Architekturpreis der rheinischen Kirche: Drei Auszeichnungen für Köln

Kunstprojekt Spiel.Raum.Altar in der Immanuelkirche:
Prof. Achim Pfeiffer, Mitglied der Jury, Gudrun Gotthardt, Leitende Landeskirchenbaudirektorin der Evangelischen Kirchen im Rheinland, Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirchen im Rheinland, Dorothee Bielfeld, Künstlerin, Karin Schiefer, Baukirchmeisterin und Susanne Zimmermann, Pfarrerin (v.l.).

Die Evangelische Kirche im Rheinland hat nun zum vierten Mal ihren Architekturpreis vergeben. Er ging nach Köln und Oberhausen. Prämiert wurden mit der undotierten Auszeichnung Neu- und Umbauten in den Kategorien „Kirche“, „Gemeindehaus“ und „gebäudebezogene künstlerische Ausstattung“. Zudem wurde zum ersten Mal der Sonderpreis „Vorbildlich: Klima.Gerecht.2035“ verliehen. Ergänzend ist ein Publikumspreis ausgelobt; die Abstimmung läuft bis Mitte Januar 2024.

„In unseren Kirchengemeinden ist ein hohes Maß an Bewusstsein dafür vorhanden, welche Bedeutung die Gebäude für die Außenwirkung einer Gemeinde haben und wie stark sich in ihnen das Gemeindeprofil oder die Gemeindekonzeption widerspiegeln“, betonte Präses Dr. Thorsten Latzel im Düsseldorfer Haus der Landeskirche. „Wir hoffen, dass die Verleihung des Architekturpreises auch in diesem Jahr anderen Gemeinden, die vor ähnlichen Gestaltungsfragen stehen, Mut macht, sich mit dem eigenen Gebäudebestand zu befassen, notwendige Entscheidungen zur Veränderung rechtzeitig zu treffen und die künftige Aufstellung auch in gebäudetechnischer Hinsicht aktiv zu gestalten.“

Eine Multimediastory über die prämierten Bauprojekte kann unter www.ekir.de/gotteshaeuser2023 angesehen werden. Ausgezeichnet wurden im Einzelnen:

Beim Architekturpreis 2023 prämiert in der Kategorie „Kirche“: Die Erlöserkirche in Köln-Weidenpesch.

Kategorie „Kirche“: Erlöserkirche in Köln-Weidenpesch

In der Kategorie „Kirche“ hat die Erlöserkirche der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Mauenheim-Weidenpesch die Jurymitglieder am stärksten überzeugt: Der komplette Neubau sei einzigartig in der Kombination der Nutzungen aus Kirchenraum, Kita, Gemeindehaus und Wohnungen. „Aus den derzeit notwendigen Transformationsprozessen heraus, die allseits spürbar sind, zeigt es sich hier in Köln-Mauenheim-Weidenpesch, dass eine evangelische Kirchengemeinde in der Lage ist, aus diesem Handlungsdruck positive Energie zu schöpfen und einen Schritt nach vorne zu gehen, der Mut macht für die Zukunft“, urteilt die Jury.

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Beim Architekturpreis 2023 prämiert in der Kategorie „gebäudebezogene künstlerische Ausstattung“: Der Spiel.Raum.Altar in der Immanuelkirche in Köln-Longerich.

Kategorie „künstlerische Ausstattung“: Immanuelkirche in Köln-Longerich

In der Kategorie „gebäudebezogene künstlerische Ausstattung“ prämierte die Jury das Kunstprojekt Spiel.Raum.Altar in der Immanuelkirche der Evangelischen Immanuel-Gemeinde Köln-Longerich. Der Spiel.Raum.Altar ist eine zweiteilige Holzplastik der Künstlerin Dorothee Bielfeld und kann auf vielfältige Weise arrangiert werden. „Der Altar ist experimentell, partizipatorisch, durch das verwendete einfache Holz unprätentiös und in seiner Konzeption und Rezeption innovativ, immer wieder Neues hervorbringend“, befindet die Jury. So könnten die Kirche und der Gottesdienst zeitgemäß weiterentwickelt und den sich wandelnden Anforderungen angepasst werden.

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Beim Architekturpreis 2023 prämiert mit dem Sonderpreis „Vorbildlich: Klima.Gerecht.2035“: Die Stephanuskirche in Köln-Riehl.

Sonderpreis „Klima.Gerecht.2035“: Stephanuskirche in Köln-Riehl

Der Sonderpreis „Vorbildlich: Klima.Gerecht.2035“ ging an die Stephanuskirche der Evangelischen Kirchengemeinde Köln Niehl-Riehl, die energetisch ertüchtigt wurde – unter Erhalt ihrer besonderen Bauform. „Insgesamt kann die Verbindung von hochwertiger Architektur und innovativem Umgang mit der klimatisch-energetischen Situation einer typischen Nachkriegskirche als vorbildlich gelten und verdient besondere Auszeichnung“, urteilt die Jury.

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Kategorie „Gemeindehaus“: Auferstehungskirche in Oberhausen

In der Kategorie „Gemeindehaus“ wurde der Neubau der Evangelischen Auferstehungs-Kirchengemeinde Oberhausen-Osterfeld ausgezeichnet. Die Gemeinde hatte sich zuvor von zwei Gemeindehäusern getrennt und hat sich nun an einem Standort konzentriert neu aufgestellt. Das neue Gemeindehaus wurde an die historische Auferstehungskirche angebaut – mit beeindruckenden Übergängen von Neu zu Alt. So wurde zum Beispiel eine alte Außenwand der Kirche zur Innenwand des neuen Foyers. Die Jury hebt den Mut hervor, „mit dem diese hochwertige Erweiterung geschaffen werden konnte, die durch ihre räumliche, materielle und ensemblehafte Qualität Nachhaltigkeit im besten Sinne thematisiert“.

Mehr über das Gemeindehaus an der Auferstehungskirche

Erlöserkirche der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Mauenheim-Weidenpesch: Prof. Achim Pfeiffer, Mitglied der Jury, Gudrun Gotthardt, Leitende Landeskirchenbaudirektorin der Evangelischen Kirchen im Rheinlandf, Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirchen im Rheinland, Johannes Feyrer, Baukirchmeister, Susanne Zimmermann, Pfarrerin und Joel Harris, Architekt (v.l.).
Stephanuskirche der Evangelischen Kirchengemeinde Köln Niehl-Riehl: Prof. Achim Pfeiffer, Mitglied der Jury, Gudrun Gotthardt, Leitende Landeskirchenbaudirektorin der Evangelischen Kirchen im Rheinland, Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirchen im Rheinland, Uwe Rescheleit, Pfarrer, Klaus Zeller, Architekt, Michael Kölmel, Architekt und Quirin Seifert, Presbyter (v.l.).

Publikumspreis: Abstimmung läuft im Haus der Landeskirche

Ergänzend zu den vergebenen Preisen ist ein Publikumspreis ausgelobt. Bis 31. Januar 2024 haben Interessierte Gelegenheit, während der Öffnungszeiten des Hauses der Landeskirche an der Hans-Böckler-Straße 7 in Düsseldorf eine Ausstellung zu besuchen und bis 18. Januar dort auch für ihren Favoriten unter sämtlichen 28 zum Architekturpreis 2023 eingereichten Projekten zu stimmen.

Architekturpreis

Der Architekturpreis der Evangelischen Kirche im Rheinland wird alle fünf Jahre verliehen. Der Preis will die Anstrengungen der Gemeinden und Kirchenkreise würdigen, in Zeiten knapper werdender Mittel ihre Gebäude einladend und mit evangelischem Profil zu gestalten.

Text: Christina Schramm und Cornelia Breuer-Iff
Foto(s): EKiR/Marcel Kuß/Christian Schiffers/Privat/Collage: APK

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Kirche2go zum Ewigkeitssonntag: „Das Leben darf viel stärker mit dem Tod in Berührung kommen“

Frühstücken auf dem Friedhof? Für Sebastian Baer-Henney ist das etwas, das man viel häufiger machen sollte. Denn: „Das Leben darf viel stärker mit dem Tod in Berührung kommen“, sagt der Pfarrer aus Mülheim. Wie das gelingt, erzählt er in dieser Folge von Kirche2go anlässlich des Ewigkeitssonntags.  Baer-Henney nimmt auf seinem Video-Rundgang die Zuschauerinnen und Zuschauer mit auf den Friedhof der Evangelischen Kirchengemeinde Mülheim am Rhein.

