„Tod und Trauer am Arbeitsplatz“: Im Mittelpunkt steht das persönliche Gespräch

Wie soll ich reagieren, wenn meine Kollegin um einen nahen Angehörigen trauert? Und wie informiere ich als Vorgesetzte mein Team über den Tod eines Mitarbeiters? Wie kann ein Team gut weiterarbeiten, auch wenn eine schmerzliche Lücke entstanden ist, durch einen Unfall, eine tödliche Krankheit oder einen Suizid? Mit diesen und vielen weiteren Fragen haben sich mehr als 100 Interessierte beschäftigt, die im Herbst aus dem ganzen Rheinland in das Haus der Kirche gekommen waren. „Tod und Trauer am Arbeitsplatz“ lautete die Überschrift der Veranstaltung, zu der das Diakonische Werk Köln und Region in Kooperation mit der Initiative Caring Community Köln und weiteren Unternehmen eingeladen hatte.

„Das Thema ist für Führungskräfte wichtig“, betonte Jörg Zeyßig, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes in seinem Grußwort. Bestätigt wurde er darin von Oliver Wegmann, bei der AXA AG verantwortlich für die Projektkommunikation „Tod & Trauer am Arbeitsplatz“. Der Arbeitgeber dürfe nicht nur zu freudigen Anlässen gratulieren, sondern müsse „gerade auch in den schlimmen Zeiten Partner des Mitarbeiters“ sein, so Wegmann. Andrea Grabowksy, Personal-Direktorin der Kreissparkasse Köln, ergänzte, dass „Sprachlosigkeit kein guter Ratgeber“ sei.

Kein Patentrezept für diese Extremsituationen

Es gebe aber auch kein Patentrezept und keinen standardisierten Ablaufplan für diese Extremsituationen. „Der Schlüssel ist, in dem Moment da zu sein und je nach Situation die richtigen Menschen zusammenzubringen.“ Im Mittelpunkt müsse das persönliche Gespräch stehen. Darin waren sich alle Vortragenden, darunter auch Dr. Birgit Weihrauch, Staatsrätin a. D. und Vorsitzende von „Endlich. Palliativ & Hospiz am UK Köln e.V.“, und David Roth, Geschäftsführer von Pütz-Roth Bestattungen und Trauerbegleitung, einig.

Von konkreten Fällen aus dem Arbeitsalltag berichteten Sylvia Schulz, Personalberaterin bei der Kreissparkasse Köln, und Claudia Lautner, Koordinatorin des Modellprojekt Brückenbauer*innen Palliative Care beim Diakonischen Werk im Gespräch mit WDR-Moderatorin Anke Bruns: Im Mai verbreitete sich im Diakonischen Werk die Nachricht vom Suizid eines Mitarbeiters. Gleich am Tag nach der Bekanntgabe durch die Familie kam das Team zu einer Andacht zusammen, bei der an den beliebten Kollegen erinnert wurde. Auf Anregung des Hospizdienstes der Evangelischen Gemeinde Köln hatte jede eine Kerze angezündet und von einer besonderen Erinnerung erzählt. „Da haben wir zusammen geweint, aber auch an fröhliche Situationen gedacht und gelacht, wir haben zusammen gesungen und gebetet“, erzählte Lautner. Sie engagiert sich in der Arbeitsgruppe „Trauer am Arbeitsplatz“, einer von insgesamt vier Arbeitsgruppen der Caring Community neben „Versorgung“, „Kinder und Jugendliche“ und „Sorgestadtplan“. Die letztere ist dabei, einen digitalen Stadtplan zu erstellen, der mit Hilfe der Datenbank der Stadt Köln Angebote der Hospiz- und Palliativversorgung für die Fachöffentlichkeit und für Kölnerinnen und Kölner auflistet.

Ein vorrangiges Ziel der Caring Community Köln ist die Vernetzung bereits bestehender Angebote. Moderatoren des Projektes sind die Stadt Köln vertreten durch das Gesundheitsamt und das Palliativ- und Hospiznetzwerk Köln e.V. Weitere Informationen https://caringcommunity.koeln

Text: Martina Schönhals
Foto(s): WSW-Media Filmproduktion

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