Missionale 2022: mittendrin – neues Konzept für großes Mutmacher-Fest

Die Kirchen gehören dahin, wo die Menschen sind. Das ist die Botschaft der Missionale, die 2022 – nach drei Jahren Corona-Pause – erstmals wieder stattfindet. Das Leitwort „mittendrin“ gibt den Ton an für das große ökumenische Glaubensfest, das am Samstag, 18. Juni, von 14 bis 19 Uhr veranstaltet wird. Erstmals wird die Missionale nicht auf dem Kölner Messegelände stattfinden, sondern dezentral, mit einem Schwerpunkt rund um den Gürzenich.

Neun Themenforen laden dazu ein, sich mit der Gegenwart und Zukunft von Kirchen und christlichen Gemeinschaften zu befassen – und mit ihrer Relevanz für die Gesellschaft. Bei Podiumsveranstaltungen und in Gottesdiensten sowie bei spirituellen und kreativen Angeboten geht es etwa um Kirche im Umbruch, um das Christsein in einer kulturell vielfältigen Gesellschaft, um Kirche und Digitalisierung sowie um die Zerbrechlichkeit des Lebens.

Im Interview nehmen Pfarrer Christoph Nötzel, Leiter des Missionale-Trägerkreises, und Simone Enthöfer, Landespfarrerin für Missionale Kirche in der EKiR, Stellung dazu, was Mission und missionarisches Wirken heute für sie bedeutet. Und sie geben einen Ausblick auf das, was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Missionale erwartet.

Die Missionale findet erstmals dezentral und mitten in der Stadt statt. Welche Hoffnungen und Erwartungen verbinden Sie damit? 

Simone Enthöfer: „mittendrin“ lautet ja auch das Motto und davon erhoffe ich mir zweierlei: zum einen, dass hier und da Menschen, die in der Stadt unterwegs sind, auf die Veranstaltung aufmerksam und neugierig werden und einfach dazu kommen. Noch mehr drückt es aber für mich die Haltung einer zukunftsorientierten Kirche aus. Glaube und die gute Hoffnungsbotschaft gehören nicht nur hinter dicke Kirchenmauern, sondern mitten auf die Alltagswege unseres Lebens und das räumlich und im übertragenen Sinne. Jesus ist vielen Menschen auf ihren Alltagswegen begegnet. Hoffnung, Aufmunterung, Stärkung und Liebe brauchen wir mitten in unseren Lebensthemen, Kirche muss in allen Facetten ihres Verkündigens und Handelns verstärkt auf Alltagswegen und in Alltagsthemen sichtbar und spürbar sein.

Christoph Nötzel: Nach einer langen Pause – die letzte Missionale fand 2019 statt – schauen wir gespannt auf den Neustart. Es fühlt sich wirklich wie ein Neustart an – nicht nur wegen der langen Unterbrechung, sondern auch wegen vieler Veränderungen im Konzept. Die Missionale fand bisher in der Kölner Messe statt, nun erstmals mitten in der Stadt in und um den Gürzenich. Bisher fand Missionale im Februar statt, jetzt im Sommer. Bisher fand Missionale zentral an einem Ort statt, jetzt coronagerecht an verschiedenen Orten – neben dem Gürzenich im Domforum, in der Antoniter- und in der Trinitatiskirche. Das erlaubt auch im Programm mehr Vielfalt. Wir sind also gespannt, wie Missionale nach drei Jahren Unterbrechung und an neuem Ort nun angenommen wird.

Der Begriff Mission wird in den Kirchen und in der Gesellschaft sehr unterschiedlich betrachtet. Jemand, der sich einer Mission verschreibt, wird oft positiv gesehen, etwa Aktivistinnen und Aktivisten für Klimaschutz. Steht der Begriff im Zusammenhang mit den Kirchen wird er oft eher kritisch betrachtet. Für welches Missionsverständnis steht die Missionale? Wie wollen Sie zeigen, dass missionarisches Wirken etwas Gutes ist und will?  

Enthöfer: Missionale steht für ein Missionsverständnis im Sinne der Missio Dei. Das heißt, Mission ist nicht unser, sondern Gottes Wirken in die Welt hinein. Aber unsere Aufgabe ist es, durch unser Leben, unser Reden und unser Handeln, dem Heiligen Geist eine Landebahn zu bauen.  Und das eben so bunt und vielfältig wie die Menschen sind, die sich daran beteiligen mögen. Darum kann die Missionale nur eine partizipative Veranstaltung sein. Es gibt viele offene Formate, in denen es Impulse, Ideen und (In)Fragestellungen gibt, die dann gemeinsam diskutiert oder weiterentwickelt werden können. Es gibt Zeiten zum Kraft tanken und geistliche Zusprüche, also eine Menge Mitgestaltungsangebote für Herz, Geist und Verstand.

Was heißt Mission für Sie persönlich? Und was ist Ihre persönliche Mission mit der Missionale?

Nötzel: Eine Kirche in Mission ist für mich eine Kirche in der Sendung Jesu, die sich aufmacht mit dem Evangelium zu den Menschen. Eine Kirche, die sich von ihrem Auftrag her versteht, nämlich Liebe Frieden, Gerechtigkeit, Versöhnung, Heilung in das Zusammenleben der Menschen zu tragen. Keine selbstgefällige und selbstgenügsame Kirche, sondern eine Kirche die am Evangelium Maß nimmt und es auf Hoffnung hin wagt. Die Missionale will dafür ein ökumenisches Sammelbecken sein: die Vielfalt des christlichen Engagements und der missionalen Möglichkeiten im heutigen gesellschaftlichen Kontext sichtbar zu machen. Diese Missionale wird die letzte sein, die ich als Missionalepastor verantworte. Mir war es wichtig, die Missionale ökumenisch plural und kommunikativ aufzustellen. Mit der Beteiligung der Gemeinden fremder Sprache und Herkunft sowie der Mitwirkung der römisch-katholischen Kirche sind wir da wirklich weitergekommen. Die Foren dieser Missionale sind über zwei Jahre von Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Kirchen vorbereitet worden. Sie sind in Gespräch und Zusammenarbeit entstanden und sie wollen in Gespräch und Beteiligung führen.

Enthöfer: In einem Buch „Annette, ein Heldinnenepos“ von Anne Weber las ich zu Beginn den Satz: „Sie glaubte nie an Gott, aber er an sie.“ Dieses Zitat macht meine Haltung deutlich, die ich anderen Menschen gegenüber habe. Ich weiß nicht, ob der Mensch mir gegenüber an Gott glaubt und wenn ja, wie. Aber ich weiß, Gott glaubt an jeden Menschen. Daher habe ich kein Recht zu beurteilen, wie andere Menschen leben, lieben oder glauben. Mission bedeutet für mich immer ein ehrlicher Austausch auf Augenhöhe. Ich erzähle gerne von meinem Glauben an Gott, was mir Kraft und Mut und Hoffnung gibt, aber auch von meinen Fragen und Zweifeln. Genauso interessiere ich mich für die Sichtweise meines Gegenübers, die mich ermutigt, bestärkt, segnet oder infrage stellt.

Warum braucht es gerade in diesen Zeiten so ein Format wie die Missionale?

Nötzel: Nach zwei Jahren Pandemie brauchen wir es alle, wieder zusammenzukommen, uns miteinander zu erleben, Gemeinschaft zu erfahren. In den Gemeinden ist über die zwei Jahre vieles zerbrochen, da tut es gut, bei Großveranstaltungen wie Missionale zu erleben: wir sind gemeinsam mit vielen unterwegs. Es braucht gerade jetzt diese Mut machenden Impulse des Aufbruchs, des Miteinanders und des gemeinsamen kritischen Nachdenkens: was geht noch in Gemeinde, was geht nicht mehr – wo müssen wir uns in Neuland hinein aufmachen.

