Kirchliche Vielfalt in Köln: Ein Popup-Hochzeitsfest für alle Paare, die nach Segen suchen

Es lebe die Liebe! Die Evangelische Kirche in Köln und der Region wird am 26. August ein Popup-Hochzeitsfest ausrichten. Im Folgenden erklärt Pfarrer Sebastian Baer-Henney, was die Beweggründe für die Ausrichtung des Hochzeitsfests sind und welche Bedeutung der Segen hat – und er geht auf die Bedeutung von Vielfalt und individueller Gestaltung von Hochzeiten für die evangelische Kirche in Köln und der Region ein:

Sebastian Baer-Henney: Wir bekommen mit, dass es bei Menschen, egal ob „kirchlich“ oder eher kirchendistanziert, ein großes Bedürfnis nach Segen gibt, nach der Begleitung durch Gott. Viele wollen für ihre Partnerschaft um Segen bitten – sind aber aus verschiedenen Gründen bisher nicht vor den Altar getreten. Sei es, dass es rechtliche Hürden gab (z.B. den fehlenden Aufenthaltsstatus), sei es, dass dadurch schwierige Konsequenzen zu befürchten sind (Verlust einer Hinterbliebenenrente) – sei es, dass sie einfach das große Fest gescheut haben. Warum sollte diesen Menschen der Segen versagt bleiben? Wir möchten ihnen den Raum für Segen geben.

Was bedeutet das Motto „Vielfalt feiern“ für die Organisation und Umsetzung des Festes?

Sebastian Baer-Henney: Vielfalt feiern, das war schon das Motto unseres großen Tauffestes im vergangenen Jahr. Wir glauben, dass Gottes Schöpfung vielfältig ist, und dass es eine Vielzahl von Beziehungskonstellationen gibt. Daher wollen wir Paare in all ihrer Vielfalt segnen – und dabei selber auch vielfältig auftreten. Menschen können sich aus vielen Elementen eine sehr individuelle Hochzeit zusammenstellen. Das fängt beim Ort an: lieber in der Kirche klassisch, oder unterm Baum? Im kleinen Rahmen mit Konfetti von oben oder draußen im Park beim Picknick mit Freund:innen? Oder vielleicht unterm Colonius op Kölsch? Dazu können sie verschiedene Arten Musik wählen: Chanson oder Stehgeiger, Orgel oder das Lied vom ersten Date. Alles möglich. Und wer mag, kann sich noch Extras buchen: Picknickpakete für die Gäste, Sekt, Blumen, Waffeln – oder auch eine Fahrt in der Hochzeits-Rikscha. Wir wollen den Menschen vielfältig begegnen.

An wen richtet sich das Popup-Hochzeitsfest?

Sebastian Baer-Henney: An alle Paare, die sich segnen lassen wollen. Wir glauben, dass Beziehungen zwischen Menschen etwas Geschenktes sind, und wir glauben, dass wir als Menschen zwar Vieles aber doch nicht alles im Griff haben. Entsprechend kann es hilfreich sein, um Gottes Begleitung als Paar zu bitten, um Geistkraft, die den liebenden Blick füreinander stärken und die Beziehung so um eine Dimension erweitern kann. Während übrigens eine Trauung in unserer Kirche die Segnung einer bestehenden Ehe ist, also von Paaren, die schon beim Standesamt waren, ist es bei dieser Hochzeit anders: Man muss nicht staatlich verheiratet sein. Natürlich kann man das später noch machen.

Wie können Paare sich für das Hochzeitsfest anmelden?

Sebastian Baer-Henney: Eine Anmeldung ist möglich, aber nicht notwendig. Wer will, kann gerne ganz spontan kommen. Wem es hilft, der kann sich aber auch anmelden unter info@hochzeits-fest.com.

Welche Bedeutung hat der Segen für die Paare?

Sebastian Baer-Henney: Segen ist kein Glücksbringer. Es geht nicht darum, einen Talisman zu bekommen, dem man dann das Gelingen der Beziehung aufdrücken kann. Segen ist eine Kraft, die von Gott gegeben wird. Sie begleitet uns und schenkt uns den Blick dafür, dass das, was wir am Gegenüber haben, ein von Gott gegebenes Geschenk ist. Das gibt Erleichterung, weil es uns zeigt, dass wir nicht alle Fäden selbst zusammenhalten müssen – zugleich ist es die Verantwortung, mit diesem Geschenk gut umzugehen und die Beziehung zu pflegen. So ist Segen Stärkung für das, was wir nicht lenken können und ein Aufruf an uns, verantwortungsvoll mit der Beziehung umzugehen. Vielleicht könnte man sagen: Segen ist ein Gütesiegel für eine Beziehung. Das Siegel der Geistkraft Gottes.

Welchen Stellenwert hat die individuelle Gestaltung für die Evangelische Kirche in Köln und der Region?

Sebastian Baer-Henney: Für die Menschen ist es wichtig, dass sie den Glauben so leben können, wie er ihnen von Gott geschenkt worden ist. Das bedeutet für uns als Kirche, dass wir ernst nehmen müssen, dass es Menschen gibt, denen unsere Ausdrucksformen des Glaubens nicht zugänglich sind. Diese Menschen wollen wir nicht allein stehen lassen. Wir wollen mit ihnen im Dialog Ausdrucksformen des Glaubens finden, die menschliche Bedürfnisse und christliche Traditionen zusammenbringen. So entstehen neue Formen von Relevanz – denn vielen Menschen ist die Relevanz dessen, was wir tun, nicht klar. Hier setzen wir an und finden Wege, die Menschen in ihren Bedürfnissen wahrzunehmen und gemeinsame Ausdrucksformen zu finden. Und das auf allen Ebenen: Von der Taufe bis zur Bestattung, bei der Hochzeit ebenso wie bei allen anderen Umbrüchen im Leben. Wir wollen zuhören und mit den Menschen gestalten.

Wie sind die bisherigen Reaktionen auf das Popup-Hochzeitsfest?

Sebastian Baer-Henney: Wir haben tolle Rückmeldungen bekommen. Da gibt es Menschen, die sagen, dass sie unbedingt mitmachen wollen – übrigens auf beiden Seiten: Als Segnende und als Paare. Und, obwohl der große Schritt an die Öffentlichkeit erst noch bevorsteht, gibt es schon tolle Resonanzen. Wir sind sehr gespannt!

Was ist generell das Besondere an evangelischen Hochzeiten?

Sebastian Baer-Henney: Vielleicht ist genau das schon das Evangelische: Dass man das nicht sagen kann. Unser Bemühen ist es doch, in den Vorgesprächen die Hochzeiten so auf die Menschen zuzuschneiden, dass es für sie passt – ohne dabei ein festes Bild vor Augen zu haben. Viele bringen Bilder mit, aus Filmen oder von Hochzeiten, die sie erlebt haben – daraus aber etwas Individuelles zu bauen, das den Segen so vermittelt, wie die Menschen ihn auch aufnehmen können, das ist unsere Aufgabe als Kirche. Deswegen gibt es übrigens auch ganz verschiedene Formen bis hin zu Heavy-Metal-Hochzeiten oder einer Anfrage neulich, ob es eine Pfarrperson gibt, die reiten kann und ein Paar auf dem Pferd segnen könne. Es geht, was Relevanz vermittelt, was authentisch ist – letztlich, was dem Glauben dient.

Text: APK
Foto(s): APK

Der Beitrag Kirchliche Vielfalt in Köln: Ein Popup-Hochzeitsfest für alle Paare, die nach Segen suchen erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.

Diakoniespende 2022/2023: Höhner zeigen Herz für Obdachlose im GULLIVER – erfolgreiche Spendenaktion

In den kommenden Monaten, noch bis September 2023, steht die Überlebensstation GULLIVER im Bahnbogen 1 in der Trankgasse am Kölner Hauptbahnhof im Mittelpunkt der Diakoniespende des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. Dank der hohen Spendensumme, bei der der Kirchenverband die ersten 100 000 Euro verdoppelt hat, ist ein von Herzen gewünschtes Ziel mittlerweile zur Freude aller Beteiligten erreicht. Denn die Anlaufstelle für obdachlose Menschen, die täglich rund 200 Gäste zählt, konnte ihre Öffnungszeiten schon im Frühsommer wieder auf 8 bis 18 Uhr ausweiten und neue Mitarbeiter einstellen.

Zu den diesjährigen Unterstützern gehört auch die Kölner Band Höhner, die, so berichtet Gitarrist Jens Streifling, keine Sekunde zögerten, um zuzusagen. Die Musikgruppe ist dem Lobby Restaurant LoRe, das wie das GULLIVER durch das Kölner Arbeitslosenzentrum getragen wird, schon sehr lange verbunden.

Auch die adventlichen Mitspielkonzerte der Höhner im Kölner Dom, organisiert und dirigiert durch Janus Fröhlich, ehemaliges Höhnermitglied, haben Tradition. Hunderte Menschen genießen diese Konzerte im Dezember, stimmen sich so auf Weihnachten ein und machen, wie der Musiker sagt, den Dom zu einem „unglaublich schönen Klangkörper“.

