„Brückenbauerin zwischen Köln und Israel“ – Veranstaltungen würdigen Schauspielerin Orna Porat

Pfarrer Dr. Rolf Theobold spricht über die kommenden Veranstaltungen, die an die in der Lukaskirche konfirmierte Schauspielerin Orna Porat erinnern, ihre extra dafür anreisende Tochter Lital Porat aus Israel und Orna Porats beispielhafte Haltung von Mut und Humanität.

Wer war Orna Porat, und warum wird sie derzeit mit gleich mehreren Veranstaltungen in Köln gewürdigt?

Rolf Theobold: Die 1938 in der Lukaskirche konfirmierte Irene Klein und 2015 als sehr prominente israelische Schauspielerin verstorbene Orna Porat ist Thema von drei unterschiedlichen Veranstaltungen in Köln. In allen drei Veranstaltungen wird die eigens aus Israel angereiste Tochter Lital Porat persönlich mit dabei sein. Sie hat in Israel eine ausgesprochen erfolgreiche Romanbiografie über ihre Mutter verfasst, die übrigens zu großen Teilen in Porz spielt.

Was erwartet die Besucherinnen und Besucher bei den geplanten Veranstaltungen, und welche Rolle spielt dabei die Verbindung zwischen Köln und Israel?

Rolf Theobold:  Am Sonntag, 26. Oktober, wird ab 16.30 Uhr in der Synagoge 30 Jahre Städtepartnerschaft Köln – Tel Aviv-Yafo gefeiert und 60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. Orna Porat wird in diesem Rahmen vorgestellt als „Brückenbauerin zwischen Köln und Israel“. Schirmherr ist Minister Nathanael Liminski. Am Montag, 27. Oktober, bietet die Melanchton Akademie von 18 bis 20 Uhr ein Programm zur äußerst spannenden Lebensgeschichte Orna Porats mit dem Titel „Orna Porat: Berühmt in Israel! – Vergessen in Köln?“ Moderiert wird die Veranstaltung vom Journalisten und Publizisten Arnd Henze. Die Veranstaltung im Haus der Evangelischen Kirche, Kartäusergasse 9-11, ist kostenlos, aber um Anmeldung wird gebeten. Am Dienstag, 28. Oktober, bietet der Landschaftsverband Rheinland in Kooperation mit dem Städtepartnerschaftsverein und, neben anderen, auch unserer Kirchengemeinde einen Abend mit Vorträgen und Podiumsgespräch zum Thema „‘Nie wieder auf deutschen Bühnen…!‘ Theaterschaffende aus dem Rheinland zwischen Heimat und Exil 1945 – 1965“. Es wird an diesem Abend wesentlich um Orna Porat gehen, die auf eine sehr berührende Weise genau ein solches Schicksal verkörpert. Vortragende sind Dr. Sebastian Much und Prof. Dr. Peter W. Marx. Außerdem erzählt Lital Porat im Gespräch aus dem Leben ihrer Mutter. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr und bietet ab 19.45 Uhr die Möglichkeit zu persönlichem Austausch und Begegnung. Veranstaltungsort ist der Saal ‚Rhein-Erft‘ im Horion Haus des LVR, Hermann-Pünder-Straße 1, 50679.

Welche Bedeutung hat Orna Porat für die Lukaskirche und für die Erinnerungskultur Ihrer Gemeinde?

Rolf Theobold: Bei diesen einmaligen und besonderen Veranstaltungen wird immer auch die Lukaskirche – ausgesprochen oder unausgesprochen – präsent sein. Denn in dieser Kirche wurde Orna nicht nur konfirmiert, hier empfing sie auch die Inspiration zu ihrem Beruf. Zeitlebens blieb sie darum der Lukaskirche als einem wichtigen Brennpunkt ihrer Biografie verbunden. Zugleich ist Orna Porat ein beeindruckendes Beispiel eines Menschen, der zunehmend mutig und klarsichtig das Dritte Reich durchschaut hat und ein Leben lang sowohl in ihrem privaten Leben als auch in ihrem künstlerischen Schaffen einer tiefgreifenden Humanität verpflichtet blieb.

Mehr Informationen zu den Veranstaltungen hier:

„Orna Porat: Berühmt in Israel! Vergessen in Köln?“

Die Melanchthon-Akademie lädt am Montag, 27. Oktober, 18 Uhr, ins Haus der Evangelischen Kirche, Kartäusergasse 9–11, zu einer besonderen Veranstaltung über die Schauspielerin Orna Porat ein. 2015 verstorben, gilt sie in Israel als nationale Berühmtheit und Ehrenbürgerin der Stadt Tel Aviv. Kaum bekannt ist dagegen, dass sie als Irene Klein in Köln-Porz aufwuchs und 1938 in der Lukaskirche konfirmiert wurde. Die Lebensgeschichte von Irene alias Orna, die als Jugendliche Kontakte zum antifaschistischen Widerstand hatte, nach dem Krieg einen Ausreiseantrag stellte und in Israel das Kinder- und Jugendtheater begründete, steht im Mittelpunkt des Abends. Aus Israel reist ihre Tochter Lital an, weitere Gäste sind Monika Möller, Vorsitzende des Städtepartnerschaftsvereins Köln/Tel Aviv-Yafo, sowie Pfarrer Dr. Rolf Theobold von der Lukaskirche. Die Moderation übernimmt Journalist und Publizist Arnd Henze, die Übersetzungen Angelika Golub. Der Eintritt ist frei.

„Nie wieder auf deutschen Bühnen…!“

Ein Abend über Theater, Exil und Erinnerung findet am Dienstag, 28. Oktober, 18 Uhr, im Horion-Haus des Landschaftsverbands Rheinland, Hermann-Pünder-Straße 1, statt. Im Mittelpunkt steht die Biografie der Schauspielerin Orna Porat, die 1924 in Köln als Irene Klein geboren wurde, in Porz aufwuchs und 1947 mit ihrem Mann nach Palästina auswanderte. Zehn Jahre später konvertierte sie zum Judentum. Ihre Geschichte von Selbstreflexion, Abgrenzung und Neubeginn wird in den größeren Kontext von Auswanderung und Theaterschaffen eingeordnet. Impulsvorträge geben Einblick in die Migrationsgeschichte zwischen Rheinland und Israel sowie in die Situation jüdischer Theaterkünstler in der jungen Bundesrepublik. Den Abschluss bildet ein Gespräch mit Lital Porat, der Tochter von Orna Porat. Veranstalter sind der Landschaftsverband Rheinland, das MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln, der Städtepartnerschaftsverein Köln–Tel Aviv–Yafo sowie die Evangelische Kirchengemeinde Porz. Der Eintritt ist frei, im Anschluss gibt es Gelegenheit zum Austausch bei einem Get-together.

Text: APK/Rolf Theobold
Foto(s): APK/Canva/Privat

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