Was ist – außer dem Format – neu bei der Missionale 2022?

Enthöfer: Ich freue mich sehr, dass die Missionale deutlich ökumenischer, interkultureller und interreligiöser ausgerichtet ist. Die Evangelische Kirche im Rheinland hat die Federführung übernommen, aber wenn wir auf der Missionale von Kirche sprechen, meinen wir Kirche Jesu Christi, in der wir uns mit evangelischen und katholischen, landeskirchlichen und freien Gemeinden und Gemeinschaften, Werken und Verbänden versammeln. Die Missionale ist deutlich kleinformatiger konzipiert. Wir hoffen, dass dadurch ein intensiverer und individuellerer Austausch möglich ist. In vielen Angeboten atmet deutlich Pioniergeist, der hoffentlich auch mitgenommen und weitergetragen wird.

Worauf freuen Sie sich besonders? Und zu welchen Programmpunkten möchten Sie besonders einladen? 

Nötzel: Ich freue mich besonders auf die Begegnung mit vielen Menschen, auf schöne Musik und andächtige Augenblicke, auf irritierende Impulse, die mir Anstöße in eine neue Richtung geben können. Hochinteressant finde ich das interreligiöse Gespräch unter jungen Menschen „Was mir mein Glaube bedeutet“. Je eine muslimische, jüdische, evangelische und katholische Jugendreferentin führen im Antonitersaal ein Gespräch miteinander, wie sie glauben, was sie spirituell anspricht und wie sie sich mit ihrem Glauben in unserer Gesellschaft erleben. Kreative Inspiration erhoffe ich mir von dem Forum „Kirche mitten in der digitalisierten Welt“ im Isabellensaaal des Gürzenich. Geistliche Vertiefung suche ich in der Trinitatiskirche, wo sich zwei Foren dem Christsein mittendrin in einer zerbrechlichen Welt stellen. Und gespannt sein darf man auf das persönliche theologische Leitprogramm unseres Präses Thorsten Latzel, der sich im Großen Saal des Gürzenich der Frage stellt „Warum ich evangelisch bin!“.

Enthöfer: Ich möchte gar nicht für einzelne Punkte werben. Es ist so ein buntes und reichhaltiges Buffet, dass ich glaube und hoffe, dass jede und jeder etwas nach eigenem Geschmack findet. Wenn größere Gruppen aus einer Gemeinde anreisen, ist es gewiss ratsam, sich aufzuteilen und nachher auszutauschen, was man für die eigene Gemeinde mitnehmen möchte. Ich freue mich jedenfalls über das bunte Angebot und hoffe, viele Impulse werden von denen, die kommen mit nach Hause genommen und mitten in den Gemeindealltag transportiert.

Was erwartet Teilnehmende, die zum ersten Mal zur Missionale kommen?

Nötzel: Missionale ist wie ein Kirchentag im Kleinen: Bibelarbeit, Lieder und Musik, Thematische Podien, Gespräche untereinander – und ein gemeinsamer Abendsegen mit viel Musik um 18 Uhr im Gürzenich. Man kann kommen und gehen, wie man mag – und sich so sein eigenes Programm zusammenstellen. Missionale kostet keinen Eintritt. Wir sind aber für jede Spende dankbar.

Die Missionale

Hinter der Missionale stehen Christinnen und Christen aus evangelischen und katholischen, baptistischen, methodistischen und freien sowie deutsch- und anderssprachigen Gemeinden. Die Intention ist es, den Teilnehmenden Vergewisserung für den eigenen Glauben zu geben, Ermutigung für ihr Engagement und Inspiration für die Gemeindeentwicklung. Nicht zuletzt geht es darum, die große Gemeinschaft der Glaubenden aus verschiedenen Kirchen und Traditionen zu erleben und zu feiern. Der Eintritt zur Missionale ist frei. Für Verpflegung muss selbst gesorgt werden, Kinderbetreuung wird angeboten.

www.missionale.de

Das gesamte Programm finden Sie hier: EL-Missionale2022-D.pdf (ekir.de)

Text: Hildegard Mathies
Foto(s): Enthöfer / Jenny Taenzer

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Kirche2go fragt: Gaben und Talente – was kannst du eigentlich besonders gut?

Kirche2go fragt: Gaben und Talente – was kannst du eigentlich besonders gut? Viele Menschen antworten auf diese Frage kochen, musizieren, organisieren oder auch Menschen helfen. Pfarrer Nico Buschmann fragt sich in dieser Folge von Kirche2go, wo besondere Gaben und Talente herkommen und schenkt einen neuen Blick darauf, was die Menschen mit ihren Gaben und Talenten bewirken können.

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Hier der Text zum Nachlesen:

Gaben und Talente – was kannst du eigentlich besonders gut? Wenn ich dich fragen würde, was kannst du eigentlich besonders gut? Dann ist die Reaktion, die am häufigsten passiert, dass die Leute erst mal ein bisschen verstummen, kurz überlegen, in sich gehen und so ein bisschen abwägen, was kann ich denn tatsächlich wirklich gut? Einige sagen dann: kochen, backen, musizieren, malen – und das sind alles unterschiedliche Gaben und Talente – und darüber hinaus gibt es wahrscheinlich noch mehr. Denn ganz viele Leute, wenn sie länger drüber nachdenken, antworten zum Beispiel auch zuhören oder organisieren oder Menschen helfen. Ich habe mich mal gefragt, woher kommen eigentlich diese Gaben und diese Talente? Interessante Frage, oder? Wurde man dazu irgendwie erzogen, dass die Eltern einen schon früh in die richtige Bahn geschoben haben? Hat das genetische Ursachen oder haben wir unsere Talente, das was uns begeistert, das was uns tatsächlich in dieser Welt Freude macht, vielleicht woanders her? Ich persönlich glaube, dass ich meine Gaben und Talente nicht einfach nur so habe, sondern dass die ein Geschenk sind, ein Geschenk von Gott an mich, und ein Geschenk, mit dem ich etwas anfangen soll. Und ich tue da tatsächlich mein Bestes, auch wenn mir das nicht immer gelingt. Aber vielleicht denkst du ja auch mal drüber nach, was kannst du besonders gut und was könntest du damit in dieser Welt machen, damit die Welt ein bisschen bunter wird? Ich wette, da gibt es so einiges, was wir tun können.

Text: APK
Foto(s): APK

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Pilger-Stafette „Ökumene am und im Fluss“: Gemeinschaft auf dem Rad erleben

25 Kilometer von Stammheim nach Porz-Zündorf – auf dem Fahrrad. Bei der Zweirad-Aktion „Fahrradpilgern am Rhein“ hat auch Rolf Groh aus Rondorf teilgenommen: „Ich habe noch nie eine ökumenische Pilgerfahrt mitgemacht und wollte mal sehen, wie das so ist.“ Von April bis August findet eine Stafette von ökumenischen Pilgerwegen am Rhein und seinen Nebenflüssen mit Karlsruhe als Ziel statt, wo ab dem 31. August 2022 die elfte Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) tagt.

Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Köln hatte deswegen dazu eingeladen, bei einer Radtour ökumenische Gemeinschaft zu erleben und ein Zeichen für Versöhnung, Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung zu setzen. Fachleute der Radstation am Kölner Hauptbahnhof, einem Projekt von IN VIA Köln e.V., begleiteten die Tour und standen bei notwendigen Reparaturen respektive mit Ersatzrädern umgehend bereit.