„Christen verbinden den Tod nicht nur mit Abschied, sondern auch mit der Hoffnung auf ein ewiges Leben“, sagt Sebastian Baer-Henney. Diese Hoffnung auf ein Wiedersehen zeige sich auf dem Friedhof an vielen Stellen: im Mausoleum für den zehnjährigen Otto, auf mit Bibelversen versehenen Bänken und an dem Baum der Trauer, an dem Friedhofsbesucherinnen und -besucher die Möglichkeit haben, eine Notiz mit Ungesagtem loszuwerden. Der Friedhof als Ort der Hoffnung ist für den Mülheimer Pfarrer wichtig, „weil wir Menschen immer in Spannung leben zwischen einem ,Noch nicht‘ und einem ,Schon jetzt‘. Es ist der Ort, an den täglich Gemeindemitglieder kommen, um ihr Leben mit dem Tod in Einklang zu bringen.“

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Text: ekir/APK
Foto(s): APK

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Bau des Campus Kartause ohne Gegenstimme beschlossen – Nachrichten von der Verbandsvertretung des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region

Mit dieser Entscheidung haben die Mitglieder der Verbandsvertretung des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region Geschichte geschrieben. Ohne Gegenstimme beschlossen sie den Bau des Campus Kartause. Damit ist der Weg frei für ein Leuchtturmprojekt des Kirchenverbandes. Schon in den nächsten Tagen wird man mit den vorbereitenden Arbeiten für den Bildungs- und Wohnort am Kartäuserwall beginnen. Dort sollen ab Ende Jahr 2026 die Melanchthon-Akademie, die Evangelische Familienbildungsstätte, das Evangelische Jugendreferat, das Schulreferat, das Pfarramt für Berufskollegs und ein Teil der Verwaltung der linksrheinischen Kirchenkreise ein neues Zuhause finden. Darüber hinaus sind Wohnungen und ein Studierendenwohnheim geplant. Auch eine evangelische Kommunität wird einziehen.

Stadtsuperintendent Bernhard Seiger

Stadtsuperintendent Bernhard Seiger informierte die Delegierten bei der Tagung im Haus der Evangelischen Kirche über den aktuellen Stand der Dinge. Man habe Verhandlungen mit Generalunternehmern für den Neubau aufgenommen. Dabei sei herausgekommen, dass die ursprüngliche Planung, den Campus in zwei Bauabschnitten zu realisieren, verworfen werden musste. „Die Baukosten bis zum Jahr 2028 sind nicht seriös zu prognostizieren. Wir bauen den Campus daher in einem Abschnitt in drei statt ursprünglich geplanten fünf Jahren.“ Somit werden die Bestandsgebäude am Kartäuserwall schon zeitnah zurückgebaut. Für die Bildungseinrichtungen hat man in der Südstadt Ausweichquartiere am Sachsenring und An den Siebenburgen gefunden, in denen die Arbeit nahtlos fortgesetzt werden kann. Darüber hinaus werde man das Haus der Evangelischen Kirche „bis zum Anschlag“, so der Stadtsuperintendent, für Veranstaltungen nutzen. Die Planung der Umzüge im Frühjahr habe bei allen Beteiligten Stress ausgelöst. Seiger lobte die Beweglichkeit bei den Mitarbeitenden.

Architekt Kaspar Kraemer

Architekt Kaspar Kraemer stellte den Campus in groben Zügen noch einmal vor. Die Verbandsvertreterinnen und -vertreter waren schon mehrfach mit dem Bauvorhaben befasst. Kraemer und seine Mitarbeiter haben drei Jahre intensiv mit den städtischen Ämtern gearbeitet. 20 Gutachten hätten eingeholt werden müssen. 51 Wochen nach Einreichen des Bauantrags sei die Genehmigung erteilt worden. „Das ist für Köln Rekordzeit“, so der Architekt. Das Gebäude wird nach dem KfW-40- Standard gebaut. „Dieses Haus ist ökologisch gesehen auf dem heutigen Stand.“ Fernwärme und Photovoltaik seien selbstverständlich. Der Campus leiste einen Beitrag zur Verbesserung des Kölner Stadtbildes. „Der Innenhof mit dem Campanile hat ein fast italienisches Ambiente.“

Sabine Marx, Leiterin der Evangelischen Familienbildungsstätte

Sabine Marx, Leiterin der Evangelischen Familienbildungsstätte, freute sich, dass der Seminarbetrieb am Standort in der Südstadt aufrechterhalten werden kann. „Die Bürosituation wird eine Herausforderung. Uns trägt die Aussicht auf den Neubau. Ich finde es großartig, dass die Kirche so viel in Bildung investiert.“ Wolf Schlünz ist Projektsteuerer für den Neubau. Er beschrieb seine Aufgabe mit einem Satz: „Ich bin dafür verantwortlich, dass der Bauherr das bekommt, was er bestellt hat.“ Das betreffe die Kosten, die Termine und die Qualität. Was die Qualität angehe, sei der Entwurf von Kaspar Kraemer über jeden Zweifel erhaben. Mit der Erteilung der Baugenehmigung sei ein Quantensprung gelungen. Bislang liege das Projekt perfekt im Zeitplan. Schlünz rechnet mit Baukosten in Höhe von insgesamt rund 65 Millionen Euro. Ursprünglich hatte man mit rund 58 Millionen Euro gerechnet. „Das war vor der Ausschreibung. Mit dem Eingang der Angebote haben wir bei den Kosten die nächste Erkenntnisstufe erreicht.“ 30 Prozent der Gesamtkosten seien sogenannte Baunebenkosten, die feststünden und deshalb kein Risiko darstellten. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Honorare, die bei der Aufstellung des Bebauungsplans gezahlt worden seien. Auch das Honorar des Projektsteuerers und des Architekturbüros ist fix. „Das Projekt ist voll auf Kurs. Es wurden alle Risiken abgewogen. Da der künftige Generalunternehmer an den Festpreis für seinen Zuständigkeitsbereich gebunden sei besteht Kostensicherheit“, bilanzierte Schlünz.

Stephan Neugebauer

Stephan Neugebauer, derzeit kommissarischer und ab 1. Januar 2024 neuer Verwaltungsleiter beim Kirchenverband, erläuterte die Finanzierung des Projektes. Das Geld kommt aus mehreren Töpfen. Zum einen setzt der Verband Eigenkapital ein, zum anderen werden KfW-Fördermittel für Wohn- und Nichtwohngebäude sowie Gelder der NRW-Bank beantragt. „Wir bilden alle Kosten aus dem 20-Prozent-Block ab“, erklärte Stephan Neugebauer. 20 Prozent des in Köln zu verteilenden Kirchensteueraufkommens erhält der Verband für seine Aufgaben, 80 Prozent werden an die Gemeinden nach Zahl der Gemeindeglieder verteilt. In die Berechnung müsse eingehen, dass die Aufwendungen für die Bestandsgebäude wegfielen und man in dem Neubau auch Erträge etwa als Mieten verzeichne. „Es handelt sich um ein belastbares Finanzierungskonzept. Der 20-Prozent-Block wird nicht überlastet. Wir als Verband werden unsere Hausaufgaben machen müssen. Die Landeskirche unterstützt nach ausführlicher Prüfung unser Modell.“

Der Stadtsuperintendent fasste noch einmal zusammen: „Wir bauen ein Zukunftsprojekt der Kirche. Wir sind sichtbar in der Stadt und sichern die Bildungsarbeit. Der Campus wird den Diskurs der Stadtgesellschaft mitprägen. Wir wenden uns mit dem Studierendenwohnen und dem Jugendreferat jüngeren Menschen zu. Wir erfüllen unseren sozialen Auftrag, weil 50 Prozent der Wohnungen öffentlich gefördert sind.  Es ist auch ein geistliches Vorhaben, weil dort eine Kommunität einzieht. Es ist eine werthaltige Liegenschaft und eine große Investition in unsere Arbeit. Wir generieren langfristige Erträge für den Verband. Wir setzen ökologische Standards, der Energieverbrauch ist bezahlbar.“ Nach der Beschlussfassung hielt Seiger einen Moment inne: „Das ist schon ein besonderer Moment.“

Oberkirchenrätin Dr. Wibke Janssen

Oberkirchenrätin Dr. Wibke Janssen ist in der Landeskirche für die Begleitung der Kölner Kirchenkreise zuständig. Sie sprach in ihrem Grußwort über die westfälische Schwesterkirche. „Die haben gerade eine schwierige Synode ohne Präses mit komplexen Finanzentscheidungen. Wir kooperieren. Ich hoffe auf gute Entscheidungen.“ Die Kommunikation von Ex-Präses Annette Kurschus sei fehlerhaft gewesen. „Sie wurde schlecht beraten.“ Der Fall offenbare aber auch, wie „ungeübt“ die evangelische Kirche im Umgang mit dem Thema Missbrauch sei.

