„Wir kennen die Richtung, wir haben seinen Stern gesehen.“ – Entpflichtung von Pfarrer Dr. Rudolf Roosen

„Ich habe 20 Jahre lang einen würdevollen Gemeindeabbau erlebt.“ Mit diesen Worten zitierte Andrea Vogel, Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch, Pfarrer Dr. Rudolf Roosen, als sie ihn im Gottesdienst zum 4. Advent in der Kreuzkirche in Buchheim entpflichtete.

Der Abbau, den auch andere, kleiner werdende Gemeinden zu bewältigen hätten, sei „schmerzhaft“, doch wenn das Wort „würdevoll“ hinzukomme, lasse sich sagen: „Es ist gut geschehen.“ Dem scheidenden Pfarrer sei zu danken, dass er den Prozess mitgetragen habe, sagte Vogel. 33 Jahre war Roosen im Pfarrberuf tätig;

Werdegang

Nach Stationen in Bergisch Gladbach und Wuppertal-Barmen trat er 1998 seinen Dienst in der Evangelischen Kirchengemeinde Buchforst-Buchheim an. Im letzten Gemeindebrief, den er gestaltet hat, schreibt er: „Manches ist weniger geworden in den letzten 20 Jahren: die Anzahl der Gemeindemitglieder, die Anzahl der beruflich Mitarbeitenden, selbst die Zahl unsere Kirchen und Gemeindehäuser hat abgenommen.“

Sowohl das Gemeindezentrum in Buchforst mit der Auferstehungskirche als auch das große Gemeindehaus in Buchheim habe man aufgeben müssen. „So etwas tut man nicht leichtfertig. Aber Verantwortung zu tragen bedeutete für mich immer auch, mich den Gegebenheiten zu stellen und die Ereignisse nicht einfach laufen zu lassen.“

Höhepunkt

Ein Höhepunkt in Roosens Amtszeit war die Feier zum 50-jähigen Bestehen der Kreuzkirche im Dezember 2012; aus diesem Anlass erschien ein Heft mit zahlreichen„Erinnerungen aus 50 Jahren“. beigesteuert von zahlreichen, auch ehemaligen Gemeindemitgliedern. Dies erwähnte Vogel ebenso wie das Engagement Roosens bei Aufgaben wie der Gestaltung der Gottesdienste, der Pflege des Kontakts zu Schulen und der ökumenischen Arbeit.

Und sie hob hervor, dass es Roosen, der offiziell erst im März 2020 in den Ruhestand tritt, sich nicht nehmen lasse, noch die Weihnachtsgottesdienste zu halten. Um auszudrücken, was sie ihm für den „neuen Wegabschnitt“ wünsche, wählte die Superintendentin eine Stelle aus dem Buch Nehemia aus: „Bekümmert euch nicht, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.“

„Mit Dankbarkeit und Freude“ blicke er auf 33 Jahre im Pfarrberuf zurück, schreibt Roosen im Gemeindebrief. Seine Tätigkeit sei ihm in all den Jahren „Berufung“ und „Dienst“ gewesen, mehr, als es Wörter wie „Beruf“ oder „Job“ ausdrücken würden.

Was es benötigt

Im gut besuchten Gottesdienst, den Organist Markus Zehnpfennig und der Chor „Cantemus“ der Kreuzkirche musikalisch gestalteten, sagte er, kein Mensch könne aus eigener Leistung und eigenem Vermögen vor Gott bestehen, sondern alle seien angewiesen auf seine Vergebung, seinen Schutz und sein „unsichtbares Geleit“. Ausgehend von der Stelle im Lukas-Evangelium, wo der Engel Gabriel der Jungfrau Maria die Geburt Jesu ankündigt, stellte Rossen Betrachtungen zu Bedeutung des Advents an. Das Wichtigste sei, „dass wir uns berühren lassen von dieser Jahreszeit, von der Botschaft Gottes“; dies sei nichts für „Rationalisten“, sondern für Menschen, die Gefühle aufnehmen könnten und Gespür für Magisches hätten.