 „Ich fahre sehr gerne Rad“

Pfarrerin Susanne Beuth, Superintendentin des Kirchenkreises Köln-Mitte und Vorsitzende der veranstaltenden Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Köln (ACK), freute sich über die Radfahrer, die sich im Garten der Immanuelkirche eingefunden hatten. Alle Teilnehmer erhielten vor dem Losfahren ein Leibchen und einen Luftballon, die das Motto der bei Emmerich gestarteten Pilger-Stafette „Ökumene 2022 am und im Fluss“ deutlich veranschaulichten. Die Tour umfasste einen Stopp am Dom zum Mittagsgebet und eine Rast in der Melanchthon-Akademie, bevor sie an der katholischen Kirche St. Mariä Geburt im rechtsrheinischen Porz-Zündorf zu Ende ging. „Ich möchte gerne neue Leute kennenlernen, mit ihnen ins Gespräch kommen, Gemeinschaft erleben und die Aktionen an den anderen Stationen genießen“, sagte Günter Lottner, der hierfür auch die nicht minder umfangreiche An- und Abreise aus dem Kölner Norden ins Rechtsrheinische nicht scheute. „Ja, stimmt. Da kommen noch einige Kilometer obendrauf. Aber das macht nichts. Ich fahre sehr gerne Rad.“

„Ein Zeichen für eine gute Kirche der Zukunft“

Reinhard Voigt, ökumenischer Beauftragter der evangelischen Kirchengemeinde Köln-Klettenberg, erklärte: „Ich finde es wichtig, dass die elfte Vollversammlung in Karlsruhe in unseren Gemeinden etwas bekannter wird. Deshalb finde ich diese wie auch die vorangegangene Aktion, eine Schiffsfahrt von Düsseldorf nach Köln unter dem Motto ,Gegen den Strom´, sehr gut, um ein Zeichen zu setzen für eine gute Kirche der Zukunft.“ Früher habe er schon mal an einer Pilger-Radtour von Köln nach Trier mitgewirkt, von der ihm das Erlebnis des Sich-Gegenseitig-Bestärkens im Gedächtnis geblieben ist. „Ökumene ist für mich der Weg in die Zukunft, den alle Gemeinschaften gemeinsam mitgestalten sollten.“

Ökumene: Frieden, weltweite Gerechtigkeit und Anti-Rassismus

Bereits viele Kilometer hat der „Pilgerstab“ zurückgelegt, der von lokalen Ökumenegruppen von Woche zu Woche weitergegeben wurde und natürlich auch Begleiter der Kölner Etappe war. „Der Stab ist eher eine Kapsel, die schon viele Grüße vorheriger Teilnehmer beinhaltet und am Ende der Tour in Karlsruhe einem Vertreter der Versammlung überreicht wird“, erläuterte Pfarrerin Beuth schmunzelnd. „Uns wurde sie letzte Woche nach der Schiffstour übergeben, bevor wir sie heute nachmittag an einen Verantwortlichen der nächsten Etappe weiterreichen, die von der Sieg nach Bonn führen wird. Wir befinden uns auf dem Weg zu einem Großereignis, das nur etwa alle sieben Jahre und nun zum ersten Mal in Deutschland stattfindet.“ Sie unterstrich die zwei Stränge der Ökumene: „Die meisten denken hierbei zunächst an eine evangelisch-katholische Ökumene. Für viele Menschen bedeutet Ökumene aber auch Themen wie Frieden, weltweite Gerechtigkeit oder Anti-Rassismus. Auch diese wie andere Aspekte können unter dem Begriff Ökumene gebündelt werden.“

Text: Holger Hoeck
Foto(s): Holger Hoeck

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Unsere Wochentipps: Gospelnacht, Sommerfest und Orgeltag

Unsere Wochentipps locken nach draußen – mit dem Open-Air-Event Fest der Kinder Abrahams, dem Internationalen Sommerfest in Klettenberg und dem Hello sunshine-Jugendgottesdienst und Kopfhörer-Party „Listen to the beat“. Cornelia Coenen-Marx geht in einem MAK-Seminar den Veränderungen in Familie, Arbeitswelt und Nachbarschaft nach, es gibt den Multimedia-Vortrag „Augen auf! Fake News und Propaganda in Zeiten von Krieg und Terror“, die Zündorfer Gospelnacht „Praise the Lord! Halleluja!“ und das Konzert mit einem Klavierduo aus der Reihe „Forum AntoniterMusik“ sowie den Orgeltag in Lechenich. Zudem findet das Ökumenische Gespräch in Präsenz und online statt: „Künstliche Intelligenz: Selbstüberschreitung des Menschen oder Götzendienst?“ – und es findet ein Abschiedsgottesdienst für Pfarrerin Andrea Máthé statt, die in den Ruhestand geht.

Die Termine in der Übersicht:

09.06.2022, 19:00
Melanchthon-Akademie
Melanchthon-Akademie, Kartäuserwall 24b, 50678 Köln
Die Neuentdeckung der Gemeinschaft
Chancen und Herausforderungen für Kirche, Quartier und Pflege in Stadt und Land

Als „Gemeinde von Schwestern und Brüdern“ ist die Kirche historisch wie theologisch mit dem Thema „Gemeinschaft“ verknüpft. Während Gemeindehäuser geschlossen und diakonische Gemeinschaften kleiner werden, entstehen neue Nachbarschaftsnetze und Caring Communities. Was gilt es zu lernen, was neu zu entdecken? Im Zuge der Coronapandemie wie bereits in anderen Transformationsprozessen zeigen sich gesellschaftliche Brüche, wachsende Einsamkeit und eine starke Sehnsucht nach Gemeinschaft. Cornelia Coenen-Marx geht in einem Seminar der Melanchthon-Akademie, Kartäuserwall 24b, am Donnerstag, 9. Juni, 19 Uhr, den Veränderungen in Familie, Arbeitswelt und Nachbarschaft nach, macht auf Herausforderungen für die alternde Gesellschaft aufmerksam und stellt neue Gemeinschaftsprojekte in Quartieren, sozialen Unternehmen und Gemeinden vor. Die Teilnahme kostet 5 Euro.

Anmeldung erforderlich, Tel: 0221 931 803 0, anmeldung@melanchthon-akademie.de
www.melanchthon-akademie.de

09.06.2022, 19:00
Evangelische Gemeinde Köln
Christuskirche, Dorothee-Sölle-Platz 1, 50672 Köln
„Augen auf! Fake News und Propaganda in Zeiten von Krieg und Terror“
Multimedia-Vortrag im Basement unter der Christuskirche

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine spült fortwährend neue Bilder und Nachrichten ins Internet und auf die Smartphones. Dabei geben sich echte Nachrichten sowie Fake News und Propaganda die Klinke in die Hand und sind oft kaum voneinander zu unterscheiden. Tom Buschardt, analysiert in seinem Multimedia-Vortrag „Augen auf! Fake News und Propaganda in Zeiten von Krieg und Terror“ am Donnerstag, 9. Juni, 19 Uhr, im Basement unter der Christuskirche, Dorothee-Sölle-Platz 1, historische und tagesaktuelle Beispiele. Der Kommunikationstrainer zeigt, wie Internetnutzende manipulierte Nachrichten mit einfachen Mitteln entlarven können. Tom Buschardt arbeitete für verschiedene Fernsehsender und coachte an der Akademie des Auswärtigen Amtes im Bereich „Krisen- und Konfliktkommunikation im Interview“. Von einer Teilnahme unter 15 Jahren wird abgeraten. Der Eintritt ist frei. Es wird um eine Spende für die Unterstützung von Geflüchteten gebeten.

www.christuskirche-mitten-im-leben.de

10.06.2022, 16:00
Evangelische Kirchengemeinde Porz
Porzer Bezirksrathaus, Friedrich-Ebert-Ufer 64-70, 51143 Köln,
Fest der Kinder Abrahams und Kunstausstellung
Open-Air-Event verschiedener Religionsgemeinschaften

Am Sonntag, 19. Juni, 14 bis 17 Uhr, findet auf dem Platz vor dem Porzer Bezirksrathaus, Friedrich-Ebert-Ufer 64-70, wieder das Fest der Kinder Abrahams statt. Organisiert wird es von einem Arbeitskreis, dem Mitglieder verschiedener Religionsgemeinschaften angehören und der sich seit zehn Jahren für ein freundschaftliches und geschwisterliches Zusammenleben der Religionen einsetzt. Im Zusammenhang mit dem Fest, kann ab Freitag, 10. Juni, 16 Uhr, jeweils zu den Öffnungszeiten des Rathauses, auf der Empore im Foyer eine Ausstellung besucht werden, zu der alle Religionsgemeinschaften einen Beitrag geleistet haben.