Seiger freute sich über das Ergebnis der Diakoniespende im vergangenen Jahr. 264.000 Euro konnten an das Wohnungslosenprojekt „Gulliver“ in Hauptbahnhofsnähe überwiesen werden. In seinem Bericht ging der Stadtsuperintendent auf vier Themen besonders ein. Die Ausstellung zur Geschichte des Kirchenverbandes, den Klimabericht, die VIA REFORMATA und das Eintreten gegen Antisemitismus. Am 11. April 2024 wird die Ausstellung „Evangelisch leben hält Kirche agil. 1904 – 1934 – 1964 – 2024“ in der Trinitatiskirche eröffnet. „Auf Tafeln und mit Vitrinen sowie mit interaktiven Displays werden wir die Veränderungen in diesem Zeitraum darstellen. Wir werden zeigen, wie die besondere Gestalt des Kirchenverbandes Köln und Region seit 1904 entstanden ist.“ Der Verband in der heutigen Form wurde 1964 gegründet. Die Ausstellung kann von den Gemeinden ausgeliehen werden.

Erstmals gab Seiger einen Klimabericht: „Wir weiten in 2024 unsere Photovoltaikversorgung aus. Das Gebäude E, also über dem Amt für Presse und Kommunikation, wird auf dem Dach gedämmt und mit einer neuen Anlage und Speicher versehen. Wir prüfen alle Gebäude des Verbandes auf Ertüchtigungsmöglichkeiten und gehen die Maßnahmen bei den Gebäuden, die bleiben werden, in sinnvoll getakteten Schritten an. Und der Campus wird natürlich das neueste und weitgehend klimaneutrale Gebäude des Verbandes sein.“ Seiger rief die Gemeinden auf, weitere Vorschläge zu machen, um Ressourcen zu sparen und das Klima zu schützen.

Die VIA REFORMATA sei eine Erfolgsgeschichte. Alle zwölf Stationen seien errichtet, zwei noch provisorisch. „Wir stellen fest: Der Weg wird rege genutzt bei Führungen und Stadtspaziergängen. Inzwischen habe auch ein erster Reiseführer den Weg aufgenommen, sogar mit einem eigenen Kapitel. Wir machen das Evangelisch-Sein sichtbar. Das wird im Stadtbild bleiben.“ Erschüttert zeigte sich Seiger über den terroristischen Überfall der Hamas auf Israel. Israelis und Palästinenser hätten beide ein Lebensrecht und brauchten eine sichere Lebensperspektive. Antisemitismus habe sich danach auch in Deutschland gezeigt. Es habe Schmierereien an Wänden gegeben und sogar Angriffe auf jüdische Geschäfte.

Der Stadtsuperintendent hat den Eindruck, dass Antisemitismus in Teilen der Gesellschaft wieder salonfähig geworden ist. „Unsere primäre Aufgabe bei uns ist aber gleichwohl, eindeutig zu zeigen, dass wir an der Seite unserer jüdischen Mitbürgerinnen und -bürgern hier in Köln stehen. Mit dem Schweigegang am 8. November 2023 vom Dom zur Roonstraße konnten wir das sichtbar zum Ausdruck bringen. Wir haben uns ökumenisch zusammengefunden, die Nähe zur Synagogengemeinde gesucht und eine Form gefunden, die uns als Kirche würdig ist. Das wurde von unseren jüdischen Partnern und öffentlich verstanden. Die große Teilnehmerzahl – trotz heftigen Regens – war berührend.“ Seiger wies in seinem Bericht auch darauf hin, dass im Verband ehrenamtlich Mitarbeitende subventionierte Deutschland-Tickets erhalten können. Die kosten aktuell 29,40 Euro.

Lothar Ebert, Vorsitzender des Beratungsausschusses für Haushalts- und Finanzfragen

Danach standen die Finanzen im Mittelpunkt. Zur Kenntnis nahmen die Verbandsvertreterinnen und -vertreter, dass die evangelische Rechnungsprüfungsstelle Köln-Bonn-Hessen den Prüfungsbericht vorgelegt hat, der mit einem uneingeschränkten Prüfungsvermerk war. Das heißt: Alles in allerbester Ordnung. Der Kirchenverband schließt das Jahr 2022 mit einem Haushaltsergebnis in der Ergebnisrechnung in Höhe von 7.501.129,77 Euro ab. Vier Millionen fließen in die Allgemeine Ausgleichsrücklage. 2,8 Millionen Euro werden an die Gemeinden verteilt, 700.000 Euro fließen in die Ausgleichsrücklage des 20-Prozent-Blocks. Für 2024 rechnet Lothar Ebert, Vorsitzender des Beratungsausschusses für Haushalts- und Finanzfragen, mit einem Kirchensteueraufkommen im Verband in Höhe von 109.348.740 Euro. Nach Abzug aller landeskirchlichen Umlagen werden in Köln 57.475.367 Euro verbleiben. Der Verband erhält für seine übergemeindlichen Aufgaben 11.495.073 Euro, an die Gemeinden werden 44.530.292 Euro verteilt. Sie erhalten 182,76 Euro pro Gemeindeglied.

Am 1. Januar 2024 tritt die neue Satzung des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region in Kraft. Die bisherigen Fachausschüsse werden durch Geschäftsführungen ersetzt, die von Beiräten beraten werden. In den Beirat für die Geschäftsführung der Melanchthon-Akademie wählte die Verbandsvertretung Superintendent Markus Zimmermann als Vorstand und Dr. Evelyn Plamper, Dr. Beate Lehndorff, Antje Rinecker, Ulrike Gebhardt, Jörg Siceus, Christina Maria Purkert und Wilhelm Bethle. Stadtsuperintendent Seiger ist Vorstand im Beirat des Evangelischen Jugendreferates. Mitglieder im Beirat sind Joachim Schmieter, Marc Groll, Kerstin Herrenbrück, Andreas Werner, Nadja Agreiter, Christopher Braun, Sabine Gresser-Ritter und Klaus Völkl. Vorstand im Beirat der Evangelischen Beratungsstelle Köln und Region ist Superintendentin Susanne Beuth. Ihr zur Seite stehen Sabine Pankoke, Angelika Keil, Irmgard Ann MacDonald, Ulrike Grave und Wolfgang Jacobs.

Verbandsvertretung:
Das Leitungsgremium des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region ist die Verbandsvertretung, in die die vier Kirchenkreise und die 54 Kirchengemeinden ihre Delegierten entsenden. Die Verbandsvertretung beschließt unter anderem den Haushalt, den Stellenplan und weitere grundlegende Entwicklungen. Außerdem wird hier alle vier Jahre die Stadtsuperintendentin bzw. der Stadtsuperintendent gewählt. Getagt wird einmal im Frühjahr und einmal im Herbst jeden Jahres. Die Verbandsvertretung ist öffentlich.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): stefan Rahmann / APK

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Beginn des Vorverkaufs: Großes Advents- und Weihnachtskonzert mit 120 Ausführenden

Zwei Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy und Francis Poulenc werden aufgeführt: Die Konzertreihe an der Markuskirche Porz-Eil, Martin-Luther-Straße 38, schließt dieses Jahr am Sonntag, 17. Dezember, 17 Uhr, mit einem festlichen Advents- und Weihnachtskonzert. Dabei kommen die Kantate „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ von Felix Mendelssohn Bartholdy sowie das „Gloria“ von Francis Poulenc zu Gehör.