Das Unterwegssein im Leben lasse sich mit der Reise der Heiligen Drei Könige vergleichen, deren Bezeichnung als „Magoi“ im Matthäus-Evangelium die Einheitsübersetzung mit „Sterndeuter“ wiedergibt: Sie würden ins Ungewisse aufbrechen und Umwege gehen, seien aber stets geleitet von einer Gewissheit: „Wir haben seinen Stern gesehen.“ Für die Orientierung auf der Lebens-Reise brauche es nicht viel Gepäck: Die zehn Gebote, das Vaterunser, das doppelte Liebesgebot „passen in jeden Rucksack“. Somit seien „wir alle in der Lage, ein Leben der Liebe zum Nächsten und in Verantwortung vor Gott zu führen“, denn: „Wir kennen die Richtung, wir haben seinen Stern gesehen.“

Die Pfarrstelle der Gemeinde wird nicht in bisheriger Form neu besetzt. Ab März versieht Pfarrer Christoph Rau für den Zeitraum von zwei Jahren den „Pastoralen Dienst im Übergang“.

Text: Clemens Schminke
Foto(s): Clemens Schminke

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Segen für Karnevalisten – ökumenischer Gottesdienst im Dom mit Kardinal Woelki und Stadtsuperintendent Seiger

Kirche und Karneval – das gehört in Köln untrennbar zusammen. Deshalb gibt es die von Kardinal Meisner vor Jahren begründete Tradition, dass sich das Kölner Dreigestirn in jedem Jahr den Segen von ganz oben im Kölner Dom abholt. Mit dabei waren in dieser Session mehrere tausend Jecken sowie viele Karnevalsvereine mit ihren Standarten. Kardinal Woelki und Stadtsuperintendent Bernhard Sieger gaben den Segen für die neue Session.

Dombesuch in Ornat und mit Standarte

Beeindruckend sah es aus, als sich die Karnevalisten langsam sammelten, um rechtzeitig in den Dom zu kommen. Bunte Kostüme, Uniformen und Standartenträger prägten das bunte Bild rund um die mächtige Kirche, die fröhliche Atmosphäre wurde beim feierlichen Einzug mit in das Gotteshaus genommen. Der Wortgottesdienst, zu dem evangelische und katholische Kirche gemeinsam eingeladen hatten, war geprägt von karnevalistischen, aber auch ernsten Momenten. Es wurde gesungen, sogar geschunkelt und applaudiert, in ernsten Momenten auch nachdenklich geschwiegen.

Karnevalskerze zum Schutz für die Session vom Kinderdreigestirn gestaltet

Kölner Kinderdreigestirn

Zu Beginn des Gottesdienstes hat Kardinal Woelki eine Karnevalskerze gesegnet, die vom designierten Kinderdreigestirn gestaltet wurde. Mit der Kerze bitten die Kölner Karnevalisten um Schutz für die Session. Symbolhaft soll diese Kerze die Karnevalszeit erleuchten. Sie wird bis Aschermittwoch im Dom brennen und kann dort besichtigt werden. Auch hier wurde das Sessionsotto ”Et Hätz schleiht em Veedel “ verwirklicht – alle 86 Veedel sind auf der Kerze abgebildet.

Gottesdienst im Zeichen der Veedel und ganz locker

„Was für mein herrliches Bild“ schwärmte Kardinal Woelki spontan beim Anblick der bunten Gottesdienstbesucherinnen und -besucher. „Das ist einer der schönsten Gottesdienste überhaupt und dazu noch der am zweit-meist-besuchte Gottesdienst hier im Dom.“ Der Gottesdienst stand im Zeichen des Sessionsmottos „Et Hätz schleiht em Veedel.“

Der Kardinal wies darauf hin, „in unserem Leben gibt es Schuld, Versagen und Sünde. Dafür bitten wir Gott um Vergebung.“ Die Lesung aus dem 1. Johannesbrief befasste sich mit dem Thema Nächstenliebe. „Wer liebt, stammt von Gott und erkennt Gott.“ Seine Predigt begann der in Köln-Mülheim aufgewachsene Kardinal mit der Anrede „Leev Fastovendsfründe“ , womit er sogleich die jecken Herzen auf seiner Seite hatte. „Ich weiß, was es bedeutet, seine Heimatstadt zu verlassen, ich musste drei Jahre nach Berlin.“ Da merke man, was man zurücklasse, die Heimat, die bekannten Menschen. „Wir in Köln nennen das Veedel.“ Das Leben hier stelle ein „Jeföhl“ dar und das ergebe sich aus den Menschen, mit denen man dort lebt.