Hilfe zur Selbsthilfe

Im Konzert 2022, das 13. dieser Art, kam dabei eine große Summe zusammen, die die Band auf 5555 Euro aufstockte und spendete. „Eine typisch kölsche Zahl. Solche Zahlen mögen wir“, lacht Jens Streifling. Und fügt hinzu, dass für die Höhner das Ende der diesjährigen Spendenaktion des Kirchenverbandes sicherlich nicht das Ende ihrer Verbindung zur Anlaufstelle für obdachlose Menschen markiert. „Wir möchten langfristig dabeibleiben“, kündigt er an und verrät, es würden gerade innerhalb der Band verschiedene Ideen besprochen, um weiter zu unterstützen. Wenn es von den Gästen gewünscht sei, könnten die Höhner zum Beispiel ein Akustikkonzert im GULLIVER spielen. „Musik berührt Herzen, schenkt schöne Stunden. Vielleicht entsteht auch nochmal ein Lied, dessen Erlös gespendet wird, oder wir nutzen das nächste Mitspielkonzert, um wieder Geld zu sammeln“, sagt der Musiker.

Es ist seiner Stimme im Gespräch anzuhören, wie sehr ihn das Thema Obdachlosigkeit berührt. So erklärt er: „Ich denke immer, in einem Staat wie Deutschland, in dem es vielen Menschen ausgesprochen gut geht, dürfte es diese Problematik gar nicht geben.“ Natürlich, so räumt der Musiker ein, gebe es Menschen, die sich keine Hilfe wünschen: „Das muss man auch akzeptieren. Aber letztlich wäre es an uns, denjenigen, die Hilfe suchen, viel besser zuzuhören. Und das geschieht im GULLIVER.“ Dort werde Menschen, verletzt vom Leben, unaufdringlich die Zuwendung und Unterstützung gegeben, die gerade gebraucht wird. Im GULLIVER sei Hilfe zur Selbsthilfe ein ebenso großes Thema, wie Wohnraum und Arbeitsangebote für Obdachlose zu finden. „Da müssen wir alle hinschauen und helfen. Aber ich sehe hier ganz klar, neben dem kirchlichen Engagement, auch die Politik in der Verantwortung.“

Text: Katja Pohl
Foto(s): Matthias Pohl

Der Beitrag Diakoniespende 2022/2023: Höhner zeigen Herz für Obdachlose im GULLIVER – erfolgreiche Spendenaktion erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.

Wochentipps: Mitsing-Konzert in Köln-Pesch, Orgelkonzert in der Trinitatiskirche und Poesie des Cembalos im Altenberger Dom

Die kommende Woche hält wieder eine Vielzahl musikalischer Veranstaltungen in den evangelischen Kirchengemeinden von Köln und Umgebung bereit. Lassen Sie sich von den Klängen inspirieren und genießen Sie unvergessliche künstlerische Erlebnisse. Hier sind unsere Empfehlungen:

27.07.2023, 19:00
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Pesch
Ev. Gemeindezentrum, Montessoristraße, 50767 Köln
Sommer-Abende in Pesch: Einfach singen!
Ein Mitsingkonzert im Gemeindegarten

Im Rahmen der Reihe „Sommer-Abende“ in der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Pesch sind alle zum Mitsing-Konzert „Einfach singen!“ am Donnerstag, 27. Juli, 19 Uhr, in den Gemeindegarten eingeladen. Der Abend in der Montessoristraße 15 wird von Birgit van Beuningen gestaltet. Birgit van Beuningen ist überregional bekannt als Musikerin und Musiktherapeutin. Die Teilnahme ist kostenlos.

www.dem-himmel-so-nah.de

 

27.07.2023, 19:30
Trinitatiskirche
Trinitatiskirche, Filzengraben 4, 50676 Köln
„Jubilate Deo“ in der Trinitatiskirche
Orgelkonzert mit Brigitte Fruth

Am Donnerstag, 27. Juli, 19.30 Uhr, ist Brigitte Fruth zu Gast in der Trinitatiskirche, Filzengraben 4, und gibt ein Orgelkonzert. Unter dem Motto „Jubilate Deo“ erklingen eine Vielzahl von Werken unterschiedlicher Komponisten aus verschiedenen Jahrhunderten. Etwa von Georg Böhm (1661-1732), Johann Sebastian Bach (1685-1750), Wolfgang A. Mozart (1756-1791), Gabriël Verschraegen (1919-1981). Auch eine Eigenkomposition der Organistin ist zu hören. Brigitte Fruth, geboren in Passau, studierte Katholische Kirchenmusik und Konzertfach Orgel an der staatlichen Hochschule für Musik in München und ist seit 2001 am Hohen Dom St. Stephan in Passau beschäftigt. Seit 2017 ist sie stellvertretende Domkapellmeisterin, seit 2019 leitet sie die von ihr gegründete „Kammermusik am Stephansdom“. Der Eintritt ist frei.

www.trinitatiskirche-koeln.de

 

28.07.2023, 20:00
Evangelische Kirchengemeinde Ehrenfeld
Friedenskirche, Rothehausstraße 54a, 50823 Köln
Theaterprojekt „Saligia.Todsünden revisited“
Uraufführung in der Friedenskirche in Ehrenfeld

Das „Theater 1000Hertz“ hat ein neues Theaterstück der Regisseurin Christina Vayhinger eingeübt, das am Freitag, 28. Juli, 20 Uhr, in der Friedenskirche in Köln-Ehrenfeld, Rothehausstraße 54a, uraufgeführt wird. Das Theaterprojekt „Saligia.Todsünden revisited“ handelt von den sieben Todsünden. Seit Jahrhunderten sind sie tief im abendländischen Denken verwurzelt. In einer Collage, die Schauspiel, Gesang und Tanz zusammenführt, geht das Theater 1000Herz der Frage nach „Welche Rolle spielen sie heute noch?“ und erzählt über moderne Verfehlungen, Sehnsüchte und Ängste. Weitere Aufführungen finden am Samstag und Sonntag, 29. und 30. Juli, sowie von Donnerstag bis Samstag, 3. bis 5. August, jeweils 20 Uhr statt. Der Eintritt kostet 24 Euro, ermäßigt 16 Euro. Tickets gibt es über die Webseite www.qultor.de/veranstaltungen/saligia-todsuenden-revisited.

www.evangelisch-ehrenfeld.de

 

30.07.2023, 17:00
Evangelische Kirchengemeinde Brühl
Christuskirche, Mayersweg 10, 50321 Brühl
Ein Orgelkonzert zum Hören und Gedankenwandern
Sommerkirche Brühl lädt in die Christuskirche ein

Orgelkonzert in G(rün) heißt es am Sonntag, 30. Juli, 17 Uhr, im Rahmen der Reihe Sommerkirche 2023 der Evangelischen Kirchengemeinde Brühl. Beim Orgelkonzert zum Hören und Gedankenwandern in der Christuskirche, Mayersweg 10, zieht sich der namensgebende Ton G hörbar durch alle Kompositionen, die Kirchenmusikerin Ruth Dobernecker an der Weimbs-Orgel vorträgt. Unter anderem erklingen Werke von Johann Sebastian Bach, Johann Gottfried Walther, Johannes Brahms und Thierry Escaich. Dazu trägt Pfarrerin Renate Gerhard „Gedichte in grün“ vor. Auch Familien sind eingeladen die Sommerkirche zu genießen: Für Kinder gibt es einen Tisch an dem sie zur Musik malen können. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.

www.kirche-bruehl.de

 

30.07.2023, 17:00
Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen
Andreaskirche Schildgen, Voiswinkler Straße 40, 51467 Bergisch Gladbach-Schildgen
Jubiläums-Sommerkonzert „Klangfarben der Welt“
Solo-Piano und Chormusik von Mozart-Lied bis Film-SongAm Sonntag, 30. Juli, 17 Uhr, gestalten der Frauenchor der Andreaskirche Schildgen und Konzert-Pianist Junhui Oskar Liao das Jubiläums-Sommerkonzert „Klangfarben der Welt“, in diesem Jahr zum 40. Chor-Jubiläum. In der Andreaskirche Schildgen, Voiswinkeler Straße 40, steht Musik über die Vielfalt der Welt auf dem Programm, von Wolfgang Amadeus Mozart über Josef Gabriel Rheinberger, Werner Richard Heymann bis Klaus Heizmann und anderen, zu Texten wie etwa von Emanuel Schikaneder, Friedrich Wilhelm Gotter und Marie von Ebner-Eschenbach. Konzertpianist Junhui Oskar Liao wird dazu am Flügel mit Werken aus Klassik und Romantik zu hören sein. Die musikalische Leitung hat Sieglinde Underberg. Der Eintritt ist frei, gesammelt werden Spenden für den Förderverein der Andreaskirche.

www.andreaskirche-schildgen.de

 

02.08.2023, 14:30
Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen
Altenberger Dom, Altenberg, 51519 Odenthal-Altenberg
Poesie des Cembalos
Werke von Johann Krieger, Jean-Philippe Rameau, Domenico Scarlatti und Johann Sebastian Bach

Am Sonntag, 2. Juli, 14.30 Uhr, gibt Tatjana Vorabjova ein Cembalo-Konzert im Altenberger Dom, Eugen-Heinen-Platz . Sie spielt Werke von Johann Krieger, Jean-Philippe Rameau, Domenico Scarlatti und Johann Sebastian Bach. Der Eintritt zu diesem Konzert aus der Reihe „Geistliche Musik“ ist frei.

www.dommusik-aktuell.de

Text: APK
Foto(s): APK

Der Beitrag Wochentipps: Mitsing-Konzert in Köln-Pesch, Orgelkonzert in der Trinitatiskirche und Poesie des Cembalos im Altenberger Dom erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.