Die Porzer Kantorei.
Die Porzer Kantorei.

Aufgeführt werden die Werke von der Porzer Kantorei, dem Jazz- und Gospelchor „Keep On Singing“, dem mit 40 Personen groß besetzten Sinfonieorchester der Markuskirche sowie der Solistin Anna Herbst (Sopran) und dem Solisten Ansgar Eimann (Bass) unter der Leitung von Kantor Thomas Wegst.

Während die Kantate von Mendelssohn Bartholdy sich an die berühmte Weihnachtsliedmelodie anlehnt und im Wechsel zwischen Chor und Solisten durch Melodie und Text führt, geht Poulenc einen anderen Weg. Das in lateinischer Sprache vertonte Werk hat die frohe Weihnachtsbotschaft der Engel an die Hirten zum Inhalt: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens. Das 1961 uraufgeführte Werk wurde das populärste Stück des 1899 geborenen französischen Komponisten.

Der Kartenvorverkauf hat nun begonnen. Der Eintritt kostet 20 Euro, ermäßigt 12 Euro. Die Abendkasse öffnet um 16.30 Uhr.

Karten sind online unter www.ticket-regional.de (Suchbegriff „Markuskirche“) erhältlich; vor Ort im Evangelischen Gemeindebüro, Mühlenstraße 4; in der Parfümerie Scholz, Bahnhofstr. 14; in der Wahner Bücherstube, Frankfurter Straße 198; der Marien-Apotheke, Bergerstraße 169; bei Schreibwaren „Florinis“, Schmittgasse 57 sowie in der Elephanten-Apotheke in Niederkassel.

www.kirche-porz.de

Text: APK
Foto(s): Privat, Maurice Cox, Arton Krasniqi (Collage APK)

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Wohlfahrtsverbände führen Protestaktionen gegen fehlende Finanzierung durch

Mit einer Mahnwache Anfang November vor dem Kölner Rathaus haben die Kölner Wohlfahrtsverbände bereits ein erstes Zeichen gesetzt, um Politik und Stadtverwaltung nachdrücklich auf die existenzgefährdenden Herausforderungen hinzuweisen, vor der die soziale Trägerlandschaft aufgrund der Kostensteigerungen von durchschnittlich 10 Prozent steht. Grund für die Kostensteigerung sind die tarifbedingten Personalkostenerhöhungen und die inflations- und krisenbedingt stark gestiegenen Sachkosten. Wie eine auskömmliche Refinanzierung der freien Träger ab 2024 auf kommunaler Ebene umgesetzt werden kann, ist nach derzeitigem Stand immer noch ungewiss.

„Die Fraktionen haben während der Mahnwache zugesagt, die sozialen Strukturen aufrechterhalten zu wollen, um den sozialen Frieden in Köln nicht zu gefährden“, sagt Peter Krücker, Vorstand des Caritasverbandes für die Stadt Köln und amtierender Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der sechs Spitzenverbände der freien Wohlfahrt (Liga). „Bisher aber fehlen konkrete Vorschläge zur Umsetzung einer kostendeckenden Finanzierung der Leistungen freier Träger auf kommunaler Ebene. Dagegen werden die Kostensteigerungen für die städtischen Einrichtungen selbstverständlich kompensiert. Daher werden wir jetzt weitere öffentlichkeitswirksame Maßnahmen des Protestes ergreifen.“

„Köln bleib(t) sozial! Wir packen an, damit wir nicht einpacken müssen!“

Am Dienstag, 28. November, und Mittwoch, 29. November, bleiben die sozialen Einrichtungen in Köln geschlossen (ausgenommen sind Einrichtungen der Pflege und Gesundheitsversorgung wie Wohnheime und Krankenhäuser). Geplant sind gemeinnützige Aktionen, an denen sich alle Mitarbeitenden und möglichst viele Klienten und -innen, Bewohnenden, Eltern, Kinder und Senioren und -innen beteiligen können.

Am Dienstag, 28. November, startet ab 11 Uhr eine zentrale Müllsammelaktion am Deutzer Rheinufer unter dem Motto „Köln bleib(t) sozial! Wir packen an, damit wir nicht einpacken müssen!“
Im Anschluss findet am Dienstag, 28. November, 12 Uhr, eine Pressekonferenz statt. Zusätzlich wird es am 28. November im Kölner Stadtgebiet weitere Aktionen geben, die den Einsatz der sozialen Trägerlandschaft für eine friedliche und solidarische Stadtgesellschaft veranschaulichen.

Am Mittwoch, 29. November, startet um 11:11 Uhr ein Demonstrationszug vor dem Deutzer Bahnhof (Ottoplatz) über die Deutzer Brücke bis in die Altstadt. Die konkrete Wegstrecke wird noch mit der Polizei abgestimmt.

Text: Martina Schönhals
Foto(s): Canva/APK

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Hochwertige kirchenmusikalische Inhalte: Der YouTube-Kanal „Evangelische Kirchenmusik in Köln und Region“

Der YouTube-Kanal „Evangelische Kirchenmusik in Köln und Region“ wurde ins Leben gerufen, um hochwertige kirchenmusikalische Inhalte auf der Plattform zu präsentieren. Der Fokus liegt auf hoher musikalischer Qualität und einer sorgfältigen Auswahl, um einen Kanal mit einem klaren Qualitätsstandard zu etablieren.

Die Videos bieten einen Einblick in die Welt der Kirchenmusik, von Orgelmusik über klassische Chormusik bis hin zu Kinderchören, Gospel und experimentellen Klängen. Dabei wird Wert darauf gelegt, nicht einfach ein Sammelportal zu sein, sondern ein handverlesenes Repertoire anzubieten, das musikalisch anspruchsvoll und visuell ansprechend ist. Die Videos sind bewusst kurz gehalten, um einen schnellen Zugang zu ermöglichen – kein komplettes Weihnachtsoratorium, sondern prägnante musikalische Momente. Die Auswahl der Stücke erfolgt durch die Kölner Kreiskantoren und -innen, die sicherstellen, dass jeder Beitrag einen hohen Qualitätsanspruch erfüllt.

Kreiskantor Thomas Pehlken erklärt im Interview, wie breit das Musikspektrum ist, welche Arbeitsbereiche es gibt und was das Besondere an dem neuen Kanal ist:

Was sind die Ziele und der Zweck dieses Kanals?

Thomas Pehlken: Der Kanal soll einmal über unsere Arbeit informieren und zum Mitmachen einladen. Vielen Menschen, auch kirchennahen, ist nicht klar, wie breit unser Musikspektrum ist. Dann soll der Kanal aber auch ein Archiv für gelungene Projekte sein. Viele unserer Aufführungen sind so gut, dass es schade ist, wenn man sie sich nur einmal anhören kann.

Wie unterscheidet sich dieser Kanal von anderen, bereits existierenden kirchenmusikalischen Inhalten auf YouTube?

Thomas Pehlken: Er ist regional – von Köln & Region für Köln & Region. Der Weg aus dem Internet in unsere Probenräume ist kurz. Dass es darüber hinaus Nutzer aus aller Welt geben wird, kann uns nur recht sein.

Welche Arten von Inhalten sollen auf dem Kanal präsentiert werden?

Thomas Pehlken: Wir wollen alle unsere Arbeitsbereiche vorstellen, also: Orgelmusik, Klaviermusik, Kinderchor, Jugendchor, Gospelchor, Kantorei, Posaunenchor, Popularmusik. Dazu gibt es Dokus und Lieder zum Mitsingen.

Welche Kriterien müssen erfüllt sein, um auf dem Kanal vertreten zu sein?