10.06.2022, 20:00
Evangelische Kirchengemeinde Porz
Pauluskirche Zündorf, Houdainer Straße 32, 51143 Porz
„Praise the Lord! Halleluja!“
Zündorfer Gospelnacht in der Pauluskirche

Nach langer coronabedingter Pause freut sich die Evangelische Kirchengemeinde Porz am Freitag, 10. Juni, 20 Uhr, wieder zu einer Gospelnacht mit dem Chor „Spirit of Change“ einladen zu können. Das Musikevent mit dem Titel „Praise the Lord! Halleluja!“ findet in der Pauluskirche Zündorf, Houdainer Straße 32, statt. Der Eintritt ist frei.

www.kirche-porz.de

11.06.2022, 19:00
Evangelische Gemeinde Köln
AntoniterCityKirche, Schildergasse 57, 50667 Köln
Konzert mit einem Klavierduo
Veranstaltung aus der Reihe „Forum AntoniterMusik“

In der Reihe „Forum AntoniterMusik“ laden die Evangelische Gemeinde Köln und die Hochschule für Musik und Tanz Köln zu einem Konzert mit Klaviermusik am Samstag, 11. Juni, 19 Uhr, in den Antoniussaal im  Citykirchenzentrum, Antoniterstraße 14-16, ein. „Musik trifft auf Lyrik“ ist der Titel der Veranstaltung mit dem Klavierduo Chikako Miyado/Denis Walter Olejak. Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 6 Euro.

www.antonitercitykirche.de

12.06.2022, 11:00
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Klettenberg
Johanneskirche, Nonnenwerthstraße 78, 50937 Köln
Internationales Sommerfest in Klettenberg
Rund um die Johanneskirche gibt es viele Stände und ein Bühnenprogramm

Die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Klettenberg feiert ihr Sommerfest am Sonntag, 12. Juni, 11 bis 18 Uhr, unter dem Motto „Johannesfest International“ als Veedelsfest. Eingeladen sind alle, die zurzeit in den Stadtteilen Sülz und Klettenberg leben. Da sich die Kirchengemeinde stark in der Ukrainehilfe engagiert sie die Einladung gemeinsam zu feiern besonders auch an alle Geflüchteten. Rund um die Johanneskirche, Nonnenwerthstraße 78, bieten Menschen aus der Ukraine, Syrien, dem Iran und anderen Ländern Speisen an. An weiteren Ständen werden Salate und Kuchen, Gourmetpommes, Crêpes und Gegrilltes angeboten. Die Willkommensinitiative „Hallo in Sülz“ baut ihre Fahrradwerkstatt auf. Das Bühnenprogramm reicht vom Gospelchor Bonn über Irish Folk bis zum Tanz der „Winzerinnnen und Winzer us Kölle“. Für Kinder gibt es eine Spielerallye bei der zwischen neun Attraktionen gewählt werden kann. Das Fest beginnt um 11 Uhr mit einem Gottesdienst für alle Generationen.

www.kirche-klettenberg.de

12.06.2022, 14:00
Evangelische Kirchengemeinde Lechenich
Kirche der Versöhnung, An der Vogelrute 8, 50374 Erftstadt-Lechenich
Orgeltag in Lechenich
Klangbilder einer neuen Orgel

Der Evangelische Kirchenkreis Köln-Süd lädt in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirchengemeinde Lechenich zum Orgeltag in die Kirche der Versöhnung, An der Vogelrute 8, am Sonntag, 12. Juni, 14 Uhr ein. Die neue Orgel der Orgelbaufirma Hubert Fasen wird an diesem Tag mit ganz unterschiedlichen Klängen und in vielfältigen Zusammenhängen präsentiert. Los geht es mit dem musikalischen Märchen „Peter un der Wolf“ von Sergei Prokofjew. Ausführende sind Samuel Dobernecker (Orgel) und Mirco Sobetzko (Erzähler). Ab 16.30 Uhr heißt es „Teatime mit der Queen“. Bei einer Tasse Tee oder Kaffee erklingen Bearbeitungen klassischer Werke, arrangiert für Orgel (Marc Gornetzki) und Klavier (Jori Schulze-Reimpell). Französische und deutsche Orgel-Symphonik mit Werken von Alexandre Guilmant, Gerard Bunk, Arno Landmannn und Louis Vierne erklingt in einem Konzert mit Professor Winfried Bönig, Domorganist zu Köln, das um 19 Uhr beginnt. Der Eintritt zu allen drei Konzerten ist frei.

www.kirche-lechenich.de

14.06.2022, 16:30
Ev. Jugendpfarramt Köln
14. Etage des Galeria-Kaufhof-Hauses, An St. Agatha 19-25, 50667 Köln
„Listen to the beat“
Hello sunshine – Jugendgottesdienst und Kopfhörer-Party

Die Evangelische Jugend in Köln und Umgebung möchte mit Jugendlichen den Sommer begrüßen und lädt am Dienstag, 14. Juni, 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr, in luftiger Höhe in der Kölner Innenstadt zum Jugendgottesdienst mit Kopfhörer-Party „Listen to the beat“ ein. Zum Feiern und Beten ist ein Teil der Sonnenetage auf dem Deck in der 14. Etage des Galeria-Kaufhof-Hauses, An St. Agatha 19-25, reserviert. Die Location ist über das Parkhaus B mit dem linken Fahrstuhl zu erreichen. Für Getränke ist gesorgt.

www.jupf.de

14.06.2022, 19:30
Evangelische Christusgemeinde Brauweiler-Königsdorf
Christuskirche Königsdorf, Pfeilstraße 40, 50226 Frechen-Königsdorf
Präsent und online: „Künstliche Intelligenz: Selbstüberschreitung des Menschen oder Götzendienst?“ ONLINE
Ökumenisches Gespräch in Königsdorf

Das ökumenische Gespräch Königsdorf lädt am Dienstag, 14. Juni, 19.30 Uhr bis 21 Uhr, zu einem kritischen Diskurs über die Entwicklungen Künstlicher Intelligenz (KI) und ihrer Bedeutung für das Zusammenleben ein. Im Evangelischen Gemeindezentrum Frechen-Königsdorf, Pfeilstraße 40, zeigt Johannes von Lüpke, Professor für Systematische Theologie an der Kirchlichen Hochschule in Wuppertal, eine theologische Perspektive von KI auf. Von Menschen geschaffen, können die Systeme künstlicher Existenz in vielerlei Hinsicht mehr als die Menschen von Natur aus. Sie verfügen über übermenschliche Kräfte und gewinnen mehr und mehr Macht über den Menschen. Dabei stellt sich die Frage, ob sie in der technischen Welt den Rang von Göttern einnehmen? Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt kostet 5 Euro. Auch eine digitale Teilnahme per Zoom (Meeting-ID: 666 410 3863; Kenncode: 34194276) ist möglich.