Frauen im Pfarramt: Ein Rückblick auf der Kölner Kirchenbank mit Johanna Skriver, damalige Bezirksbeauftragte für Berufskollegs

Frauen auf der Kanzel, im Pfarramt: Das ist heute etwas ganz Normales in der evangelischen Kirche, selbstverständlich würden wir sagen. Aber wenn wir einige Jahrzehnte zurückgehen, war dies in Deutschland noch nicht so selbstverständlich. Eine der ersten Pfarrerinnen im Rheinland war Johanna Skriver, damalige Bezirksbeauftragte für Berufskollegs. Sie ist Jahrgang 1935, heute ist sie 87 Jahre alt. Wie sie Pfarrerin geworden ist, erzählt sie heute auf der Kölner Kirchenbank Sammy Wintersohl. Ein steiniger Weg: Ihre männlichen Mit-Studenten haben über sie gedacht: „Was will die Alte hier?“ Ihr Weg führte zu einem Bruch mit ihrer Familie. Sie erinnert sich an die allererste Stunde, die sie am Berufskolleg gegeben hat – wie viel Mut sie dafür brauchte und was sie daraus gezogen hat. Wie sie sich in den Anfangsjahren als „seltenes Exemplar“ unter nur männlichen Kollegen wahrgenommen hat, wie sie zum Glauben gefunden hat, was sie für mehrere Jahre nach New York geführt hat, das alles erfahren Sie in diesem Video – eine ungewöhnliche, starke Frau, und ein besonderer Lebensweg:

Haben Sie Interesse an weiteren Videos? Dann schauen Sie doch rein und abonnieren Sie unseren YouTube-Kanal: www.youtube.com/kirchekoeln

Text: APK
Foto(s): APK

Der Beitrag Frauen im Pfarramt: Ein Rückblick auf der Kölner Kirchenbank mit Johanna Skriver, damalige Bezirksbeauftragte für Berufskollegs erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.

Kirche2go fragt: Wie sehen eigentlich Pfarrerinnen und Pfarrer aus?

Kirche2go fragt: Wie sehen eigentlich Pfarrerinnen und Pfarrer aus? Pfarrerin Laura Kadur spricht darüber, dass Pfarrerinnen und Pfarrer oft mit Rollenklischees und bestimmten Erwartungen ihres Gegenübers konfrontiert werden. Dabei findet sie gerade die Vielfalt und das Bunte in der evangelischen Kirche spannend:

Haben Sie Interesse an weiteren Videos? Dann schauen Sie doch rein und abonnieren Sie unseren YouTube-Kanal: www.youtube.com/kirchekoeln

Hier der gesamte Beitrag zum Nachlesen:

Pfarrer und Pfarrerinnen: Wie sehen die eigentlich aus? Wenn ich hier so sitze, in der Kirche, dann denkt man vielleicht gar nicht, dass ich Pfarrerin bin, weil ich vielleicht gar nicht so dem Bild entspreche, das man von einer Pfarrerin hat oder von einem Pfarrer. Man denkt vielleicht an ältere Männer mit weißem Bart und dem schwarzen Talar. Aber, dass es irgendwie noch so ein normales Leben gibt, und, dass wir so rumlaufen in normalen Klamotten und wir eigentlich auf der Straße überhaupt nicht erkannt werden, das ist einerseits gut für uns und andererseits zeigt das auch die Vielfältigkeit des Pfarrberufes. Dass man schnell in so Rollenklischees reingedrückt wird, wenn man diesen Beruf macht, oder dass auch einige mich angeguckt haben und gesagt haben: „Was? Du bist Pfarrerin? Das hätte ich jetzt aber nicht gedacht. Die sehen doch ganz anders aus.“ Oder: Die sind doch gar nicht tätowiert, oder das dürfen die doch alles gar nicht und so. Und ich finde das ein bisschen verrückt, weil ich oft das Gefühl habe, dass viele Menschen bestimmte Berufsgruppen so sehen: Die sehen so aus und da darf man auch bitte nicht abweichen von. Spannend ist eigentlich nur dabei, dass genauso ein buntes Aussehen und so ein vielfältiges Aussehen ein unheimlicher Gesprächsöffner ist für Menschen. Also die hören manchmal einen am Telefon und haben ein ganz anderes Bild, und wenn ich dann vor denen stehe, dann denken die: Ach, das ist ja verrückt. Oder wie gut, dass du da bist, so, mit dir kann ich noch mal anders reden, oder du bist jünger, oder du ziehst dich normal an, ich fühle mich dir irgendwie näher, weil du halt irgendwie mir von der Kleidung eher näher bist oder wie auch immer, und das finde ich extrem gut. Und je vielfältiger und bunter der Pfarrberuf ist, desto besser. Auch wenn man uns als Evangelische nicht so auf der Straße erkennt, trotzdem, guckt doch einfach mal wie eure Pfarrerin so in der Freizeit rumläuft, das verrät euch einiges und macht auf jeden Fall Lust auf ein offenes Gespräch.

Text: APK
Foto(s): APK

Der Beitrag Kirche2go fragt: Wie sehen eigentlich Pfarrerinnen und Pfarrer aus? erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.

„Eine Haltung der Liebe“: Zwei Tage zum Thema „Ressource Religion in der säkularen Gesellschaft“

Welche Rolle spielen Religionen noch? Für den Einzelnen wie für die Bevölkerung insgesamt? Kann Religion eine Ressource sein für eine Gesellschaft, die zunehmend als säkular, als weltlich bis areligiös geprägt wahrgenommen wird? Welche Bedeutung hat sie für den freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat – und dieser für sie? Um diese und andere Fragen ging es bei einer Veranstaltung, die von der evangelischen Melanchthon-Akademie und der katholischen Karl Rahner Akademie in Zusammenarbeit mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) durchgeführt wurde. Sie bestand aus einem zweitägigen interdisziplinären Workshop und einem Vortrag von Professor Dr. Mouhanad Khorchide, Leiter des Zentrums für Islamische Theologie und Professor für Islamische Religionspädagogik an der WWU. Außerdem gaben Superintendent Torsten Krall und Stadtdechant Msgr. Robert Kleine jeweils einen Impuls.

Zum Auftakt zog Professor Dr. Thomas Gutmann, Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Rechtsphilosophie und Medizinrecht an der WWU, den rechtlichen Rahmen klar. Die im deutschen Grundgesetz – und auch völkerrechtlich in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte – verankerte Religionsfreiheit garantiert die Repräsentanz und ungehinderte Entfaltung von Religion in der Gesellschaft. Eigentlich. Denn nicht nur endet die Freiheit des Einen da, wo die des anderen beginnt oder eingeschränkt würde. „Religionsfreiheit garantiert Gleichheit und während wir mit der Religionsfreiheit als solcher keine Probleme haben, haben wir mit der Gleichheit massive Probleme – seit jeher“, erklärte Gutmann.

„Schaden an den Grundfesten der Verfassung“

Der Grund: Historisch bedingt haben die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland den Status einer Körperschaft öffentlichen Rechts und seien damit „gleichsam zum Teil des Staates gemacht“ worden, so der Rechtswissenschaftler. Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland und einzelne jüdische Gemeinden haben diesen Status. Ebenso andere Religionsgemeinschaften, darunter die Alevitische Gemeinde Deutschland und die muslimische Gemeinschaft „Ahmadiyya Muslim Jamaat“ – nicht jedoch der Zentralrat der Muslime in Deutschland, der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland oder andere islamische Verbände, die zum Teil seit langem auf dieses Recht drängen. Diese historische Form der Körperschaft, die Religionsgemeinschaften unter anderem dazu berechtigt, Steuern von ihren Mitgliedern zu erheben und als Dienstherr öffentlich-rechtliches Recht für die Mitarbeitenden anzuwenden, „passt offensichtlich nicht gut für den Islam und seine Organisationsformen“, sagte Gutmann. „Und das sollten wir ändern.“

Problematisch werde es immer dann, wenn es Eingriffe in die Religionsfreiheit gebe, „die scheinbar neutral daherkommen, tatsächlich aber nicht als neutral intendiert sind“, erläuterte der Jurist. Der „vielleicht schärfste Übergriff, der schärfste Angriff auf das Prinzip der religiösen Neutralität der Bundesrepublik kam von christlich motivierten Politikern mit Schulgesetzen und Kopftuchgesetzen, die vom Bundesverfassungsgericht unmittelbar als verfassungswidrig erklärt wurden“ , so Gutmann weiter. Probleme mit der Forderung nach einem Kreuz in der Schule oder in Amtsstuben, mit Vorschriften beim Moschee-Bau, mit der Forderung nach Kopftuchverboten, aber auch Grundrechte-Verletzungen im kirchlichen Arbeitsrecht nannte er als weitere Beispiele.