Thomas Pehlken: Nicht alle Musikbeiträge aus unserer Breitenarbeit sind für eine Veröffentlichung gedacht oder geeignet. Wie in kaum einem anderen Musikerberuf arbeiten Kirchenmusiker und -innen im Spektrum zwischen musikalischer Basisarbeit und professionellen Ansprüchen. Wir haben uns intern darauf verständigt, dass die Aufnahmen für unseren Kanal nicht perfekt sein müssen, wohl aber gut und ansprechend musiziert sein sollen. Darüber hinaus müssen Ton- und Bildqualität den aktuellen Standards genügen. Ein drittes Kriterium ist die Dauer: die Videos sollen nicht viel länger als sechs Minuten dauern (außer bei begründeten Ausnahmen). Ein fünfköpfiges Gremium wählt die Aufnahmen aus.

Tauchen Sie ein in die Welt der evangelischen Kirchenmusik in Köln und Region – abonnieren Sie den Kanal und erleben Sie die Schönheit und Vielfalt der Musik! Hier klicken zum Direkt-Link des Youtubekanals: www.youtube.com/@KirchenmusikKoeln-ne8rk

Text: APK
Foto(s): Screenshot Trailer/APK

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„Orange Days“ in Köln ab dem 25. November: Solidarität gegen Gewalt an Frauen

Im Rahmen der Orange Days, die ab dem internationalen Gedenktag „Nein zu Gewalt an Frauen“ (25.11.) stattfinden, werden in Köln verschiedene Veranstaltungen organisiert, um auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. Jede Gewalt gegen Körper und Psyche ist auch ein Angriff auf die Seele. Zum Auftakt der Orange Days sind alle Interessierten zum interreligiösen Gebet unter dem Motto „Tendenz steigend“ in die Karl-Rahner-Akademie eingeladen. Die Frauenbeauftragte der Evangelischen Kirche Köln und Region, die Melanchthon-Akademie und das Odeon Kino beteiligen sich mit dem Dokumentarfilm „TINA“ über die Sängerin Tina Turner und einem anschließenden Filmgespräch an den Orange Days. In der Johanneskirche Brück findet der Gottesdienst „Nein zu Gewalt“ des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch statt. Am Tag der Menschenrechte und zum Abschluss der Orange Days (10.12.) wird das Augenmerk in der Kartäuserkirche auf die Situation von Frauen im Iran, in Afghanistan und in der Diaspora gelenkt.

Die Veranstaltungen in der Übersicht:

25.11.2023, 14:00
Evangelisch Leben in Köln und Region
Bierbrunnen, Schildergasse, 50667 Köln
Orange Days in der Kölner Schildergasse
„Wann setzt DU ein Zeichen?“
Mit dem „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ am Samstag, 25. November, starten die jährlichen „Orange Days“. Oberbürgermeisterin Henriette Reker, das Amt für Gleichstellung von Frauen und Männern der Stadt Köln, der Kölner Arbeitskreis „Gegen Gewalt an Frauen“ und fünf Kölner Frauen-Serviceclubs finden sich ab 14 Uhr am Kölner Bierbrunnen auf der Schildergasse zusammen, um mit ihren Aktionen sichtbare Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen. 133 orangefarbene Schuhpaare stehen dann symbolisch am Brunnen. Jedes Paar steht dabei für eine Frau, die im vergangenen Jahr in Deutschland durch häusliche Gewalt ums Leben kam. Die Aktion „Wann setzt Du ein Zeichen?“ findet dabei bewusst in der belebten Kölner Einkaufsstraße statt um zu zeigen, dass das Thema geschlechtsspezifische Gewalt alle etwas angeht. Auch orangefarbene Sitzbänke, die durch das Handwerkerinnenhaus in Köln gebaut wurden, sprechen es an und aus: „Kein Platz für Gewalt gegen Frauen“. Zudem werden Read the Signs-Statements zu den acht wichtigen Zeichen zur (Früh-)Erkennung von Gewalt an Frauen und Mädchen von den Präsidentinnen der Frauenserviceclubs vorgetragen. Und dazu passend einige der weltweit bekanntesten Women Empowerment Songs der Geschichte, von Martina Augl (Gesang) und Martin Thiedeke (Trompete) dargeboten, ganz unter dem Zeichen: Frauen stärken mit der Musik. Ein Infostand informiert über weitere Aktivitäten.
www.orangedays-koeln.de

25.11.2023, 17:00
Evangelisch Leben in Köln und Region
Karl-Rahner-Akademie, Jabachstraße 4-8, 50676 Köln
„Tendenz steigend“ – Interreligiöses Gebet in der City
Auftakt der Orange Days
Zum Auftakt der Orange Days am internationalen Gedenktag „Nein zu Gewalt an Frauen“ am Samstag, 25. November, 17 Uhr, sind alle Interessierten zum interreligiösen Gebet in die Karl-Rahner-Akademie, Jabachstraße 4-8, eingeladen. Das Motto lautet „Tendenz steigend“: Einerseits gibt es (rechtliche) Fortschritte bei der Gendergleichstellung, andererseits steigen Gewalt und Hass gegen Frauen im privaten und öffentlichen Raum. Bei letzterem fordern die Veranstaltenden ein gemeinsames und entschiedenes Nein. Im Anschluss an das interreligiöse Gebet gibt es Gelegenheit an der Demonstration teilzunehmen.

26.11.2023, 18:00
Evangelische Gemeinde Köln
Christuskirche – Evangelische Gemeinde Köln, Dorothee-Sölle-Platz 1, 50672 Köln
Männer und Missbrauch in der Evangelischen Kirche
Gottesdienst am Abend in der Christuskirche
Der Umgang mit Missbrauch an Kindern und jungen Erwachsenen hat viele Menschen der Kirche den Rücken kehren lassen. Die Evangelische Gemeinde Köln möchte über (Macht-)Missbrauch in den eigenen Reihen und über Strukturen, die geholfen haben, ihn zu verschleiern, sprechen. Im Gottesdienst zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche mit dem Titel „Meint ihr, dass sich jemand heimlich verbergen könnte?“ (Jer. 23, 24b) am Sonntag, 26. November, 18 Uhr, in der Christuskirche am Stadtgarten, Dorothee-Sölle-Platz, geht es um das Thema Männer und Machtmissbrauch. Pfarrer Christoph Rollbühler und der Arbeitskreis Aufarbeitung Evangelischen Gemeinde Köln haben dazu als Gast Philipp Greifenstein, Journalist und Gründer des Magazins für Kirche, Politik und Kultur „Die Eule“, eingeladen.
www.christuskirche-mitten-im-leben.de

29.11.2023, 19:30
Evangelisch Leben in Köln und Region
ODEON-das Südstadtkino, Severinstr. 81, 50678 Köln
Tina – eine Powerfrau im Sinne der Orange Days
Filmvorführung und Gespräch im Odeon
Tina Turner – ihre Musik und ihr Lebensweg bleiben auch nach ihrem Tod in vielen Herzen lebendig. Sie ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie sich eine Frau aus der Spirale der Gewalt befreit. Die Frauenbeauftragte der Evangelischen Kirche Köln und Region, die Melanchthon-Akademie und das Odeon Kino beteiligen sich mit dem Dokumentarfilm „TINA“ und einem anschließenden Filmgespräch am Mittwoch, 29. November, 19.30 Uhr, an den Orange Days 2023. Der Eintrittspreis ins Odeon – das Stadtkino, Severinstraße 81, wird noch bekanntgegeben.