www.melanchthon-akademie.de

15.06.2022, 17:00
Evangelische Immanuelgemeinde Köln-Longerich
Immanuelkirche Longerich, Paul-Humburg-Straße 11, 50737 Köln
Pfarrerin Andrea Máthé geht in den Ruhestand
Abschiedsgottesdienst mit Superintendent Markus Zimmermann

Pfarrerin Andrea Máthé, Krankenhausseelsorgerin am Heilig-Geist-Krankenhaus, Köln-Longerich und am Krankenhaus St. Hildegardis, Köln-Lindenthal, wird am Mittwoch, 15. Juni, 17 Uhr, in einem Gottesdienst in der Immanuel-Kirche Longerich, Paul-Humburg-Straße 7-11, durch Pfarrer Markus Zimmermann, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Nord, von ihrem Dienst entpflichtet. Die Pfarrerin geht in den Ruhestand.

www.immanuel-longerich.de

 

Text: APK
Foto(s): APK

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Verabschiedung von Kantorin Susanne Rohland-Stahlke: Abschiedskonzert am 12.6.

Sie war ganze 36 Jahre Kantorin der Evangelischen Kirchengemeinde Bergisch Gladbach: In einem Festgottesdienst ist Susanne Rohland-Stahlke, Kantorin der Evangelischen Kirchengemeinde Bergisch Gladbach, am Pfingstsonntag in der Kirche Zum Frieden Gottes in den Ruhestand verabschiedet worden. „Es hätte wohl niemand – ich am wenigsten – erwartet, dass es eine so lange, reiche Zeit werden würde, als ich im Juni 1986, zunächst für ein Jahr, die Nachfolge von Kantorin Margret Gräber übernahm. Sie war 33 Jahre an der Gnadenkirche tätig gewesen, solch eine Zeitspanne war mir unvorstellbar“, blickt Susanne Rohland-Stahlke zurück.

„Die Frau ist ganz einfach eine Institution“, sagt Presbyterin Gesine Böttcher. „Sie ist ein Mensch mit klaren Vorstellungen, das muss sie ja auch sein, wenn sie Chöre dirigiert. Sie ist bestimmt, aber immer freundlich, fair und mitfühlend. Sie ist neugierig auf Neues und immer allen Musikrichtungen gegenüber aufgeschlossen – und dabei sehr spontan. Sie ist 65 Jahre alt, aber einfach jung geblieben und sehr sportlich.“

Pfarrer i. R. Roland Knuth hat 19 Jahre lang mit ihr zusammengearbeitet und sagt: „Sie ist eine überaus kompetente und hochbegabte Kirchenmusikerin. Man merkt ihr an, dass sie sehr von der Liebe zur evangelischen Kirchenmusik geprägt ist. Sie hat es geschafft, das Qualitätsniveau zu befördern – und das immer über all die Jahre hinweg mit Blick auf die großen Feste im Kirchenjahr. Sie ist mit ihrer Musik immer sehr gottesdienst- und gemeindeorientiert gewesen.“

Bergisch Gladbach wurde zur Heimat

Als nach dem ersten Jahr die kirchenmusikalische Arbeit auf den Bezirk III Heidkamp ausgedehnt wurde und dauerhaft besetzt werden konnte, war es schon keine Frage mehr, dass sie in Bergisch Gladbach bleiben wollte. Im Chor der Gnadenkirche lernte sie ihren Mann Ulf Stahlke kennen. „Für uns und unsere drei Kinder wurden Bergisch Gladbach und die Kirchengemeinde innere und äußere Heimat“, sagt sie.  Zum Orgeldienst an der Gnadenkirche und der Leitung des Chores der Gnadenkirche kam 1987 die Leitung des Chores an der Kirche Zum Frieden Gottes, die Gründung eines Jugendchores und des Ensembles Flötissimo hinzu.

Ein gewichtiger Schwerpunkt ihrer Arbeit war die Mitgestaltung von Gottesdiensten und Amtshandlungen an der Orgel mit den Chören und Solisten und Solistinnen. „Welch ein Reichtum, wenn die verschiedenen Elemente der Verkündigung in Wort und Ton ineinandergreifen und sich gegenseitig verstärken“, schwärmt sie. Die Chöre der Gnadenkirche und der Kirche Zum Frieden Gottes wuchsen im Lauf der Zeit zur „Evangelischen Kantorei Bergisch Gladbach“ zusammen. 1995 gründete sie den „Jungen Chor“ QuirlSingers, später den Kinderchor Quirlspatzen und den Jugendchor Qteens. 1993 wurde das Kammerorchester Concertino ins Leben gerufen, dessen Leitung sie nach der Elternzeit übernahm.

So entwickelte sich ein kirchenmusikalisches Fundament, auf dem viele kleine und große Projekte aufgebaut werden konnten, die immer mehr auch in die anderen Bezirke der Kirchengemeinde und darüberhinaus ausstrahlten.

Das erste „große“ Konzert 1986 war die „Weihnachtshistorie“ von Heinrich Schütz, es folgten zahlreiche Aufführungen des Bach’schen Weihnachtsoratoriums, des Magnificats und der Johannespassion, die Weihnachtsgeschichte von H. von Herzogenberg, Händels Messias (der auch zu meinem Abschied noch einmal erklingen soll), Motetten und Kantaten von Mendelssohn u.v.a. und zahlreiche Kantaten von J. S. Bach in Gottesdiensten in Bergisch Gladbach und in der Antoniterkirche Köln.

„Musik ist die Muttersprache des Menschen“

Nach einer berufsbegleitenden Ausbildung zur Popkantorin 2002/2004 weitete sie das Repertoire der Chöre ins Zeitgenössische aus: die QuirlSingers zeigten Höchstleistung der szenischen, auswendig vorgetragenen Aufführung des Pop-Oratoriums „Eversmiling Liberty“, der Jazz-Kantate „The Little Mermaid“ von John Hoybye und dem für das Luther-Jahr 2017 komponierten Oratorium „Gaff nicht in den Himmel“ von Matthias Nagel. Gemeinsam mit der Evangelischen Kantorei und dem mit einer Band erweiterten Kammerorchester Concertino präsentierte sie unter anderem im Altenberger Dom und in der Trinitatiskirche in Köln das Gospel-Oratorium „Prince of Peace“ von Ralf Grössler und 2016 das große Werk „Peacemakers“ von Karl Jenkins.

„Oft reichte der Platz in der Gnadenkirche oder der Kirche Zum Frieden Gottes nicht aus für die Vielzahl der Musizierenden, so dass wir öfter im ökumenischen Gleichklang in der katholischen Laurentiuskirche zu Gast sein durften“, sagt sie. „Ganz wichtig waren die ,Heidkamper Kulturtage‘. Im Team gestalteten wir mehrwöchige Festtage zu theologischen Themen. Die kollegialen und kongenialen Pläne und Veranstaltungen, z.B. die Aufführung von Mozarts Oper ,Die Zauberflöte‘, gehören zu den Höhepunkten dieser Zeit.“

„Musik ist die Muttersprache des Menschen“ – unter diesem Motto standen die jährlichen, offenen Chorworkshops und zahlreiche Begegnungen im Rahmen der Internationalen Partnerschaften der Gemeinde in Lugau, Bourgoin-Jallieu und Riesi. „Die Musik als verbindendes Element half Sprachgrenzen zu überwinden, Menschen zu verbinden und Freundschaften zu stiften. Dies gilt besonders auch für den Kontakt zwischen dem italienischen Chor ,Cinque Terre-People around‘ und den QuirlSingers“,  erzählt sie.