„Wir sollten uns selbst und unsere Kinder so erziehen, dass sie in einer pluralistischen Gesellschaft leben und religiöse Symbolik selbstverständlich Teil unserer Lebenswelt ist in der Stadt“, betonte Thomas Gutmann. „Das Problem ist, dass ein Staat, der sich im Gericht, in der Amtsstube oder in der Schule als Staat mit dem Christentum identifiziert, den Nicht-Christen sagt, dass sie keine vollwertigen Bürger sind und ihnen den Respekt als Gleiche verweigert. Es ist ein symbolischer Schaden, aber es ist ein Schaden, der an den Grundfesten der Verfassung angerichtet wird. Deshalb sollte man das nicht leichtnehmen. Es ist der Verrat an der neutralen Stellung, der schmerzt.“

Ayten Kilicarslan: „Wir sehen Deutschland als Heimat“

Daran knüpfte Ayten Kilicarslan, die Geschäftsführerin des Sozialdienstes muslimischer Frauen, im Laufe ihres Vortrages an – die erste von vier Vertreterinnen und Vertretern von Religionen in der Domstadt, die mit einem Beitrag auf Gutmann reagieren sollten und dabei die Frage beantworten, auf welcher Grundlage und aus welcher Motivation heraus sie (ihre) Religion in der Stadt repräsentieren. Religion trage das ganze Leben, aber: „In Deutschland steht in Frage, wie weit man die eigene Religion überhaupt ausleben kann, ohne unter Verdacht zu stehen“, sagte Kilicarslan. Natürlich gelte das Grundgesetz für alle und regle das Zusammenleben. „Aber wenn zugleich das Staatskirchenrecht muslimische Organisationen zwingt, ihre Strukturen an kirchliche Strukturen anzupassen, dann wird es ein Problem. Oder es wird ein Problem, wenn der Staat dadurch anfängt zu sagen ,Du bist ein guter Muslim, du bist ein schlechter Muslim‘. Also: ,Es ist nur soweit möglich, dass du dein Leben leben kannst, wenn du diese und jene Praktiken, so wie ich es verstehe, umsetzt.‘  “

Als Beispiel nannte sie ein Projekt des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, „Empowerment muslimischer und alevitischer Sozialarbeit“. Ayten Kilicarslan: „Da fängt das Problem an – da wird definiert, dass Aleviten keine Muslime sind. Man sagt nicht ,sunnitische und alevitische‘ (zwei Glaubensrichtungen im Islam – Anmerkung der Redaktion). Das ist ein klares Zeichen, dass Aleviten nicht zum Islam gehören. Aber das kann ein Staat oder eine Gesellschaft oder eine einzige Organisation nicht definieren. Es gibt zahlreiche Aleviten, die sagen ,Ich bin Muslim, ich gehöre zum Islam und sobald ich diesen Satz höre, fühle ich mich ausgeschlossen.‘ “

Es brauche eine starke Zivilgesellschaft – und eine starke Zivilgesellschaft brauche Augenhöhe. Die Politik müsse für neue Strukturen, infrastrukturelle Bedingungen und Fördermöglichkeiten sorgen – zum Wohle der ganzen Gesellschaft. Aktuell sehe die Lebenswirklichkeit für viele Muslimas und Muslime so aus: Sie erfahren Diskriminierung „in verschiedenen Bereichen, im Arbeitsleben, auf dem Wohnungsmarkt, auf dem Ausbildungsmarkt, in der Schule – die Schule ist wirklich eine der ganz großen Baustellen –, im Alltag, beim Einkaufen, im Kulturbereich etc.“, sagte Kilicarslan. „Weil wir fremdbestimmt werden, weil wir von vornherein gedeutet werden: Gehören wir zu den ,guten‘ Bürgern? Oder zu den ,schlechten‘ Bürgern? Werden wir geduldet oder nicht geduldet? Sind wir wirklich ein Teil der Gesellschaft oder kein Teil der Gesellschaft?“

Dabei haben Nicht-Muslime und Muslime in Deutschland eine gemeinsame Geschichte, machte sie deutlich. „Menschen, die sich unter einem anderen Namen zugehörig gefühlt haben, leben seit 100 Jahren in Deutschland.“ Diese Spuren sollten sichtbar gemacht werden. „Wir sehen Deutschland als Heimat und versuchen, unseren Spuren noch einmal nachzugehen, damit die neue Generation, die künftige Generation auch mal motiviert wird in Deutschland zu sagen ,Ich gehöre nach Deutschland, Deutschland ist meine Heimat.‘ “ Diese Spuren seien positive Spuren, betonte Ayten Kilicarslan. „Es gibt viel mehr Positives, als ich hier jetzt gesagt habe.“

Robert Kleine: Wegweiser sein in ethischen und gesellschaftlichen Fragen

„Ich glaube, es ist ganz klar, dass wir alle dankbar sind, dass wir in einer Demokratie leben. Und die Verantwortung, den freiheitlichen Staat zu schützen, ist die Aufgabe aller Bürgerinnen und Bürger, egal, aus welchem Land sie kommen, welche Konfession oder welchen Glauben sie haben und eben ganz unabhängig von ihrer Religionsgebundenheit.“ Das betonte Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine im Laufe seines Beitrages. „Aber ich glaube, dass das Bewusstsein für diese Verantwortung nicht automatisch angeboren ist, sondern dass es auch eine gewisse Hinführung und ein gewisses Erziehen für diese Verantwortung in der Demokratie bedarf.“ Mit Kitas, Schulen in kirchlicher Trägerschaft und einem Berufskolleg leiste die katholische Kirche einen Beitrag in der Stadt. Und das nicht, um zu missionieren, sondern um – auch mit interreligiöser und ökumenischer Perspektive – den Glauben darzulegen und das Wertefundament, das ihm zugrunde liegt und der Gesellschaft zugutekommen soll.

Neben der Säkularisierung sei der Glaubwürdigkeitsverlust durch die Verbrechen des sexuellen Missbrauchs derzeit ein Problem für die katholische Kirche. Manche Priester würden in der Öffentlichkeit beschimpft, berichtete der Stadtdechant. Das sei natürlich nicht korrekt, aber die Kirche sei auch selbst mit schuld daran, wie sie aktuell gesellschaftlich wahrgenommen werde. Mittlerweile wendeten sich auch Menschen aus dem sogenannten „inneren Zirkel“ ab – Ehren- oder Hauptamtliche, die sich teilweise ihr ganzes Leben lang in der Kirche und für ihre Anliegen engagiert haben.

Für andere wiederum sind Kirchenvertreter auf Stadtebene einfach nur Lobbyisten oder Vertreter eines Vereins, so Kleine. Dabei gehe es ihm – ob in bilateralen Gesprächen mit der Oberbürgermeisterin oder Dezernenten sowie bei gemeinsamen interreligiösen Aktionen und Anliegen mit dem Rat der Religionen oder ökumenisch mit Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger – darum, dass das Christentum mit seinen Werten ein Wegweiser sein könne, erklärte der Stadtdechant. Als Beispiele nannte er ethische Fragen, Fragen des Zusammenlebens und des Miteinanders sowie die Bewahrung der Schöpfung, also den Einsatz für Umwelt- und Klimaschutz.

Die Kirche verfüge zudem über „Narrationen, über ein kognitives Reservoir, über Riten und Praktiken, über Räume, in denen ein hörendes Herz eingeübt und vielleicht auch erfahren werden kann“ , zitierte Msgr. Kleine den Soziologen Hartmut Rosa, dessen Buch „Demokratie braucht Religion“, die Podiumsteilnehmenden zur Vorbereitung der Tagung gelesen hatten. Auch wenn manches heute von freien Ritualanbietern übernommen werde, zeige sich immer wieder, wie wichtig der kirchliche Raum und der religiöse Rahmen in vielen Situationen sei und noch sein könne – selbst dann, wenn die Teilnehmenden nicht immer einen klaren Bezug zur Kirche haben oder selbst religiös seien. Als Beispiele nannte Kleine den Abschieds- und Gedenkgottesdienst des Landes NRW im Kölner Dom für die Opfer des Germanwings-Absturzes 2015, aber auch Menschen, die ihr Kind taufen lassen oder sich „einfach mal segnen“ lassen wollen, „weil sie ein Bedürfnis haben“ und „etwas Gutes erfahren“ beziehungsweise ihrem Kind etwas Gutes tun wollen.