01.12.2023, 18:00
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Brück-Merheim
Johanneskirche Brück, Am Schildchen 15, 51109 Köln
Gottesdienst: „Nein zu Gewalt“
Orange Days im Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch
Im Rahmen der Orange Days findet am Freitag, 1. Dezember, 18 Uhr, in der Johanneskirche Brück, Am Schildchen 15, der Gottesdienst „Nein zu Gewalt“ des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch statt. Jede Gewalt gegen Körper und Psyche ist auch ein Angriff auf die Seele. Alle, die ihr Nein zu Gewalt an Mädchen und Frauen gemeinsam aussprechen und vor Gott bringen wollen und die dies im Gebet beklagen und biblisch bedenken wollen, sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. Im Mittelpunkt steht der Mut, sich aufzurichten und neue Wege zu gehen. Berichte, Aktion und Gebet werden unter anderem musikalisch begleitet vom Gesangs-Ensemble „Die Himmelstöchter“. Mit der Kollekte wird das Integrationshaus Köln-Kalk, ein rechtsrheinisches Kölner MUT-Mach-Projekt, unterstützt. Im Anschluss gibt es Gelegenheit zum Getränk und Gespräch rund um die Feuerschale. Wer mag, kann gerne ein orangefarbenes Accessoire tragen als Zeichen der Solidarität.
www.brueck-merheim.de

10.12.2023, 18:00
Melanchthon-Akademie
Melanchthon-Akademie, Kartäuserwall 24b, 50678 Köln
„Frau Leben Freiheit – afghanisch, iranisch, deutsch“
Abschluss der Orange Days am Tag der Menschenrechte
Am Tag der Menschenrechte und zum Abschluss der Orange Days am Sonntag, 10. Dezember, 18 Uhr bis 20.15 Uhr, soll das Augenmerk ein weiteres Mal auf die Situation von Frauen im Iran, in Afghanistan und in der Diaspora gelenkt werden. In der Kartäuserkirche, Kartäusergasse 7, werden Zeitzeugenberichte, Texte, Briefe und Musik vorgetragen, die die Verbundenheit von Frauen und Männern diesseits und jenseits von Gefängnismauern und Menschen mit und ohne Einwanderungshintergründen in ihrem Bemühen um Freiheit und Gleichberechtigung ausdrücken sollen. Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Melanchthon Akademie mit der Frauenbeauftragten des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, dem Diwan e.V. und der Kartäuserkirche. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
www.melanchthon-akademie.de

Text: APK
Foto(s): APK-Archiv

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Kirche2go fragt: Warum feiern wir den Buß- und Bettag?

Hier der gesamte Beitrag zum Nachlesen:

Ab Mitte November überschlagen sich immer so ein bisschen die Ereignisse. Und zwar gibt es da einen Feiertag, der leider gar kein Feiertag mehr ist. Das ist der Buß- und Bettag. Ich glaube, dass der Buß- und Bettag ein Tag der Umkehr ist. Also der uns immer wieder daran erinnert, all das, was wir angehäuft haben, an Schuld also, wo wir uns persönlich schuldig fühlen. Da sind wir immer wieder in der Lage, diesen Weg zu verlassen und zurückzukehren. Das ist ein total schwieriges Bild, denn wenn man so ganz verstrickt ist in sich selber, dann sieht man manchmal auch überhaupt keinen Ausweg und denkt Umkehr, was soll das denn heißen. Das ist ein blöder biblischer Begriff, das hat überhaupt nichts mit meinem Leben zu tun. Also wenn ich darüber nachdenke, was Umkehr heißt, dann ist das nicht immer das große Ganze, sondern es fängt quasi im Kleinen an. Also mit einer Sache am Tag, die ich anders mache als sonst, oder mit einer Begegnung, die mich so geprägt hat, das ich sage, ich ziehe da ‚was raus für mein Leben. Und das verändert mich. Das ist für mich eine Form, auch der Umkehr, Unschuld zu haben oder schuldig zu werden. Das ist was nur menschliches und es ist gut und wichtig, dass wir an diesen Tag denken, auch wenn wir ihn gar nicht mehr feiern – leider nicht mehr feiern – aber es ist gut zu wissen, es gibt solche Tage, die uns daran erinnern: Du machst Fehler, aber du bist jederzeit in der Lage, diese Fehler hinter dir zu lassen, umzukehren, einen neuen Weg einzuschlagen, den Kurs nochmal auszurichten, sich noch mal ein bisschen selber anzuschauen, wie mache ich es eigentlich oder was kann ich ändern an mir. Und deshalb finde ich den Buß- und Bettag so wichtig.

Text: Kaldur/Ebels
Foto(s): APK

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Unsere Wochentipps: Harfenspiel, Kabarett mit Fatih Çevikkollu und Orgel-Benefiz-Konzert

In der kommenden Woche laden verschiedene Wochentipps ein: In Lechenich findet im Rahmen von „Das Buch für die Stadt“ eine Lesung des Kriminalromans „Der nasse Fisch“ von Volker Kutscher statt. In Köln-Rath-Ostheim können Besucher ein Konzert mit Harfenklängen von Simone Sorgalla erleben. Im Evangelischen Gemeindezentrum Pesch präsentiert der Kabarettist Fatih Çevikkollu sein neues Programm „Zoom“. Die Orgelfestwochen in Junkersdorf finden einen krönenden Abschluss mit einem Konzert von Cristina Esclapez und Frank Stanzl. Und in der Erlöserkirche Weidenpesch wird das 50. Jubiläum der Philipp Nicolai-Orgel mit einem Benefizkonzert gefeiert. Außerdem findet ein Einführungsgottesdienst für den neuen Geschäftsführer des Evangelischen Jugendreferates Köln und Region, Daniel Drewes, in der Kartäuserkirche statt. Außerdem gibt es verschiedene Veranstaltungen im Rahmen der „Orange Days“.

23.11.2023, 19:00
Evangelische Kirchengemeinde Lechenich
Ev. Gemeindezentrum Lechenich, An der Vogelrute 8, 50374 Erftstadt-Lechenich
Erftstadt liest: Volker Kutscher „Der nasse Fisch“
Lesung im Rahmen von „Das Buch für die Stadt“
Zu einer spannenden Lesung im Rahmen von „Das Buch für die Stadt“ lädt die Evangelische Kirchengemeinde Lechenich am Donnerstag 23. November, 19 Uhr, ins Gemeindezentrum Lechenich, An der Vogelrute 8,  ein. Das Lese-Team von „Erftstadt liest das ganze Buch“ wird in fünf aufeinanderfolgenden Abenden ab Montag, 20. November, jeweils 19 Uhr an verschiedenen Orten in Erftstadt-Lechenich den Kriminalroman „Der nasse Fisch“ von Volker Kutscher vorlesen. Die Lesungen finden an folgenden Orten in Lechenich statt: Buchhandlung Köhl, Bonner Straße 17, Vorleser: Jörg Neuburg; Stadtbücherei, Bonner Straße 29, Vorleser: Ingo Rehling; Bistro am Minigolf-Platz, Johann-Kiel-Promenade 1, Vorleserin: Anette Dewitz; Gemeindesaal Evangelische Kirche der Versöhnung, An der Vogelrute 8, Vorleser: Mirco Sobetzko; ALTERnatives wohnen, Steinstraße 20, Vorleserin: Clelia Meyer. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Um Anmeldung in der Buchhandlung Köhl unter Telefon 02235/955510 oder per E-Mail an joerg.neuburg@koehl-buecher.de wird gebeten.
www.kirche-lechenich.de

25.11.2023, 18:00
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Rath-Ostheim
Auferstehungskirche Ostheim, Heppenheimer Straße 7, 51107 Köln
Konzert in der Auferstehungskirche
Harfenspiel mit Simone Sorgalla
Am Samstag, 25. November, 18 Uhr, lädt die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Rath-Ostheim zu einem Konzert mit Simone Sorgalla in die Auferstehungskirche Ostheim, Heppenheimer Straße 7, ein. Die Ostheimerin singt und spielt Harfe. Der Eintritt ist frei.
www.kirchengemeinde-rath-ostheim.de

25.11.2023, 20:00
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Pesch
Ev. Gemeindezentrum, Montessoristraße, 50767 Köln
„Zoom“ mit Fatih Çevikkollu
Kabarett im Evangelischen Gemeindezentrum Pesch
Der Kabarettist Fatih Çevikkollu ist am Samstag, 25. November, 20 Uhr, zu Gast im Evangelischen Gemeindezentrum Pesch, Montessoristraße 15, und präsentiert sein neues Programm mit gewohnt hintergründiger Gesellschaftskritik. „Zoom ist das analoge Lagerfeuer in Zeiten digitaler Kälte: es wärmt, unterhält und bringt zum Lachen“, beschreibt Fatih Çevikkollu sein erstes Programm nach der Corona-Zwangspause. Der Eintritt kostet 20 Euro. Tickets können per E-Mail an karten@dem-himmel-so-nah.de vorbestellt werden.
www.dem-himmel-so-nah.de

