende Video- und Audiobeiträge vorbereitet und produziert.

Endlich wieder im realen Leben

Irgendwie fühlte man sich an eine fast vergessene Vergangenheit erinnert. Etwa 40 Jugendliche saßen locker auf einer großen Wiese, eine Bühne, eine Leinwand, Getränke und Verpflegung waren auf Campingtischen aufgebaut. Eine Band machte noch den Soundcheck für den späteren Auftritt, das Moderatorenteam Jeanette und Philip sortierte die Moderationskarten. Dazu gab es hochsommerliche Temperaturen, die Stimmung war fantastisch. Man konnte wieder miteinander reden, nur die noch einzuhaltenden Hygiene-Regeln holten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Gegenwart zurück, was der guten Laune keinen Abbruch tat. „Seit Monaten haben wir nicht mehr vor Publikum gespielt“, strahlte Jioni über das ganze Gesicht, der später mit seinem Hip Hop endlich wieder mit dem Publikum spielen konnte. „Auf YouTube stehst du alleine vor der Kamera, niemand weiß, wie die Stimmung draußen ist.“ Doch bevor die Musik loslegte, standen die Botschaften der Jugendlichen im Mittelpunkt.

Online-Aktion statt Jugendandachten

Deine drei Minuten – was willst du der Welt in dieser Zeit erzählen? Diese Aktion stand im Zusammenhang mit dem ökumenischen Kirchentag im Mai 2021, der vollständig digital stattfinden musste. Eigentlich sollten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 20 Gemeinden zum Kirchentag Aktionen und Jugendandachten angeboten. Stattdessen gab es das Onlineangebot „Spot On – Deine drei Minuten“. In diesen drei Minuten konnten die jugendlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Welt das erzählen, was sie gerade bewegt, erfreut, beunruhigt oder nachdenklich macht. In der Auftaktveranstaltung erläuterte Philip Spelter, Jugendleiter in der Evangelischen Gemeinde Köln-Zollstock und Urheber dieser Idee, die ganze Sachen mit ein paar Kolleginnen und Kollegen den Ablauf. Dann taten sich verschiedene Gruppen zusammen und setzten ihre Botschaften um. Diese Botschaften wurden jetzt der Welt präsentiert.

In drei Minuten – Ängste, Wünsche und Hoffnungen

Da ging es um den Social Media Konsum und die Möglichkeit, diesen einzuschränken oder vielleicht ganz darauf zu verzichten. So kann man vieles, was verloren geht, wieder neu erleben. Viele Jugendliche artikulierten ihre Ängste und Hoffnungen in Sachen Pandemie und deren Folgen. „Was geschieht mit der Wirtschaft? Komme ich an meine Grenzen? Ich habe Angst, wenn die Wirtschaft zusammenbricht. Die Spaltung der Gesellschaft wird immer größer, kann man Hass überwinden?“ Auch das machte vielen einfach Angst. Ein ganz anderes Thema war „Mode“. Darin ging es mit vielen Fakten über die unmenschlichen Folgen der billigen Kleiderproduktion. Auch Kinder werden in diesem Bereich immer wieder ausgebeutet. „Wisst ihr das eigentlich?“, war hier die Frage.

Nach den „drei Minuten Botschaften“ konnten sich die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer an drei Stationen selbst ihre Meinung bilden und äußern. An Beispielen wurde gezeigt, dass jeder Mensch Vorurteile besitzt. So sollte die Jugendlichen aus mehreren Bildern zum Beispiel alleine aufgrund des Aussehens von Personen entscheiden, wer auf den Fotos ein Pfarrer ist. Zur Auswahl wurde jeweils eine Person mit Pulli und Bart oder der mit Anzug und Krawatte angeboten? An einer Klagemauer durften alle Teilnehmenden ihre „Botschaften an die Welt“ verewigen, die später laminiert und an den Zaun gehängt werden. Schließlich konnte man in einer Fotobox seine Botschaften in Bilder umsetzen und gleich in die Welt schicken oder ausdrucken.

Bei diesen vielen Aktivitäten kamen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei den sommerlichen Temperaturen ganz schön ins Schwitzen. Das war die Stunde von Hip-Hoper Jioni, er lud zum entspannten Fußwippen oder zum aktiven Mittanzen ein. Zum Abschluss blickten alle auf eine tolle Veranstaltung zurück, die gerade noch die Kurve zum realen zwischenmenschlichen Austausch bekommen hat.

Text: Dr. Klemens Surmann
Foto(s): Dr. Klemens Surmann

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