Frei nach dem 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy gelte: „Frag nicht, was der Staat oder die Stadtgesellschaft für die Kirche tun kann, sondern frag, was die Kirche, auch die katholische Kirche, für die Stadtgesellschaft tun kann. So versuchen wir uns einzubringen, ich auch ganz persönlich“, sagte Stadtdechant Msgr. Robert Kleine. Einer der schönsten Gottesdienste, die er im Jahr feiere sei der Gottesdienst der Partnerschaftsvereine bei der Dreikönigswallfahrt im Kölner Dom. Die Domstadt hat 24 Städtepartnerschaften. „Seit einigen Jahren beten wir am Ende gemeinsam um den Frieden und da betet jeder in seiner Sprache. Es kommen die unterschiedlichsten Religionen. Und selbst Tel Aviv und Bethlehem, selbst die Ukraine, Dnipro, und Wolgograd, haben da im letzten Jahr miteinander und nebeneinander gestanden und in ihrer Sprache gebetet.“ Und das, so Kleine, könne auch ausstrahlen in die Stadt.

Torsten Krall: Diffuse Bewegungen als Gefahr für die Freiheit

Verantwortung zu übernehmen, liege „in den evangelischen Genen“, sagte Torsten Krall, Superintendent im Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch, in seinem Beitrag. Dies sei gerade für Menschen, die – wie er selbst – aus der evangelisch-reformierten Tradition kommen, virulent, also fast schon gefährlich: „Verantwortung ist ein wahnsinnig hohes Gut und wie gut ich (als – sic.) Christ bin ist daran abzulesen, wie sehr ich Verantwortung übernehme für die Stadtgesellschaft“, fasste Krall die Problematik mit dem protestantischen Selbstwert zusammen.

Dies habe auch damit zu tun, dass evangelische Christen lange und vielerorts in der Minderheitenposition gewesen seien. Er habe es noch erlebt, „dass Protestanten nicht öffentlich wahrnehmbar sein und ihre Kirche nur im Hinterhof bauen durften“, berichtete der Superintendent. An seiner ersten Pfarrstelle in Grevenbroich habe es bis 1948 „keinen einzigen evangelischen Menschen gegeben“. Überliefert hat sich, dass bei den Ersten dann geklingelt wurde und wenn die Tür aufging, habe es geheißen: „Ich wollte mal sehen, wie ein Evangelischer aussieht“ – „und dann kamen einige diskriminierende Bemerkungen“, erzählte Torsten Krall. Die Reformierten hätten sich daraufhin abschotten und unter sich bleiben können – doch sie hätten sich stattdessen eingebracht und engagiert.

„Es ist ein Erbe – und ein sehr wertvolles Erbe, glaube ich, von dem unsere Gesellschaft tatsächlich immer noch profitiert“, sagte der Superintendent, richtete aber auch kritische Worte an seine Kirche: „Ich finde manchmal, dass wir als Evangelische das zu wenig schätzen. Wir sind gerade so ein bisschen auf dem Rückzug und da geht, glaube ich, auch uns selber sehr viel verloren.“

Mit Blick auf das Thema Freiheit sagte Krall: „Ich habe nicht mehr den Eindruck, dass große Organisationen unsere Freiheit beschränken, sondern eher diffuse Bewegungen.“ Es sei gut, wenn es noch Organisationen gebe, „wo das Gegenüber klar ist“, meinte Krall. „Es ist einfacher, als Gesellschaft mit einer Organisation zu streiten, die ein Gesicht hat, die Vertreter*innen hat als mit einer diffusen Gruppe.“ Dies habe sich etwa beim Thema Muezzin-Ruf gezeigt. „Da stehen ja plötzlich evangelische Pfarrer*innen an der Seite der Muslime. Ich habe nicht viele offizielle kirchliche Stimmen gehört, die gesagt haben ,Den Muezzin-Ruf finden wir doof‘, aber ich habe ganz viel diffuse Stimmung mitbekommen. Und damit umzugehen ist sehr schwierig, politisch“, erläuterte Torsten Krall. „Die Gefahr für die Freiheit liegt eher darin, dass wir keine klar definierten Gruppen haben, die in einem Gruppenprozess miteinander klären: Was sind eigentlich unsere moralischen Standards? Die wir auch nach außen hin vertreten.“

Im Gegensatz zum katholischen Stadtdechanten sagte der evangelische Superintendent abschließend, man sei „permanent damit beschäftigt, einen Diskurs zu verhandeln“, aber mit Blick auf Lösungen: „Das sind wertvolle Dinge, die wir in die Stadtgesellschaft einbringen können.“ Er sehe die evangelische Kirche „eher auf der Seite der Prozesse, gar nicht auf der Seite der Meinungen und der Werte“, so Krall. „Wir haben Räume, Denk-Räume, und tragen manches in unserer DNA, dass wir solche Prozesse gerne haben und gerne veranstalten wollen.“ Die Stadtgesellschaft brauche das auch.

Rafi Rothenberg: „Kommt, sprecht mit uns!“

Als zahlenmäßig kleinste Religionsgemeinschaft im Saal – „wir sind weniger als ein Prozent der deutschen Bevölkerung“ – habe das Judentum nicht die Probleme, die die großen Religionen haben, sagte der Mitgründer und Vorstandsvorsitzende der Liberalen Jüdischen Gemeinde Gescher LaMassoret, Rafi Rothenberg. „Wir müssen uns nicht überlegen, ob im Gerichtssaal ein Davidsstern hängen soll oder ob die Geschäfte am Sabbat geöffnet sein dürfen oder nicht. Wir haben andere Probleme. Wir haben erstmal das Problem, dass viele Leute uns überhaupt nicht kennen. Es gibt so viele deutsche Bürger, die noch nie in ihrem Leben einen Juden gesprochen haben.“

Judentum werde generell mit Antisemitismus und Holocaust in Verbindung gebracht. „Und das stört uns Juden sehr, weil dadurch das Judentum auf diese zwei Themen reduziert wird“, kritisierte Rothenberg und betonte: „Judentum ist viel mehr als das! Judentum ist Lebensfreude, das Leben im Hier und Heute.“ Medien wollten immer nur über diese beiden Aspekte, Antisemitismus und den Holocaust, sprechen. Ansonsten tauche das Judentum öffentlich auf, wenn es andere Probleme gebe, knüpfte der Vorsitzende der Liberalen Jüdischen Gemeinde an Ayten Kilicarslan an und an die Frage, „ob man seine Religion nach seiner Art ausüben darf“. Als Beispiel nannte Rafi Rothenberg Diskussionen um die Themen Beschneidung oder Schächtung. Solche Debatten seien „eigentlich immer Sachen, die nicht positiv sind. Und deshalb versuchen wir einen Gegenakzent zu setzen“ – und sich damit in die Stadtgesellschaft einzubringen.

Am Mitzwa-Tag, einem jüdischen Tag für die Wohlfahrt und gute Taten, pflanze die Liberale Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) seit zwei Jahren im Kölner Norden eine öffentliche Streuobstwiese mit 160 Bäumen. „Diese Streuobstwiese heißt nicht nur, dass wir etwas mit Umwelt und für die Bevölkerung machen, sondern diese Bäume und Pflanzen setzen auch ein Zeichen: Wir bleiben hier, wir sind hier, wir sind ein Teil der Gesellschaft“, betonte der Vorstandsvorsitzende. „Und das, denke ich, ist unsere Aufgabe im Liberalen Judentum, als liberale Juden.“ Als weiteres Beispiel nannte er die örtliche Organisation der Veranstaltung „Deutschland singt“, zu der jährlich am Tag der Deutschen Einheit eingeladen wird. Es sei ihnen wichtig gewesen, dass alle Religionsgemeinschaften im Stadtteil Riehl daran teilnehmen und: „Das haben wir geschafft!“

Auch politische Aktionen gehören dazu, wie etwa das Polieren von Stolpersteinen, die an die Opfer der Nazis erinnern. Unter dem Leitwort „Glanz gegen Rechts“ setzten dabei 2020 zahlreiche Kölnerinnen und Kölner ein Zeichen gegen Forderungen aus der AfD, eine „180-Grad-Wendung“ in der Erinnerungs- und Gedenkkultur Deutschlands zu vollziehen. Solche Aktionen zeigten auch: „Hier sind wir. Und wir sind nicht nur Opfer. Und wir sind nicht die Unbekannten“, betonte Rafi Rothenberg. „Kommt, sprecht mit uns!“

Mouhanad Khorchide: Religionen haben auch einen politischen Auftrag

„Religion als Ressource“ – hinter diesem Titel der Veranstaltung vermisste Professor Dr. Mouhanad Khorchide ein Fragezeichen. Für ihn als Theologen und religiöser Mensch sei das zwar „sehr sympathisch“, aber die Realität zeige, dass sich immer mehr junge Menschen von religiösen Institutionen abwendeten, führte der Islamwissenschaftler und Soziologe später in seinem Vortrag aus. „Diese Institutionen sind heute herausgefordert, sich strukturell, aber auch inhaltlich zu reformieren“, so Khorchide.

Gleichzeitig gibt es viele Menschen, die beispielsweise auf dem Jakobsweg unterwegs sind und dort Erfahrungen machen, ohne dass sie mit religiösem Bezug oder religiöser Intention unterwegs sind. Mit Bezug auf Hartmut Rosa sagte Khorchide: „Religion erinnert uns: Es gibt etwas Anderes. Auch mit einem anderen Zeit-und-Raum-Konzept.“ Religion verfüge über soziale und konkrete, materielle Räume, über ein Idee-Reservoir und ein „rituelles Arsenal voller Traditionen und Praktiken, die einen Sinn dafür öffnen, was es heißt, sich anrufen zu lassen, sich transformieren zu lassen, in Resonanz zu stehen“. Wenn die Gesellschaft das verliere, schreibe Rosa, wie sie „die Form der Beziehungsmöglichkeit“ vergesse, „dann ist sie endgültig erledigt“.