Abschiedskonzert am 12. Juni

Frau Susanne Rohland-Stahlke wird am Pfingstsonntag, 5.6.2022 um 16 Uhr in einem festlichen und musikalischen Gottesdienst in der Kirche Zum Frieden Gottes, Martin-Luther-Str. 13, 51465 Bergisch Gladbach verabschiedet. Am Sonntag, 12.6.2022, gibt Susanne Rohland-Stahlkemit Händels „Messias“ ihr Abschiedskonzert in der Kirche zum Frieden Gottes, Martin-Luther-Str. 13, 51465 Bergisch Gladbach um 17 Uhr.

www.zumfriedengottes.de

Text: Frauke Komander
Foto(s): Dorothea Stahlke

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Vortrag am 9. Juni: „Augen auf! Fake News und Propaganda in Zeiten von Krieg und Terror“

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine findet auch live auf Smartphones und im Internet statt. Echte Nachrichten sowie Fake News und Propaganda geben sich die Klinke in die Hand und sind oft kaum voneinander zu unterscheiden. Den Überblick zu behalten ist auf den ersten Blick schwer – aber machbar: Kommunikationstrainer Tom Buschardt analysiert Beispiele in seinem Vortrag „Augen auf! Fake News und Propaganda in Zeiten von Krieg und Terror“ am 9. Juni.

Mit einfachen Mitteln Fake News entlarven

Er stellt mit zahlreichen historischen und tagesaktuellen Beispielen vor, wie man mit einfachen Mitteln Fake News entlarven kann, welche Rolle Medien im Guten wie im Schlechten spielen und wie der Krieg in der Ukraine medial begleitet wird. Der Vortrag findet am Donnerstag, 9. Juni, um 19 Uhr im Basement unter der Christuskirche, Dorothee-Sölle-Platz 1, 50672 Köln, statt. Der Eintritt ist frei. Es werden Spenden für die Unterstützung von Geflüchteten gesammelt.

Von einer Teilnahme unter 15 Jahren wird abgeraten.

Tom Buschardt arbeitete unter anderem in der Nachrichtenredaktion RTL-Aktuell als auch bei einem ARD-Sender und coachte 15 Jahre an der Akademie des Auswärtigen Amtes im Bereich „Krisen- und Konfliktkommunikation im Interview“. Er berät Unternehmen in Krisen und publiziert zu ebenfalls zu Kommunikationsthemen. Sein aktuelles Buch heißt „Workbook Krisenkommunikation – realistische Handlungsempfehlungen für Unternehmen“.

www.christuskirche-mitten-im-leben.de

Text: Claudia Keller
Foto(s): Tom Buschardt

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Countdown: Zu „Kirche läuft“ am 26. Juni anmelden

„Laufen beansprucht Körper und Geist. Wer durchs Ziel kommen möchte, braucht nicht nur den Willen durchzuhalten, sondern muss auch seine Kräfte vernünftig nutzen“, sagt Daniel Phan, Theologischer Referent im Evangelischen Jugendpfarramt in Köln und Teil des Vorbereitungskreises „Kirche läuft“. Die Analogie zur Kirche lässt sich leicht ziehen, findet der 30-Jährige: „Auch Kirche sollte in Bewegung bleiben, uns ganzheitlich fordern. Aber auf eine gute und gesunde Weise, die uns nicht dauerhaft erschöpft.“

Am Sonntag, 26. Juni, wird er natürlich auch am Start sein, wenn mit einem integrativen Wortgottesdienst in St. Georg am Georgsplatz 17 um 10.30 Uhr der diesjährige, 13. Pax-Bank Stadionlauf Köln beginnt. Start und Ziel der unterschiedlich langen Laufstrecken des inklusiven Sportfestes ist am RheinEnergieStadion. Mitorganisiert wird der sportliche Tag durch die Evangelische Kirche Köln und Region unter dem Titel „evangelisch läuft“. Anmelden können sich einzelne Starterinnen und Starter, Familien oder Freundeskreise sowie Teams.

Großes Familien.Spiele.Fest

Rund um das Laufevent, das in jedem Frühsommer tausende Menschen anlockt, findet auch in diesem Jahr wieder das große Familien.Spiele.Fest statt. Dabei geht es weder beim Laufen noch beim gemeinsamen Spaß haben oder beim Ausprobieren unterschiedlicher Trendsportarten darum, siegreich zu sein, andere hinter sich zu lassen. Vielmehr geht es darum, achtsam mit sich und den anderen Teilnehmenden umzugehen und sich kennenzulernen.

Inklusives Sportfest

Das Sportfest ist inklusiv und nimmt bewusst das Miteinander von Menschen aller Glaubensrichtungen in den Fokus. Steht das Wort „Kirche“ unter anderem für Gemeinschaft, soll genau dieser Schwerpunkt hier ebenfalls gesetzt werden. Für Daniel Phan passen auch hier Event und Institution gut zusammen. „Bei ,Kirche läuft‘ möchten wir jeden mitnehmen. Der Vielfaltsgedanke soll spürbar werden. Alle sollen dabei sein und durchs Ziel kommen können. So sehe ich eine zukunftsfähige Kirche: Jede und Jeder kann nach seinen Möglichkeiten teilhaben. Wir sollten in Bewegung bleiben, uns lebendig und unterstützt, aber auch ein Stück weit gefordert fühlen, selbst andere zu unterstützen.“

Menschen mit und ohne Behinderung

Das Format „Kirche läuft“ ist 2009 entstanden. Seitdem sind Menschen mit und ohne Behinderung, Menschen aller Generationen, gemeinsam auf Strecken von 1,3 Kilometern bis hin zum 10-Meilen-Lauf je nach Kräften und Kondition gestartet. Und es hat Tradition, dass Menschen mit und ohne Behinderung den Tag gemeinsam organisieren. Das Besondere: Organisierende und Teilnehmende waren sich immer bewusst, Teil einer großen, positiv gestimmten Gemeinschaft zu sein.

Freude hat es allen gemacht. 2015 kam das Familien.Spiele.Fest dazu, das ebenfalls alle Generationen zusammenbringt und in Köln und Umgebung eindeutig in den Frühsommer-Kalender gehört.

Meldeschluss für die Anmeldungen ist am Sonntag, 19. Juni. Die Startunterlagen gibt es am 26. Juni ab 11 Uhr im Organisationszelt des Eventgeländes.

Weitere Informationen zum Lauf finden sich unter www.stadionlauf-koeln.de.

Text: Katja Pohl
Foto(s): Matthias Pohl

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Kirche2go fragt: Was bedeutet Pfingsten?

Kirche2go fragt: Was bedeutet Pfingsten? Der Feiertag gilt als der „Geburtstag der Kirche“. Der Heilige Geist, der alle Gläubigen weltweit erfüllt und verbindet, wird gefeiert. Was Pfingsten für die Kirche bedeutet – und was die weiße Taube und eine von Feuer zerteilte Zunge mit Pfingsten zu tun haben -, erfahren Sie in dieser Folge von Kirche2go.