„Gott hat ein mitfühlendes Herz, wenn Christen geben, vermissen sie nichts, dann werden sie reicher.“ Das Ganze nenne sich Geborgenheit. Auch die Gemeinsamkeit der Kirchen war dem Kardinal ein Anliegen: “Ich freue mich, dass wir hier zusammen einen ökumenischen Gottesdienst begehen.”

Bernhard Seiger: Global denken, lokal fühlen

Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger

Das sah Stadtsuperintendent Bernhard Seiger ganz genauso: „Schön, dass wir hier zusammen den Gottesdienst feiern“ – so eröffnete er seine Predigt im Kölner Dom. „Zusammengehörigkeit ist für Christen gerade in der globalen Welt immer wichtiger.“ Es sei immer wichtiger, zu wissen, wo man hingehöre. „Als Christ ist man nie alleine unterwegs.“ Die gegenseitige Fürsorge der Menschen verwirkliche sich besonders auf der lokalen Ebene.

Egal, was in der Welt passiere, das aktuelle Sessionsmotto rufe zu lokalem Zusammenhalt auf. „Global denken und lokal fühlen – das brauchen wir in der heutigen Zeit.“ Zum Schluss zitierte Bernhard Seiger „ein ganz einfaches Gebot, was wir alle kennen: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Der Nächste sei immer der andere, der einem gerade begegne.

Kollekte für SKM und SKF

Die Kollekte kommt in diesem Jahr dem Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) und dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in der Siedlung „Im Mönchsfeld“ im Kölner Norden zugute. Hier bieten die katholische Kirchengemeinde, der SkF und der SKM gemeinsam wertvolle Hilfen für Familien, Jugendliche und Kinder an.

Kölsche Fürbitten und kölsche Gaben

Kölner Dreigestirn

Die Fürbitten wurden in karnevalistischen Stil in Kölsch vom erwachsenen und vom Kinderdreigestirn gesprochen. Göttlicher Beistand für die Jecken, eine schützende Hand über die Veedel und die Bitte um ein friedliches Karnevalsfest standen dabei im Mittelpunkt. Ein besonderes Gebet galt den Opfern des Unfalls in Südtirol, darunter auch eine junge Kölnerin.

Nach den Fürbitten übergaben die Pänz von Jan van Werth dem Kardinal einige typisch kölsche Gaben wie ein Kölschfass, einen Karnevalsorden oder eine Karnevalskappe, die er sofort begeistert über seine Kardinalsmütze zog. Den Präsentkorb mit Süßigkeiten reichte er gleich weiter an eine Obdachlosenunterkunft, „die freuen sich wie jeck darüber.“

Kölsches Finale

Auch die Musik bei diesem Gottesdienst war dem Motto angepasst. Gemeinsam sangen alle das Lied vom Veedel sowie die Hymne vom Stammbaum. Kardinal Woelki intonierte gemeinsam mit Bernhard Seiger die kölschen Lieder, schnell sang die ganze Gemeinde lauthals mit. Mit einem Vaterunser sowie dem Segen für alle Karnevalisten und einem beeindruckenden Ausmarsch war der Gottesdienst dann beendet.

Text: Dr. Klemens Surmann
Foto(s): APK

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Kirche auf Wunsch: 40 Jahre Petruskirche

„Die Einweihung einer Kirche ist nicht der Beginn, sondern der Höhepunkt in der Geschichte einer christlichen Gemeinde“, fasste Pfarrer Daniel Rösler als der „Neue“ in Merheim-Brück das Wichtigste zusammen, was es über die Entstehung seiner Gemeinde zu wissen gibt. Vor 40 Jahren wurde die Petruskirche in Merheim eingeweiht, gebaut auf den ausdrücklichen Wunsch ihrer Gemeinde hin, die schon lange vorher in Privaträumen ihre Gottesdienste feierte.

Gottesdienste in der Grundschule – Gruppentreffen im Pfarrhaus

Mit Sektempfang, tischeweise Gewinnen einer Überraschungstombola, Ständen mit Hand- und Bastelarbeiten, selbstgemachten Marmeladen, Trödel und Caféteria feierte die Petruskirchengemeinde auf zwei Etagen den 40. Geburtstag ihrer Kirche.