Das könne er nicht ganz so stehenlassen, sagte Khorchide. Man dürfe nicht vergessen zu klären, von welchem Religionsverständnis man ausgehe, in welchem Diskurs man sich bewege – „in einem religiösen?“ – und welche Sprache man verwende. „Wenn ich vom Islam spreche, richte ich das an Muslime und kommentiere ich islamisch, damit ich sie erreiche? Das ist notwendig! Aber diese Sprache wird ein nicht-religiöser Mensch oder ein nicht-muslimischer nicht verstehen und nicht nachvollziehen können“, erläuterte der Islamwissenschaftler.

Religion als Ressource für einen freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat? Unter Ressource verstehe er: „Inwieweit leistet Religion einen positiven Beitrag für die Erhaltung, Förderung, Weiterentwicklung einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung?“, machte Mouhanad Khorchide klar. Beim Prinzip der Nächstenliebe, selbstlos da zu sein für seine Mitmenschen – da seien sich viele schnell einig, dass Religionen in diesem Sinne einen positiven Beitrag für den demokratischen Rechtsstaat leisteten. Dafür seien einige Voraussetzungen notwendig, zählte Khorchide auf:

+ Wenn der Mensch als solcher in den Religionen gewürdigt wird, unabhängig von seiner religiösen beziehungsweise weltanschaulichen Zugehörigkeit.

+ Wenn Religion im Menschen das selbstbestimmte Subjekt sieht – und nicht das Objekt der Hörigkeit.

+ Wenn Religionen die Wahrheit nicht für sich pachten – mit diesem exklusivistischen Anspruch – und den Absolutheitsanspruch überwinden. Es gibt unterschiedliche Wege zur Wahrheit.

+ Wenn im Zentrum religiöser Angebote Spiritualität, Achtsamkeit, Prozesse der Selbstfindung, aber auch Tugenden wie Dankbarkeit, Versöhnung, Vergebung, Ehrenamt, Nächstenliebe und so weiter stehen.

Khorchide selbst geht von einer Freiheitstheologie des Islam aus oder auch liberaler Theologie, welche die Gott-Mensch-Beziehung als Freiheitsbeziehung definiere, in der der Mensch ein selbstbestimmtes Subjekt sei. „Ich verstehe den Islam nicht als Gesetzesreligion, in der die Scharia als eine Art göttliche Gesetzesordnung waltet, um möglichst alle Lebensbereiche religiös-normativ im Sinne eines juristischen Schemas zu bestimmen. Auch verstehe ich die Gott-Mensch-Beziehung nicht im Sinne der Unterwerfung“, betonte der Wissenschaftler. „Die Freiheitstheologie definiert den Islam vielmehr als Hingabe an einen dem Menschen bedingungslos zugewandten Gott. Das ist eine Haltung der Liebe.“

Islam, Christentum und Judentum verkünden einen Gott, der sich als Liebe und Barmherzigkeit offenbart hat, so Mouhanad Khorchide. Die Antwort des Menschen darauf sei es, Gottes Liebe anzunehmen. „Je mehr sich Liebe und Barmherzigkeit durch sein Handeln im gelebten Leben offenbaren, desto religiöser ist der Mensch“, erläuterte der Islamwissenschaftler. „Religiösität ist somit ein Geschehen der Liebe, aus Liebe und für die Liebe. Sie will sowohl das Vertrauen in Gott, die Demut vor Gott, das Ergriffensein von Gottes Liebe und das Berührtsein im Herzen von Gottes Zusage.“ Vom Menschen werde sein Einsatz im gelebten Leben erwartet, „sein Bemühen, den anderen Freude und Glück zu vermitteln, ihr Leid zu lindern, der Schöpfung gegenüber verantwortungsvoll zu handeln sowie bedingungslos für seine Mitmenschen da zu sein und ihr Recht auf Selbstbestimmung zu bejahen zum Ausdruck bringen“.

Das Christentum spreche vom Menschen als Ebenbild Gottes, der Islam vom Menschen als Kalif und damit als Statthalter Gottes. In ihrem Selbstverständnis hätten beide Religionen darum auch einen politischen Auftrag. Es gehe um die soziale, die geistige und die politische Befreiung des Menschen „von jeglicher Form der Bevormundung und Unterdrückung“. Darüber hinaus gelte es die Umwelt zu bewahren. Mouhanad Khorchide: „Religiösität verwirklicht sich somit nicht allein in Moscheen, Kirchen und Synagogen, sondern vor allem in verantwortungsvollen Lebensentwürfen im Sinne der Befreiung von jeglicher Form der Verzweckung der Schöpfung.“

Im Anschluss hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, Fragen zu stellen, gefolgt von einem Austausch.

Text: Hildegard Mathies
Foto(s): Hildegard Mathies

Der Beitrag „Eine Haltung der Liebe“: Zwei Tage zum Thema „Ressource Religion in der säkularen Gesellschaft“ erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.

Wochentipps: Musikalische Vielfalt, poetische Tänze und ökologisches Engagement: Erleben Sie den Sommer voller Inspiration!

Genießen Sie den Sommer mit einem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm: Beim Internationalen Orgelfestival im Altenberger Dom am 20. Juli um 20:00 Uhr erwartet Sie ein einzigartiges Improvisationskonzert mit Franz Josef Stoiber. Tauchen Sie ein in die Welt der Poesie und des Tanzes bei „Tänzen von Friedel Kloke-Eibl“ in der Melanchthon-Akademie am 21. Juli um 14:30 Uhr. Feiern Sie den Sommer beim „Müsik.fürs Veedel“-Projekt im Mülheimer Ratspark und vor dem Lutherturm am 22. Juli um 15:00 Uhr. Erleben Sie ein Cello-Konzert mit Ludwig Frankmar in der Evangelischen Kirchengemeinde Brühl am 23. Juli um 17:00 Uhr. Nehmen Sie am Ökologischen Abendgebet mit dem Thema „Lebensquelle Wasser – Dürre und Flut“ in der Antoniterkirche teil am 23. Juli um 18:00 Uhr. Entdecken Sie das innovative Veranstaltungsformat „Mittagspause mit allen Sinnen“ am 26. Juli um 12:30 Uhr im Verwaltungsverband Köln-Süd/Mitte. Kommen Sie vorbei und erleben Sie inspirierende Momente! Hier unser Wochenendtipp im Detail:

 

20.07.2023, 20:00
Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen
Altenberger Dom, Altenberg, 51519 Odenthal-Altenberg
Internationales Orgelfestival
Improvisationskonzert mit Franz Josef Stoiber

Franz Josef Stoiber, Domorganist in Regensburg, gibt im Rahmen des Internationalen Orgelfestivals am Donnerstag, 20. Juli, 20 Uhr, ein reines Improvisationskonzert im Altenberger Dom, Eugen-Heinen-Platz 2. Kein einziger Ton des Orgelkonzertes liegt vorher fest, Franz Josef Stoiber spielt den ganzen Abend aus dem Stegreif. Es erklingen Improvisationen im Stile von Johann Sebastian Bach, Max Reger, Maurice Duruflé und Marcel Dupré. Der Eintritt kostet 10 Euro im Vorverkauf und 11 Euro an der Abendkasse. Karten an der Abendkasse gibt es ab 19.30 Uhr und im Vorverkauf im Altenberger-Dom-Laden, Eugen-Heinen-Platz 2.
www.dommusik-aktuell

 

21.07.2023, 14:30
Melanchthon-Akademie
Melanchthon-Akademie, Kartäuserwall 24b, 50678 Köln
Vor lauter Lauschen und Staunen sei still… (R.M. Rilke)
Tänze von Friedel Kloke-Eibl

Am Freitag, 21. Juli, 14.30 Uhr bis 18.30 Uhr gibt es an der Melanchthon-Akademie, Kartäuserwall 24b, das Angebot „Tänze von Friedel Kloke-Eibl“: Poesie ist für die Choreografin Friedel Kloke-Eibl untrennbar mit der Meditation des Tanzes verbunden. Auch mitten im Sommer bedarf es immer wieder der Stille, um nachzuspüren, was das Leben von einem will. Die Teilnehmenden werden mit Poesie und Tanz diesem Thema folgen und dazu Choreografien von Friedel Kloke-Eibl und ihren Töchtern Nanni und Saskia kennenlernen. Bitte etwas für einen gemeinsamen Imbiss mitbringen. Die Teilnahme kostet 27 Euro. Anmeldung erforderlich, Tel: 0221 931 803 0, anmeldung@melanchthon-akademie.de
www.melanchthon-akademie.de

 

22.07.2023, 15:00
Evangelischer Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch
Ratspark und Lutherturm, Adamstraße 49, 51063 Köln
„müsik.fürs Veedel“ im und am Lutherturm
Ein Open-air-Sommerangebot