25.11.2023, 20:00
Evangelische Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde Junkersdorf
Dietrich-Bonhoeffer-Kirche Junkersdorf, Birkenallee 20, 50858 Köln
Die Orgelfestwochen in Junkersdorf gehen zu Ende
Abschlusskonzert in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche
Zum Abschluss der Orgelfestwochen an der Evangelischen Dietrich-Bonhoeffer-Kirche Junkersdorf, Birkenallee 20, lädt Organist Frank Stanzl zu einem Konzert am Samstag, 25. November, 20 Uhr, ein. Cristina Esclapez aus Barcelona (Klavier) und Frank Stanzl (Orgel) spielen Werke von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, César Franck sowie Alexander Nikolajewitsch Scriabin. Der Eintritt kostet 15 Euro.
www.ev-in-junkersdorf.de

26.11.2023, 18:00
Evangelische Immanuelgemeinde Köln-Longerich / Evangelische Kirchengemeinde Köln-Mauenheim-Weidenpesch
Erlöserkirche Weidenpesch, Derfflinger Straße 9, 50737 Köln
50 Jahre Philipp Nicolai-Orgel
Benefizkonzert in der Erlöserkirche Weidenpesch
Am Sonntag, 26. November, 18 Uhr, blicken die Evangelische Immanuelgemeinde Köln-Longerich und die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Mauenheim-Weidenpesch auf die Adventszeit und feiern das 50. Jubiläum ihrer Orgel mit einem gemeinsamen Benefiz-Konzert zugunsten der Kirchenmusik. In der Erlöserkirche Weidenpesch, Derfflinger Straße 9, erklingt ein abwechslungsreiches Programm mit feierlicher Orgelmusik. Mit dabei sind verschiedene Organisten, unter anderem auch Kirchenmusikdirektor Jens-Peter Enk aus Wuppertal. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.
www.kirche-mauwei.de

27.11.2023, 16:00
Evangelischer Kirchenverband Köln und Region
Kartäuserkirche, Kartäusergasse 7, 50678 Köln
Daniel Drewes ist neuer Geschäftsführer des Evangelischen Jugendreferates Köln und Region
Einführungsgottesdienst mit Superintendent Bernhard Seiger
Der Evangelische Kirchenverband Köln und Region lädt zur Einführung von Daniel Drewes in sein Amt als Geschäftsführer des Evangelischen Jugendreferates Köln und Region am Montag, 27. November, 16 bis 21 Uhr, in die Kartäuserkirche, Kartäusergasse 7, ein. Die Einführung erfolgt durch Pfarrer Bernhard Seiger, Superintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. Im Anschluss an den Gottesdienst findet im Evangelischen Jugendreferat, Kartäuserwall 24b, ein Umtrunk statt. Um Anmeldung unter www.juref.evangelische-jugend.koeln/online-anmeldung wird gebeten.
www.evangelische-jugend.koeln

Text: APK
Foto(s): APK

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Performance von Finja Sander zu Barlachs Schwebendem im Kölner Wallraf-Richartz-Museum

Ein weites, hohes Metallgestell im Stiftersaal des Wallraf-Richartz-Museums/Fondation Corboud. Darin, von orangefarbenen Gurten gehalten, hängt Finja Sander. Sechzig Minuten verbringt sie in dieser relativ waagerechten Haltung. Hin und wieder senkt sie zur Entspannung der Halsmuskulatur ihren Kopf. Wohl die meisten Besuchenden, die das Bild auf Abstand sitzend, näher umkreisend oder in direkter Nähe wahrnehmen, wissen um den Hintergrund.

Im Januar dieses Jahres startete die 1996 in Hildesheim geborene Künstlern die zwölfteilige Reihung „Für Morgen“. Ihre Performance geht aus vom „Güstrower Ehrenmal“, auch „Schwebender“ genannt. Ernst Barlachs Bronzeplastik mit den Gesichtszügen von Käthe Kollwitz wurde 1927 im Dom der mecklenburgischen Stadt Güstrow installiert und unter den Nationalsozialisten 1941 eingeschmolzen. Glücklicherweise gab es schon Anfang 1939 eine von einem ehemaligen Mitarbeiter des 1938 verstorbenen Künstlers initiierte Sicherungskopie des Werkes. Diese kam 1952 in die evangelische Antoniterkirche nach Köln. Ein Drittguss hängt seit 1953 im Güstrower Dom.

Citykirchenpfarrer an der Antoniterkirche Markus Herzberg

Idee und Form des „Schwebenden“ regten Sander an, „verschiedene Mechanismen des kollektiven Erinnerns“ zu untersuchen und weiterzudenken. Ihre Reihung startete im Januar dieses Jahres auf dem brandenburgischen Truppenübungsplatz Döberitzer Heide und gastierte bislang etwa in der Museumshalle Barlachmusseen in Güstrow und im Berliner Olympiastadion. Zehnte Station bildete nun das Museum in Köln. Teil der Veranstaltung, die in Kooperation des Käthe Kollwitz Museums Köln mit den Freunden des Wallraf-Richartz-Museum und des Museum Ludwig e. V. durchgeführt wurde, war ein von Lynn B. Busch geleitetes Künstlerinnengespräch. Neben Sander, die im Sommer 2022 ihr Studium der Bildenden Kunst an der Universität der Künste Berlin abgeschlossen hat, beteiligten sich daran Katharina Koselleck (Direktorin des Käthe Kollwitz Museums Köln) und Markus Herzberg (Citykirchenpfarrer an der Antoniterkirche).

Skulptur der „Trauernden Eltern“ von Kollwitz in der Kirchenruine Alt St. Alban

Finja Sander bediene sich auf bewegende Weise dieser Figur, stellte die Moderatorin fest. Sie gebe ihre Körperlichkeit ein Stück auf, um ein plastisches Objekt zu werden. Busch und Koselleck informierten, dass Barlach und Kollwitz eine tiefe gegenseitige Wertschätzung verbunden habe. Nun sitze man hier in direkter Nachbarschaft einer Kopie der Skulptur der „Trauernden Eltern“ von Kollwitz in der Kirchenruine Alt St. Alban. Sie war die erste Gedenkstätte des Bundes für die Gefallenen beider Weltkriege. Man habe das Projekt von Sander schon länger im Blick, sagte Koselleck. Gerne hätte man es im Kollwitz-Museum gezeigt. Aber das sei derzeit geschlossen. Aber wie sich jetzt herausstelle, sei dieser Ort hier viel mehr geeignet, vis-à-vis der „Trauernde Eltern“.

Seit fünf Jahren ist die Performance Sanders Medium. Ausgehend vom fotografischen Selbstporträt sei sie zur Performance gelangt. „Seitdem lässt mich das nicht mehr los: der körperliche Ausdruck, mein körperlicher Ausdruck.“ Ihr Talent liege vor allem in der statischen Haltung. Spannend finde sie die Vielfalt des Mediums, auch die ortsspezifische Wahl – die Möglichkeit, „mich immer wieder an Orte oder Geschehnisse, an Gesellschaften anzupassen“. Das „Güstrower Ehrenmal“ sei ihr natürlich bekannt gewesen. Als sie vor rund vier Jahren erstmals in Mecklenburg vor ihm gestanden habe, „war das noch mal etwas ganz anderes“. Es sei sehr, sehr bewegend gewesen. „Weil diese Figur einfach eine unheimliche Ausstrahlung hat und fast eine Aggression in ihrer Gerichtetheit, in ihrer Konsequenz, wie sie konzipiert wurde.“ Sie denke alles von ihrem Körper aus, erklärte Sander. Und ihr Körper selber sende starke Signale, wenn sie sich für etwas interessiere. So habe sie begonnen, „den Gedanken auszufeilen, mich mit Barlach und dem ´Schwebenden´ auseinanderzusetzen“.

