Allerhand Alltagsgeschichten über Feinde
In Allerhand Alltagsgeschichten geht es diesmal um unsere Feinde: Feinde, die in uns schlummern oder die uns gegenüberstehen. „Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkst mir voll ein.“ Diese zwei Verse des berühmten Psamls 23, vorgetragen von dem Hirtenjungen David, sagen viel aus über den Umgang mit unseren Feinden. Sie sagen uns, dass wir voll und ganz darauf vertrauen können, dass Gott selbst in Gegenwart unserer ärgsten Widersacher neben uns steht. Pfarrer Dieter Schwirschke erzählt uns in Gebärdensprache von solch einem persönlichen Feind aus seiner Kindheit und wie er sich ihm stellte.
Weitere Videos? Dann abonnieren Sie unseren Youtubekanal: www.youtube.com/kirchekoeln
Hier der gesamte Beitrag zum Nachlesen:
Hallo und herzlich willkommen bei Allerhand Alltagsgeschichten.
In der Bibel gibt es eine Geschichte von zwei Menschen, die bittere Feinde waren und die auch gegeneinander gekämpft haben. Der erste hieß David, ein kleiner Mensch und der zweite, sein Name war Goliath, ein großer Mensch. Und deswegen gebärde ich auch so. Er war groß, von Gestalt kräftig, er hat im Kampf eine eiserne Rüstung. David, ich gebärde so, hatte keine Eisenrüstung, er war auch noch jung, 16, 17 Jahre alt. Aber er hatte ein Stein gefunden, hob ihn vom Boden auf, nahm eine Lederschlaufe, legte den Stein dort rein und warf ihn auf Goliath. Goliath wurde an der Stirn getroffen, fiel um und war tot. Viele Leute sagen zu dieser Geschichte aus der Bibel, dass sie ihnen gefällt und sie sich freuen, dass der Kleine gegen den Großen gewonnen hat. Auch ich mag die Geschichte, denn sie hat für mich persönlich eine wichtige Bedeutung. Ich möchte erzählen, warum. Früher als ich noch in der Schule war, ungefähr in der achten Klasse, da war mein schlechtestes Unterrichtsfach Deutsch. Der Grund war, dass wir damals Fantasiegeschichten und Aufsätze schreiben mussten. Sich etwas ausdenken war für mich grauenhaft, ich konnte das nicht, mit einem Satz war ich eigentlich fertig und meine Note war dementsprechend schlecht. Klar, wenn dann der Lehrer kam und uns sagt: “Passt auf, in der nächsten Woche, da müsst ihr eine Klassenarbeit in Deutsch schreiben!“ Da war das für mich sowas von angstbesetzt, so wie wenn diese Klassenarbeit Goliath wäre und ich wäre der kleine David und Goliath will mich überfahren. Die Klassenarbeit wie Goliath und ich der kleine David. Aber dann plötzlich entwickelte es sich so, dass ich immer besser wurde und es tatsächlich geschafft habe, eine gute Arbeit zu schreiben. Ich fühlte mich wie der kleine David, der den großen Goliath bezwungen hat. Ein anderes Beispiel: Ein gehörloser Mann hat mir mal erzählt, dass er selber zum Arzt gegangen ist, der hat ihn dann untersucht und musste im Gespräch hinter sagen: „Es tut mir Leid, leider muss ich ihnen sagen, dass sie krebskrank sind, sie müssen nun eine Chemotherapie machen und wie sich das ganze entwickeln wird, ich weiß es nicht genau.“ Der Mann war betroffen und fühlte sich so klein und seine Krebskrankheit war für ihn der Goliath, der ihn überfahren wollte und trotzdem, hat er mir erzählt, hat er nicht aufgegeben, sondern weiter gekämpft. Letztlich hat er es geschafft, den Krebs zu besiegen. Diese Bibel-Geschichte von David gegen Goliath ist für mich deshalb so wichtig, weil ich glaube, dass sie uns sagen will: Ja es stimmt, oft macht man die Erfahrung, dass im Kampf „Klein gegen Groß“ der Große gewinnt, er schafft es. Das ist eigentlich das Typische. Aber bitte vergesst doch nicht, dass es nicht immer so ist, dass der Große gewinnt, der Kleine kann doch auch gewinnen. Behaltet das, wenn ihr große Probleme vor euch seht, dass ihr nicht aufgebt. Für mich selber ist diese Geschichte von David gegen Goliath auch deshalb eine wichtige Geschichte, weil wenn ich große Probleme vor mir sehe, die scheinbar überwältigen, dass ich dann nicht aufgebe, sondern mich erinnere an diese Geschichte von David und Goliath, dass er es geschafft hat. Die Geschichte gibt mir den Mut, weiter zu kämpfen und nicht aufzugeben. Diesen Mut, den wünsche ich euch auch allen. Tschüss und bis zum nächsten Mal!
Text: APK
Foto(s): APK
Der Beitrag Allerhand Alltagsgeschichten über Feinde erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.