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Hier der Text zum Nachlesen:

Was ist Pfingsten? Pfingsten gilt als der „Geburtstag der Kirche“. Es ist das dritte große Fest im Kirchenjahr, nach Weihnachten und Ostern. An Pfingsten feiern Christen den Heiligen Geist, der alle Gläubigen weltweit erfüllt und verbindet. Dafür haben Künstler früh das Bild einer weißen Taube gefunden. Neben der Taube ist die Zunge ein biblisches Symbol für den Heiligen Geist. Als sich die Jüngerinnen und Jünger von Jesus nach seiner Himmelfahrt in Jerusalem versammeln, hören sie ein merkwürdiges himmlisches Brausen. Daraufhin setzt sich auf jeden von ihnen eine von Feuer zerteilte Zunge. Der Heilige Geist erfüllt sie und sie fangen an, in für sie fremden Sprachen zu sprechen. Diese Sprachen verstehen sogar die umstehenden Ausländer – wie zum Beispiel Perser, Römer und Ägypter. Deshalb ist Pfingsten nicht nur der „Geburtstag der Kirche“, sondern auch der Beginn der weltweiten Mission.

Text: APK
Foto(s): APK

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Ökumenischer Gottesdienst mit Pfingstfeuer in Köln-Bayenthal

Es dämmerte bereits leicht, als sich die rund fünfzig Teilnehmerinnen und -teilnehmer im Park an der Reformationskirche um das lodernde Feuer versammelten. Im benachbarten Martin-Luther-Haus hatten sie den traditionell vor dem Geburtsfest der Kirche stattfindenden ökumenischen Pfingstfeuer-Gottesdienst der Evangelische Kirchengemeinde Köln-Bayenthal und der Pfarreiengemeinschaft „Köln – Am Südkreuz“ begonnen. Unter freiem Himmel, in grünem Ambiente und mit Blick auf die Flammen beschlossen sie ihn mit Fürbitten, Vaterunser, Segen und dem Lied „Vertraut den neuen Wegen“. Danach genossen die meisten Gäste Gespräche, Gegrilltes und Getränke im Kirchpark.

 

„Liebe ökumenische Pfingstgemeinde“, begrüßte Stadtsuperintendent Bernhard Seiger, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Bayenthal, im großen Saal des Gemeindehauses. Gemeinsam mit ihm fungierte als Liturg Andreas Brocke, Leitender Pfarrer des katholischen Pfarreienverbundes „Köln – Am Südkreuz“. Diakon Jens Freiwald, im katholischen Stadtdekanat Köln zuständig für die Ökumene und den Interreligiösen Dialog, hielt die Predigt. Den Gottesdienst feierten wir auf Einladung des ökumenischen Arbeitskreises der beiden Gemeinden, informierte Seiger. Und man feiere ihn im Martin-Luther-Haus, weil das Dach der Reformationskirche bis November saniert werde. „Wir sind dabei, uns an diesen Raum als Gottesdienstraum zu gewöhnen“, stellte er hoffnungsvoll fest.

 

Das Gemeindehaus habe bereits nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Wiedereinweihung der Reformationskirche 1961 als Predigtstätte gedient. Seiger zeigte eine schöne Verbindung zwischen den beiden Gebäuden auf: Hier wie dort blickten wir auf großartige Glasfenster von Eugen Keller. Seigers besonderer Dank galt Thomas Jung. Der Kantor der Evangelische Kirchengemeinde Wesseling war kurzfristig eingesprungen, um am Flügel den breiten musikalischen Part zu übernehmen. Die Kollekte, warb Brocke, sei für die Unterstützung von Hilfslieferungen in die Ukraine bestimmt, insbesondere für medizinisches Material, etwa Inkubatoren für Säuglingsstationen.

 

Seiner Predigt zu Matthäus 5,1-12 (Bergpredigt) schickte Jens Freiwald voraus, dass er als Ökumenebeauftragter im Stadtdekanat Köln in diesem ökumenischen Gottesdienst auch über Ökumene reden wolle. Die Bergpredigt charakterisierte er als beispielhaft sowohl für die Heilszusage als auch für die Weisung Jesu, die uns als Christinnen und Christen besonders verpflichte. Deshalb stehe sie auch dafür, „nach welchen Kriterien wir, vielleicht heute mehr denn je, unsere ökumenischen Bemühungen ausrichten sollten“. Freiwald stellte fest, dass wir unter uns Kirchen offenbar ein Stadium einer Einheit in versöhnter Verschiedenheit erreicht hätten. Dennoch beklagten wir bei ökumenischen Anlässen immer wieder die Spaltung der Christenheit. Denn diese widerspreche dem Gebot Jesu, dass alle eins seien.

 

„Müssen wir also nicht um unser aller Glaubwürdigkeit willen alle verbliebenen Unterschiede überwinden und eine wirklich sichtbare Einheit der Kirchen anstreben“, fragte der Diakon in den Raum. Denn eine Einheit in versöhnter Verschiedenheit sieht er auch bei uns noch nicht vollständig erreicht. Gleichwohl erteilte er einer alternativen sichtbaren und auch institutionellen Einheit eine entschiedene Absage. „Denn es gab eine solche sichtbare Einheit nie.“ Zudem entspreche sie auch nicht dem Wesen unserer Religionen und unseres Glaubens. Dass Vielfalt schon zu den Ursprüngen des Christentums gehört habe, belegte er mit der Existenz von vier Evangelien mit jeweiligen theologischen Schwerpunkten. Selbst innerhalb der Kirchen und Konfessionen würden heute schnell Grenzen einer sichtbaren Einheit erkennbar. „Vielfalt gab es schon immer und Vielfalt gibt es auch heute.“

 

„Das sichtbare Leitbild einer Einheit im Sinne einer einheitlichen Erscheinungsform von Kirche ist eine Vorstellung, die der historischen und theologischen Vielfalt christlichen Glaubens nicht gerecht wird“, erklärte Freiwald. Es sei zu fragen, worin denn eine Einheit in der Vielfalt liegen könne, die der Glaubwürdigkeit unserer Verkündigung nicht schade und damit der Weisung Jesu gerecht werde. Er schlug vor, nicht das Trennende, sondern die bereits bestehende Einheit der Christinnen und Christen als Ausgangspunkt aller ökumenischen Überlegungen zu nutzen. „Vereint sind wir durch die Taufe in der einen Kirche Jesu Christi. Gemeinsam glauben wir daran, dass Jesus für die gesamte Menschheit sein Leben am Kreuz hingegeben und uns durch seine Auferstehung die Hoffnung geschenkt hat, dass uns selbst der Tod nicht von Gottes Liebe trennen kann.“ Unsere Kirchen hätten gemeinsam vor allem die Aufgabe, die Erlösungstat Christi durch das Zeugnis der Liebe und der Selbsthingabe bekannt zu machen.

 

Wir lebten in einer alles andere als heilen Welt. Daher existierten leider Gründe genug dafür, als Christinnen und Christen die sich verschenkende Liebe Gottes zu bezeugen. Der Diakon appellierte, dass sie im Einsatz für eine bessere Welt, im Großen und im Kleinen, tatsächlich sichtbar vereint sein sollten. „Der gemeinsame Auftrag für diese Welt sollte der Maßstab sein, an dem sich die Einheit unserer Kirchen auszurichten hat, damit wir in den Augen der Welt tatsächlich glaubwürdig sind.“ Freiwald forderte Kriterien dafür, „wie wir zu unseren Prioritäten und Entscheidungen für unser christliches Engagement kommen“. In diesem Zusammenhang legte er den Fokus auf die Bergpredigt. Sie stehe sowohl für die Heilszusage als auch für die Weisung Jesu. Dieser preise selig unter anderem die, die Frieden stiften, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit. Ebenso die Sanftmütigen und Barmherzigen, die Verschmähten und Verfolgten. Jesus spreche alle an, denen es um Gottes Reich gehe. Und er schließe niemanden aus. Auf diese Weise stifte er Einheit unter den Menschen und Einheit mit Gott. Alles Trennende müsse sich vor dessen Wort und Willen verantworten.