Die Gemeinde selbst gibt schon es um Einiges länger. „Hier ist ganz viel emotionale Verbundenheit: Vor dem Bau unserer Petruskirche brannte hier auf diesem Boden schon jedes Jahr das Martinsfeuer.“ Die wachsende Gemeinde organisierte ihr Leben in den 60er und 70er Jahren selbst – in einer Dachgeschosswohnung in der Ostmerheimer Straße und im Wohnhaus von Pastor Rolf Wagner. Die Gottesdienste fanden über Jahre hinweg in der Aula der Grundschule statt. „Erst als die Gemeinde schon lange da war, kam auch eine Kirche.“

„Niemand baut hier für sich selbst – jeder baut für das Ganze”

Ihr Bau war keine landeskirchliche Anordnung. Dass es sie gibt ist Wagners Engagement, dem damaligen Förderverein, dem Presbyterium und vielen begeisterungsfähigen Einzelnen zu verdanken. Sie sorgten dafür, dass Ende 1973 das Grundstück für den Bau des Gemeindezentrums von der Stadt Köln gekauft werden konnte. 1978 „stieg“ das Richtfest.

40 Jahre später kann Pfarrer Daniel Rösler klar sagen: „Unser Gemeindezentrum ist eine Baustelle geblieben. Wir sind nicht fertig geworden damit, an unserer Gemeinde zu bauen, sie immer wieder neu auszurichten und ihre Zukunftsfähigkeit zu erhalten. Und das ist gut so: Niemand baut hier für sich selbst – jeder für baut für das Ganze.“

 Ökumenischer Glocken-Gleichklang

Die kölnischen Stadtteile Brück und Merheim haben aktuell rund 3.600 Gemeindeglieder und sind außerdem eng nachbarschaftlich-ökumenisch mit St. Gereon verbunden. „Sogar unsere Glocken sind im Klang aufeinander abgestimmt“, freut sich Rösler. Er selbst ist im Februar aus einer Gemeinde in Norddeutschland nach Merheim-Brück gekommen. Worauf er sich mit seinem Einsatz im Rheinland einlässt, wusste er, meint er leicht amüsiert. Er hat bereits viele Jahre in Bonn verbracht und auch wenn er sich noch einarbeitet, sagt Daniel Röser klar: „Es ist ein tolles Gefühl, hier zu sein!“

Text: Claudia Keller
Foto(s): Claudia Keller

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„Memento Mori – Ne kölsche Dudedanz“ – Rolly Brings

Wer den Namen Brings hört, denkt in der Regel zunächst einmal an die bekannte Mundart-Band, die 1990 von den Brüdern Peter und Stephan Brings sowie Harry Alfter und Matthias Gottschalk gegründet wurde. Doch es gibt noch ein musikalisches Ensemble mit dem Namen Brings, „Rolly & Benjamin Brings“. Auch diese beiden Brings sind vor allem mit kölschen Liedern unterwegs. Dabei spielen sie Gitarre und dies bemerkenswert gut. Rolly Brings, Musiker, mehrfacher Vater, Lehrer und vieles mehr kam nun mit Sohn Benjamin in die Dellbrücker Pauluskirche, um dort „einen kölschen Totentanz“, „ne kölsche Dudedanz“ zu präsentieren. Dabei ging es um Lieder, aber auch um Geschichten von dem, was bleibt, wenn man älter wird. Es ging ums Leben, aber eben auch ums Sterben. Es ging um Geschichten, die man zum Beispiel auf dem Friedhof erlebt.