„Und dann kamst du wahrscheinlich schnell auf die Themen Denkmalgeschichte und Erinnerungskultur?“, fragte Busch. Wenn man von ihrer Verfassung, von ihrem Körper als Medium ausgehe, formulierte Sander, „dann habe ich den eigenen Körper und andere Körper als Konservatoren von Erinnerung und Erlebnissen angesehen“. Dahingehend sei der Schritt ins Politische, ins Gesellschaftliche gar nicht mehr so weit. Den Schwerpunkt auf den Nationalsozialismus könne sie gar nicht so einfach verorten. Deshalb nicht, weil der „Schwebende“ und seine Werkgeschichte viel umfassender seien. Jedenfalls stelle die Plastik ein entschiedenes Gegenbeispiel zu den Ehrenmalen des Ersten Weltkrieges dar, die sehr oft heroische idealisierende Darstellungen des Heldentodes verkörperten.

Viele der für die Performance-Reihung gewählten Orte stünden in Bezug zu Barlach oder zum Nationalsozialismus, flocht Busch ein. Sich diesen Orten zu stellen, sei wirklich sehr intensiv, reagierte Sander. „Wir können noch so gut planen.“ Jedes Mal passiere irgendetwas anderes. „Da wird die Realität konfrontiert mit einer künstlerischen Setzung – mit einem durchaus ernsthaften Ausdruck.“ Mitunter wunderten sich die Menschen. „Sie lassen sich davon einnehmen. Und es ist immer wieder faszinierend, was da passiert.“

Tiefe durch Wiederholung

Mit dem Rhythmus der monatlichen, jeweils 60-minütigen Performance spiele sie auch auf die Grenzen eines wiederkehrenden Rituals an, erklärte Sander. „Das, was wir jährlich immer wieder in Prozessionen, in Gedenkfeiern zelebrieren.“ Gleichzeitig sei ihr die Konsequenz wichtig. Im September 2022 habe sie ihre Idee der Performance in einer Skizze in einer Leipziger Galerie gezeigt. Da sei ihr bewusstgeworden, dass diese Arbeit Tiefe durch Wiederholung erhalte. Die Wiederholung sei im Gegensatz zu vielen jährlichen Gedenkzeremonien kein unterbewusst wahrgenommenes Ritual, das zum Plan dazugehöre. Vielmehr finde hier die Wiederholung in einer Art Konzentration, einer Art Manifestierung statt. Diese nehme mit auf, wie ernst es ihr sei mit dieser Darstellung. „Es ist eben kein flüchtiger Moment.“

Herzberg ging zunächst ein auf die wechselvolle Geschichte des „Güstrower Ehrenmals“. Von den Nationalsozialisten sei auch Barlachs Kunst und damit der „Schwebende“ als „entartet“ diffamiert und aus dem öffentlichen Raum entfernt worden. Seit Mai 1952, mit ihrer Wiedereinweihung nach der schweren Beschädigung im Krieg, befinde sich der Zweitguss in der Antoniterkirche. Die Gemeinde habe ihn bewusst in der nördlichen Chornische installiert. Dort habe im „Dritten Reich“ ein mit einer Hakenkreuzflagge geschmückter Seitenaltar gestanden. „Die Deutschen Christen konnten dort Führer, Volk und Vaterland huldigen.“ Die Gemeinde habe den „Schreckensort“ weggerissen und das Friedensmahl von Barlach genau dort platziert, erinnerte Herzberg.

Dort werde ja nicht nur der Toten des Ersten Weltkrieges, sondern auch des Zweiten Weltkrieges gedacht, so Busch. Diese Erweiterung der Gedenkplatte sei später nochmal anders, und zwar zeitlich in 1933 bis 1945 gestaltet worden. Als er vor 13 Jahren an die Antoniterkirche gekommen sei, habe er begonnen sich intensiver damit zu beschäftigen, was Barlach mit dem Werk beabsichtigt habe, sagte Herzberg. Warum er die damalige Gedenkkultur so wunderbar durchbrochen habe. Indem er eben die reelle Seite des Krieges, Schrecken und Tod, das Ende von Menschlichkeit habe zeigen wollen.

Die darunterliegende Platte mit den Weltkriegszahlen habe die Absicht des Künstlers eigentlich konterkariert. Dadurch hätten wir wieder unseren Fokus mit Mahnmalen und unserer Gedenkkultur.

„Was ist dieses Mahnmal heute für uns?“

Aber wir müssten schauen, wie uns dieses Kunstwerk beeinflusse. „Was ist dieses Mahnmal heute für uns?“ Es sei eben mehr als das Gedenken an die Toten des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Daher „haben wir die Zahl des Zweiten Weltkrieges ummeißeln lassen und die 33 aus der 39 gemacht“. Dadurch habe man dieses Mahnmal Barlachs so geweitet, dass sich alle Opfer wiederfinden könnten. Damit könne man an diesem Ort an alle Menschen denken, die unter Schrecken, Krieg, Diktatur, Unterdrückung litten. „Und so nutzen wir bewusst dieses Kunstwerk, wie man auch jetzt sehen kann“, berichtete Herzberg vom Beispiel der neben dem „Schwebenden“ als Friedensgebet aufgestellten Kerze mit dem hebräischen Wort Shalom und dem Davidstern

Wenn man das höre, merke man nochmal sehr deutlich, dass wir heute mit diesen Denkmälern lebten, reagierte Koselleck auf Herzbergs Ausführungen. Wir interpretierten sie immer wieder neu. Wenn wir zurückdächten an Initiatoren von Denkmalen, etwa Kriegervereine nach dem Ersten Weltkrieg, würden wir den großen Unterschied feststellen zur damaligen Kirchengemeinde in Güstrow. Was Koselleck so bemerkenswert findet: Barlach und Kollwitz verbindet so stark auch ideell im Gedenken der Toten der Verzicht auf Militarismus, Waffen, Uniform, ebenso das Reduzieren auf das Menschliche, auf den humanistischen Gedanken dahinter. Deshalb findet die Museumsdirektorin es nicht so überraschend, dass Finja Sander sich auf ein solches Projekt einlässt. Ihr sei wichtig, dass Barlach dem „Schwebenden“ eine universelle Form verliehen habe, so Sander. Man könne bis heute nicht wirklich sagen, ob er männliche oder weibliche Züge habe und welcher gesellschaftlichen Schicht er angehöre.

Die Publikumsfrage, inwieweit eine solche Performance das Gedenken und Nachdenken in die nächste Generation trage, bezeichnete Sander als vielschichtig. Ihre Aufführung könne ein guter Impuls sein, wenn dieser weitergetragen werde. Sie sehe sich aber nicht als belehrende Person. „Ich mache nur meine Arbeit.“ Wenn dann aber doch ein gewisser Gedanke greife und das im besten Fall eine gesellschaftliche Wirkung habe, „freut mich das besonders“.

Markus Herzberg: „Nachdenken über unsere Erinnerungskultur“

„Ich war erstmal erstaunt, welche Parallelen im Gesichtsausdruck von Finja Sander zum Schwebenden bestehen“, teilte Markus Herzberg nach der Veranstaltung seine Empfindungen. „Darüber hinaus hat sie mich zum Nachdenken über unsere Erinnerungskultur angeregt.“ Als klug bezeichnete er die Entscheidung, diese Kunstaufführung nicht in unmittelbarer Nähe zum originalen Kunstwerk zu inszenieren. „Denn es geht hier ja nicht um eine originalgetreue Kopie, die dann in Konkurrenz oder Vergleichbarkeit zum ´Schwebenden´ tritt. Sondern die Performance will vielmehr die Intention Barlachs vertiefen bzw. neu anregen über Mahnmäler nachzudenken.“ Zudem stelle sie für ihn auch eine Anfrage an unsere Gedenkkultur. „Am Beispiel der Kaiserdenkmäler wäre dabei ein neuer Gedanke, dass diese zu Verehrung des Kaisers aufgestellten Werke heute als eine Form des Mahnmals zur Geschichte der Kolonialzeit neu zu denken wären.“

Die Performance soll auch nach Ende der Reihe in unregelmäßigen Abständen und auch über die Grenzen Deutschland hinaus wiederholt werden.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich

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