 

Freiwald plädierte „für den Primat der Herausforderung unserer Zeit. Für den Primat unseres Auftrags für diese Welt als Ausgangspunkt auf dem Weg zu einer versöhnten Einheit in der Vielfalt der Kirchen.“ Das erfordere, die Zeichen der Zeit im Lichte der Bergpredigt und der ganzen frohen Botschaft richtig zu deuten. Für ihn bleibt es bedeutsam, „auch auf der theologischen Ebene weiter am gegenseitigen Verständnis zu arbeiten“. Wenn wir unsere gegenwärtigen Herausforderungen und unserer unterschiedlichen konfessionellen Perspektiven ernst nähmen, befänden wir uns laut Freiwald auf einem guten Weg zu einer vertieften Einheit in einer wirklich versöhnten Verschiedenheit. Die Vielfalt theologischer, spiritueller und liturgischer Sichtweisen und Ausdrucksformen müsse unter dem Leitbild einer vertieften Einheit in Vielfalt auch nicht leiden, meinte Freiwald. Eine solche Vielfalt könne sogar viel unvoreingenommener als ein Schatz betrachtet werden, an dem wir uns gegenseitig bereichern könnten. Denn wir müssten keine Angst mehr vor Vereinnahmung von anderen haben, versicherte der Diakon.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich

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Reise durch ein Leben voller Ehrenämter: Bundesverdienstkreuz für Friedel Biebeler

Früher waren die staatlichen Auszeichnungen nur wenigen vorbehalten. „Kaisern, Königen und Heerführern“, so Stephan Santelmann, Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises. Das habe sich mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland grundlegend verändert. Nun würden Menschen geehrt, die sich um das Gemeinwohl verdient gemacht hätten: Menschen wie Friedel Biebeler. Landrat Santelmann war in die Andreaskirche in Altenberg-Schildgen gekommen, um Biebeler das Bundesverdienstkreuz für ihr Jahrzehnte langes Engagement im Bereich der Diakonie zu verleihen.

Santelmann zitierte Hermann Gmeiner, Gründer der SOS-Kinderdörfer: „Alles Große entsteht nur, weil jemand mehr tut als er muss.“ Auf wenn träfe das mehr zu als auf Friedel Biebeler? „Sie sind seit 1973 durchgängig und vielfältig in diakonischen Arbeitsgebieten der Kirchengemeinde ,Evangelische Andreaskirche Schildgen‘ aktiv“, erklärte der Landrat bei der Verleihung der Auszeichnung nach dem Sonntagsgottesdienst. „Dort setzten Sie starke und nachhaltige Impulse für die Integration von Menschen mit Behinderung in Kirche und Gesellschaft. So initiierten und leiten Sie seit 1982 verantwortlich einen Freizeit-Treff von Menschen mit und ohne Behinderung“, fuhr Santelmann fort.

Ein Leben für Menschen mit Behinderung

Seit 53 Jahren begleite die verwitwete Friedel Biebeler ihre geistig behinderte Tochter. Bis zu ihrem Renteneintritt arbeitete sie im ambulanten Pflegedienst des Caritasverbandes des Rheinisch-Bergischen Kreises. Der Freizeit-Treff sei ein Ort des Austausches, des menschlichen Halts und der freundschaftlichen Begleitung. Santelmann erwähnte auch den Einsatz der Bundesverdienstkreuzträgerin für den Aufbau einer integrativen Kindertagesstätte. Nicht zuletzt dank ihres Einsatzes wurde das Gemeindezentrum Andreaskirche so ausgebaut, dass Menschen mit körperlichen Einschränkungen dort alle Veranstaltungen besuchen können. Vom Kindergottesdienst über den Konfirmanden-Unterricht bis zu den Angeboten für Erwachsene würden in der Gemeinde die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung berücksichtigt.

Großer zeitlicher Einsatz und komplett ehrenamtlich

Doch damit nicht genug: „Seit 2011 wirken Sie als sachkundiges Mitglied im Bezirksausschuss der Gemeindeleitung des Bezirks Schildgen mit. Und seit 2005 engagieren Sie sich im ,Gemeinsamen Beratungsbüro Caritas und Diakonie‘ in Schildgen.“ Dort hält Friedel Biebeler Sprechstunden für Menschen in Not ab. Sie begleitet Hilfesuchende zu Ämtern und Behörden, hilft beim Ausfüllen von Anträgen und unterstützt die Menschen bei Auseinandersetzungen mit Krankenkassen und Versicherungen. „Das geschieht unter großem zeitlichem Einsatz und komplett ehrenamtlich“, betonte Santelmann.

Und weiter ging die weite Reise durch ein Leben voller Ehrenämter. „Bis 2016 waren Sie unglaubliche 27 Jahre lang Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende in Eltern-, Angehörigen- und Betreuerbeiräten der Lebenshilfe Werkstätten Leverkusen/Rheinberg gGmbH. Dort gestalteten Sie die Arbeit mit Eltern, Angehörigen und Mitarbeitenden mit Behinderungen großem Maße mit führten Beratungen durch“, so der Landrat. Und: „In einer 2002 neu eröffneten Wohnstätte der Caritas Leverkusen für Menschen mit geistiger und/oder mehrfacher Behinderung, an deren Planung Sie engagiert mitgewirkt haben, sind Sie bis heute ehrenamtlich und umfassend in allen Bereichen aktiv.“

Christliche Überzeugung und Lebenshaltung

Das langjährige soziale Engagement sei Ausdruck ihrer zutiefst christlichen Überzeugung und Lebenshaltung. „Der hilfsbedürftige Mensch an sich ist Ihnen eine Herzensangelegenheit, unabhängig davon, welchen Glauben, welche Nationalität und welche Geschichte er hat. Sie begegnen jedem Menschen vorurteilsfrei, offen und arbeiten lösungsorientiert daran, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.“ Santelmann erinnerte daran, dass nicht nur dem Bundespräsidenten das Wirken der Verdienstkreuzträgerin aufgefallen sei. 1993 erhielt Friedel Biebeler für ihr besonderes ehrenamtliches Engagement die Ehrennadel der Stadt Bergisch Gladbach, 2020 wurde sie mit dem Kronenkreuz der Diakonie ausgezeichnet.

Nun also das Bundesverdienstkreuz, das Santelmann in einer Schatulle überreicht. Angeheftet wird es in Zeiten  von Corona nicht mehr. Zusätzlich zum Kreuz liefert das Bundespräsidialamt übrigens eine mehrseitige Handreichung mit Tipps, wie die Auszeichnung getragen werden sollte. Auch Frank Stein, Bürgermeister von Bergisch Gladbach, war in die Andreaskirche gekommen, um Friedel Biebeler zu würdigen. „Es ist das Verdienst Ihrer Generation, dass die Menschen mit Behinderung in den Blick unserer Gesellschaft genommen wurden. Ohne das Engagement von Ehrenamtlichen wie Ihnen hingen all die Profis in der Luft, die manchmal schlaue Reden halten.“ Dass viele Dinge in die richtige Richtung gegangen seien, sei nicht abhängig von Politikern und Bürokraten, sondern von ehrenamtlich arbeitenden Menschen wie Friedel Biebeler.

„Es war eine wunderbare Zeit“

Der war soviel Lob sichtlich unangenehm: „Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich auf diesem Weg begleitet haben. Ins Herz geschlossen habe ich besonders die Gruppe des Freizeit-Treffs mit den Eltern und ihren Kindern. Wir haben viel gelacht. Und manchmal zusammen geweint. Es war eine wunderbare Zeit.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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