„Die Toten waren immer ganz intensiv anwesend“

Den Beginn des Konzertes machte ein Stück mit dem Namen „Engel“, der Originaltext stammt ursprünglich von Heinrich Böll. Schon kurze Zeit später ging es um persönliche Erlebnisse und Dinge, die Rolly Brings bewegen, ihn nachdenklich werden lassen, ihn berühren. Die Verbindungen zu seiner Familie sind ihm dabei wichtig: „Ich bin ein Kirch- und Friedhofsgänger. Ich brauche Orte, zu denen ich gehen kann, um dort mit meinen Vorfahren zu reden“, gab er unumwunden zu. „Die beiden Weltkriege haben die Friedhöfe gefüllt und die Familien arm gemacht“, erinnerte Rolly Brings. Vieles aus dieser Zeit sei in seiner Familie besprochen worden. „Die Toten waren immer ganz intensiv anwesend“, formulierte er einen Satz, der Raum zum Nachdenken, aber eben auch Raum zum Schmunzeln ließ. Später ging es um Europa, um eine Halbinsel in Alaska und um einen Mann, der innerlich vereist war – er hatte keine Tränen mehr. Auch der Tod eines Kindes und viele andere schwer zu ertragende Schicksalsschläge wurden thematisiert. Es ging um Zwangsarbeit und um den zehnten November – ja, dieser Auftritt war ein „Dudedanz“, doch es war kein trauriger Abend, sondern ein echtes Erlebnis.

Ein Konzert als Geschenk

„Dieses Konzert ist ein Geschenk, welches wir als Gemeinde von Claudia Zanolli, der Inhaberin der Buchhandlung Domstraße erhalten haben. Und wir haben dieses mit großer Freude angenommen“, berichtete Pfarrer Klaus Völkl. Zanolli habe lange in der Kantorei mitgesungen, daher kenne man sich. „Die Buchhandlung wiederum organisiert immer mal wieder Veranstaltungen und in diesem Zusammenhang kamen wir ins Gespräch“, so Völkl. Zanolli habe von den beiden Brings berichtet und auch über deren besonderen Umgang mit dem Thema Trauer. Diese Idee kam sichtbar gut an, der Zuspruch in der Pauluskirche war deutlich zu sehen, zu spüren und auch zu hören. Denn das Konzert war auch ein Mitsingkonzert, alle Gäste bekamen ein Text- und Programmheft samt Übersetzungen der kölschen Formulierungen zum Mitsingen oder zumindest auch zum Mitlesen.

Eine angenehme Art, Abschied zu nehmen

„Es war sehr schön, so viel zu den Hintergründen zu erfahren und dabei angenehm fromm. Die Religiosität war zu spüren und dabei war die Stimmung dennoch eine humorvolle. Auch die musikalische Qualität des Konzerts war wirklich gut“, beschrieb Völkl den Abend. Gut 20 Lieder präsentierten die beiden Musiker, zum Abschluss gab es den Klassiker Willi Ostermann „Heimweh noh Kölle“ – ein passendes Lied, um den Abend zu beenden. Mitnehmen konnten alle Besucher den Eindruck, dass der Abschied trotz aller Trauer am Ende zum Leben dazu gehört.

Text: Judith Tausendfreund
Foto(s): Judith Tausendfreund

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„Viel Spaß in Eden!“ – Diptychon „Roxy“ von Künstler Mike Felten in der Friedenskirche Mülheim

Diptychon „Roxy“ heißt ein Kunstwerk von Mike Felten. Das zweiteilige Gemälde ziert den Altarbereich der altwürdigen evangelischen Kirche in Köln-Mülheim. Das Bild war Teil der Ausstellung „Eden“ im Spätherbst in der Kirche und hat inzwischen so seinen festen Platz gefunden. „Leider haben die Menschen es erst einmal vergeigt“, fasste Pfarrer Sebastian Baer-Henney das Ende des in der Bibel beschriebenen optimalen Urzustandes der Schöpfung bündig zusammen und eröffnete damit die Ausstellung mit Bildern des Malers Mike Felten. „Ein bisschen paradiesischer machen“ sollte die Ausstellung das Mülheimer Veedel. Ein Ort der Integration sollte es sein. „Eden ist eine ganz wunderbar gehaltene Mahnung an uns“, sagte Baer-Henney. „Viel Spaß in Eden!“