Den Sommer und das Leben wollen „Müsik.fürs veedel“, ein Projekt der Beymeister, am kommenden Samstag, 22. Juli, 15 Uhr, im Mülheimer Ratspark und vor dem Lutherturm, Adamstraße 49, feiern. Menschen aus dem Veedel kommen zusammen, picknicken, unterhalten sich und haben Spaß. Wer möchte, kann sich an einem Tischtennisturnier beteiligen. Kleine Workshops runden das Angebot ab. Für alle, die gerne Tanzen wird es dann am Abend im Lutherturm wild mit @einfach.pio.
www.instagram.com/muesik._

 

23.07.2023, 17:00
Evangelische Kirchengemeinde Brühl
Christuskirche, Mayersweg 10, 50321 Brühl
Sommerkirche 2023 in der Evangelischen Kirchengemeinde Brühl
Cello-Konzert mit Ludwig Frankmar

Sommerkirche in der Evangelischen Kirchengemeinde Brühl: Am Sonntag, 23. Juli, 17 Uhr, gibt es ein Cello-Konzert mit dem schwedischen Barock-Cellisten Ludwig Frankmar. Es erklingen Werke für Cello und Kompositionen für Gambe unter anderem von Diego Ortiz, Marin Mareis und Georg Philipp Telemann. In den Sommermonaten finden regelmäßig verschiedene Konzerte und Lesungen in der Christuskirche, Mayersweg 10, statt – immer wieder sonntags, 17 Uhr. Geschichten, Lesungen, Orgelkonzerte, Vokalensembles, Blechbläser und viele andere musikalische Highlights – die Kantorinnen Marion Köhler und Ruth Dobernecker haben gemeinsam mit Pfarrerin Renate Gerhard ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Der Eintritt ist jeweils frei, Spenden sind erwünscht.
www.kirche-bruehl.de

 

23.07.2023, 18:00
Evangelische Gemeinde Köln
Antoniterkirche, Schildergasse 57, 50667 Köln
Ökologisches Abendgebet
Thema: „Lebensquelle Wasser – Dürre und Flut“

Zum Ökologischen Abendgebet am Sonntag, 23. Juli, 18 Uhr, lädt die AntoniterCityKirche in Kooperation mit der Melanchthon-Akademie und der Evangelischen Studierenden Gemeinde (ESG) Köln in die Antoniterkirche, Schildergasse 57, ein. Das Thema lautet „Lebensquelle Wasser – Dürre und Flut“. Die Predigt hält Pfarrer i.R. Wolfgang Jacobs. Der Gottesdienst kann live gestreamt werden auf dem Youtube-Kanal AntoniterCityKirche.
www.antonitercitykirche.de

 

26.07.2023, 12:30
Evangelisch Leben in Köln und Region
Verwaltungsverband Köln-Süd/Mitte, Andreaskirchplatz 1, 50321 Brühl
Innovatives Veranstaltungsformat: „Mittagspause mit allen Sinnen“
Ehrengast: Michael Trippel, Stadionsprecher des 1. FC Köln

Der Verwaltungsverband Köln-Süd/Mitte lädt am Mittwoch, 26. Juli, 12.30 bis 13.30 Uhr, zu einer „Mittagspause mit allen Sinnen“ auf den Andreaskirchplatz 1 in Brühl/Vochem ein. Für den Körper gibt es ein leckeres Essen und kühle Getränke. Für den Geist gibt es einen Impulsvortrag des Ehrengastes Michael Trippel, Mitgliederbeauftragter, langjähriger Fanbeauftragter und Stadionsprecher des 1. FC Köln. Er spricht darüber, wie man radikalisierende Menschen integrieren kann, und berichtet, was Mitarbeitende in der Kirche von der Fankultur im Fußball lernen können. Für die Seele gibt es einen geistlichen Impuls von Pfarrer Bernhard Seiger, Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. Weitere Informationen unter www.evv-ksm.de. Um Anmeldung bis Montag, 24. Juli, wird gebeten unter der E-Mail markus.besserer@ekir.de oder unter der Telefonnummer: 02231/15101-38.
www.evv-ksm.de

Text: APK
Foto(s): shutterstock/Galrinho

Der Beitrag Wochentipps: Musikalische Vielfalt, poetische Tänze und ökologisches Engagement: Erleben Sie den Sommer voller Inspiration! erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.

„Ich steh zur Wahl – Ich geh zur Wahl“: Wie laufen die Presbyteriumswahlen 2024 ab?

„Ich steh zur Wahl – Ich geh zur Wahl“: Die nächsten Presbyteriumswahlen finden am 18. Februar 2024 statt. Wir geben in unserer Reihe bis Ende Juli einen Überblick über Presbyterien, welche Deadlines es gibt, was die Aufgaben eines Presbyters/einer Presbyterin sind, wer wählbar ist, und viele weitere interessante Fakten und Hintergründe. Alle Artikel sind anschließend auf www.kirche-koeln.de zu finden. Bei der Wahl 2024 kann erstmals auch eine digitale Stimmabgabe möglich sein:

Wann finden die nächsten Presbyteriumswahlen statt und wird es eine digitale Stimmabgabe geben?

Die nächsten Presbyteriumswahlen finden am 18. Februar 2024 statt. Bei dieser Wahl kann zum ersten Mal die Möglichkeit bestehen, die Stimme auch digital abzugeben. Damit das möglich ist, hat das Presbyterium bis zum 30. April 2023 entschieden, welches Wahlverfahren durchgeführt werden soll.

Wie funktioniert die allgemeine Briefwahl?

Bei der allgemeinen Briefwahl werden allen wahlberechtigten Gemeindemitgliedern die Wahlunterlagen nach Hause geschickt.

Wie funktioniert das kombinierte Wahlverfahren?

Das kombinierte Verfahren ermöglicht den Gemeindemitgliedern, die individuell angenehmste Methode der Stimmabgabe zu wählen. Mit der Wahlbenachrichtigung erhalten die Wahlberechtigten Informationen, wo und wann sie am Wahlsonntag die Stimme an der Urne abgeben können. Es ist aber auch ein Antrag auf Briefwahl enthalten, der an die Verwaltung der Kirchengemeinde gesendet werden kann. Dann werden die Briefwahlunterlagen zugeschickt. Man kann auch digital wählen.

Wie funktioniert die digitale Wahl mit POLYAS?

Die digitale Stimmabgabe ist sehr einfach. In der Wahlbenachrichtigung sind die persönlichen Zugangsdaten enthalten, um den Stimmzettel online auszufüllen und per Mausklick abzuschicken. Die Evangelische Kirche im Rheinland nutzt dafür den Anbieter POLYAS, der bereits jahrelange Erfahrung bei der Durchführung von Presbyteriums-/Kirchenvorstandswahlen in verschiedenen Bistümern und Landeskirchen hat. POLYAS ist nach den Sicherheitsanforderungen des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik zertifiziert.

Text: APK
Foto(s): APK

Der Beitrag „Ich steh zur Wahl – Ich geh zur Wahl“: Wie laufen die Presbyteriumswahlen 2024 ab? erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.

Der Begriff Gott ist immer rätselhaft und verwirrend – Manfred Kock auf der Kölner Kirchenbank

„Der Begriff Gott ist immer rätselhaft und verwirrend. Denn es sind stets menschliche Erfahrungen und Begriffe, mit denen wir uns dem Geheimnis Gottes nähern. Das müssen wir lernen – unsere Aussagen sind nicht Gott selbst“, sagt Manfred Kock, ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche Deutschlands und Präses i.R. der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Im Rahmen der Gespräche unter dem Titel „Kölner Kirchenbank“ sprach der 82-Jährige mit Sammy Wintersohl vom Evangelischen Kirchenverband Köln darüber, was gemeint sein könnte, wenn Christen über Gott sprechen und formuliert seine Antwort in einem Satz, der die ganze Essenz des Christseins in wenigen Worten umfasst: „Gott ist die Macht und die Wirklichkeit, die sich meiner angenommen hat, indem er Mensch wurde.“ Dieser Gedanke bilde die Brücke, um in die Welt Gottes hineinzukommen. Es sei eine Botschaft, die verkündet werden müsse, damit die Menschen die Möglichkeit hätten, den Umgang damit individuell für sich zu klären.