Das Diptychon „Roxy“

„Eden ist eine Ausstellung, die von ihren Gegensätzen lebt“, beschrieb Christiane von Scheven, Vorsitzende des Ausschusses Offene Friedenskirche, die zusammengetragenen Werke von Felten – „Eden“, “Roxy“ und die „Liebesgedichte“ – als Kunst, die viel Raum für eigene Betrachtungen und Interpretationen lässt: Emotionen treffen auf Purismus und schwarz-weißen Minimalismus. An „Roxy“ hatte sich die Mülheimer Gemeinde jedoch besonders „festgeliebt“. Nirgends könnten die beiden zusammengehörenden Gemälde besser hängen als auf beiden Seiten des Altars der Friedenskirche, waren sich Pfarrer Baer-Henney und Christiane von Scheven schnell einig. Auf speziellen Wunsch hin wurden die Werke in die Ausstellung aufgenommen, nachdem sie Pfingsten schon einmal vorrübergehend in der Friedenskirche zu sehen waren. „Wenn das Licht darauf fiel, sah das Diptychon aus, als würde es Flammen stehen“, schwärmte von Scheven. Um darauf nicht wieder verzichten zu müssen, hat die Gemeinde eine Häfte von „Roxy“ bereits erworben und das zweite Bild wird druch Spenden finanziert.

Eden als Sehnsuchtsort

Die Themenwahl stand dem Künstler frei, und „Eden“ als Sehnsuchtsort, der für jeden etwas anderes bedeutet, reizte Felten sehr. „Mit dem Garten Eden geht es für mich in meiner Ausstellung viel um die reine Liebe“, sagte er bei der Eröffnung. Eden als Paradies, das am Anfang und am Ende des Menschen steht, fesselte ihn als Ausstellunginhalt und ist in seinen Augen auch wichtiger für den Betrachter als eine exakte Beschreibung seiner Strichführung. „Die Menschen wollen Geschichten hören“ – davon ist auch Caroline Baum, ebenfalls Malerin und Mike Feltens Lebensgefährtin, überzeugt. Sie stellte ebenso wie Felten schon selbst und außerdem im Rahmen von Kinder-Kunstprojekten in der Mülheimer Kirche aus. Der Kontakt zu Felten entstand über sie.

„Eden ist auch für uns als Paar eine schöne Ausstellung“, erzählte sie lächelnd. „Die Reihe der Liebesgedichte ist zu Beginn unserer Beziehung vor 17 Jahren entstanden, als wir uns kennenlernten.“ In Vorgesprächen konzipierten sie die Ausstellung in einer Art Brainstorming, beschrieb Felten die Konzeptionsphase: „Vor allem mit Ruhe, Wärme und Licht sollte „Eden“ gefüllt werden – hervorragend, dass die paradiesischen Klänge von Hindol Deb unser Thema noch so passend abrundeten.“ Als individueller Sehnsuchtsort war Mike Feltens „Eden“ nicht nur etwas Religiöses oder Romantisches, sondern auch politisch. „Für viele der geflüchteten Menschen ist Europa zum Beispiel ihr Sehnsuchtsort“, erklärte Felten, und Caroline Baum ergänzte: „Sie stellen sich auf ihrem Weg ein annähernd paradiesisches Ziel vor, das sicher nicht immer hält, was man sich davon versprochen hat. Aber jeder Mensch braucht und wünscht sich tatsächlich etwas anderes, ganz eigenes.“

Mike Felten

Felten wurde 1948 in Köln geboren und war bis in die 80er Jahre hinein als Architekt tätig. Seit 1987 ist er – im Anschluss an seine Ausbildung an der Kunstakademie Düsseldorf – als freischaffender Künstler tätig, ehemals in der Art Factory Köln arbeitet Mike Felten nun im Haus Haan an seinen Werken.

Text: Claudia Keller
Foto(s): Claudia Keller

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Heizungs-Check und andere Schätze Ein Rückblick auf das Jahr im Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch: Energiespar-Projekt und sehr gut besuchter Jugendtag

Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch: Einige Höhepunkte des Jahres 2019

Um Nachhaltigkeit ging es 2019 im Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch. Nachhaltig heizen war das Schwerpunkt-Thema und damit auch der Klimaschutz. „Es sind oft Kleinigkeiten, die einfach übersehen werden und dann aber dazu führen, dass der Energieverbrauch unnötig hoch ist”, weiß Timo Göhringer, Energieberater der Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) aus Erfahrung.