Jesus habe durch seine Menschwerdung etwas in die Welt hineingetragen, das bis heute wichtig sei, ist der Theologe überzeugt und ermutigt dazu, selbst aktiv zu werden in der Nachfolge Christi. Er mahnt aber auch, sich nicht einem Irrglauben hinzugeben, dazu alleine die Kraft finden zu können: „Gott ist zwar einer, der Schwäche lehrt, aber auch Stärke schenken kann.“

„Beten und Handeln“ sieht der Pfarrer als zentrale Punkte an. „Gerade im Gebet, dem Gespräch im Angesicht Gottes, kann ich Kraft schöpfen, dankbar sein für das, was ich in der Welt sehe.“ Sicherlich sei das ein Selbstgespräch, räumt Manfred Kock ein: „Jedoch hilft es in der Hinwendung zu Jesus.“ Diese Hinwendung ist für den Kölner keine ausschließlich spirituelle Erfahrung – sie bedarf auch der Übung, der regelmäßigen Auseinandersetzung und der Gemeinschaft. „Wenn jemand sich Gott nähern möchte, sollte er beten lernen, um daraus Kraft zu schöpfen. Er sollte sich eine Gemeinde suchen, damit sein Glaube nicht verhungert – selbst wenn er nicht jedes Mal etwas aus der Predigt für sich nutzen kann – und sich beim Lesen der Bibel bewusst dem Wort Gottes aussetzen.“ Ein Wort, das durch das Hinterfragen, durch immer wieder neue Interpretationen lebendig bleibe. „So entsteht Vielfalt und das ist etwas Wunderschönes. Andere Formen und Möglichkeiten des Glaubens können mich so sehr bereichern.“

Das Lesen der Bibel, verhelfe im Übrigen auch zu Hoffnung, betont Kock. Allerdings könne eine solche Hoffnung durchaus auch enttäuscht werden, denn: „Gott lässt sich von uns nicht festlegen.“

Daran anknüpfend stellt sich unwillkürlich die Frage: Wie kann Gott all das Leid und die Kriege in der Welt zulassen? Manfred Kock sieht hier ein unlösbares Rätsel, sagt, die Frage nach dem „Warum“ stelle er nicht mehr. „Wir leben mit dieser Dunkelheit. Doch wir sind auch dort in der Gegenwart Gottes. Das ist ein Trost, denn letztlich weiß ich, dass er die Welt zu Gutem bestimmt hat.“ Eine Zuversicht, die er unter anderem aus der Offenbarung des Johannes schöpft, die dem Menschen zusichert, dass das Leid ein Ende haben wird und der Mensch auf Gott zugehen wird.

Einen Vorgeschmack auf diese Ewigkeit schenke ihm die Gemeinschaft am Tisch des Herrn beim Abendmahl, sagt der Theologe. Dort werde die Gegenwart Christi in Brot und Wein spürbar und „das tut sehr gut“.

Text: Katja Pohl
Foto(s): APK

Der Beitrag Der Begriff Gott ist immer rätselhaft und verwirrend – Manfred Kock auf der Kölner Kirchenbank erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.

Joachim Ziefle geht in den Ruhestand: Ein Interview über politische Bildungsarbeit mit Filmen

Im Dezember 2023 geht Joachim Ziefle als Studienleiter für politische und Medienbildung an der Melanchthon-Akademie in den Ruhestand. Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie, hat ein Interview mit ihm geführt:

Joachim, ein Fokus deiner politischen Bildungsarbeit an der Melanchthon-Akademie war die Auseinandersetzung mit Filmen. Weshalb hat dich gerade dieses Medium gereizt?

Joachim Ziefle: Das Medium Film – und damit meine ich den Dokumentar- und den Spielfilm, der auch in den Kinos gezeigt werden kann, weist ein breit gefächertes Spektrum auf: ästhetisch, sinnlich, ausdrucksstark und lehrreich. Ein guter Film regt nahezu alle Sinne an, er ist identitätsstiftend und besitzt die Fähigkeit verlorene Erinnerungen wachzurufen. In bewegten Bildern spiegeln sich die jeweiligen Rahmenbedingungen einer Gesellschaft wider und der Film ist ein Instrument der Geschichtsvermittlung. Also Gründe genug, damit in der politischen Bildungsarbeit Akzente zu setzen. Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, dass Filme immer subjektiv sind. Sie können die Gesellschaft nicht objektiv abbilden, weil bereits jede Kameraeinstellung, jeder Dialog und jeder Blickwinkel die Realität filtert. Die filmische Wirklichkeit ist immer inszeniert, auch beim Dokumentarfilm. Mit Filmen in der Bildung zu arbeiten, heißt für mich, sie auch gleichzeitig kritisch zu reflektieren.

Die Filme, die du mit anderen in den Mittelpunkt gestellt hast, spiegeln gesellschaftliche Bewegungen, Aufbrüche, Verletzungen und Brüche in der jeweiligen Region. In welcher Weise kommen Zuschauende in der Arbeit mit Filmen mit diesen Bewegungen in Berührung?

Joachim Ziefle: Ich möchte hierzu kurz ein Beispiel anführen: Wir haben vor über zehn Jahren den Dokumentarfilm „Kinder der Steine, Kinder der Mauer“ von Robert Krieg und Monika Nolte im Kölner Filmhaus gezeigt. Die beiden Filmemacher:innen zeichneten auf nachdenklich stimmender wie höchst emotionaler Weise die Entwicklung von sechs palästinensischen Kindern nach, deren persönliches Schicksal eng mit dem politischen ihres Volkes und Landes verbunden ist. Der Film bewertet nicht, führt aber, nach meinem Verständnis, sehr gelungen in den politischen Konflikt zwischen Israel und Palästina ein. Die anschließende Diskussion mit den Kinobesuchern und dem Regisseur zeigten mir, dass die Teilnehmenden ganz eng bei den Kindern waren, dass sie die Zusammenhänge, die im Film dargestellt werden, verstanden hatten, und sie das Gesehene und Gefühlte mit ihren eigenen Bildern zum Nahostkonflikt in neue Zusammenhänge setzten.

Filmarbeit in Köln ist häufig auch Zusammenarbeit. Kannst du von dieser Zusammenarbeit auf der Ebene der Stadt erzählen? Und: Weshalb hatten andere Partner eigentlich Interesse, mit „uns“, mit der Melanchthon-Akademie, zusammenzuwirken?

Joachim Ziefle: Wir, die Melanchthon-Akademie, sind für Bildungsarbeit verantwortlich, Kooperationspartner wie etwa Nichtregierungsorganisationen oder freiberufliche Kulturmaneger:innen und Künster:innen stehen für andere inhaltliche Kompetenzen, Kölner Programmkinos für technische Kompetenz. Da kommt eine Menge zusammen und das ergänzt sich bestens. Bildungsarbeit braucht aus meiner Sicht auch vielflächige Zusammenarbeit und erfolgreiche Kommunikation. Darüber hinaus bin ich der Ansicht, dass sich die klassische Rolle des Erwachsenenbildners überholt hat. Ich fühle mich aktuell mehr als Akteur und Impulsgeber, Manager und Vernetzer und in hohem Maße auch als Moderator in politischen Belangen. Und mit unserer Bildungseinrichtung, der Melanchthon-Akademie, bieten wir eine hauptamtliche Struktur mit Knowhow und Serviceleistungen, die z. B. für Freischaffende eine wertvolle Unterstützung sein können.

Ein großes Projekt auch über Köln hinaus war der „Fernsehworkshop Entwicklungspolitik“ mit dem „Eine Welt-Filmpreis NRW“, den du viele Jahre begleitet hast. Kannst du uns darüber berichten?

Joachim Ziefle: Ich war 15 Jahre lang im Geschäftsführenden Ausschuss des Fernsehworkshops Entwicklungspolitik, ein bundesweiter Zusammenschluss von Filmschaffenden, Bildungsträgern, Vertreter:innen von Organisationen wie Adveniat oder Brot für die Welt. Dabei habe ich sehr viel über den Dokumentarfilm und über die Planung und Vermarktung von Filmen gelernt. Ziel des Verbunds ist es, Filme, die einen anderen Blick auf die Länder des Südens werfen für die Bildungsarbeit in Deutschland zu begeistern. Alle zwei Jahre hat der Fernsehworkshop Entwicklungspolitik im deutschsprachigen Raum dazu einen Wettbewerb ausgelotet, der mit dem „Eine-Welt-Filmpreis NRW“ seinen Höhepunkt gefunden hat. Der Wettbewerb wurde schließlich seit Anfang der 2000 Jahre in Verantwortung von Aktion Weißes Friedensband und der Melanchhton-Akademie in Köln ausgerichtet. Alles in allem eine hochspannende Arbeit. Ich habe so viel interessante Menschen kennengelernt und absolut tolle Filme gesehen. Einer meiner Lieblingsfilme ist der Preisträgerfilm 2013 „Fremde Kinder: Der Vorführer“. Der zehnjährige Rakib aus Chandpur in Indien lebt in zwei Welten, tagsüber geht er zur Schule, abends arbeitet er als Filmvorführer und lebt in der Welt des indischen Bollywoods.  – Faszinierend dargestellt.

Welche Chancen kommen – in Zeiten von Digitalisierung und Streaming – der gesellschaftlichen Bildungsarbeit mit dem Medium Film zu?

Joachim Ziefle: Film ist Kunst und Kunst hat seine Strahlkraft nicht verloren. Es geht nicht so sehr darum, über welches Medium – Kino, Fernsehen oder Streaming auf dem Laptop – der Film gespielt wird, es geht darum, wie ein Film produziert wird. Es wird auch unsere Verantwortung sein, dem Film in der Bildungsarbeit einen Platz zu bieten.

Text: Martin Bock
Foto(s): Der Vorführer, Deutschland 2012, Shaheen Dill-Riaz

Der Beitrag Joachim Ziefle geht in den Ruhestand: Ein Interview über politische Bildungsarbeit mit Filmen erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.