„Dabei, so haben wir festgestellt, macht es durchaus einen Unterschied, ob in einem Gebäude gewohnt wird oder ob es sich zum Beispiel um eine Kirche oder einen Kindergarten oder ein Verwaltungsgebäude handelt”, so der Experte. Gemeinsam mit seinem Team war hat er in einem Pilotprojekt innerhalb einer Woche 75 Kirchen, Gemeindehäuser und Gebäude in 15 Gemeinden des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch zu überprüft.

„Wir alle müssen viele kleine Schritte tun und diese in den Alltag integrieren”, betonte Pfarrerin Andrea Vogel, Superintendentin des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch, mit Blick auf die aktuelle Klimadiskussion. Mit der Optimierung der Heizungsanlagen wolle man einen solchen gar nicht ganz so kleinen Schritt gehen. Im März gab es zu dem innovativen Projekt eine Auftaktveranstaltung, in der die Energieberater erste Verbesserungsmöglichkeiten vorstellten.

„Oft geht man davon aus, dass zum Beispiel in einer neuen Heizungsanlage alle Einstellungen optimal sind. Dies ist aber nicht zwingend der Fall”, erklärte Göhringer. Beispielweise seien Kindergärten in der Regel wochentags von 7 bis 16 Uhr genutzt. Die Standardeinstellung einer Heizung gehe aber von einem Wohngebäude aus, in dem die Menschen von morgens 6 bis abends 22 Uhr Wärme benötigten. Neben den Einstellungen der Anlage würden aber auch einzelne Bestandteile wie die Pumpen und andere Details überprüft. „Wir dokumentieren dabei alle Veränderungen und geben diese Unterlagen den Teilnehmern mit, so dass nachvollziehbar wird, was wir optimieren”, erklärte der Energieberater.

„Das begrüßen wir sehr, denn am Ende muss jeder merken, dass er selber in der Verantwortung steht”, beschrieb Hanno Sparbier-Conradus, Synodalbeauftragter des Kirchenkreises für Umweltfragen, eine weitere Absicht des Projektes. Der Heizungs-Check kostete pro Gebäude 450 Euro. Der Kirchenkreis hat jeweils die Hälfte übernommen.

Konfi- und Jugendtag

Ein weiteres Highlight im Kirchenkreis war der Konfi- und Jugendtag im Oktober in der Gemeinde Brück. 120 Jugendliche im Alter von zwölf bis -16 Jahren folgten dem Aufruf, Kirche und Glauben mal ganz anders zu erleben.

Ein Team aus etwa 30 sowohl ehrenamtlich als auch hauptberuflich Mitarbeitenden begleitete die Jugendlichen durch den Tag, der unter dem Motto „Unsere Schätze“ stand. Alle Teilnehmenden konnten an dem Tag bei elf Angeboten auf ihre persönliche Schatzsuche gehen. Es ging um wertige Schätze, die sie selbst herstellen konnten, um ihre persönlichen Schätze, ihre Talente, die sie austesten konnten, sowie um ihre Schätze des Glaubens, die sie entdecken konnten.

Für alle Sinne war etwas im Programm dabei. Poetry Slam oder Singen, Backen von Cup Cakes, Malen mit unterschiedlichen Techniken, eine Steinwerkstatt, der Schatzkistenbau aus Holz oder ein Fotoworkshop bis hin zu den körperlichen Workshops wie „Zirkus“ und „fit4drums“ (Trommeln mit Bewegung). Ganz besondere Highlights waren die Arbeiten mit Metall: Am Plasmaschneider konnten Kunstwerke aus Metall mit sprühenden Funken ausgebrannt werden. Das Spiel mit dem Feuer ermöglichte Schmiedemeister Joachim Harbut. Hier konnten die Jugendlichen ihr Juwel in ein Kunstwerk schmieden. Für das leibliche Wohl war ebenfalls gut gesorgt.

Im Abschlussgottesdienst animierten die Teilnehmenden aus dem Workshop „Musikalische Schätze“ die Konfi- und Jugendtags-Gemeinde mit „Oh happy Day“ zum lauten Mitsingen und Klatschen. Ergebnisse aus allen Workshops wurden vorgestellt. Zum Abschluss dankten Jörg Schmidt und Ute Verch, die beiden Synodalbeauftragten des Kirchenkreises für die Konfirmandenarbeit, allen Beteiligten für das Gelingen dieses besonderen Tages.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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